Hobbyhuren und unliebsame Polizeikontakte

@gogolores: Es geht bei den von mir angeführten Beispielen für Vergewaltigung, Folter und andere Polizeiübergriffe gegen Frauen unter Prostitutionsverdacht durchaus um Handeln durch Staatsorgane, das von der Qualität her den Verbrechen in Ruanda und Jugoslawien ebenbürtig ist.

Ich habe da, das muss ich zugeben, an die Wertung der "Lohnprellerei" als Vergewaltigung gedacht (kann ich für mich nicht als solche nachvollziehen). Auch wenn sich ein Beamter als Kunde ausgibt, wäre das keine Vergewaltigung. Das habe ich jetzt mit der erstgenannten "Zechprellerei" durcheinander gebracht.:oops:

Wenn eine Prostituierte unter Androhung von Gewalt zum Sex gezwungen wird, dann ist es selbstverständlich eine Vergewaltigung.
 
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Ich habe da, das muss ich zugeben, an die Wertung der "Lohnprellerei" als Vergewaltigung gedacht

Auch hinter scheinbarer "Lohnprellerei" kann sich brutale Gewalt verstecken. In Makedonien erlitten im Jahr 2007 alle 17 bei einer internationalen Studie kontaktierten Sexarbeiter Gewalt und 14 sexuelle Übergriffe durch Polizeibeamte, obwohl ohnedies die meisten (nämlich 11) regelmäßig Geld an die Beamten zahlten (Crago, HIV AIDS Policy Law Review, 13/2008): Aus der Sicht der Polizisten waren die Vergewaltigungen wohl bloß "Gratissex" als Draufgabe zusätzlich zum abgepressten Geld. Aus der Sicht der Frauen aber nicht. Dieser staatliche Terror hat Folgen: Keine der Frauen würde sich im Fall einer Gewalttat durch einen Kunden an die POlizei wenden, die Frauen verzichten somit aufgrund der Polizeibrutalität auf den ihnen zustehenden staatlichen Schutz vor Verbrechen und sie werden faktisch rechtlos und schutzlos.
 
Das ist jetzt vielleicht "off topic", aber ich kann dir versichern, dass das in Thailand nicht so laufen würde. Ich habe allerdings bei der Erwähnung von "Lohnprellerei" an Österreich gedacht.
 
Das ist jetzt vielleicht "off topic", aber ich kann dir versichern, dass das in Thailand nicht so laufen würde.

Ich habe für die Beschwerde auch die Situation in Ländern außerhalb Europas recherchiert. Thailand war da von besonderem Interesse: Als eines der Hauptziele für Sextourismus bei gleichzeitigem Verbot der Prostitution könnte alles möglich sein - von brutalen Polizeiübergriffen (wie im Nachbarland Kambodscha, wo Sexarbeiter gleich von mehreren Polizisten gleichzeitig vergewaltigt wurden, vgl. einen NGO Bericht aus 2010 an den UNO Ausschuss gegen Folter), bis zu völliger Toleranz. Mir ist dennoch nicht klar geworden, wie es wirklich aussieht.

Als Touristin - damit aber nur aus oberflächlicher Sicht - erschien es mir, dass Prostitution in den Großstädten toleriert wurde. Eine Kriminalromanserie mit einem Thai-Polizisten in der Hauptrolle suggeriert, dass die Toleranz darin begründet ist, dass Polizisten als Zuhälter vom Rotlichtgeschäft profitieren.

Doch dieses Bild könnte täuschen: Farley et al (Feminism & Psychology, 8/1978) hat 110 Sexarbeiter aus Thailand befragt. 42% (47 Fälle) fühlten sich vergewaltigt, indem sie durch Täuschung durch Kunden (drei Sexarbeiter) oder Polizei-Druck (andere 43 Sexarbeiter) um die Bezahlung für Sex "geprellt" wurden, 17 davon bereits häufig. Farley beurteilt dieses "Lohnprellen" nicht zuletzt deshalb als Vergewaltigung, weil ein hoher Anteil der Frauen an post-traumatischem Stress-Syndrom leidet.
 
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Zur Großstadt möchte ich mich nicht äußern. Was ich in Bangkok gesehen habe, das hat auch mein Bild von Thailand etwas auf den Kopf gestellt. Und man muss das Geschäft mit den Touristen - so seltsam das klingt - vom Sexgeschäft für die einheimischen Kunden auseinander halten. In den Einheimischen - Puffs gelten andere Gesetze.

