Moment. Vorteile, wo es solche gibt, verschafft man sich nicht, sondern hat man. Den Eindruck, dass Menschen, die nicht dem gängigen Idealbild entsprechen, irgendwo drangsaliert werden, habe ich absolut nicht; größere Schwierigkeiten, Sexualpartner zu finden: klar, gar keine Frage. Aber wie würdest Du das ändern wollen? Geschlechtsverkehr erfolgt immer noch auf freiwilliger Basis...
Man könnte immerhin darüber nachdenken, ob die Gesellschaft es uns hässlichen Menschen nicht schuldig ist, für irgendeine Art von Kompensation zu sorgen. Für alle möglichen Randgruppen werden Förderprogramme, Sonderfonds und gesellschaftspolitische Initiativen aufgelegt, um deren benachteiligtes Dasein ein wenig angenehmer zu gestalten. Warum kann ausgeprägte Hässlichkeit nicht als eine Art Behinderung eingestuft werden, die den Betroffenen Zugang zu speziellen Hilfsmaßnahmen gewährt? Wenn allenthalben bekannt ist, wie gravierend die Einbußen an Lebensqualität sind, wenn es weder Liebe noch Sex gibt, dann ist es doch nicht fair, von den unter angeborener Hässlichkeit leidenden die gleichen Leistungen zu erwarten wie von allen anderen. Es werden sogar Gesetze erlassen, um etwa Migranten, Schwulen oder sonstwem spezifische Schutzmechanismen anbieten zu können. Warum nicht für auch für uns? Weil wir keine Lobby haben? Natürlich bleibt Sex eine freiwillige Angelegenheit, aber den von der genetischen Veranlagung erzwungenen Verzicht darauf kann man immerhin als entscheidenden Nachteil anerkennen und als solchen behandeln.
Hat Dich schon jemand ob Deines Aussehens aus einem Geschäft oder einem Verkehrsmittel gewiesen.
Rassismus fängt nicht erst da an, wo jemand einen Tritt ins Hinterteil bekommt, sondern schon da, wo die Eingeborenen sich die Freiheit herausnehmen, die Herrschaften mit erkennbar afrikanischem Migrationshintergrund von oben herab zu duzen und wie dumme Kinder zu behandeln. Mit Formen der Diskriminierung von ganz ähnlicher Qualität haben hässliche Menschen tagtäglich zu tun, und ich wage mal die Behauptung, dass das ein sehr viel alltäglicheres Vorkommnis ist als jeder konventionelle Akt von Rassismus.
Ich vermute mal, dass die Interpunktion suggerieren soll, ich hätte das Gegenteil behauptet. Das habe ich aber nicht. Und welche Nomenklatur ich auf mich selbst anwende, sollte schon in meinem eigenen Ermessen liegen, ohne das mein Gegenüber das auch auf sich selbst münzt. Ich hatte und habe nicht die geringste Absicht, dich oder eine andere hier schreibende Person zu beleidigen.
Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, andere Menschen für meine eigene Unzulänglichkeit büßen zu lassen.
Wen lasse ich denn büßen? (???)
Große Sensibilität, anderes Wahrnehmungsvermögen, hohe Intelligenz und nicht zuletzt ein "sanfterer" Mann, viele Frauen schätzen das.
Mag sein. Aber was würdest du mit dieser Kombination anfangen: schüchtern, hässlich. Keine Frau schätzt das.
Es ist schön für dich, dass du mit deinem Los umgehen kannst. Aber es beweist ja nur, dass deine Gene in dem Sinne sehr viel besser sind als meine, dass sie dich, trotz allem, ein sehr angenehmes Leben führen lassen mit Möglichkeiten, die ein hässlicher Mensch niemals haben wird. Dass er vielleicht ein paar Jahre länger leben wird, dürfte dem Hässlichen weniger Trost als Bürde sein.
Deine Entscheidung, die Ausgrenzung durch die Anderen, als Rachemotiv zu nehmen, kann ich nicht nachvollziehen.
Welche Rache? Dass ich an einer Touristengruppe vorbeigehe und so tue als hätte ich von Tuten und Blasen keine Ahnung? Das tut denen doch nicht mal weh. Ist denen doch wurscht, ob ich die zutexte oder der nächste Clown. Das ist doch völlig harmlos.
Das ist armselig. Armseliger noch als dein Aussehen. - Sorry für die Ausdrucksweise, aber du teilst aus, also kannst auch einstecken.
Ich kann sehr gut einstecken. Als hässlicher Mensch bin ich dran gewöhnt.
Das geht aber den landläufig schönen genauso.
Äh... naja, natürlich. Das ist doch die große Ungerechtigkeit dabei. Alles ist Zufall. Die Schönen haben sich ihr angenehmes Leben nicht erarbeitet und die Hässlichen sind nicht schuld daran, dass ihr Leben scheiße ist. Aber erwartet wird von allen das gleiche.
Und das hast Du nicht? Was ich so von Dir les beweist das Gegenteil.
Aber das kann man doch daraus gar nicht schlussfolgern. Ich schreibe mir hier ein einziges und zum ersten Mal die Last von der Seele. Natürlich fällt es leicht, in der völligen Anonymität die eigenen Gedanken auch mal auszuformulieren, da man hier nicht Gefahr läuft, irgendwen zu verletzen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich den ganz und gar typischen Fall des schüchternen hässlichen männlichen Menschen repräsentiere, was meine Lebenswirklichkeit angeht. Die paar Menschen, die mich kennen - Kollegen, "Freunde", Familie - wären hochgradig schockiert, wenn sie wüssten, was ich wirklich denke und fühle. Die kennen mich bloß als das extrem schüchterne, weltfremde und immer freundliche Accessoire, das man gern als Kuriosum herumreicht, um sich darüber zu amüsieren, dass es nicht mal dazu imstande ist, seinem Gegenüber in die Augen zu sehen und, wenn es doch mal was zu erzählen hat, so aufgeregt ist, dass es dabei vergisst Luft zu holen, dann fast umkippt vor Erschöpfung und am Ende fluchtartig die Gesellschaft verlässt und sich wochenlang nicht mehr blicken lässt. Und diese andere Seite, die ich hier präsentiere... das ist das was wir wirklich sind - wir, ach so lächerlichen, Missgeburten.
Wenn Du nur 10% Deiner Inteligenz darauf verschwenden würdest erfolgreicher mit Menschen zu interagieren, wärst ein echter Renner.
Und schwach bist sowiso nicht.
Wenn es so einfach wäre, glaubst du dann nicht, dass ich da schon selbst drauf gekommen wäre? Es funktioniert einfach nicht.
Deutsch
Englisch
... nur leider um Jahre zu spät für einen alternden Schreiberling... 
Wenn du wusstest.........
