Libyen steht vor dem Zerfall
07.03.2012 von unserem Mitarbeiter Martin Gehlen (Die Presse)
Ein halbes Jahr nach dem Tod von Gaddafi ist die Einheit des Landes bedroht. Der Ostteil proklamierte bereits die Autonomie. Man werde eine Teilung des Landes nicht zulassen erklärte der Interimspräsident.
Kairo/Tripolis. In Libyen liegen die Nerven blank. Seit eine Großkonferenz aus Stammesführern, Scheichs, Regionalpolitikern und Milizkommandeuren in Bengasi den Ostteil des nordafrikanischen Landes als autonom proklamiert hat, befürchtet der Nationale Übergangsrat in Tripolis ein Auseinanderbrechen Libyens.
Man werde eine Teilung des Landes nicht zulassen und die Einheit der Nation notfalls mit Gewalt verteidigen, erklärte am Mittwoch Interimspräsident Mustafa Abdel Jalil gereizt, der selbst aus dem Osten stammt. Er sprach von einer Verschwörung gegen unser Land und forderte die Anführer der Separatisten auf, zum Dialog zurückzukehren. Für die Krise machte er in erster Linie Überbleibsel des Gaddafi-Regimes verantwortlich und zeigte sich entschlossen, ihnen mit aller Macht entgegenzutreten.