Ich finde es traurig, dass man als Mensch nur dann wertvoll ist und Respekt verdient hat, wenn man so lang und hart wie möglich gearbeitet hat.
Natürlich ist Arbeit wichtig, nicht nur wegen dem finanziellen Aspekt, sondern auch, weil man Teil der Wirtschaft ist, das verstehe ich alles und damit gehe ich auch konform. Menschen sollen arbeiten und dafür auch Anerkennung bekommen.
Was aber der absolut falsche Weg ist, ist der, andauernd zu sagen: „Wow, ich oder Person XY hat noch nie Arbeitslosengeld bezogen, ich bin dem Staat nie auf der Tasche gelegen, ich habe mein Leben lang hart gearbeitet.“
Klar - ist eine tolle Leistung. Braucht man nicht drüber zu diskutieren. Und es soll auch jeder so viel arbeiten wie er will - wenn jemand in seinem Job aufgeht, ist das wundervoll. Aber es kann nicht sein, dass man einem Menschen seinen Wert abspricht, nur weil er seinen Fokus nicht auf Arbeit legt. Und damit meine ich jetzt nicht, dass er arbeitslos ist. Wieviele Leute werden blöd angeredet, weil sie nur Teilzeit arbeiten? Die werden dann gleich als faul und arbeitsscheu hingestellt... warum ist man als Mensch nur dann etwas wert, wenn man so viel wie möglich arbeitet? Ist es nicht ebenso wertvoll, wenn man stattdessen soziale Hilfe anbietet, und sei es nur Beschäftigungstherapie in einem Obdachlosenheim? Warum zählt es so viel weniger, sich mit Menschen/Tieren/der Umwelt zu beschäftigen, seine Zeit dafür herzugeben und Gutes zu tun, als so viel wie möglich (sowohl Zeit als auch Geld) in den Staat reinzupulvern?
Ich jedenfalls möchte am Ende meines Lebens nicht sagen: „Ich hab 60 Jahre lang bei einer Bank gearbeitet und dafür gesorgt, dass die reiche Bank noch reicher wird, gebracht hat mir das außer Geld eigentlich nichts.“
Stattdessen setze ich meinen Fokus auf Dinge, die mir wichtig sind, wo ich etwas für mich selbst mitnehmen kann.