gesetzliche Gehaltsobergrenzen?

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nachdem nun sogar die traditionell wirtschaftsliberalen schweizer per volksabstimmung für eine begrenzung ausufernder managergehälter gestimmt haben, wird auch in österreich und der eu über derartige regelungen diskutiert.

dazu ein vorschlag aus einem leserbrief in der heutigen kleinen zeitung, welchen ich persönlich gut finde:

eine viel gerechtere lösung wäre eine gesetzliche obergrenze, dass in JEDEM unternehmen das höchste gehalt (prämien und boni inklusive) maximal das zehnfache des niedrigsten gehalts ausmachen darf. damit wären die manager gezwungen sich auch um die gehälter ihrer mitarbeiter zu kümmern, die ja die eigentliche leistung erbringen....
 
eine viel gerechtere lösung wäre eine gesetzliche obergrenze, dass in JEDEM unternehmen das höchste gehalt (prämien und boni inklusive) maximal das zehnfache des niedrigsten gehalts ausmachen darf. damit wären die manager gezwungen sich auch um die gehälter ihrer mitarbeiter zu kümmern, die ja die eigentliche leistung erbringen....

Der Ansatz ist durchaus verfolgenswert. Es macht meiner Ansicht nach auch einen wesentlichen Unterschied, ob ein Manager in seiner eigenen Firma mit seinem eigenen Geld und auf sein eigenes persönliches Risiko arbeitet oder in einen Konzern eingebettet ist, der ihm jegliches persönliche Risiko abnimmt und den er auch nicht selbst besitzt oder der gar von Steuergeld finanziert wird. Gerade in letzteren ist eine weit überhöhte Bezahlung schwer zu rechtfertigen.
 
Als grundsätzlicher Anhänger einer freien Wirtschaft halte ich die Entwicklung Managergehälter in den letzten Jahrzehnten für eine Fehlentwicklung. Es verleitet Manager die Bilanzen zu beschönigen um die Boni zu erhaschen.
Ein Manager haftet nicht mit seinem Vermögen, also ist sein Risiko begrenzt.
Anstelle gesetzlicher Obergrenzen erschiene es mir aber sinnvoller Boni und Gewinne auf die Mitarbeiter gleichmässiger zu verteilen.
 
Der Ansatz ist durchaus verfolgenswert. Es macht meiner Ansicht nach auch einen wesentlichen Unterschied, ob ein Manager in seiner eigenen Firma mit seinem eigenen Geld und auf sein eigenes persönliches Risiko arbeitet

Diese Leute sind eh nicht betroffen. Das Steuersechstel für den 13 und 14. wird dem Wurscht sein. Der entnimmt halt ein bisserl mehr Gewinn. Wenn er ihn macht, seis ihm vergönnt.

oder in einen Konzern eingebettet ist, der ihm jegliches persönliche Risiko abnimmt und den er auch nicht selbst besitzt

Hier wirds schon deutlich schwieriger. Die Kunst besteht darin, diese Manager am Gewinn/Wertzuwachs zu beteiligen ohne als Aktionär/Gesellschafter über den Tisch gezogen zu werden.

oder der gar von Steuergeld finanziert wird. Gerade in letzteren ist eine weit überhöhte Bezahlung schwer zu rechtfertigen.

Wenn sich der Staat als Retter betätigen muß, muß er entsprechende Gehaltsvorgaben machen. Rein theoretisch.

Vom Ansatz halt ich wenig. Was haben wir davon, wenn das Reinigungspersonal wie Fürsten bezahlt wird?
 
Für mich wäre die gleichzeitige Regelung der Untergrenzen sinnvoll, denn ist Jemand in Pension oder geht zur Arbeit und hat weniger als das Existenzminimum sollte man dagegen etwas tun. Ich bin für das "Robin Hood System" (Betreffe auch Manager) , denn das Geld kommt sowieso wieder verstärkt in die Wirtschaft zurück
 
Für mich wäre die gleichzeitige Regelung der Untergrenzen sinnvoll, denn ist Jemand in Pension oder geht zur Arbeit und hat weniger als das Existenzminimum sollte man dagegen etwas tun. Ich bin für das "Robin Hood System" (Betreffe auch Manager) , denn das Geld kommt sowieso wieder verstärkt in die Wirtschaft zurück

Ich kann Dich beruhigen. Es gibt diese UNtergrenzen. Kollektivvertrag und Grundsicherung. Was ist das Robin Hoodsystem?
 
Die Kunst besteht darin, diese Manager am Gewinn/Wertzuwachs zu beteiligen ohne als Aktionär/Gesellschafter über den Tisch gezogen zu werden.

Volkswirtschaftlich gesehen wird's noch schwieriger: welchen Vorteil hat die Gesellschaft vom Gewinn eines Konzerns, wenn ihn dieser ins Ausland transferiert und hierzulande dafür Stellen abbaut?
 
Volkswirtschaftlich gesehen wird's noch schwieriger: welchen Vorteil hat die Gesellschaft vom Gewinn eines Konzerns, wenn ihn dieser ins Ausland transferiert und hierzulande dafür Stellen abbaut?

Mir grausts eh auch. Aber was tamma dagegen? Können wir was dagegen tun? Oder mach ma erst dann was, wenns zu spät ist? Was passiert mit uns, wenns zu spät ist? Gehts sichs wenigstens für uns noch aus? Man macht sich so seine Gedanken und ich erinnere mich dunkel, dass Du geglaubt hast, dass was geht. Was geht, mein Freund?
 
Ein Manager haftet nicht mit seinem Vermögen, also ist sein Risiko begrenzt.

