Geflügelte Worte für leichte Füße

Woher kommt eine solche Aburteilung und was ist ihr Hintergrund? Oder ist es einfach nur die Wahrheit?
Seid ihr denn Fremdgänger in allen Lebenslagen? Treu in jeder Hinsicht und jeder Situation? Oder ein Hybrid, der einfach nur menschelt?


Wenn es "einfach nur die Wahrheit" gäbe, würden sich sämtliche Diskussionen darüber erübrigen.

Kein Mensch will belogen werden, kein Mensch ist immer ehrlich.

Betrug geht darüber hinaus und ist immer mit einem gewissen Aufwand verbunden. Wird ein Fremdgeher immer wieder fremdgehen? Nein. Aber die Wahrscheinlichkeit, daß er den für sich komfortabelsten Weg suchen wird, um das zu bekommen, was er will, ohne dabei an anderer Stelle zu verzichten, ist recht hoch. Und darin ist für mich die eigentliche "Wertung" - neben anderen Faktoren, beispielsweise auch, ob mir jemand, der seinen Partner hintergeht, ansonsten sympathisch ist oder nicht, ob ich seine / ihre Gründe akzeptieren kann oder nicht und welches moralische Gewicht ich je nachdem, ob ich selbst involviert oder indirekt betroffen bin, der Situation zugrunde lege.

Oder einfacher gesagt: es spielt keine Rolle. Belogen werden wir alle, lügen tun wir alle, es wird nicht weniger gelogen, wenn ich das ablehne und ich werde nicht weniger hinter's Licht geführt, wenn ich Lügnern aus dem Weg gehe.

Heißt unter'm Strich: es menschelt. Kann ich gut oder beschissen finden - wird nichts daran ändern, daß sich Menschen eben so verhalten, wie sie's tun.

Ob ich "treu" bin in jeder Situation: kommt darauf an, was man unter Treue verstehen will. Es kommt gelegentlich vor, daß jemand aus meinem Leben fliegt, weil er/sie ehrlich ist, es kommt auch vor, daß jemand aus meinem Leben fliegt, weil er/sie unehrlich ist. Ob das für die Betreffenden dann nachvollziehbar oder "treulos" ist: spielt für mich eine untergeordnete Rolle. Ich bin im wesentlichen mir treu. Meistens zumindest. :mrgreen:
 
In der Tat endlich mal wieder ein interessantes Thema.

'Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht'

versus

'Einmal Fremdgänger, immer Fremdgänger'

Hier gibt es sogar gleich mehrere Crossover.

Ein Fremdgänger belügt sich in der einen oder anderen Hinsicht zu einem guten Stück auch immer selbst. Wäre er in einer glücklichen Beziehung, in der er alles hat und bekommt, gäbe es für ihn keinen Grund zum Fremdgehen.

Auf der anderen Seite - und das meine ich nun absolut ernst - schließen Fremdgehen und Treue einander nicht kategorisch aus. Es gibt durchaus Umstände aufgrund derer man sich aus einer bereits weitgehend kaputten Beziehung nicht lösen kann oder will, weil man damit einen hohen Kollateralschaden anrichten würde. Unter eben diesen Umständen kann gerade Fremdgehen einem Menschen überhaupt erst die Kraft geben den Status quo aufrecht zu erhalten und treu zu seinen einmal eingegangenen Verpflichtungen zu stehen.

Last but not least kann Treue auch innerhalb des Fremdgehens durchaus eine wichtige Rolle spielen, wenn z.B. Partner in crime einander treu sind und den jeweils anderen nicht nur als einen von vielen betrachten.
 
Ich seh das wie einige Vorposter: bei jemandem, der schon einmal betrogen hat, ist die Hemmschwelle niedriger, es erneut zu tun - wie bei allem im Leben, das erste Mal ist das schwerste.
 
...in vielerlei hinsicht, auch wenn man (die medien in erster linie und anderes geschmeiß in zweiter) uns immer das gegenteil aufschwatzen möchte....
Ich weiss nicht auf was genau du raus willst.

Ehrliche Kommunikation (und der Wille beider) is IMO der einzige Weg wie man eine Beziehung dann noch kitten könnt.

Ich glaub nicht an (solche) allgemeingültigen Aussagen.
Wie es weitergeht kommt immer auf die Personen an, wie man auf solche Situationen reagiert und wie man dann individuell und gemeinsam damit umgeht..
 
Ich weiss nicht auf was genau du raus willst.