Touristen in Patong (und dort war ich schon viele Male) treffen die Mädchen überwiegend an den Beer Bars. Die Aufgabe der Mädchen ist es, die Touristen anzulocken und dann eben zur Konsumation zu animieren. Die Getränke sind teurer als im Restaurant, aber für unsere Begriffe immer noch preiswert. Die Mädchen selbst lassen sich auf Ladydrinks einladen, die zumeist alkoholfrei sind. Sie animieren die Gäste auch zu allerhand Spielen.

Prostitution ist verboten, die Mamasan (Chefin der Bar) ist daher auch keine Vermittlerin. Der Gast wird mit direkt dem Mädchen seiner Wahl handelseinig werden und nimmt sie als "Girlfriend" mit in sein Quartier. Es kommt durchaus auch vor, dass das Mädchen nein sagt, wenn ihr der Mann nicht zu Gesicht steht. Nimmt der Gast ein Mädchen mit, dann muss er zusätzlich zu den Getränken noch eine sogenannte "Barfee" bezahlen. Das ist der Anteil der "Mamasan" an diesem Geschäft. Umgekehrt bekommen die Mädchen einen Anteil am Getränkeumsatz ausbezahlt. Geschickte "Animatorinnen" verdienen auch auf diese Weise ganz gut.

Die Polizei holt sich ihren Anteil von der Mamasan recht einfach: Sie darf ihre Getränke nur bei einer bestimmten Firma kaufen. Und dahinter steckt, du ahnst es schon,die Polizei (oder sonst irgendeine Behörde). Die Mädchen haben damit überhaupt nichts zu tun, sie sind auch völlig frei bezüglich der Vereinbarung ihres Liebeslohnes. Manche Mädchen sind da ganz geschickt, sie lassen den Farang zwar wissen, was so etwa üblich ist, aber sie treffen keine Vereinbarung. Es wird gesagt, diese Mädchen bekämen in Schnitt mehr Geld.

Ich bin absolut sicher, diese Mädchen werden nicht gezwungen und haben auch keinen Zuhälter. Außer, sie haben einen Boyfriend, den sie aushalten. Aber das ist eher selten. Viel Mädchen überweisen das Geld so schnell als möglich zur Familie in den Nordosten. Es steht ihnen auch frei, ihren Job zu beenden oder zu unterbrechen, und zur Familie zu fahren. Oder sie wechseln die Bar, weil sie sich wo anders bessere Geschäfte erwarten. All das konnte ich selbst "live" beobachten.
 
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Wenn der VwGH das Urteil der Disziplinarkommission nicht aufheben kann, solange die Begründung nicht völlig schwachsinnig ist, warum hat er es dann mit dieser Entscheidung gekonnt?

Dieses Zitat ist aus einem frühen Teil des Threads, wo es auch um die Frage gegangen ist, ob Österreich Folter wirksam bekämpft. Das dort zitierte VwGH Erkenntnis hätte zu Optimismus Anlass geben können, den ich schon damals nicht geteilt habe. Wie sich schließlich jetzt im zitierten Fall (Folter von Bakary J.) gezeigt hat, hat die Aufhebung des Disziplinar-Urteils durch den VwGH nichts bewirkt (wie von mir im zitierten Beitrag vermutet): Die im VwGH Erkenntnis wegen Verletzung des Folterverbots kritisierten Polizisten wurden nicht entlassen; Quelle: ORF vom 20.3.2012. Dieser Fall zeigt sehr eindrucksvoll die mangelnde Effektivität bei der Bekämpfung von Folter: Österreich schafft es einfach nicht, die prozeduralen Verpflichtungen aus Art 3 EMRK umzusetzen (das dazu von der UNO herausgegebene Handbuch = Istanbul Protokoll wurde noch nicht einmal ins Deutsche übersetzt) ... im Hinblick auf das Gaefgen Urteil der Großen Kammer des EGMR (wo die milde Bestrafung von Folterpolizisten kritisiert wurde) ist wohl auch Bakary J. nunmehr weiterhin als Opfer von Folter oder unmenschlicher Behandlung anzusehen, mit möglichen Schadenersatzansprüchen gegen die österreichische Bundesregierung.
 
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Dieser Fall zeigt sehr eindrucksvoll die mangelnde Effektivität bei der Bekämpfung von Folter
Das hat nicht speziell mit Folter zu tun.
Die Disziplinaroberkommission ist bekannt für sehr milde Urteile, unabhängig was Polizisten vorgeworfen wird. Sogar das Innenministerium tritt für die Entlassung der Beamten ein.
 
