Berufsausildung für Sexworkerinnen

Sorry das war wirklich nicht lustig drum hab ich es wieder gelöscht
Danke dir ehrlich für dieses Einlenken!
Leider erlebt man es sehr selten, dass der Spott, die Verhöhnung und die Häme, mit denen Sexarbeitende und ihre Kunden oft belegt werden, unter der Oberfläche des vermeintlichen "Humors/Scherzes" dann auch als solche erkannt und benannt werden. Aber dieses Erkennen auch der eigenen Vorurteile der Sexarbeit gegenüber, und dass man dann auch einfach sagen kann "ok, das war jetzt eigentlich echt nicht lustig, sorry", zeigt hier bestimmt auch ein paar anderen einen Weg hin zu mehr Offenheit und echtem Respekt für Sexworker. :up:
 
Danke dir ehrlich für dieses Einlenken!
Leider erlebt man es sehr selten, dass der Spott, die Verhöhnung und die Häme, mit denen Sexarbeitende und ihre Kunden oft belegt werden, unter der Oberfläche des vermeintlichen "Humors/Scherzes" dann auch als solche erkannt und benannt werden. Aber dieses Erkennen auch der eigenen Vorurteile der Sexarbeit gegenüber, und dass man dann auch einfach sagen kann "ok, das war jetzt eigentlich echt nicht lustig, sorry", zeigt hier bestimmt auch ein paar anderen einen Weg hin zu mehr Offenheit und echtem Respekt für Sexworker. :up:

Ja da hast du recht. Obwohl ich schon sagen möchte, dass ich nicht so viele Vorurteile gegenüber dieser Branche habe wie du jetzt vielleicht vermutest. Ich arbeite selbst in einer Branche über die in der Öffentlichkeit viele Missverständnisse herrschen. Ich glaube das Problem ist vor allem auch, dass sich die meisten Leute nicht mit diesem Thema befassen und deshalb auch nicht wissen, was es heißt SexarbeiterIn zu sein und welche Kompetenzen man dafür mitbringen muss.
 
dass sich die meisten Leute nicht mit diesem Thema befassen und deshalb auch nicht wissen, was es heißt SexarbeiterIn zu sein und welche Kompetenzen man dafür mitbringen muss.
Sehr richtig! Sexarbeit ist ein Feld der moral politics. Diese zeichnen unter anderem dadurch aus, dass:

Laienwissen (jeder glaubt darüber alles zu wissen) den Diskurs beherrscht,

negative Emotionen mobilisiert werden (Wut und Hass gegen Frauen denen es in der Sexarbeit gut geht und die offensichtlich erfolgreich sind, Ekel, der sich vor allem sprachlich äußert: "mit vielen/alkoholisierten Männern... jeden drüber lassen... die Beine breit machen" etc), und damit Beschämung, gerne auch aus heiterem Himmel bei Podiumsdiskussionen usw...

Silencing unliebsamer weil guter Erfahrungen systematisch stattfindet (meist mittels dem Ausnahmeargument: "du bist ja eine Ausnahme, dir hören wir deshalb nicht zu", aber auch mittels Patholologisierung: "Du bist ja psychisch krank, wurdest sicher in der Kindheit missbraucht, du weißt nicht was für dich gut ist, du spürst dich nicht" etc),

und Ideologie- statt Lösungsfokus besteht (es geht überhaupt nicht um die Lösung der zum Teil herbeikonstruierten Probleme, sondern ausschließlich darum, wer sich bei deren Deutung ideologisch durchsetzt, die wiederum moralisch unterfüttert ist).

Das macht sachliche Gespräche fast unmöglich. Will man als Sexworker da bestehen, muss man schon mit allen Wassern gewaschen sein und braucht man eine große Resilienz solchen Zumutungen gegenüber. Aber auch hier hilft Wissen. Weiß man etwa über moral politics Bescheid, kann man den Diskussionsverlauf voraussehen und sich entsprechend vorbereiten.
 
Ja das kann ich mir gut vorstellen. Mich würde interessieren, ob es in diesem Bereich so was wie eine Interessenvertretung für die Berufsgruppe gibt? Kollektivverträge wird es wohl keine geben wenn man, wie du schilderst, selbständig tätig ist? Oder auch was man macht wenn man arbeitslos ist? Ich kann mir vorstellen dass das AMS einem da keine offenen Stellen zuschicken wird bzw kann...
 
