Interessanter Aspekt. Was sind deiner Meinung nach Unterschicht Weiber? Sind selbige was schlechtes? Ist eine z.B. Verkäuferin die brav arbeiten geht, im Gemeindebau wohnt, sich viell. alleinerziehend durchs Leben kämpft und ned so intelligent wie manch selbstdefinierter (das ned wieder der Kaspar von vorhin schimpft
) genetischer Müllhaufen was schlechteres als 'ne Bürotippse mit HAK oder ein studierter? Bzw., ist die sog. Oberschicht was besseres? Leben in der bessere, anständigere und moralischere Menschen als in der Unterschicht? Kann's sein das es auf der Welt alles geben muß damits funktioniert. Ohne Unterschicht keine Oberschicht und umgekehrt?
Nein. Das entspricht nicht der Semantik dieses Begriffes, so wie ich ihn verwende. Das sollte aus früheren Beiträgen eigentlich klar geworden sein. Es ist kein an materiellem Reichtum orientierter Begriff; er subsumiert Oberflächlichkeit, Ellenbogen-Mentalität, Ingoranz. Die Oberflächlichkeit ist einerseits intellektueller Art und geht in den meisten Fällen einher mit einem völlig exaltierten Materialismus. Die Empathie-Fähigkeit ist schlecht ausgeprägt, man hat einen erstaunlichen Hang dazu, eigene Fehler grundsätzlich nicht als solche einzugestehen. In dieser Schicht herrscht eine Atmosphäre aus Neid, Missgunst, Konkurrenzkampf.
Um es weniger abstrakt zu halten: das sind meist die, die in späteren Jahren zum klassischen Spießer mutieren: von morgens bis abends läuft die Glotze, geraucht wird auch, wenn Kinder da sind. Normalerweise sind Talente dort rar gesät. Deshalb freuen sie sich diebisch über jedes Missgeschick und jede Dummheit, die anderen widerfährt, und müssen sowas stante pede an die große Glocke hängen. Das Politikverständnis erschöpft sich üblicherweise darin, dass Benzin zu teuer und der Ausländeranteil zu hoch ist.
Gesellige Runden bieten selten mehr als Tratsch und Lästereien.
Weit verbreitet ist dort außerdem eine große Distanz zu Solidarität oder Mitgefühl. In diesen Kreisen muss man sich fast noch dafür entschuldigen, wenn man mal wieder so blöd war, Geld für irgendeinen Bettler oder ein Projekt in Afrika oder Asien zu geben. Das sei doch alles nur Abzocke. Die vorherrschende Mentalität ist, dass das Elend der anderen uns nicht zu interessieren braucht. Das geht soweit, dass etwa Entwicklungshilfe grundsätzlich abgelehnt wird, weil das Geld eben lieber den Deutschen (ganz bestimmten Deutschen) gegeben werden sollte. Hau mal in so einer Runde raus, dass es doch eigentlich und in gewisser Weise ne gute Sache ist, dass die Chinesen endlich vorankommen, auch wenn es auf Kosten einiger Jobs in Deutschland passiert - da es einem deutschen Arbeislosen immer noch besser geht als einem chinesischen Arbeiter. Mach dich auf was gefasst.
Oder fang an mit Frauenrechten. Menschenrechten. Tierschutz. Was weiß ich. Das alles ist doch nur was für Weicheier, wird man dich auslachen. Die "richtigen Kerle" der Unterschicht haben dazu immer einen pfiffigen Spruch parat. Dass sie js auch alle Tiere mögen - auf dem Teller. Oder sowas in der Art. Und die Weiber gackern mit, da sie zur Abwechslung mal einen Witz verstanden haben.
Meiner Beobachtung nach stehen sie irgendwie alle auf Horrorfilme, weil sie glauben, damit heute noch irgendwen schockieren zu können. Dass es inzwischen schwerer ist, jemanden zu finden, der Horrofilme nicht mag oder blöd oder langweilig findet, tut dem keinen Abbruch. Das ist symptomatisch für den Versuch, sich über totale Belanglosigkeiten aufzuwerten.
Es gilt als originell, möglichst gefühl- und rücksichtslos zu sein. Mit 20 oder 25 kommt das Tattoo. Mit 30 oder 40 das unvermeidliche Spießertum und die einrichtung in der selbstgefälligen Behaglichkeit.
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