Schön, dass du dafür bist, Sexarbeit als Arbeit zu respektieren. Dafür einzutreten, ist auch unser politisches Alltagsgeschäft im
Sexworkerforum und über dieses hinaus.
Ich erlaube mir inhaltlich darauf hinzuweisen:
1/4 deiner Punkte erübrigt sich, da dies ein Sicherheitsrisiko wäre:
Kondome dürfen nur auf vollständig erigierte Schwänze aufgebracht werden - sonst halten sie nicht und erfüllen ihren Zweck nicht. Der von dir genannte Punkt wäre also schwer gesundheitsschädlich. Und das lernt man im Zuge der sowieso notwendigen Beschäftigung mit
Safer Sex und individuellem Gesundheitsmanagement.
1/2 deiner Punkte befördert das Bild vom ekelhaften, wahlweise ungewaschenen oder auch alkoholisierten Kunden, mit dem sich die Sexarbeiterin in deiner Phantasie offenbar einlassen müsse, und trägt somit eine moralisierende (Sexarbeit = grauslich) Botschaft in sich. Wäre es so, dass die Sexarbeiterin sich mit solchen Kunden einlassen müsse, ohne die Situation ganz unaufgeregt, selbstverständlich und selbstbestimmt gestalten zu können (=simples Duschenschicken oder Wegschicken im Falle einer für die jeweilige Sexarbeiterin nicht tolerierbaren/handelbaren Beeinträchtigung durch Alk/Substanzen), wäre das Zwang
und daher keine Sexarbeit.
1/4 deiner Punkte bezieht sich auf gesetzlich nicht erlaubte Orte für Sexarbeit und ist daher auch nicht relevant, denn jede Sexarbeiterin muss sowieso das betreffende Gesetz ihres Bundeslandes kennen.
All diese Punkte sind also sachlich nicht relevant, sondern spiegeln nur wieder mal Vorurteile und stigmatisierende Bilder von SWs, ihren Kunden und dem Sexworkalltag wider.