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Gast
(Gelöschter Account)
Bei einem Bankrun geht es nicht um die Frage, ob ausreichend Bargeld vorhanden ist, sondern ob die betreffenden Banken über ausreichend Liquidität, sprich Zentralbank verfügen. um damit Überweisungen durchführen zu können. Deswegen ist der Glaube, man könne in einem derartigen Szenario seine Einlagen in Sachvermögen umschichten, reines Wunschdenken und zum Scheitern verurteilt.
Es ist nicht nur in der Theorie so, dass Banken insolvent werden können, sondern, wie die Vergangenheit und jetzt auch die SVB gezeigt haben, passiert dies auch realiter.
Es besteht halt ein Unterschied, ob man einer Bank mit Staatshilfen Kredite zur Verfügung stellt oder ob man Einlagen sichert.
Man kann es nicht oft genug erwähnen: wenn Zentralbanken „Geld drucken“, dann stellen sie Liquidität in Form von Zentralbankgeld (auch Geldbasis M0 genannt) zur Verfügung, Liquidität, die abgesehen von der Ausgabe von Bargeld zur Gänze im Bankensystem verbleibt und zu keinem Zeitpunkt nachfragewirksam wird und daher auch keine Inflation erzeugt oder den Binnenwert einer Währung schmälert.
Kommt das Zentralbankgeld durch Auszahlung als Bargeld in den Wirtschaftskreislauf, wird es in aller Regel mit bereits geschaffenen Sichteinlagen gegengerechnet, sprich Bargeld gegen Sichteinlage, das nachfragewirksame Geldmengenaggregat M1 bleibt dabei unverändert.
Dieser fehlende Zusammenhang zwischen Geldbasis M0 und Inflation lässt sich nicht nur modelltheoretisch zeigen, sondern auch an den empirischen Daten recht klar ablesen. Die Geldmenge M0 der Eurozone lag 2007/08 bei etwas über 700 Milliarden, 15 Jahre später im Jahr 2022 bei knapp 8 Billionen, das entspricht einem Anstieg von mehr als 1000%. Dem gegenüber steht ein Anstieg des Preisniveaus im selben Zeitraum von unter 50%. In Zeiten des Schillings und der DM ist die Geldbasis weitaus geringer angestiegen, die Inflation dagegen war deutlich höher. Was auch wenig verwundert, denn nach Aufgabe des Bretton Woods Systems zeigte sich recht rasch, dass der über den Geldmengenmultiplikator unterstellte Zusammenhang zwischen Geldbasis bzw. Mindestreserve und dem Kreditvolumen in der Praxis nicht haltbar war. (Dazu gibt es übrigens einen Aufsatz der deutschen Bundesbank aus dem Jahr 2017, in dem sie aufzeigt, dass die Kreditnachfrage und somit die Geldmenge M1 in keinem Zusammenhang mit der Zentralbankgeldmenge steht)
Noch deutlicher wird es, wenn man sich die Schweiz und Japan ansieht, die Zentralbanken dieser beider Länder haben soviel „Geld gedruckt“ wie kein anderes Land. Die Bilanzsummen dieser beiden Notenbanken liegen jeweils bei über 130% des jeweiligen BIPs und selbst in dem derzeitigen, inflationären Umfeld weisen diese Länder Inflationsraten für das Jahr 2022 von 2,8 bzw. 4% auf.
Gebetsmühlenartig hier einen kausalen Zusammenhang zu unterstellen, macht die Sache nicht richtiger und zeigt nur, dass diese Leute weder Inflation noch die Funktionsweise des Geldsystems verstanden wurde.
Nein, das kann sie nicht. Länder ohne Reservewährung, wie Argentinien oder Zimbabwe, um nur zwei Beispiele zu nennen, müssen sich vorwiegend in Fremdwährungen verschulden, die Höhe ihrer Verschuldung ist somit durch die Bereitschaft der Geldgeber, ihnen Kredite zur Verfügung zu stellen, limitiert. Länder, die über eine Reservewährung verfügen, können sich in eigener Währung verschulden, weil andere Staaten ihre Währung als Reservewährung akzeptieren. Dies können sie aber auch nicht unbegrenzt, denn einerseits bedeutet eine vermehrte Kreditaufnahme irgendwann auch eine vermehrte Nachfrage und wenn diese vermehrte Nachfrage auf eine ausgelastete Wirtschaft (sprich ein Angebot, das sich kurzfristig nicht ausweiten lässt) trifft, dann entsteht Inflation. Der Binnenwert der Währung beginnt zu sinken. Und zweitens sind Länder in ihrer Schuldenaufnahme dadurch begrenzt, dass irgendwann die Notenbanken, den Wechselkurs der eigenen Währung nicht mehr gegenüber anderen Währungen verteidigen können, der Außenwert der Währung beginnt zu fallen......dies endet im worst Case in einer Hyperinflation oder mit etwas Glück in einer galoppierenden Inflation.
Zu dem ersten Punkt - ich habe nie behauptet dass es so einfach wäre bei einem Bankrun Geld in Sachwerte umzuschichten.
