Brainstorming Sexismus/sexistisches Handeln

Ähmmmm, bis wann dürften die Frauen ohne schriftliche Zustimmung des Ehemannes nicht arbeiten? 1957 oder 1967? In Ö meine ich. Bis 60-70 Jahre war in Ö nicht die Gleichgeschlechtliche Liebe mit Gefängnis bestraft? Ab wann dürften die Frauen überhaupt wählen? Etc, etc, etc...
...
LG

Die wesentlichen Meilensteine sind in Österreich die Änderungen im Strafrech bzw. im Familienrecht, welche im Jahr 1975 stattfanden, und in den Jahren davor während der ersten Alleinregierung der SPÖ unter Bruno Kreisky nach 1971. Ein weitere Eckpunkt war das Gleichbehandlungsgesetz des Jahres 1979.

Ich bin kein Jurist und auch kein Spezialist für Rechtsgeschichte :haha: aber (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) wären da:

- die Aufhebung der Strafe von gleichgeschlechtlichen Beziehungen
- die Fristenlösung
- arbeitsrechtliche Dinge (kollektivvertragliche Regelungen, etc.)
- allgemeine rechtliche Gleichbehandlung
- ein Haufen mehr...

Ohne dass ich mich jetzt auf Details festnageln lasse, ist es ein historisches Faktum, dass der DURCHBRUCH in diesen Jahren erfolgte.


Wer darüber mehr wissen will, soll etwa bei Rathkolb nachlesen. Rathkolb ist einer der führenden Zeitgeschichtler, er ist auch Jurist, und er hatte Kreisky seinerzeit bei der Herausgabe seiner Memoiren unterstützt. In jedem Fall ist er einer der profundesten Kenner der Periode.
 
Und wer is jetzt bitte megan fox? Muss man die kennen?

Nein muß man nicht.

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.... aber es kann unterhaltsam sein :haha: :haha: :haha:
 
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Kenia erlaubt Männern Polygamie
Mit der Mehrheit der männlichen Abgeordneten hat das kenianische Parlament ein Gesetz zur Polygamie abgesegnet. Dieses erlaubt Männern die Eheschließung mit beliebig vielen Frauen, ohne ihre Erstfrau vorher zu befragen. Bei dem Votum in Nairobi setzten sich die Parlamentarier gegen die weiblichen Abgeordneten durch.
Die weiblichen Parlamentsvertreter verließen aus Protest gegen die Abstimmung das Plenum, wie örtliche Medien berichteten. Mit dem Gesetz werden hergebrachte Bräuche gesetzlich festgeschrieben. Wie in vielen afrikanischen Ländern ist Polygamie in Kenia weit verbreitet.

alter schmäh. was ist der unterschied zwischen christentum und islam?

christentum = 3 götter und 1 frau
islam = 1 gott und 3 frauen (anmerkung: ok, eigentlich sind 4 erlaubt)

darum ist islam in afrika auch erfolgreich unterwegs ;-)


Und wer is jetzt bitte megan fox? Muss man die kennen?

sie ist der einzige und wirklich einzige grund sich den film transformers anzuschauen :-D
 
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Die wesentlichen Meilensteine sind in Österreich die Änderungen im Strafrech bzw. im Familienrecht, welche im Jahr 1975 stattfanden, und in den Jahren davor während der ersten Alleinregierung der SPÖ unter Bruno Kreisky nach 1971. Ein weitere Eckpunkt war das Gleichbehandlungsgesetz des Jahres 1979.

Danke :)

Wir Frauen haben uns ganz schön entwickelt, von Zero to Sex Hero :mrgreen: :daumen:

Schönen Tag :)
 
Danke :)

Wir Frauen haben uns ganz schön entwickelt, von Zero to Sex Hero :mrgreen: :daumen:

Schönen Tag :)

jep, erste ministerin von der övp (rehor)
erste landeshauptfrau von der övp (klasnic)
erste vizekanzlerin von der fpö (riess-passer)

erste parteivorsitzende der spö...ähm im jahr 2080?

ok ok erste nationlratspräsidentin von der spö..na ja falls ma prammer überhaupt erwähnen kann.....
 
