IRONIE DES SCHICKSALS von 1975 (russisch Ирония судьбы или С лёгким паром/ Ironija sudby ili S ljogkim parom) ist ein sowjetischer Fernsehfilm von Eldar Rjasanow aus dem Jahre 1975. In den Hauptrollen spielten Andrei Mjagkow und die polnische Schauspielerin Barbara Brylska. Bis heute wird der Film im russischen Fernsehen jedes Jahr am Neujahrstag ausgestrahlt und genießt Kultstatus. Er gehört so sehr zum russischen Neujahrs-Fernsehprogramm, wie Dinner for One zum deutschen Silvester-Fernsehprogramm. Der über dreistündige Film ist eine romantische Liebeskomödie.
Handlung:
Einige Freunde treffen sich in einer Moskauer Banja, um Silvester zu feiern. Es wird Bier und Wodka getrunken bis alle schließlich betrunken sind. Das alte Jahr in der Banja ausklingen zu lassen ist ein alter russischer Brauch, um das neue Jahr sauber zu empfangen. Ein wichtiges Utensil für den Saunagang ist der Wenik („Saunarute“).
Später fahren die vier betrunkenen Freunde zum Flughafen, da einer der Freunde am selben Abend nach Leningrad fliegen sollte. Zwei der Freunde, darunter der Held des Films Schenja schlafen, bedingt durch den übermäßigen Alkoholkonsum, ein und sind nicht mehr wach zu bekommen. Die übrigen Freunde können sich nicht erinnern, wer von beiden das Flugzeug besteigen sollte. Irrtümlicherweise wird so der völlig betrunkene Schenja, die männliche Hauptfigur des Films, anstelle seines Freundes fälschlicherweise ins Flugzeug nach Leningrad gesetzt.
Er erwacht am Leningrader Flughafen in dem Glauben, nach wie vor in Moskau zu sein und nimmt ein Taxi, um nach Hause zu fahren. Er nennt dem Taxifahrer seine Adresse („3. Straße der Bauarbeiter“, Haus 25, Wohnung 12) und dieser fährt los. Es stellt sich heraus, dass es in Leningrad eine Straße gleichen Namens gibt. Zudem sieht das Neubaugebiet, in das das Taxi Schenja bringt, genau so aus, wie das in Moskau. Bereits in der Einleitungssequenz des Filmes wird mit Zeichentricksequenzen darauf verwiesen, dass die Bauten und Straßennamen überall in der Sowjetunion uniform sind.
Auch passt Schenjas Schlüssel zu der fremden Wohnung, die er - immer noch völlig betrunken - für seine eigene hält. Auch die sozialistische Standard-Inneneinrichtung ähnelt der seiner Moskauer Wohnung, sodass dieser seinen Irrtum nicht bemerkt und sich schlafen legt.
Kurz darauf kommt Nadja, die weibliche Hauptfigur des Films, die in der Wohnung lebt, nach Hause und findet den ihr völlig unbekannten Mann in ihrem Bett. Sie hält ihn für einen Einbrecher und versucht ihn zu vertreiben. Da er im Schlaf nur abweisen reagiert weckt sie ihn unsanft mit einem Krug voller Wasser. Bevor sie diesen davon überzeugen kann, dass er sich in einer fremden Wohnung befindet und gehen sollte, klingelt Nadjas Verlobter Ippolit an der Tür. Ippolit verdächtigt Nadja, ihn betrogen zu haben und stürmt empört davon.
Schenja versucht nun schnellstmöglich nach Moskau zurückzukehren, wo seine Verlobte auf ihn wartet. Unglücklicherweise gibt es zu diesem Zeitpunkt vorübergehend keine Flüge nach Moskau. Nach einigem Hin und Her verlieben sich Nadja und Schenja schließlich ineinander.
Filmkontext:
Der Film ist auch eine Parodie auf die sowjetische Wohnungsbaupolitik, die Plattenbausiedlungen hervorbrachte, die im ganzen Land gleich aussahen, so wie auch die einzelnen Häuser, die Wohnungen und deren Inneneinrichtungen immer gleich aussahen. Im Vorspann wird dieser Umstand in einem kurzen Trickfilm thematisiert.
Ironie des Schicksals ist auch ein Musikfilm. Immer wieder greifen die Protagonisten zur Gitarre und stimmen Lieder an. Dabei wurden subersiv Verse von in der Sowjetunion bekannten Dichtern vertont, so etwa von Marina Zwetajewa (sie war zu dem Zeitpunkt als Dichterin verboten), Boris Pasternak, Bella Achmadulina, Wladimir Kirschon, Jewgeni Jewtuschenko, Michail Lwowski, Alexander Aronow und Alexander Kotschetkow (ohne Musik vorgelesen).
ich stelle hier meine Lieblingsszene rein, in der Nadja Schenja ein vertontes Liebesgedicht der russischen Lyrikerin Marina Cvetaeva vorsingt, das auch total anmutend ist, auch wenn man kein Wort Russisch versteht.
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