Das Problem an dem Problem ist allerdings, dass Du Dich bestenfalls bei unserem Schöpfer darüber beschweren kannst, an den Du - wenn ich Dich richtig einschätze - vermutlich gar nicht glaubst.
Es sind aber doch die schönen Menschen, die sich ungerechte Selektionsvorteile verschaffen, hässliche Menschen drangsalieren und sie aus der Gesellschaft hinauskomplimentieren. Einem Opfer von Rassismus rate ich ja auch nicht, es solle sich bei Gott beschweren, weil der ihm eine dunkle Hautfarbe verpasst hat.
Du könntest aber auch froh sein, dass dieser Dich, im Gegensatz zu ähnlich erfolglosen Kollegen, immerhin mit einer nicht unbeachtlichen Intelligenz ausgestattet zu haben scheint, so dass Du sicherlich ein deutlich angenehmeres, weil wirtschaftlich abgesichertes Leben führen kannst, als viele andere aus jener Gruppe.
Das mag nicht der Gipfel aller Wünsche sein, aber es ist doch immerhin ein Ansatz.
Das ist kein Ansatz, sondern verschärft das Problem, denn man stellt sich beinahe täglich die Frage, für wen man eigentlich arbeiten geht. Und die immer gleiche Antwort erhöht den Leidensdruck jeden Tag aufs neue.
Hast du denn mein restliches Posting überhaupt gelesen bzw versucht zu verstehen was ich dir damit sagen will?
Ja. Habe ich. Aber ich habe nicht verstanden, was das bedeuten soll.
Dieser Zwang existiert nur in Deinem Kopf...
Ich mein Du hast möglicherweise vom Leben schon einiges auf die Mütze bekommen und deshalb scheinen Dir manche Deiner Denkfiguren so felsen fest gesetzt zu sein
(Weil ja mit einiger Erfahrung bitter erkauft)
Ich habe schon deshalb nicht viel auf die Mütze bekommen, weil ich seit Ewigkeiten völlig einsiedlerisch lebe. Ich wurde während der Gymnasialzeit mehr oder weniger systematisch gemobbt, was mich allerdings eher stolz macht, denn die Täter waren vorsintflutliche rechtsradikale Landeier aus Brandenburg, die es zur Weißglut trieb, dass ich dezidiert antirassistisch, politisch links und obendrein auch noch deutlich besser in meinen schulischen Leistungen war. Das wunderbare daran ist, dass mich diese Erfahrung vor jeglicher romantischer Heimatliebe bewahrte. Ach ja... Brandenburg... kotz.
Halt halt, mir scheint Du redest Dich da auf die Naturwissenschaft, konkret das Genom aus.
Neure Forschung (siehe Epigenetik) zeig eine viel lebhaftere Interaktion zwischen Genom und Umwelt als wir das bis vor kurzem gedacht haben.
Einerlei. Dennoch bleibt mein Aussehen durch Umstände bestimmt, die ich selbst nicht verschuldet habe.
Ist der 2. Hauptsatz der Thermodynamik (Link) 'gerecht'?
Der zweite Hauptsatz ist weder gerecht noch ungerecht, sondern genauso ein Opfer der Natur wie ich und jeder andere hässliche Mensch:
Auch wenn es immer behauptet wird, so hat er dennoch nicht den fundamentalen und damit sozusagen willkürlichen Charakter etwa der quantenmechanischen oder einsteinschen Postulate, sondern ist lediglich die in eine einfache Bildersprache ("Die Entropie nimmt immer zu") übersetzte Erkenntnis, dass in ergodischen Systemen alle Mikrozstände gleichberechtigt auftreten und daher derjenige Makrozustand in der Realität in Erscheinung tritt, auf den die meisten Mikrozustände abgebildet werden können. Für die einfachen Modellsysteme der "(Mikro)kanonischen Gesamtheit" lässt sich das sogar explizit ausklamüsern und im diesem Zuge sieht man, dass er nichts anderes ausdrückt als den extrem scharfen Peak der Zustandsverteilung und damit das Bestreben der Natur, stets den Zustand des thermodynamischen Gleichgewichtes herzustellen. Der Hauptsatz steht also nicht an der Wurzel und ist daher unschuldig.
Wäre es gerechter wenn asoziale, schiache Männer von den Frauen bevorzugt würden?