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na ja falls ma prammer überhaupt erwähnen kann ...
Warum soll man sie nicht erwähnen können? Gibt's einen rationalen Grund dafür, Deiner bescheidenen Meinung nach?

Und dann sei noch angemerkt, dass es bereits 1948 in Gloggnitz die erste österreichische Bürgermeisterin gegeben hat, sie kam aus den Reihen der SPÖ.

Und wer es gerne älter hat: bereits in der Ersten Republik war der Bundesrat weltweit das erste parlamentarische Organ, welches eine weibliche Vorsitzende hatte.
 
Warum soll man sie nicht erwähnen können? Gibt's einen rationalen Grund dafür, Deiner bescheidenen Meinung nach?

Und dann sei noch angemerkt, dass es bereits 1948 in Gloggnitz die erste österreichische Bürgermeisterin gegeben hat, sie kam aus den Reihen der SPÖ.

Und wer es gerne älter hat: bereits in der Ersten Republik war der Bundesrat weltweit das erste parlamentarische Organ, welches eine weibliche Vorsitzende hatte.

bundesrat? wen interssiert der bundesrat.
wen interessiert bitte gloggnitz? 1948 in der russischen zone? homs ka genossin gefunden?
weil prammer farblos und unsympathisch ist? eine typische kreatur ihrer partei?
 
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Weil wir's ja grad mit'm Sexismus haben... auch Männern steht die Möglichkeit der Persönlichkeitsentwicklung offen. :lalala:
 

jössas maria, in den deutschen medien wird ihr buch als verriss der pick up szene dargestellt. die gute frau (clarisse thorn) hat dann selber pick-up seminar gegeben. abgesehen davon, dass sie in ihrem buch einiges vermischt. pick up szene und sado-maso szene :-D

hier übrigens ein originalartikel von ihr selbst: http://goodmenproject.com/sex-relat...-men-who-are-honest-about-their-sexual-needs/

Why Do We Demonize Men Who Are Honest About Their Sexual Desires?

Ich hab' Dir schon einmal gesagt, dass ich mit palazzo nichts anfangen kann.

Aber ich seh' ein, dass es nicht meine Aufgabe ist, jeden Trottel zu überzeugen. Also bilde Dir gerne weiter ein, was Du willst, und was Du offenbar brauchst, um Deine Erbärmlichkeit wenigstens für Dich selbst zu kaschieren. :winke:

was du bist, kannst du dir denken :) ned immer grantig sein, gö! i les ned ois was du schreibst. und natürlich erinnerst dich nimma an den palazzo. dunkle geschichten, gö?
 
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Genau aus dem Grund hab ich geschlechterneutral von Personen gesprochen,da mich die Einseitigkeit im Feminismus selbst stört. Für mich läuft die Sache immer in beide Richtungen.

sexismus ist die diskriminierung von menschen aufgrund ihres geschlechts.
da wir in einer patriarchalischen kultur leben, geht die strukturelle gewalt der gesellschaftlichen ordnung von den männern auf die frauen. daher ist eine "neutrale" position nicht möglich. der feminismus verfolgt das ziel, die geschlechter gleichzustellen.
---- kaum jemandem würde einfallen, die schwarzen bürgerrechtler zu kritisieren, weil sie sich nicht um die rechte der weißen kümmern ... aber bei frauen will man nicht verstehen, daß wir dieselbe situation haben.

sexismus ist allgegenwärtig und hat sich in den jahren kaum verändert; früher war er offener, heute ist er oft etwas verbrämt, in den auswirkungen ist er nach wie vor gleich. diskriminierte menschen erkennen meist selbst nicht, was für ihre probleme verantwortlich ist. man redet ihnen ein, stolz und identität aus einer nachteiligen situation zu beziehen. DESHALB sind viele frauen KEINE feministinnen. sie haben nichts verstanden ...