Das hat nicht speziell mit Folter zu tun.

Wenn die Disziplinaroberkommission grundsätzlich zu Gunsten von Polizisten entscheidet, denen schwere Verfehlungen vorgeworfen werden, so wird insbesondere Folter in Österreich nicht glaubhaft bekämpft: Was auch immer die anderen tolerierten Verfehlungen sein mögen, bei Folter hat Österreich völkerrechtliche Verpflichtungen zur Untersuchung aller Vorwürfe und Bestrafung aller Schuldigen, wobei die Strafen abschreckend sein müssen. Alles andere ist eine faktische Straflosigkeit für Folter („impunity“).

Wenn diese Straflosigkeit institutionell bedingt ist, dann hat der Staat aufgrund des Folterverbots die internationale Verpflichtung, die Institutionen zu reformieren, also z.B. die Disziplinaroberkommission aufzulösen und durch eine andere Einrichtung zu ersetzten, wo z.B. unabhängige Richter entscheiden.

Wenn ein Staat diese Pflicht ständig ignoriert, dann kann dieses Problem eine neue Dimension annehmen: Wenn von internationalen Institutionen eine systematische Tolerierung von Folter in Österreich festgestellt wird, also ein internationales Verbrechen gegen die Menschlichkeit gem römischem Statut für den Internationalen Strafgerichtshof, dann kann dies so weit reichende Folgen haben, dass für andere Staaten eine Schutzverpflichtung (Responsibility to Protect gem Resolution 1674 des UN-Sicherheitsrates) ausgelöst wird, die österreichische Bevölkerung mit einer humanitären militärischen Intervention vor den Folterpolizisten zu schützen. Dieses vorerst nur theoretische Szenario ist nicht ganz unrealistisch, weil sich die jahrelange Kritik internationaler Institutionen an der laschen Bekämpfung von Folter und der weiterhin nicht umgesetzten Verankerung eines ausdrücklichen Folterverbots im Strafrecht schließlich zu so einer Feststellung der systematischen Toleranz für Folter verdichten könnte.
 
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die Russen und die Chinesen

Offenbar hat sich die Ironie auf die Achtung der Menschenrechte in China bezogen. Wir sollten uns allerdings nicht zu viel auf unseren angeblich hohen Standard im Menschenrechtsschutz einbilden:

* Bereits heute ist in der Volksrepublik China der Menschenrechtsschutz in manchen Bereichen besser, als in Österreich. So dürfen Polizisten in Honkong keine verdeckten Ermittlungen in Privatwohnungen durchführen, um vermeintliche "Geheimprostituierte" aufzustöbern (das Thema dieses Threads) - und es gibt auch keine Berichte der in Hongkong tätigen Menschenrechtsorganisationen, dass die Polizei diese Regelung nicht beachtet.

* Was schließlich Russland betrifft, so hat sich Russland, wie Österreich, der Rsp des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte unterworfen. Insofern besteht also von Österreich aus kein Grund, auf das Niveau in Russland herabzusehen ... Russland wird nur deshalb deutlich häufiger als Österreich verurteilt, weil es deutlich mehr Einwohner gibt.

Es besteht also keine Garantie, dass Österreich, wenn nicht an Verbesserungen der Achtung der Menschenrechte gearbeitet wird, von anderen Ländern überholt wird ... und dann auch wirtschaftliche Nachteile zu erwarten sind ... schon Kaiser Franz Josef hat demokratische Reformen einleiten müssen, weil die Kreditgeber ihr Geld nicht einem undemokratischen Regime anvertrauen wollten.
 
UNO-Soldaten, die in Österreich einmarschieren? :hmm:.............hat es da auch nicht Vowürfe gegen folternde UNO Soldaten gegeben?
 
Offenbar hat sich die Ironie auf die Achtung der Menschenrechte in China bezogen. Wir sollten uns allerdings nicht zu viel auf unseren angeblich hohen Standard im Menschenrechtsschutz einbilden:

Nein, das hat sich darauf bezogen, dass diese beiden Staate bisher eine Sicherheitsrats - Resolution gegen Syrien durch ihr Veto verhindert haben.

Zu den weiteren Ausführungen sage ich nur:

Hongkong ist nicht gleichzusetzen mit dem restlichen Gebiet der Volksrepublik China.