Aber genau so ist es doch jetzt. Praktisch jeder Mann, der für eine Frau attraktiv sein will, muss über das verfügen, was landläufig als "Durchsetzungsvermögen" oder "Willensstärke" bezeichnet wird. Das sind aber bloße Euphemismen für ein Maß an Asozialität, das Frauen eben attraktiv finden. Es äußert sich darin, dass sie etwa aufbrausen oder schlecht gelaunt sind, wenn in der Freizeit, in der Familie oder im Beruf die Chose nicht so läuft, wie sie es gern hätten. Oder darin, dass sie im Umgang mit vermeintlichen Dummköpfen sehr schnell ungeduldig und meistens sogar giftig werden. Sie sind Fremdgänger, Besserwisser, Machos, Selbstdarsteller und Egoisten mit einem sehr überschaubaren Maß an Empathie.
All das liegt überhaupt nicht im Naturelle hässlicher und gleichzeitig schüchterner Männer. Ein spezifisches Charakteristikum, was fast allen Menschen augenblicklich an ihnen auffällt, ist ihr vermeintlicher Phlegmatismus, weil sie eben niemals ungeduldig werden, sich über nichts aufregen und ruhig und unscheinbar am Rande der Gesellschaft vor sich hin existieren. Sie haben schon durch ihre Ausgrenzung gar nicht die Möglichkeit, sich in der gleichen Weise zu asozialisieren wie ihre attraktiveren Geschlechtsgenossen.
Und die Schwäche... naja... kaum ein attraktiver Mann würde das Leben aushalten, das ein hässlicher Mann führen muss: zu uns ist man nicht nett und zuvorkommend, wir gehen fleißig zur Arbeit, machen niemals Urlaub, können nicht nein sagen, wenn uns ein Bekannter um Hilfe bittet. Wenn wir krank sind, ist niemand da, der sich kümmert, wir müssen alles allein machen, haben keinen, der uns moralisch aufbaut, wenn es uns schlecht geht; niemanden, dem wir unsere Wünsche und Bedürfnisse anvertrauen können. Es ist quälend für uns, sich tagtäglich durch die Menschenmassen schieben zu müssen. Aber wir machen stoisch weiter, werden nicht zu Amokläufern, Randalierern oder sonstigen Kriminellen. Ich denke, von allen Männern sind wir hässlichen die am wenigsten Schwachen.
Ich denke nicht, dass das egal ist. Diese Theorien besagen nur, dass wir niemals, jedenfalls in einem tieferen Sinne, die tatsächliche Wahrheit über die Welt erfahren können. Und das ist natürlich eine vollkommen korrekte Feststellung. Das gibt mir aber dennoch kein Werkzeug an die Hand, mit dem ich die wahrgenommene Realität nach meinen Wünschen umgestalten könnte. Ich weiß nur, dass ich mich nicht darauf verlassen kann, was meine Sinne und mein Verstand mir über die Welt da draußen erzählen. Und diese Theorien sind in keiner Weise wahrheitsfunktional und können auch nicht bestreiten, dass es eine objektive Realität gibt (sie lässt sich aber genauso wenig als existent nachweisen). Das tun sie normalerweise auch nicht.
Blödsinn, ich hatte die Wahl ob ich Dir antworte oder nicht. Ich habe die Wahl zu Glauben daß Du hoffen darfst.
Das ist dennoch nur eine Illusion, die dein Verstand dir vorgaukelt, damit du das Gefühl hast, die Kontrolle zu behalten. Tatsächlich kann diese Wahl gar nicht frei gewesen sein, denn sie ist nicht nur eingebettet in das Rahmenwerk der Naturgesetze (muss also prinzipiell irgendwelchen "Bewegungsgleichungen" folgen). Sie ist außerdem darauf angewiesen, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, um übrehaupt möglich zu verden. Informationsverarbeitung bedeutet aber Manipulation; es fand demzufolge eine Wechselwirkung statt, die diese Wahl beeinflusst hat. Damit ist sie nicht mehr frei. Eine wirklich freie Wahl wäre vollkommen sinnlos, da sie ja durch absolut nichts von der Außenwelt beeinflusst sein dürfte. Genaugenommen dürfte sie weder wissen, wie die Rahmenbedingungen sind, noch worum es überhaupt geht.