frauen und männer werden von der gesellschaft allgemein mit völlig verschiedenen maßstäben beurteilt. ein beispiel: einen politiker beurteilt man für seine politik, eine politikerin für ihr aussehen ... oder wenn frauen nach dem essen aufspringen und das geschirr wegräumen -- ganze sozialstrukturen basieren auf dieser konstruktion.

die sexuelle gewalt, die meistens von männern ausgeht, basiert auf der sexuierung der frau. d.h.: die frau und ihre symbole gelten als sexuiert (man projiziert alles sexuelle auf die frau), und da sex tabu ist, ist die frau immanent peinlich (sexuell; während der mann im schwarzen anzug der puritaner, ohne gefühlsregung, etc. -- völlig asexuell erscheint).

daß frauen männerkleidung anziehen, nicht aber umgekehrt, zeigt ebenfalls symbolisch die verhältnisse der macht und der zuschreibung von macht vs. das sexualtabu. mann im rock = sexuiert=pervers; frau in hose = "gleichberechtigt", dominant, praktisch, etc. = "männlich".

stereotypen werden immer geteilt und man kann sich jederzeit auf sie stützen. man kann behaupten, kein sexist zu sein, und im nächsten moment eine stereotypbasierte handlung setzen. die meisten sexismen fallen den meisten leuten mangels einsicht nicht auf. fast jede interaktion enthält sexismen. aber dies ist nicht der ort, das zu beweisen.

daß es fast nur weibliche sex-workers gibt, daß männer es gewöhnlich "peinlich" finden, frauenkleidung zu tragen, daß 50% der studierenden frauen, aber nur 5% der professoren frauen sind, etc. -- all das deutet auf eine RIESENgroße ungleichheit der beurteilung, bei der "weibliches" mit "schlecht" gleichzusetzen ist. weiblich zugeschriebene verhaltensweisen sind gleichzeitig abweichende, nicht wünschenswerte verhaltensweisen. nicht zufällig sind erfolgreiche frauen oft konservativ und eher asexuell, am weiblichen großteils desinteressiert; das sind selbst normabweichende charaktere, die NICHT die "gleichheit" beweisen, sondern die ungleichheit.

die distanzierung vom feminismus ist daher verrat an den schicksalsgenossinnen.
die behauptung der gleichheit ist die negierung der existierenden ungleichheit.

ABER:

männer leiden unter dieser situation ebenso wie frauen, wenngleich in einer scheinbar mächtigen position. ihre relative macht erzwingt von ihnen ebenso normkonformität, mehr noch als für frauen. wirkliche gleichheit erfordert, daß AUCH die männer sich ändern. der feminismus hat aber bislang fast nur erreicht, daß frauen eine andere haltung eingenommen haben. es ist männern nach wie vor nicht denkbar, beispielsweise "weibliche dinge" zu tun. das beweist einmal mehr, wie die lage ist.

p.s.: die lektüre feministischer fachliteratur erspart jedes brainstorming. es ist alles sehr genau erforscht und bekannt -- bloß die leute wissen's nicht ... weil sie sich nicht informieren und auf ewig in ihren stereotypen dahinköcheln. ein einziges beispiel: die absurditäten bereits der grammatischen ungleichheit ist in luise f. puschs inzwischen altem buch "alle menschen werden schwestern" zusammengefaßt. es gibt so viel ... schaut mal marianne wex' buch an, wie männer und frauen sitzen; ein überwältigend deprimierender befund über symbolische gewalt. symbolische gewalt von foucault ... oder lest mal erving goffman's buch "gender advertisments" von anfang der siebziger. es gibt zwar neuere studien -- aber es ist nach wie vor genau dasselbe ... oder wenigstens das da:

http://www.youtube.com/watch?v=LhjsRjC6B8U
 
@giftschwammerl: Nochmal lesen, nachdenken und dann nochmal versuchen. :mrgreen:


Weißt doch: selber denken macht sexy. ;)
 
@giftschwammerl: Nochmal lesen, nachdenken und dann nochmal versuchen. :mrgreen:


Weißt doch: selber denken macht sexy. ;)

lustige siehe oben: den geposteten artikel. gö, ned jeden blödsinn glauben den man liest...!!! post 135

sexismus ist die diskriminierung von menschen aufgrund ihres geschlechts.
da wir in einer patriarchalischen kultur leben, geht die strukturelle gewalt der gesellschaftlichen ordnung von den männern auf die frauen. daher ist eine "neutrale" position nicht möglich. der feminismus verfolgt das ziel, die geschlechter gleichzustellen.
---- kaum jemandem würde einfallen, die schwarzen bürgerrechtler zu kritisieren, weil sie sich nicht um die rechte der weißen kümmern ... aber bei frauen will man nicht verstehen, daß wir dieselbe situation haben.

sehr theoretisch. gibst du eigentlich seminare zu dem thema? alles voller stereotypen......und klischees die du eigentlch vorgibst bekämpfen zu wollen.

in deutschland wurde eine frauenbeauftragte gefeuert, weil sie sich auch für benachteiligte männer eingesetzt hat. hallo???? aber sonst gehts noch?

ich finds ja immer lustig, dass 55% der bevölkerung so tun als wären sie eine schützenswerte minderheit.......
 
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Wos is jetzt wieder palazzo...
Die macht geht von den männern aus...
Nau i was ned, wenn i mi in meinem bekanntenkreis so umschau... eher von frauen und kindern... ;)
 
Weil wir's ja grad mit'm Sexismus haben... auch Männern steht die Möglichkeit der Persönlichkeitsentwicklung offen. :lalala:

... und vorbildhaft ist hierbei, wie EINTRÄCHTIG diese Möglichkeit in GLEICHBERECHTIGTER Weise meistens versäumt wird :mrgreen:

:haha: :haha: :haha:
 
sexismus ist die diskriminierung von menschen aufgrund ihres geschlechts.
Danke fuer diesen umfassenden und wichtigen Beitrag! Ich stimme Dir weitestgehend zu, moechte aber noch ein paar Bemerkungen anbringen.
da wir in einer patriarchalischen kultur leben, geht die strukturelle gewalt der gesellschaftlichen ordnung von den männern auf die frauen. daher ist eine "neutrale" position nicht möglich. der feminismus verfolgt das ziel, die geschlechter gleichzustellen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ihr nicht im Grunde das selbe meint? Wie schon oben angemerkt, ist Feminismus laengst nicht so klar und eindeutig definiert wie Sexismus. Im Gegenteil - mit Differenzfeminismus habe ich z. B. die allergroessten Probleme, manche Stroemungen stellen auch gerne Frauen als die besseren Menschen und Maenner an allem schuld dar, auch das wuerde ich so nicht unterschreiben. Gleichbehandlung betrifft nun mal alle, weil, wir Du so schoen ausfuehrst, wir alle meist unbewusst an Stereotypien festhalten, derer wir uns erst bewusst werden muessen, um sie zu beseitigen.

Edit: und strukturelle Gewalt ergibt sich unter anderem auch durch die erwaehnten Stereotypien. Wenn "Maennern" a priori unterstellt wird, dass sie gewalttaetiger waeren als Frauen, emotionale Faehigkeiten abgesprochen werden oder impliziert wird, dass sie mit Kindern nicht umgehen koennten, faellt das ebenfalls in diese Kategorie.

die sexuelle gewalt, die meistens von männern ausgeht, basiert auf der sexuierung der frau. d.h.: die frau und ihre symbole gelten als sexuiert (man projiziert alles sexuelle auf die frau), und da sex tabu ist, ist die frau immanent peinlich (sexuell; während der mann im schwarzen anzug der puritaner, ohne gefühlsregung, etc. -- völlig asexuell erscheint).

daß frauen männerkleidung anziehen, nicht aber umgekehrt, zeigt ebenfalls symbolisch die verhältnisse der macht und der zuschreibung von macht vs. das sexualtabu. mann im rock = sexuiert=pervers; frau in hose = "gleichberechtigt", dominant, praktisch, etc. = "männlich".
:daumen:

die distanzierung vom feminismus ist daher verrat an den schicksalsgenossinnen.
die behauptung der gleichheit ist die negierung der existierenden ungleichheit.