Ok, ganz von Beginn an:
Sexarbeit ist in Ö als Neue Selbständigkeit möglich, mit sämtlichen Versicherungen, ganz normal. Genau wie... zb Webdesigner, Altenpflegerin, Lebensberaterin, diverse andere Beratungstätigkeiten etc.
Selbständige sind nicht weisungsgebunden.
Für Sexarbeit herrscht generell ein Weisungsverbot. Anweisungen für die Ausgestaltung konkreter Sexarbeit zu geben, oder auch zu sagen: du musst dort arbeiten, sonst... (...verlierst du Ansprüche etc, siehe Ams) wäre Zuhälterei.
Deshalb kann man Selbständigen keine Arbeit vorschreiben bzw wie mit der Macht des Ams vorschlagen. Als Selbständige kann man sich jedoch gegen Arbeitslosigkeit zusätzlich versichern.

War man zuvor eine ausreichende Zeitspanne unselbständig erwerbstätig, gilt im Falle von Arbeitslosigkeit die "unbegrenzte Rahmenfristerstreckung", man verliert den Anspruch auf Ams-Leistung also nicht, auch wenn man Selbständig ist. Man muss die selbständige Tätigkeit dann halt abmelden und sich arbeitssuchend melden.
Das SW-Forum ist eine internationale Interessensvertretung für Sexworker.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja was soll es geben ? Da Förderung verboten ist (was auch logisch ist), gibt es sowas natürlich nicht.
Jesus hat sich auch mit Prostituierten vertragen nun ist es aber nicht so dass sich alle Prostituierte untereinander vertragen.

Niemand wird denen verbieten sich selbst zu organisieren, wer sonst soll das machen, jemand der keine Ahnung hat? Wie das oft so üblich ist?
Fakt ist jedoch, die meisten machen das einfach nur eine Zeit lange, ganz einfach weil jüngere immer nachkommen.

ein paar wenige halten sich dann länger aber auch da sind gewisse Grenzen gesetzt.
Wegen dem Alter auch; also irgendwann hilft dir dann auch die Erfahrung nicht mehr, wenn keine Kunden mehr kommen.

Wegen langfristiger Karriere-Planung oder Beförderung … gibt es ja nicht.

und natürlich ist das Gewerbe auch mit einem gewissen Ruf behaftet und der kommt nicht von irgendwo.
auch weil es ganz unterschiedliche Motive für diese Tätigkeit gibt, im Zentrum steht das Geld natürlich.

nicht der Spaß; so wie es in der Werbung steht.
wenn man nicht mit einer totalen Abneigung dem Job gegenübersteht, dann hilft das natürlich.


- - aber die Beweggründe sind unterschiedliche und es ist auch kein Handwerk in dem Sinn, weil Sex einfach generell ein Tabu-Thema ist.

Erwachsene Leute können nicht mal drüber reden oder beginnen zu kudern bei dem Thema.
die Schnittmenge ist eben der Sex, was sowieso jeder anders definiert und handhabt und beurteilt.

Die meisten interessiert das Thema Prostitution vermutlich auch nicht so, weil sie damit nichts zu tun haben, also was soll man da großartig einfordern?
Aber das ist auch von Land zu Land verschieden, und da viele von auswärts sind (die meisten eigentlich)… erübrigt sich das irgendwie,

vielleicht ist der Ruf dann auch der Grund, warum man lieber im Ausland arbeitet oder sein Gesicht verdeckt.


also das mit dem Gesicht machen ja nicht alle so aber mir ist schon ein paar mal aufgefallen,
dass es mache dann nach einer bestimmten zeit machen, um keine Aufmerksamkeit mehr zu erregen.
 
Das "älteste Gewerbe der Welt" wird nach wie vor von Personen ausgeübt, die nie eine sorgfältige Ausbildung genossen und deren Knntnisse und Fähigkeiten nie überprüft wurden. Es scheint mir an der Zeit zu sein, dass wie für anderen Pflegeberufen auch für Sexarbeit eine Berufslehre mit Diplomabschluss angeoten wird.
Diese Ausildung müsste anatomische, physiologische, psychologische und medizinische Kenntnisse vermitteln sowie manuelle Geschicklichkeit, das Einfühlungsvermögen, die Fähigkeit zur Gesprächsfürung und das Selbstbewusstsein fördern.
Was meint Ihr zu diesem Vorschlag?

