Was ist von diesem Frühling übrig geblieben, der mit dem Anspruch angetreten ist, die arabische, ja die islamische Welt zum Guten zu verändern? Im Irak war der Diktator längst gestürzt, nun ging es den anderen sogenannten Unrechtsregimen an den Kragen. Muammar al-Gaddafi wurde weggebombt und am Tahrir-Platz in Kairo die arabische Demokratie eingeläutet. Fort mit dem Diktator, diese Töne konnte man auch aus Syrien vernehmen.
Es ist nicht zu bestreiten, dass Baschar al-Assad kein Musterdemokrat ist. Und es kann auch sein, dass die Sunniten, obwohl sie die Mehrheit der Bevölkerung stellen, in Syrien bei der Vergabe von Machtpositionen benachteiligt worden sind. Aber es ist auch eine unbestrittene Tatsache, dass religiöse Minderheiten in Syrien weitgehend ohne Verfolgung gelebt haben. Alawiten, Christen, Jesiden, Drusen und Schiiten blieben hier weitgehend unbehelligt.
Mit dem Übergreifen des "Arabischen Frühlings" auf Syrien hat sich das dramatisch geändert. Denn anders als in Tunesien hat sich dieser Frühling in Ägypten und ganz besonders in Syrien als radikal – sunnitischer Flächenbrand bemerkbar gemacht. Sowohl in Ägypten wie auch in Syrien sind die demokratischen Gruppierungen, die zum Sturz der Diktatoren aufgerufen haben, bald in die Bedeutungslosigkeit versunken und der radikale Islam (Moslem – Brüder, Salafisten, ISIS) hat das Kommando übernommen. In Ägypten hat ein Militärputsch diesem islamistischen Spuk ein Ende bereitet. In Syrien hat sich jedoch eine radikale Gruppierung etabliert, die sich inzwischen bis tief in den Irak ausbreitet und mit der physischen Vernichtung aller "Ungläubigen" Ernst macht. Betroffen sind vor allem die Christen und ganz besonders die Jesiden. Da diese Menschen nach Ansicht der Islamisten den Teufel anbeten, haben sie in deren Augen jedes Recht auf Leben verwirkt.
Was aber sagen die Vertreter des Islams, besonders aber die Sunniten, zu diesem Morden? Es sind eher schwache Statements, die man zu hören bekommt. Es widerspreche den Grundätzen des Islam, so kann man es von den Zentralräten und sonstigen Vertretern des Islams in Europa hören. Aber viel aufschlussreicher sind wohl die Taten, die von den Ländern gesetzt werden, wo der Islam Staatsreligion ist. Und in diesen Ländern schaut das ganz anders aus.
Al Kaida hat ihren Ursprung in Saudi – Arabien. Die Wahabbiten sehen in den Schiiten Ketzer, die lediglich behaupten, Muslime zu sein, und so die einzig wahre Religion (die natürlich nur der sunnitische Islam sein kann) von innen korrumpieren. Und da der Islam die einzig wahre Religion ist, sind andere Glaubensbekenntnisse im Erdölstaat gleich gar nicht erlaubt. In Saudi – Arabien dürfen keine Kirchen gebaut werden, aber die die Saudis finanzieren sehr wohl den Bau von Moscheen und sogenannten Kulturzentren in Europa, auch in Wien. Die Attentäter von New York und Washington, von denen 15 aus Saudi – Arabien stammen, haben letztlich im Geiste des Wahhabismus gehandelt.
Katar spielt bei der Unterstützung des islamischen Terrors eine ganz üble Rolle. Es ist kein Geheimnis, dass ISIS seine Waffen mit Unterstützung Katars erhalten hat. Katar hat großes Interesse, das alawitische Regime in Syrien zu stürzen. Und sowohl Katar wie auch Saudi – Arabien ist ein schiitischer Irak ein großer Dorn im Auge. Bei dieser Gelegenheit kann man ja gleich die religiösen Minderheiten im Lande ausrotten. Inzwischen erfolgt die Unterstützung der sunnitischen Mordbanden sowohl aus Saudi – Arabien als auch aus Katar nicht mehr durch staatliche Stellen. Stiftungen und Organisationen haben die Aufgabe übernommen, den sunnitischen Terrorismus zu finanzieren. Es ist ein im 21. Jahrhundert einmaliger Vorgang, dass Mitgliedstaaten der UNO die Ausrottung von Andersgläubigen finanzieren bzw. die Finanzierung des Massenmordes von ihrem Territorium aus dulden. Und jetzt komme mir keiner mit einer Rechtfertigung durch die Kreuzzüge, die liegen jetzt fast ein Jahrtausend zurück! Und es ist auch bezeichnend, dass diese reichen Länder, die über alle erforderlichen Mittel verfügen (Geld, Flugzeuge) keinen Finger krumm machen, um das Flüchtlingselend in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft zu lindern. Sind ja nur Christen und Jesiden, die da massakriert werden oder in der Sonne verdursten. Man kann das nur so interpretieren, dass die reichen arabischen Staaten hier einen Genozid nicht nur dulden, sondern überhaupt erst die Voraussetzungen dafür geschaffen haben.
Auch die Türkei, die ja stramm in Richtung Islamismus marschiert, spielt in dem Konflikt nicht unbedingt eine positive Rolle. So wurde bei
BECKMANN erwähnt (Verfügbar bis 22.08.15), dass Hilfe bzw. für die jesidischen Flüchtlinge wenn überhaupt, dann nur mit Verzögerung erfolgt ist.
Soll die Region nicht im totalen Chaos versinken, dann muss dem Treiben der Islamisten konsequent Einhalt geboten werden. Und konsequent kann in diesem Fall nur bedeuten: Ihre militärische Macht muss endgültig neutralisiert werden, Waffenstillstand mit Mördern kann es nicht geben. Die Kurden alleine werden dazu wohl nicht in der Lage sein. Auch umfangreiche Waffenlieferungen sehe ich da eher skeptisch. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese Waffen am Ende in falsche Hände geraten. Zwar verneinen die Amerikaner derzeit noch den Einsatz von Bodentruppen, aber angesichts ihrer Verantwortung für die Lage im Irak sehe ich sie in der Verpflichtung. Die wirksamste Lösung wäre natürlich ein UNO - Mandat für einen Blauhelm - Einsatz unter Führung der NATO. Die Neutralisierung der Islamisten darf sich aber nicht nur auf den Irak beschränken. Auch Syrien muss von dieser Plage ein für allemal befreit werden. Und die gefangenen Islamisten gehören ebenso wie seinerzeit die Nazis vor ein internationales Kriegstribunal.
Und damit kommen wir zu einem weiteren Problem, dem Islamismus in Europa (und in Österreich). Dieser radikale Islamismus wurde offenbar lange Zeit unterschätzt, obwohl auch moderate Muslime hierzulande schon lange auf diese Gefahr aufmerksam gemacht haben. Starken Zulauf erhält diese Strömung inzwischen durch Asylwerber aus moslemischen Gebieten. Eine besondere Rolle spielen hier offenbar die Tschetschenen. Und radikaler Islamist ist nicht nur der, der nach Syrien oder in den Irak zieht, um "Ungläubige" zu massakrieren. Es gibt hier viele, die mit den Mördern durchaus sympathisieren. All diese Subjekte sind eine Gefahr für unser Land.