Was Russland betrifft: Mach dich doch nicht lächerlich! Oder hast du noch nie etwas von Anna Politkowskaja gehört? Hobbyhuren sind nicht der Nabel der Weltgeschichte und die Verletzung der Menschenrechte in Russland hat ganz andere Dimensionen.
 
Was Russland betrifft: Mach dich doch nicht lächerlich! Oder hast du noch nie etwas von Anna Politkowskaja gehört?

Ich möchte nicht Untaten gegeneinander aufrechnen, doch mit einem Vergleich klar machen, dass Russland keineswegs als im Vergleich zu Österreich menschenrechtliches Entwicklungsland abgetan werden kann:
* Die Ermordung von unliebsamen Journalisten ist schlimm ... doch der Mordfall Politkowskaja wird von den russischen Behörden untersucht mit dem Ziel, die Täter und deren Hintermänner zu bestrafen.
* Die Tötung von Marcus Omafuma war ebenfalls schlimm. Im Unterschied zum obigen Mordfall ist aber der Eindruck entstanden, dass die Bestrafung der Schuldigen nicht oberste Priorität der österreichischen Behörden war, denn die Verwandten mussten sogar den Verwaltungsgerichtshof anrufen, damit überhaupt einmal offiziell festgestellt wird, dass die Tötung rechtswidrig war.

Der Unterschied zwischen Russland und Österrreich ist wohl (abgesehen von der Größe), dass in Russland mehr offenkundiges Unrecht gesetzt wird, aber nachher doch irgendwie die Strafverfolgung einsetzt, während in Österreich die Täter im Wissen um das Unrecht auf Verschleierung ihrer Taten achten ... und die Behörden Unrecht eher nicht als solches wahrnehmen wollen, weshalb auch die Aufarbeitung nicht funktioniert, wie im zitierten Fall der Folterpolizisten.
 
* Die Ermordung von unliebsamen Journalisten ist schlimm ... doch der Mordfall Politkowskaja wird von den russischen Behörden untersucht mit dem Ziel, die Täter und deren Hintermänner zu bestrafen.

Dass die Hintermänner bestraft werden sollen, das glaubt aber wirklich niemand im Ernst. Anna Politkowskaja hat sich´s mit den Mächtigen im Lande verscherzt. Niemand im Dunstkreis von Putin hat auch nur das geringste Interesse daran, dass dieser Mord wirklich aufgeklärt wird. Ich habe u. A. dieses Buch gelesen, kann daraus aber nicht mehr zitieren. Ich habe es nämlich in Belarus verschenkt. Dort kann man dieses Buch nicht kaufen.

Zu meinen, dass in Russland jemals die wirklich Schuldigen an diesem Mord bestraft werden, das ist ebenso naiv, wie zu glauben, dass in Minsk die wirklich Schuldigen am Metro - Attentat hingerichtet wurden. Und wenn ich das so schreibe, dann ist das nicht aus einer negativen Einstellung gegenüber den Russen erfolgt, denn ich bin ganz im Gegenteil ausgesprochen russophil.

Die Tötung von Marcus Omafuma war ebenfalls schlimm. Im Unterschied zum obigen Mordfall ist aber der Eindruck entstanden, dass die Bestrafung der Schuldigen nicht oberste Priorität der österreichischen Behörden war, denn die Verwandten mussten sogar den Verwaltungsgerichtshof anrufen, damit überhaupt einmal offiziell festgestellt wird, dass die Tötung rechtswidrig war.

Ich gebe dir recht, solche Tötungen und Taten sind schlimm. Und wenn hier Vertuschung versucht wird, dann ist das eine Schweinerei. Aber jetzt auf die Idee zu kommen, dass (ausgerechnet) in Russland im Vergleich zu Österreich vorbildliche Zustände herrschen ...... sei mir nicht bös, aber da kann ich dir nicht folgen. In Russland müssten Journalisten, die einen derartigen Fall aufgreifen, um ihr Leben zittern. Und wenn in Russland (scheinbar) Strafverfolgung einsetzt, dann werden sicher irgendwelche Sündenböcke geopfert.
 
Dass die Hintermänner bestraft werden sollen, das glaubt aber wirklich niemand im Ernst [...] wenn in Russland (scheinbar) Strafverfolgung einsetzt, dann werden sicher irgendwelche Sündenböcke geopfert.