Ich wuerde SchicksalsgenossInnen (oder Schicksalsgenoss_innen) formulieren, da Ungleichheit in alle Richtungen geht (und ich mit einer Genderdualitaet nicht viel anfange) ;-)

p.s.: die lektüre feministischer fachliteratur erspart jedes brainstorming. es ist alles sehr genau erforscht und bekannt -- bloß die leute wissen's nicht ...

Die Leute wissen implizit ganz viel und ignorieren den/die ElefantIn im Raum. Und nicht nur gibt es ziemlich viele feministische Stroemungen, sondern Gender Studies sind auch ein Feld, in dem sicher noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist. So sehr ich Judith Butler, Natasha Walters, R. Connell, Michel Laqueur, Cordelia Fine etc. liebe glaube ich nicht, dass damit alles erforscht und bewiesen ist, im Gegenteil, wir sind darauf angewiesen, uns die Ungerechtigkeiten immer wieder mal an den Kopf werfen zu lassen.


:daumen:

Im Prinzip laeuft es, wie an anderer Stelle schon erwaehnt, darauf hinaus:

http://anschlaege.at/feminismus/2013/01/an-sage-wie-man-sexuelle-ubergriffe-vermeidet/ (bzw. im englischen Original http://dragonfly.dreamwidth.org/363364.html)
 
Zuletzt bearbeitet:
...da wir in einer patriarchalischen kultur leben, geht die strukturelle gewalt der gesellschaftlichen ordnung von den männern auf die frauen. daher ist eine "neutrale" position nicht möglich.

In meinen Augen ist GENAU DAS ein typisches Beispiel für eine ABENDLÄNDISCHE DENKWEISE. Dieser Denkansatz exisitiert in der abendländischen Philosophie seit Heraklit und kommt immer wieder (oft mit der ermüdenden Regelmäßigkeit einer Sommergrippe :haha:). Von Heraklit ist die Aussage "Der Krieg ist der Vater aller Dinge bekannt" - ein Kandidat für den Contest um den Meist-Mißverstandenen-Lehrsatz :haha: :mrgreen:

Heraklit wollte drauf raus: ein Ding wird erst durch seine Gegenposition existent. Habe ich eine Meinung, ist sie eigentlich SCHEISSEGAL, solange mir niemand widerspricht :haha: SEHR VEREINFACHT. Diese Grundidee zieht sich weiter durch die abendländische Philosophie. Sie findet sich bei Hegels Dialektik, die Marx ja in der ihm typischen (bescheidenen) Art und Weise, wie er sagte, "vom Kopf auf die Beine" gestellt hat :haha: Jedenfalls ist der Gedanke dann in der Weise wirksam: die Geschichte spielt sich auch in einem Ablauf der Gegenpositionen ab. Gibt es Rechtsradikale - na dann muß ich nur ORDENTLICH LINKSRADIKAL SEIN - dann wird alles wieder gut... :haha: :haha:

Ein Ansatz, der (historisch betrachtet) ja auch super geklappt hat :haha: Die Linke hat Stalin auch in beschämend langer Weise verteidigt, heute tut das nur noch Putin. Im Kern ermöglicht dieser geniale Gedanke, der von Heraklit über unzählige Philosophen, und Hegel und Marx den Weg in unsere Zeit gefunden hat, dass man meint: ein politischer Kampf ist nur dann gescheit geführt, wenn ich FEST GEGEN DIE ANDEREN BIN. Ganz egal, wie vernünftig oder unvernünftig die Position auch ist, die ich einnehme.