Mein Punkt ist, dass nur ein minimaler Teil der globalen Geldmenge gedruckt als Papiergeld verfügbar ist. Wenn ich es auswendig recht im Kopf habe ca 4% des ganzen Geld sind als Papiergeld verfügbar. Wenn jetzt mehrere große Banken nicht gerettet würden, gäbe es eine Panik, die Masse würde ihr Geld abheben wollen weil sie denkt dass es durch Überweisung zu einer anderen Bank genau so gefährdet ist und das würde in einem Chaos münden. Wenn alle zur Bank rennen und ihr Geld wollen.
Weiters wäre dann auch das ganze Geld der Wirtschaft weg, wenn große relevante Banken nicht mehr gerettet würden. Das würde zu unfassbaren Zuständen führen. Und ich sage, genau das wird nicht passieren. - Solche Szenarien lassen sich gut zur Panikmache verwenden um Crashbücher zu verkaufen und Untergangspropheten reich zu machen. Aber eintreten wird das nicht.
Diese Beispiele mit Schwellenländern die in US Dollar verschuldet sind und sowohl durch steigende US Zinsen (die sie dann nicht mehr bezahlen können) als auch eine schwächelnde Wirtschaft im eigenen Land die Schulden nicht mehr bezahlen können sind nichts neues.
Den Punkt um den es mir geht, hast du selber angesprochen. In der Eurozone sind die Schulden von 2007/2008 bis heute von 700 Milliarden auf 8 Billionen angestiegen. In den Usa sieht die Situation ähnlich aus. Die Welt ist total verschuldet, die Verschuldung steigt und die Welt wird sich auch in Zukunft weiter verschulden bis zum Sankt-Nimmerleinstag um sich am laufen zu halten. Das einzelne kleine Schwellenländer pleite gehen können, wird daran nichts ändern. Ich spreche von den globalen wirtschaftlichen Zugpferden, USA, EU, China, Japan... Die Welt im insgesamten. Und so lange die reale Wirtschaftsleistung nicht kollabiert, sondern einigermaßen mitwächst, kann das noch sehr lange so weiter gehen.
Beispiele: Japan, der japanische Yen, Russland, der russische Rubel. Langfristig werten die Währungen weiter ab aber das System hält sich am Leben.
Davon das alle Banken eingehen, der Cash total entwertet von Montag auf Dienstag bei Null steht, die Wirtschaftsleistung tod ist, kann absolut keine Rede sein.
Die SVB Bank ist nicht pleite wie du sagst. Sondern wurde übernommen:
First Citizens Bank übernimmt insolvente Silicon Valley Bank
Die Transaktion umfasst Einlagen in der Höhe von 119 Milliarden Dollar sowie zusätzlich 72 Milliarden Dollar an Vermögen
www.derstandard.at
Und jetzt sind wir beim Kernpunkt um den es mir geht und damit wir nicht in trockene Theorie abgleiten, sondern bei der Ausgangsfrage bleiben:
Meine Prognose ist, große, relevante Banken werden weiter gerettet werden oder und übernommen werden. Wie auch die CS von der UBS übernommen wurde.
Wie oben schon gesagt, haben das alle relevanten Personen und Institutionen schon eindeutig klar gemacht. Us Präsident, Us Finanzministerin, die schweizer Nationalbank, us Großbanken. In der Eu ist es im Moment noch nicht so weit, dass Banken vor der Pleite stehen und dann gerettet werden. Aber wenn es soweit ist, werden auch in Deutschland und Österreich Raiffeisen, Deutsche Bank, BAWAG usw. gerettet werden oder von anderen übernommen. (Vielleicht übernimmt die BAWAG die deutsche Bank - das soll ein Scherz sein). Genau deshalb braucht man wegen der theoretischen Möglichkeit das Banken pleite gehen könnten meiner Meinung nach nicht gestresst sein. Wenn die BAWAG in Österreich wieder einmal pleite gehen sollte, wird die - das ist mein Tipp zu diesem Thema - gerettet werden. So wie das letzte Mal. Und so wie auch z.B. die Wien Energie innerhalb weniger Stunden sofort vom Bund die Zusage für Kredite, Rettungsschirm ect bekommen hat. - Der beste Beweis hier bei uns in Österreich. Wenn es konkret wird und eine große, systemrelevante Institution vor der Pleite steht, wird gerettet. (Das bei der Wien Energie garantiert einige ganz grausliche Leichen im Keller liegen und da einige Leute ordentlich Dreck am Stecken haben, darüber brauch ma ned reden. Das ist selbsterklärend)
Konkret: siehst du das anders? Denkst du die Politik wird in den kommenden Monaten bis 1-2 Jahre große relevante Banken reihenweise pleite gehen lassen? Bzw. Banken sich untereinander im Gegensatz zu Übernahmen pleite gehen lassen?!
Bzw. was konkret denkst du das im Bezug auf Banken die vor der Pleite stehen passieren wird?