Fünf Minuten vor Zwölf. «Wenn ich jetzt gleich vorbeikomme, wer hat denn gerade Zeit?» Die nette Dame am Telefon listet mir einige Namen auf, bei ein paar regt sich was, ein paar sind mir neu.
Isabell
da hatte ich doch eine ausbaubare Erinnerung – ja, die soll es sein. Exkurs: In den letzten Monaten hab' ich eine Zweiteilung der schönen einschlägigen Welt erlebt, einerseits in ganz wenige Damen, mit denen mich inzwischen viel verbindet, und mit denen das Zusammensein eine Abenteuerreise der sinnlichsten Sorte zu werden verspricht (wiederholte Berichte darüber tataden hier nur mehr langweilen) – und andererseits in den mit aller Wertschätzung so genannten Rest: Was mich dort vor zwei, drei Jahren noch begeistert hätte, ist einer Desillusionierung gewichen, dass doch letztlich ein Herunterspulen der Zeit mit vor allem mechanischen Facetten der Services Basis ist, oder zumindest typischerweise zu sein scheint. Exkurs Ende.
Isabell öffnet, lächelt, das bekannte Gesicht, das bis jetzt einmal gesehene Gegenüber; das übliche Prozedere vor Ort mit der Dusche, die ein User Manual der Körperpflege angeschlagen hat. Zurück im Zimmer, Isabell kommt zurück. Ein Hauch von Transparenz schwebt noch an ihr, wie sie eintritt; ein paar Sekunden später verbleiben noch halterlose Strümpfe an ihr, und sonst so, wie sie in aller Pracht erschaffen wurde. Mmmm. Näherkommen, ganz behutsam. Die Lippen fast unmerkbar öffnend. Still, nur Ambient Sound aus dem Lautsprecher. Vor der Berührung ein Hauch von Atem. Lippen treffen einander, von bloß scheinbar zur schönsten Erkundungsfacette. Angekommen. Hier gibt es den lange gesuchten Dialog zweier Körper zwischen den Zeilen. «Das wird was!», spricht meine Vernunft, bevor sie sich verabschiedet, und mit einem Lächeln der reinen Sinnlichkeit Platz macht.
Alles läuft und fließt; fließt auch wörtlich zu nehmen: Dieses Crescendo des Verrücktwerdens vor Lust; und Isabell spielt das so wunderbar mit. Dezent, zart, das Gegenteil von übertrieben – Atem ein bisschen schneller, ein Hauch tiefer, ein feuchtes Glänzchen mehr an den empfindlichsten Stellen ihres Körpers, und so verfliegt die Zeit, in eine Intensivierung der Intimitäten, Vergnügungen zunehmender Verruchtheit, doch heute ganz ohne auch nur Ansatz animalischer Facetten: Den Vulkan der Lust hinaufgeglitten wie eine Schlange, und dann so sinnlich hineinversunken, dass der Moment doch verweilen möge.
Das war eine halbe Stunde, die einfach nur superschön war, wie sie war. Eine Reise, wie ich sie mir immer wünschte. Maaaah, danke Isabell