Ich weiss nicht ob die Eltern die für die Abtreibung sind, dies mit der theoretischen Frage verknüpfen, ob Sie einen Zellhaufen aus dem Mutterleib entfernen. Sie tuns einfach.
Vielleicht stellen sie keine ausufernden ethischen Reflexionen an, aber die Eltern entscheiden sich für eine Abtreibung natürlich nur deshalb, weil sie in dem, was da abgetrieben wird, keinen Menschen sehen, sondern bloß etwas, aus dem ein Mensch entstehen kann.
Ich persönlich möchte in keiner Phase meiner Existenz als Zellhaufen bezeichnet werden. Das ist mir zu abwertend und respektlos.
Deine persönliche Eitelkeit ist kein Maßstab.
die argumentation, dass spermien, die keine eizelle treffen und umgekehrt, eine tötungsabsicht eines menschen vorausgeht
Von Tötungsabsicht habe ich nicht gesprochen, sondern nur davon, dass einem Menschen, der, wenn er gezeugt worden wäre, vielleicht ein glücklicher Mensch geworden wäre, das Leben verwehrt wurde, indem man ihn nicht gezeugt hat.
Wenn Du davon ausgehst, dass das, was da abgetrieben wird, ein Mensch ist, dann ist es eine Tötung eines Menschen und dann wäre Abtreibung wohl höchstens in Fällen von Notwehr, also wenn durch die Schwangerschaft das Leben der Mutter in Gefahr ist, zulässig.
Wenn man aber davon ausgeht, dass der Embryo noch kein Mensch ist, sondern nur Gewebe aus dem ein Mensch entsteht, liegt keine Tötung vor, sondern der Abbruch einer Entwicklung ein bisschen später halt als bei Empfängnisverhütung.
Und genau das ist die Frage.
in diesem fall recht hoch, weil noch niemand anderer seine meinung mit den ethischen und moralischen grundwerten, die unsere gesellschaft zusammenhalten, in einklang bringen konnte
Abtreibungen mit ethischen Grundwerten in Einklang zu bringen ist recht einfach, wenn man eben davon ausgeht, dass ein Embryo kein Mensch ist.
Wie definiert man denn Menschsein? Was charakterisiert einen Menschen? Können wir einen Embryo als ein Subjekt sehen, dem wir einen Lebenswillen zuschreiben können? Oder ist der Embryo nicht doch eher ein Objekt, ein bewusstloses Zellgewebe?
Das ist die einfachste Variante des deterministischen Weltbildes. Einige physikalische Effekte haben dieses aber schon vor Jahrzehnten ins Wanken gebracht.
Das hat mit Determinismus nichts zu tun, sondern mit Logik. Auch die Aussage, "Schrödingers Katze ist sowohl tot als auch lebendig.", ist entweder eine wahre oder eine falsche Aussage.
Das hängt eben davon ab, ob man dem Embryo zuschreibt, ein Subjekt zu sein, das von etwas betroffen sein kann.
Die "Verwerflichkeit" ist ebenso eine menschliche Postulation wie "Moral". Es kann kein absolutes, einheitliches Verständnis einer derart der Subjektivität unterworfenen Konstruktion geben.
Dass etwas verwerflich sei, ist ein moralisches Urteil. Und jetzt kommen wir in den Bereich metaethischer Fragen, ob moralische Urteile Aussagen sind, die wahr oder falsch sein können (Kognitivismus) oder Äußerungen, die zwar wie Aussagen aussehen, aber im Grunde nur Empfindungen wie "Bäh!" ausdrücken (Nonkognitivismus).
Ich bin aber der Ansicht, dass man die Bedeutung von Leben weder messen, noch gewichten kann - sie ist damit automatisch tabu. Ich lasse mir höchstens noch die Gewichtung von Leben gegeneinander einreden, also dass zwei Menschenleben einen höheren Wert haben als eines alleine
Wir gewichten die Bedeutung von Leben aber ständig. Wir wägen ab, welche Genüsse oder welche hehren Ziele uns die Gefährdung von Menschenleben wert sind.