Ehrliche Kommunikation (und der Wille beider) is IMO der einzige Weg wie man eine Beziehung dann noch kitten könnt.

Ich glaub nicht an (solche) allgemeingültigen Aussagen.
Wie es weitergeht kommt immer auf die Personen an, wie man auf solche Situationen reagiert und wie man dann individuell und gemeinsam damit umgeht..

..ich hab übers große und ganze philosophiert, ohne besonderes augenmerk auf zwischenmenschliches....
 
Dass jemand, der einmal fremdgegangen ist es immer wieder tun würde, stimmt so nicht. Ich hasse dieses Sprichwort.. Auch dass die Hemmschwelle niedriger ist, wenn man es schon mal getan hat (weil man ja weiß, wie es geht) stimmt nicht.

Ich bin fremdgegangen, weil ich es einfach nicht besser wusste. Ich war jung, fühlte mich verpflichtet und wusste nicht, was Liebe ist und wie sie sich anfühlt.
Heute würde ich niemals wieder fremdgehen sondern vorher meine Beziehung beenden, weil ich mittlerweile weiß, dass ich nur dann fremdgehe (bzw darüber nachdenke), wenn es in meiner Beziehung nicht passt und ich meinen Partner nicht (mehr) liebe.
 
Was bedeutet "Fremdgehen" ?
Zählt der (regelmässige) Besuch von Dame des horizontalen Gewerbes oder OneNightStands schon dazu oder ist es erst das Leben in einer Parallelbeziehung ?

Für mich ist es bereits Ersteres, wobei ich später auch eine Parallelbeziehung hatte.
Fremdgegangen bin ich weil in der Beziehung nicht glücklich war und ich damals zu jung war um mit ihr über die Probleme zu reden.
Als Single war und bin ich die Affäre von Fremdgeherinnen die in Ihren Beziehungen nicht das bekommen was sie sich wünsch(t)en.
Die eine freut sich auf die Kuschelzeit kombiniert mit humorvollen Gespräche, eine andere auf Diskussionen über berufliche Belange, man liest die selben Bücher um darüber zu diskutieren, geht in schicke Restaurants ..... sexuell wollen Sie Spaß (no na net)

Würde ich wieder fremdgehen wenn ich eine feste Beziehung hätte ?
Die Frage kann ich nicht beantworten - ich weiß es nicht.
 
Woher kommt eine solche Aburteilung und was ist ihr Hintergrund? Oder ist es einfach nur die Wahrheit?
Seid ihr denn Fremdgänger in allen Lebenslagen? Treu in jeder Hinsicht und jeder Situation? Oder ein Hybrid, der einfach nur menschelt?
Einfach zum Nachdenken ...

Grundsätzlich ..... ein Stein ist ein Stein ... somit hängt sich die Beantwortung am "Das" auf und stellt nicht die Frage nach dem "Warum".

Die Aburteilung kommt aus:
- der "Abweichung zum Ideal", etwas wonach man "Strebt"
- dem Betrug
- auf Basis unseres uns vermittelten Wertesystems
- dem Gegenüber steht der negative Touch sich die eigene Unvollkommenheit einzugestehen und die Unzulänglichkeit immer nach diesen Werten zu leben.

Müht man sich selbst mit der Einhaltung, ist das ein doppelter Grund Andere zu Verurteilen - denn sie nehmen sich selber Freiheiten heraus, die man sich selbst verwehrt.

LG Bär
 
Woher kommt eine solche Aburteilung und was ist ihr Hintergrund? Oder ist es einfach nur die Wahrheit?
Seid ihr denn Fremdgänger in allen Lebenslagen? Treu in jeder Hinsicht und jeder Situation? Oder ein Hybrid, der einfach nur menschelt?
Fremdgehen und Lügen ist für mich das Gleiche und geht Hand in Hand. Man kann nicht Fremdgehen ohne zu lügen oder zumindest Dinge bewusst zu verschweigen, was schon eine Form von Lüge ist.

Ob das zu verurteilen ist... Vermutlich. Aber bei beiden ist die Schuld nicht unbedingt nur beim Fremdgehen oder Lügner zu suchen.
Denn diese unehrlichen Verhaltensweisen waren nicht notwendig wenn Ehrlichkeit und Offenheit toleriert werden würden (vom belogenen/betrogenen Part).

Tragisch und moralisch verwerflich dabei finde ich dass dieser Part in solchen Fällen nichtmal die Gelegenheit oder die Chance bekommt seine Meinung zu sagen oder Konsequenzen zu ziehen.

