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Gast
(Gelöschter Account)
Leider nein! Wohnungsprostitution war aber schon vor dem neuen "Gesetz" verboten. Nur jetzt kann die Exekutive jede Wohnung bei begründeten Verdacht (anonyme Anzeige oder andere Ermittlungsmethoden reicht) formlos (also ohne richterlichen Beschluss) betreten.
Das dies in Verbindung mit der Verunmöglichung des Straßenstriches dazu führt, dass viele Bereiche der Sexarbeit ohne BetreiberIn - also Jemand der an der sexuellen Dienstleistung mit verdient - nicht mehr spielbar sind, ist für die Verantwortlichen nicht wichtig.
Man kann auch hier im Erotikforum an den Beiträgen erkennen, wer die Verfechter des Wiener Prostitutionsgesetzes sind..... - ist auch verständlich.
Wenn ich aber die Erfahrungen betrachte, welche sich im Zuge der Vernichtung des Straßenstriches während der letzten 3 - 4 Jahre aufgetan haben, so sind einige Gemeinsamkeiten zu erkennen. Auch da hat manch Betreiber gedacht "Super, wenn die auf die Anderen losgehen" und sich auch engagiert. Der Glaube, man würde, da man versucht alle Auflagen erfüllen, unbehelligt bleiben, hat sich in Folge als fataler Irrtum erwiesen.
Meiner Einschätzung nach ist die Gesetzgebung - richtiger wäre, die Umsetzung - nicht interessiert, dass "bessere Arbeitsbedingungen" geschaffen werden - sondern es findet eine Sondierung nach nicht nachvollziehbaren Maßstäben statt. Man braucht nur verfolgen welche Lokale - und hiermit meine ich ausdrücklich Lokale mit Straßeneingang - unerklärliche Auflagen (zum Teil sich bei den unterschiedlichen Begehungen widersprechend) erhalten - und welche Lokale relativ problemlos genehmigt werden. Das der Hauptverantwortliche für die Konzessionierungen eigene Präferenzen hat (Zitat aus einem TV-Interview: Laufhaus darf ein Zuhälter nicht rein und darum gibt es ihn dort nicht) mag auch noch dazu beitragen, dass da Dinge geschehen, die vorsichtig ausgedrückt, nicht erklärbar sind. Das da manche Bezirksräte auch noch "Meinungen" durchsetzen ist ebenso ein Grund, warum bei den Bewilligungen einige unbekannte Faktoren scheinbar eine Rolle spielen.
Wie auch immer: Es gehen Arbeitsplätze verloren. Wir haben in Wien zur Zeit etwas mehr als 200 genehmigte Lokale von über 450. Dem stehen 3 300 registrierte SexarbeiterInnen gegenüber. Wir haben KundInnen die verunsichert sind. Und wir haben noch ein weiteres Problem in Wien. Es gab eine durchaus durchwachsene BetreiberInnenlandschaft in Wien die nunmehr völlig zu kippen droht. Bisher hat man sich irgendwie arrangiert - es hat zumeist funktioniert (und nein, ich bin kein Richard St. und Co Fan - ganz im Gegenteil). Wien war vor einigen Jahren noch als überschaubar und berechenbar zu betrachten. Auch die Behörde war irgendwie noch "wissender" - respektvoller. Ich, für meinen Teil, bin überzeugt, dass Sexarbeit in den letzten Monaten nur mehr als politischer Spielball und in einigen Fällen als Karrieresprungbrett instrumentalisiert wurde.
Liebe Grüße
christian
thx for the information!