Meine Kritik daran ist: durch diese HEILIGSPRECHUNG DER ANTITHESE, mit der ewigen (unhinterfragten) Rechtfertigung, nur so die Synthese zu erreichen, beginnen die beiden Seiten der Konfrontation, sich mehr und mehr zu ähneln. Und, viel mehr noch: sie beginnen sich zu BRAUCHEN. Das ist die Tragik heute. Die Linke BRAUCHT Leute wie Haider oder Strache. Sie gibt vor, diese zu hassen, aber - was wäre sie denn überhaupt ohne diese Leute. Das schlimmste für die Linke, sind Leute, welche sie kritisieren, und die keine alten kryptofaschistischen Nazis sind. Und beim Feminismus ist es ähnlich. Gleichberechtigung ist heute bei uns noch lange nicht erreicht, aber es gibt schon spürbare Erfolge. Und daher besteht die Gefahr, dass der revolutionäre Wille der Frauen erlahmen könnte :haha: :haha:

Daher BRAUCHEN Feministinnen Feindbilder, sie brauchen einen Fall Brüderle. Und: dieser Fall kann dann auch nicht mit Vernunft und Maß abgehandelt werden. Brüderle muß zu einem Monster gemacht werden. Es ist nicht mehr nur genug, zu sagen, dass er einfach ein älterer, im gestrigen lebender Mann mit einem kruden Frauenbild ist. Er muß zu einem lüsternen, gierigen Sexmonster hochstilisiert werden. Hier in dieser Diskussion wurde z.B. im Zusammenhang mit der Brüderle-Affäre über Grapschen gesprochen. Nur: soweit ich weiß, und da soll mir jetzt einmal wer widersprechen, HAT BRÜDERLE NICHT GEGRAPSCHT, es war ein reiner Austausch von ein paar alkoholgeschwängerten verbalen Fehlschlägen, MEHR WAR NICHT. Der Feind darf aber nicht einfach nur in der Maske des kleinen unmodernen (UND UNINTERESSANTEN) Durchschnittsmenschen daherkommen. Der Feind muß ein BEDROHLICHES MONSTER IN ÜBERGRÖSSE SEIN.

Und, das ist jetzt mein Verdacht, ich bin mir gar nicht sicher, ob alle Feministinnen überhaupt glücklich wären, wenn das Feindbild denn irgendwann ganz weg wäre - was wäre dann aus dem immerwährenden Kampf für die Gerechtigkeit geworden? Die Realität ist viel paradoxer: Feministinnen BRAUCHEN Chauvinisten, denn, die sind eigentlich ihre Existenzberechtigung. Das ist der Pferdefuß und die grundlegende Fehlkonstruktion an der Dialektik. Kommunisten haben vorgegeben, die Kapitalisten zu hassen, sie haben sie aber gebraucht um letztlich sichtbar zu sein. Nach dem Willen der Kommunisten hätte der Kalte Krieg ewig weitergehen können. Und von den Interessen der Arbeiter hat er sich sowieso schon ewig entfernt gehabt.

Und, es ist diese typische europäische Überheblichkeit zu glauben, dass dieses typisch europäische Denkweise der Dialektik ein allgemeines universelles Prinzip sei. In anderen Kulturen ist man schon immer grundlegend andere Wege gegangen. In einigen ostasiatischen Philosophien fehlt die dialektische Denkweise völlig, bzw. und ist durch das "Streben nach Gleichgewicht" ersetzt. Im Grunde sagt man dort, dass eine weltanschauliche Position auch ohne ihre Gegenposition denkbar ist. Der Kreis ist durchbrochen: ich bin sichtbar, auch wenn kein Gegner für mich da ist, dem ich in die Goschen hauen muß. Ich bin trotzdem existent, und von der Pflicht des ewigen Kriegführens und Agitierens befreit.

Eine Position, die für Europäer und Radikale verwirrend und unvorstellbar ist... :haha: :haha: :haha: :haha:
 
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