EU-Kommissar Oettinger kritisiert europaskeptische Töne der CSU und die geplante Pkw-Maut für Ausländer. CSU-General Scheuer reagiert scharf: "Gut bezahlte Ratschlaggeber haben wir in Europa genug."
CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer hat scharf auf Kritik von EU-Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) am Europawahlkampf der Christsozialen reagiert. "Die CSU wünscht dem deutschen EU-Kommissar einen schönen Osterurlaub", sagte Scheuer der "Welt". "Herr Oettinger soll sich am Arlberg lieber gut erholen, als den europäischen Oberlehrer zu geben."
Scheuer sagte weiter: "Der Europaplan als Programm der CSU steht für die Wahrung deutscher und bayerischer Interessen. Die CSU ist für Europa, aber wir wollen ein besseres Europa."
Im Interview mit der "Welt am Sonntag", das Oettinger während seines Urlaubs in Österreich gab, hatte er auf die Frage, warum die CSU im Europawahlkampf europaskeptische Töne anschlage, geantwortet: "Es wäre völlig falsch, alles zu verteidigen, was wir in der EU beschließen. Auch wir machen Fehler. Aber wer objektiv sein will, geht nicht einfach über die positiven Seiten der EU hinweg. Der Freistaat Bayern ist vor allem deswegen wirtschaftlich so stark, weil es die EU gibt."
So würden etwa in Ingolstadt, Dingolfing und München "viel mehr Autos hergestellt, als der Bayer sie fahren kann". Ohne den europäischen Binnenmarkt würden die Autos "in Bayern verrosten". Oettinger betonte, die Osterweiterung der EU habe den Freistaat aus einer Randlage ins Zentrum Europas gebracht. "Das ist natürlich auch Horst Seehofer und Peter Gauweiler klar" konstatierte der EU-Kommissar. "Aber die Bayern brauchen offenbar immer jemand, gegen den sie sich abgrenzen können. Früher waren es die Preußen, heute ist es die EU."