Darin sehe ich auch den Knackpunkt: Wer solche hohen Erfolgsboni beansprucht, der müsste eigentlich auch am (möglichen) Verlust beteiligt werden.

Was ist das Robin Hoodsystem?

Einen Reichen abpassen und ihm die Marie wegnehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
nachdem nun sogar die traditionell wirtschaftsliberalen schweizer per volksabstimmung für eine begrenzung ausufernder managergehälter gestimmt haben, wird auch in österreich und der eu über derartige regelungen diskutiert.

dazu ein vorschlag aus einem leserbrief in der heutigen kleinen zeitung, welchen ich persönlich gut finde:

eine viel gerechtere lösung wäre eine gesetzliche obergrenze, dass in JEDEM unternehmen das höchste gehalt (prämien und boni inklusive) maximal das zehnfache des niedrigsten gehalts ausmachen darf. damit wären die manager gezwungen sich auch um die gehälter ihrer mitarbeiter zu kümmern, die ja die eigentliche leistung erbringen....

ich glaube da ist ein bisschen ein missverständnis entstanden in den köpfen so vieler leute. es ist nicht so, dass die managergehälter begrenzt wären, sondern nur verboten, dass bei börsennotierten unternehmen der verwaltungsrat und die geschäftsführung sich gegenseitig die gehälter festlegen - oder anders gesagt: die aktionäre müssen die gehälter abnicken.

im übrigen gibt es in der schweiz eine initiative, dass es zu dem eben von dir vorgeschlagenen modell kommen soll - nur mit der zahl 1 zu 12.

wer die EIGENTLICHE leistung erbringt in einem unternehmen, darüber ließe sich schon auch streiten. sagen wirs mal so: es kann noch so gut produziert werden, wenn das produkt dann nicht an den mann gebracht werden kann, kommt a ka geld in die firma. anders gesagt: der hackler allein bringt no ka geld rein.
 
Das ist nur eine Frage des Faktors.

naja schon nicht nur. wenn sich wer 24 000 euro gehalt im monat rausnimmt muss er halt einfach nur so gut managen, dass es sich ausgeht, dass er den putzfrauen 2000 euro zahlt (bei 1:12)


aber zum vorschlag an sich noch eine bemerkung. weil das ja in der schweiz auch schon länger diskutiert wird... es gibt dagegen ein argument, das für mich eben die diskussion im keim erstickt. es ist relativ einfach, eine solche regelung zu umgehen, indem ich eben zb die putzfrauen auslagere und dann einer firma einen putzauftrag gebe (wenn wir jetzt mal bei den putzfrauen bleiben) dann kann sich der manager wieder mehr lohn zustecken und bezahlt die putzfrau immer noch so scheiße wie davor - oder umgekehrt - man lagert einfach das management aus
 
eine viel gerechtere lösung wäre eine gesetzliche obergrenze, dass in JEDEM unternehmen das höchste gehalt (prämien und boni inklusive) maximal das zehnfache des niedrigsten gehalts ausmachen darf. damit wären die manager gezwungen sich auch um die gehälter ihrer mitarbeiter zu kümmern, die ja die eigentliche leistung erbringen....

Call Center AGent 1200 -> 12000 für CEO, CFO, CTO ,,,, sag ich ehrlich - obwohl weit davon entfernt - passt nicht
 
Call Center AGent 1200 -> 12000 für CEO, CFO, CTO ,,,, sag ich ehrlich - obwohl weit davon entfernt - passt nicht

ich muss ja nicht unbedingt unten auslagern, ich kann genau so gut "oben" auslagern. ich lagere also die geschäftsführung aus der Firma aus.

die Exzesse, die in der Schweiz ja zu dem eben angenommenen Gesetz geführt haben, spielen sich in anderen Ebenen ab. Beispiel gefällig: Novartis zahlt seinem inzwischen ehemaligen chef eine million schweizer franken jeden monat dafür, dass er nicht bei einem anderen Pharmakonzern anheuert. davor hat er um die 40 millionen schweizer franken jährlich verdient - ich weiß die genaue zahl nicht mehr. in der diskussion um diese exzesse kam eben die 1:12 initiative der jungen sozialdemokraten - und zur so genannten "abzocker initiative" des Privatmannes Thomas Minder, die nur börsenkotierte Unternehmen betrifft. - in anderen Unternehmen gibt es zugegebenermassen solche exzesse selten.
 
Das war der eigentliche Auslöser.

nicht wirklich - das war nur der letzte tropfen ins eh schon übervolle fass. die eigentlichen auslöser lagen schon jahre zurück - die initiative wurde ja im parlament jahre lang hin und hergeschoben.
auslöser waren zb vasellas gehalt als ceo, die goldenen fallschirme einiger manager, die man zum teufel gejagt hat, weil sie scheiße gebaut hatten und die sich damit auch noch eine goldene nase verdient hatten. hauptauslöser war aber der konkurs der swissair. der damalige ceo, mario corti, hatte fünf jahresgehälter kassiert, während der unternehmer (und spätere initiant) thomas minder auf seinen unbezahlten rechnungen sitzen blieb.
mit ein auslöser dafür, dass es im parlament nicht zu einer einigung gekommen ist, war die auszahlung von boni bei der ubs in jenem jahr als die ubs vom staat vor dem bankrott gerettet werden musste - übrigens auch ein teil des neuen gesetzes, dass keine boni ausgezahlt werden dürfen, wenn ein unternehmen verlust schreibt.

die initiative wurde ja bereits 2005 lanciert. interessantes detail am rande. für die initiative gab es ein werbebudget von 200 000 franken, während dem die abstimmungsgegner ein
 
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