Dieses Posting wird vielen von Euch nicht gefallen, und ich entschuldige mich vorweg, wenn ich jemanden kränke. (Damit meine ich vor allem Dich, plastic!)
Ich war ja früher selbst ein großer Emmy-Fan. Nein, wahnsinnig oft war ich nicht bei ihr (sie ist optisch nicht wirklich mein Typ - und das sage ich jetzt, angesichts jüngst hier zu lesender dummer Bemerkungen, nur mit dem ausdrücklichen Hinweis, daß Emmy natürlich toll ausschaut und insbesondere zu den raren Individuen gehört, die mit zunehmendem Alter immer attraktiver werden; nur mein ganz persönlicher Geschmack geht halt in eine geringfügig andere Richtung). Aber ich war jahrelang der Überzeugung, daß sie die klügste SW zwischen Scheibbs und Nebraska sei und ihren Job mit gar nicht hoch genug einzuschätzender, spontaner sozial-emotionaler Intelligenz verrichte wie kaum eine zweite. Ok, wie keine zweite. (Hast ja recht, plastic.)
Dieser Überzeugung bin ich mittlerweile nicht mehr.
Schon vor geraumer Zeit war ich einmal schwer irritiert von ihrer desinteressiert-gelangweilten (Nicht-)Begrüßung, die man so eigentlich nur von ganz anderen SW aus ganz anderen Etablissements kennt. (Eine zart kritische Bemerkung meinerseits dazu verstaubt noch heute irgendwo in einer Ecke dieses Forums.) Heute abend aber ist meine Karriere als Emmy-Fan und -Kunde zu einem unwiderruflichen Ende gelangt. 23.30 Uhr: Ich betrete zügigen, aber keineswegs forschen Schrittes sowie heiteren, aber keineswegs angeheiterten Gemütes den uns wohlbekannten C4F in der Meiselstraße. Frage nach Emmy. Sie wird jeden Moment aus dem Zimmer kommen, erklärt mir eine mäßig charmante Kollegin. Und tatsächlich, kaum hatte diese den Satz fertiggesprochen, tauchte Emmy im Hintergrund auf. Ich, ein so gewinnendes Lächeln aufsetzend, wie es mir zu Gebote steht, begrüße sie und frage höflich, ob sie eine Stunde Zeit habe. (Ja, natürlich war ich gefaßt darauf, sie würde vielleicht um eine Viertelstunde Pause ersuchen, da gerade erst aus dem Zimmer gekommen. Wäre ja erstens selbstverständlich und zweitens auch zeitlich kein Problem gewesen - laut Website sollte sie bis 1 Uhr anzutreffen sein.)
Sie: erkennt mich erstens (wieder einmal) nicht. Ehrlich gesagt, sollte man (egal in welchem Job) wiederkehrende Kunden, auch wenn sie nur gelegentlich wiederkehren, sehr wohl wiedererkennen, aber bitte; ich wußte ja schon, daß das nicht zu ihren Stärken gehört. Zweitens erklärt sie, nein, sie habe keine Zeit. Nein, sie habe auch keinen Termin - sie gehe jetzt nach Hause. (Eineinhalb Stunden vor der auf der Website angegebenen Zeit. Klar, jede/r kann einmal Kopfweh oder sonstwas haben. Aber ein Wort des Bedauerns oder der Entschuldigung wäre in diesem Fall doch eindeutig angebracht. Allein: Fehlanzeige.) Drittens aber tat sie das in einem derart unglaublichen Tonfall (einer Mischung aus eiskalter Wut, Weltekel und näherungsweise mordlustiger Aggression), wie ich das sonst nur bei den diesbezüglich legendären 6sternchen erlebt habe. (Die offenbar ja nimmer im Geschäft sind. Es gibt also doch noch so etwas wie Gerechtigkeit.) Ja, danke, ich weiß, jedem kann einmal eine Laus über die Leber laufen. Nur: ich konnte nix dafür, und selbst wenn sie im Augenblick gerade Grund gehabt hat, Mordlust zu empfinden, ich war das falsche Objekt. Schlechte Laune am Nächstbesten (noch dazu: einem Kunden) auszulassen, ist unprofessionell in einem Maße, daß ich meine frühere Überzeugung, Emmy sei die intelligenteste SW zwischen ... (siehe oben), mit dem Ausdruck des Bedauerns zurückziehe. Viertens murmelte sie in demselben zuvorkommenden Tonfall, ich könne zu ihrer Kollegin gehen, mit einer gönnerhaft-herablassenden Geste in Richtung einer weiteren im Raume anwesenden Dame, von der ungefähr dreimal so viel da ist wie von Emmy (und nein, DERART anders ist mein Geschmack auch wieder nicht). Das sollte wohl eine absichtliche Verhöhnung des ungeliebten Möchtegern-Kunden sein, anders kann ich es mir nicht erklären - sie kann nicht im Ernst annehmen, daß jemand, der zu ihr zu gehen die Absicht bekundet, angesichts der Fülle der (im übrigen: freundlichen) Kollegin auch nur so viel Lust empfindet, wie es zum sinnvollen Abschluß eines Geschäftes der Art, wie im C4F und ähnlichen Einrichtungen üblich, physiologisch notwendig ist. (Emmys Gönnerhaftigkeit war übrigens auch gegenüber dieser - wie gesagt: sehr freundlichen - Kollegin eine bodenlose Frechheit.)
Klarerweise kommt für jeden Menschen der Punkt, an dem er den Job oder wenigstens den Arbeitgeber wechseln sollte; wer zu lange dasselbe am selben Ort tut, macht seine Sache unweigerlich nicht mehr gut. Wunderbares Beispiel aus einem Gebiet, das mir noch weitaus näher liegt als der Paysex: Ioan Holender war am Anfang ein guter Direktor; inzwischen ist er der längstdienende Direktor in der Geschichte der Wiener Staatsoper, und das Programm, das er bietet, ist seit so vielen Jahren eine höllische Zumutung, daß ich meine eben getroffene Feststellung (er sei anfangs ein guter Direktor gewesen) nur mehr im Schutze der Anonymität eines Internetforums auszusprechen wage - unter Opernfreunden liefe man mittlerweile Gefahr, für diese Feststellung tätlich angegriffen zu werden.
Einstmals liebe, jetzt nicht mehr liebe Emmy: angeblich liest Du hier ja mit. Bevor es bei Dir so weit ist wie bei Holender, solltest Du dringend etwas Fundamentales ändern - Dir einen neuen Job suchen, einen neuen Arbeitsplatz, eine neue Frisur, eine neue Diät oder weiß der Kuckuck was. So geht es jedenfalls nicht mehr weiter. Es reicht. Mir: endgültig. Nie wieder Emmy.