Trotzdem glaube ich nicht dass Fremdganger oder Lügner das im Blut haben oder sich nicht ändern können. Ganz im Gegenteil würde ich sagen dass das nur erlernte Muster sind und die meisten Menschen lieber nicht lügen oder betrügen würden. WENN sie eine Partnerschaft hätten die erfüllend ist, sexuell ausgelastet, tolerant, mitfühlend, vertrauensvoll und in der Fehler auch mal verziehen werden.
Nur der Druck der dadurch entsteht dass solche Faktoren oft nicht gegeben sind, oder man sich zumindest nicht darauf verlässt, führt zu Lügen und Betrug.
 
Bei allem Verständnis deiner grundlegenden Aussageabsicht erscheinen mir ein paar Details zu wenig differenziert betrachtet:

Fremdgehen und Lügen ist für mich das Gleiche und geht Hand in Hand.

Zwar gibt es kaum (oder nicht?) Fremdgehen, das nicht mit Lügen gekoppelt ist, jedoch ist umgekehrt nicht jeder Lügner auch schon ein Fremdgänger.

Denn diese unehrlichen Verhaltensweisen waren nicht notwendig wenn Ehrlichkeit und Offenheit toleriert werden würden (vom belogenen/betrogenen Part).

Auch dann wären diese unehrlichen Verhaltensweisen nicht notwendig(!) - ich kann mir nicht vorstellen, dass (in unseren Breiten) jemand zum Fremdgehen gezwungen ist.
 
Auch dann wären diese unehrlichen Verhaltensweisen nicht notwendig(!) - ich kann mir nicht vorstellen, dass (in unseren Breiten) jemand zum Fremdgehen gezwungen ist.
Ja das stimmt. Statt fremdzugehen könnte man Beziehungen ja einfach beenden.
Das Problem und der Zwang entsteht wohl erst wenn jemand genau das nicht kann oder will.
Sei es weil man gemeinsam Kinder hat, sei es weil man gemeinsam finanziell gebunden ist (Kredit, Haus, Firma,...) oder sei das weil man einfach an der Beziehung hängt und seinen Partner liebt...
ABER trotzdem Bedürfnisse hat die diese/r alleine nicht erfüllen kann UND weiß oder glaubt dass diese/r diese Bedürfnisse die man nebenbei hat nicht toleriert oder versteht oder zulässt.

Insofern denke ich schon dass es einen gewissen Zwang geben kann. Der Zwang ist zwar vielleicht nur subjektiv und eigentlich könnte man jederzeit die Beziehung beenden wenn man bereit wäre mit allen Konsequenzen zu leben... Das sind aber viele halt nicht.
jedoch ist umgekehrt nicht jeder Lügner auch schon ein Fremdgänger.
Das ist natürlich klar :up:
 
ABER trotzdem Bedürfnisse hat die diese/r alleine nicht erfüllen kann UND weiß oder glaubt dass diese/r diese Bedürfnisse die man nebenbei hat nicht toleriert oder versteht oder zulässt.

Wenn du das einmal in einen größeren gedanklichen Zusammenhang stellst, dann wird das Eis ziemlich dünn:
Wenn ich in meinem Leben Bedürfnisse hab, die (aus welchen Gründen immer) nicht erfüllt werden, legitimiert das (mMn) keinesfalls unmoralische/unehrliche/verwerfliche Verhaltensweisen.

Dass die Schuld (sofern man das abwägen will/soll) nicht einseitig ist, ist unbestritten - und ich denke, darum geht es dir vor allem.
 
Wenn du das einmal in einen größeren gedanklichen Zusammenhang stellst, dann wird das Eis ziemlich dünn:
Wenn ich in meinem Leben Bedürfnisse hab, die (aus welchen Gründen immer) nicht erfüllt werden, legitimiert das (mMn) keinesfalls unmoralische/unehrliche/verwerfliche Verhaltensweisen.
Legitimiert nicht! Aber begründet.

Und ich halte das nicht für einen Charakterzug von Menschen sondern für erlernte oder erzwungene Muster. Darum geht es mir.

Ich glaube dass fast jeder Mensch lieber ehrlich wäre und in einer Partnerschaft die entweder so erfüllen ist das keine anderen Wünsche aufkommen oder so verständnisvoll dass diese Wünsche einfach erfüllt werden können.

Ich denke Lügen und Betrügen ist etwas das niemand gerne tut.
 
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