Da bin ich anderer Meinung!
Zum ersten lohnt es sich überhaupt nicht, über STRAFTATEN hier sich auszulassen.
Zum zweiten sind wir hier nicht im Iran. Es gelten immer noch UNSERE Gesetze, auch wenn das mancher Angehöriger eines anderen Kulturkreises wohl gerne anders hätte. Demzufolge sollte es KEIN Beispiel sein.
Nichtsdestotrotz: Ich/Wir haben nichts gegen eine persönliche Meinung - solange sie auch gerechtfertigt und sachlich ist. Und das fehlt(e) bei einigen Antworten. Und dagegen habe ich was!
Dazu möchte ich noch einiges sagen...
Straftaten waren nicht immer strafbar, mal abgesehen von den regionalen Unterschieden. Das wurden sie erst, nachdem ein Herrscher oder eine Bevölkerungsmehrheit (oder deren Vertreter etc.) beschlossen hatten, dass sie nicht tolerierbar wären. Dabei kann man fast immer davon ausgehen, dass diejenigen, die ein Gesetz gegen eine Straftat beschlossen haben, diese selbst eher nicht begangen hatten, denn zum Beispiel haben Pädophile ja wenig Interesse daran, Sex mit Kindern zu verbieten. Es wäre aber doch wohl (da werdet ihr mir wahrscheinlich zustimmen) ziemlich schlimm gewesen, hätten sie das alle vorher ausprobieren müssen, um sich eine gerechtfertigte Meinung dagegen bilden zu können.
Merke: Zum Zeitpunkt der Beschlussfassung eines solchen Gesetzes war die betreffende Tat noch KEINE STRAFTAT, also ist ein Vergleich ja doch wirklich zulässig. Trotzdem haben es sich Menschen, die es nie selbst ausprobiert haben, erlaubt, nicht nur eine Meinung darüber zu haben, sondern auch wirklich mit dem Zeigefinger zu agieren (ja sogar erhebliche Strafen anzudrohen!).
Ohne also über Dinge, die man selbst noch nicht gemacht hat, urteilen zu können, wird wohl nie eine sinnvolle Gesetzgebung zu Stande kommen. Man muss einfach davon ausgehen, dass Menschen phantasievoll genug sind, um sich eine Tat auch im Geiste vorstellen und alleine daraus für sich ableiten zu können, ob man es gut findet oder nicht.
Natürlich hat keiner die objektive und absolute Wahrheit, aber das wissen wir ja ohnehin alle. Die hat man nicht mal für sich selbst, wenn man es schon 1000 mal ausprobiert hat. Wenn jemand seiner Freundin unzählige Male beim Vögeln mit einem anderen zugeschaut hat, kann er trotzdem nie sagen, ob er nicht beim nächsten Mal plötzlich eifersüchtig oder verletzt wird. "Alles Wissen ist Vermutungswissen", dieser Satz stammt von Karl Popper, und er ist wohl streng genommen wahr. Deswegen gehört eigentlich vor jeden Ratschlag, vor jede Meinung, vor jedes vermeintliche Faktum, ein "ich glaube dass...". Wir lassen es trotzdem meistens weg, weil eigentlich eh jeder wissen sollte, dass nichts unumstößlich ist. Und im praktischen Leben wäre es auch sehr dumm, nicht auf unser Vermutungswissen zu vertrauen. Streng genommen kann ich nicht wissen, ob ich wenn ich wo runterspringe auch wirklich nach unten falle, aber das Gravitationsgesetz hat sich bis jetzt praktisch immer bewahrheitet, also vertrauen wir auch darauf.
Ich weiß, das Posting ist wahrscheinlich etwas zu philosophisch, aber es sollte nur deutlich machen, dass es nicht so einfach ist zu sagen: Wer es ausprobiert hat weiß was Sache ist, wer es nicht ausprobiert hat, kann nicht mitreden. Um noch ein Beispiel zu bringen: Vielleicht hat es schon einen Mann gegeben, dem in seinem Leben mehr als 10 mal ein Apfel auf den Kopf gefallen ist. Aber wusste er deshalb mehr über den freien Fall von Äpfeln, als Newton (dem vielleicht nie einer auf den Kopf gefallen ist, der aber trotzdem das Gravitationsgesetz aufstellte)?
lg
Peter