Mit drei Jahren Lehrzeit, Berufschule und Unterbezahlung?
 
nicht so dass sich alle Prostituierte untereinander vertragen.
Richtig, das habe ich bereits weiter oben als Klassismus, der leider unter Sexworkern feststellbar ist, beschrieben. Das ist jedoch auch nur eine verständliche Reaktion auf die Stigmatisierung: man versucht damit, den sozialen Abstand zu denen zu vergrößern, die noch stigmatisierter erscheinen. Eine nachvollziehbare Copingstrategie.

Wegen dem Alter auch; also irgendwann hilft dir dann auch die Erfahrung nicht mehr, wenn keine Kunden mehr kommen.
Das ist Beschämung älterer Sexworker und entspricht einer Tabuisierung der Sexualität im Alter generell. Glaubt man daran, stellt sich eine Art selbsterfüllende Prophezeiung ein. Man kann solange erfolgreich sein, wie man es für richtig erachtet. In der Sexarbeit gibt es für alles einen Markt. Der Markt für junge Haserln ist halt der, der am meisten unseren Idealen jugendlicher Körper entspricht und deshalb werbewirksam am stärksten vertreten ist. Das heißt aber nicht, dass nur danach Nachfrage bestünde.
Leider schlägt dann der giftige Ageismus zu: Anstatt älteren, erfolgreichen Sexworkern zu gratulieren, heißt es dann "schlimm, wenn die es in diesem Alter noch immer notwendig hat!" :) ...was aber im Grunde nur eine moralisierende Haltung gegen Sexualität im Alter darstellt.

auch weil es ganz unterschiedliche Motive für diese Tätigkeit gibt, im Zentrum steht das Geld natürlich.

nicht der Spaß; so wie es in der Werbung steht.
wenn man nicht mit einer totalen Abneigung dem Job gegenübersteht, dann hilft das natürlich.

..Und genau darin unterscheidet sich Sexarbeit kaum von anderen Tätigkeitsfeldern. Nur mit dem großen Unterschied, dass man das bei anderen Tätigkeiten als selbstverständlich erachtet. Spaß ist jedoch durchaus nicht verboten.

Erwachsene Leute können nicht mal drüber reden oder beginnen zu kudern bei dem Thema.
Stimmt. Sexarbeit ist unter anderem auch deshalb ein so großes Tabu, weil Erwachsene sich da eben ganz sachlich ausmachen, was getan wird und was das kostet, ohne blöd zu kudern. Dieser unfassbare Tabubruch ist quasi das noch viel größere Tabu.

das ist auch von Land zu Land verschieden
Sogar von Bundesland zu Bundesland, zum Teil von Stadt zu Stadt.
 
wobei die meisten nicht so lange in dem Job sind, dass sie wegen dem Alter aufhören müssen .
hab beides oft genug miterlebt.
 
aber nicht so groß
Naja... Escort ist im Westen Österreichs etwa verboten, in Wien erlaubt. Das ist aus meiner Sicht schon ein beträchtlicher Unterschied. Ich könnte meiner Form von Sexarbeit in vielen Bundesländern nicht legal nachgehen.

Unterschiede zwischen Städten ergeben sich vor allem in Deutschland seit dem sog. "Prostituiertenschutzgesetz". Dieses brachte mit sich, dass die unklaren Bestimmungen teilweise konträr ausgelegt werden, was zu großen regionalen Unterschieden der rechtlichen Ausgestaltung führt.

Aber auch bei uns sind Regelungen die Sexarbeit betreffend oft so schwammig, dass ihre Auslegung dann einzelnen Beamten obliegt, was wiederum zu großen Unterschieden führt.
 
Aber auch bei uns sind Regelungen die Sexarbeit betreffend oft so schwammig, dass ihre Auslegung dann einzelnen Beamten obliegt, was wiederum zu großen Unterschieden führt.

Es gelten ein paar Verbote und Pflichten. In Deutschland gibt es auch Kondom-Pflicht.

Man muss gemeldet sein und so weiter. Eigentlich sollte man das Einstiegs-Alter anheben.

In den USA ist Alkohol erst ab 21 erlaubt.
 
Es gelten ein paar Verbote und Pflichten. In Deutschland gibt es auch Kondom-Pflicht.

Man muss gemeldet sein und so weiter. Eigentlich sollte man das Einstiegs-Alter anheben.

In den USA ist Alkohol erst ab 21 erlaubt.
Es besteht ein äußerst komplexes Regelwerk, das über "ein paar Verbote und Pflichten" weit hinausgeht. :)
 
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