Da die gerichtliche Aufklärung des Mordfalls Politkowskaja noch andauert - sie wurde im Oktober 2006 ermordet und in der Zwischenzeit hat es schon mehrere Verfahren gegeben, die bis zum Obersten Gerichtshof gegangen sind (in Österreich ist der Rechtsweg deutlich langsamer) - kann ich nicht beurteilen, ob bloß Sündenböcke geopfert werden. Eine Komplikation ist sicher, dass die Aufklärung einer Tat mit Wurzeln im Kaukasus schwierig ist (als eigentlicher Drahtzieher wird von manchen der Präsident von Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, verdächtigt). Aber auch hier hat Österreich ein vergleichbares Justizversagen (wenn es denn in Russland im Fall Politkowskaja überhaupt ein solches gibt): Rakhat Aliyev aus Kasachstan, ein ehemaliger Botschafter, wurde in Österreich trotz Mordverdachts in mehreren Fällen nicht behelligt (siehe Der Standard vom 1.3.2012).
 
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..... die österreichische Bevölkerung mit einer humanitären militärischen Intervention vor den Folterpolizisten zu schützen. Dieses vorerst nur theoretische Szenario ist nicht ganz unrealistisch .....

Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt.

Langsam bekommt man Mitleid mit Dir ....
 
UNO-Soldaten, die in Österreich einmarschieren? :hmm:.............hat es da auch nicht Vowürfe gegen folternde UNO Soldaten gegeben?

So viel ich weiß, hat es Vorwürfe gegen österreichische Polizisten gegeben, die im UN-Einsatz im Kosovo waren und die durch ihr Verhalten dort, das in Österreich möglicherweise von den Vorgesetzten toleriert worden wäre, internationale Empörung ausgelöst haben (UN Fachausschuss gegen Folter, Bericht CAT/C/AUT/CO/3 vom 15.12.2005).

PS.: Wie der Konflikt in Jugoslawien gezeigt hat, gibt es bisweilen aus heiterem Himmel tragische Entwicklungen, die ihre eigentliche Ursache darin haben, dass es vorher zu langen Stillstand gegeben hat: Gerade bei der Achtung der Menschenrechte ist eine ständige Weiterentwicklung nötig (siehe arabischer Frühling).
 
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Die realistische theoretische Möglichkeit hat sich nicht auf eine tatsächliche Intervention bezogen, sondern auf das Eintreten einer völkerrechtlichen R2P von anderen Staaten ... und eine humanitäre Intervention zählt dann zweifellos zum Instrumentarium unter R2P (wobei vorher natürlich andere Einflussmöglichkeiten ausgeschöpft werden müssen ... die schon für sich peinlich für eine betroffene Regierung sind).
 
Da die gerichtliche Aufklärung des Mordfalls Politkowskaja noch andauert

Wir könnten auch über den Fall des Michail Borissowitsch Chodorkowski diskutieren, der mit fadenscheinigen Anklagepunkten aus dem politischen Leben Russlands entfernt wurde. Wir könnten aber auch über den Fall diskutieren, mit dem sich Anna Politkowskaja ganz besonders unbeliebt gemacht hat bei ihren Gegnern. Mit ihren Veröffentlichungen hat sie nämlich erreicht, dass ein Mal, ein einziges Mal ein russischer Offizier, Juri Budanow, für ein begangenes Kriegsverbrechen (Vergewaltigung mit Todesfolge) verurteilt wurde. Das Urteil war angesichts der besonderen Unmenschlichkeit mit 10 Jahren eher niedrig. Anna Politkowskaja hat in dem von mir bereits erwähnten Buch die Einzelheiten der Tat beschrieben. Diese Einzelheiten sind so grauenvoll, dass man sie sich gar nicht vorstellen kann.

Die Tatsache, dass es zu einem Schuldspruch kam, das hat dieser mutigen Frau die tödliche Feindschaft einflussreicher Gruppen eingetragen. Am 15. Jänner 2009 wurde der Offizier, Mörder und Vergewaltiger vorzeitig aus der Haft entlassen. Der Anwalt der Familie des Opfers kündigte eine Beschwerde gegen die vorzeitige Haftentlassung an. Er wurde am 19. Jänner 2009 in Moskau auf offener Straße ermordet.

Anna Politkowskaja hat viel berichtet über diesen Krieg. Über die unmenschliche Behandlung der Bevölkerung. So findet man zum Beispiel in ZEIT ONLINE:

Im Bunker der Folterer
Tortur, Vergewaltigung, Mord - Alltag in den Gefangenenlagern der russischen Armee in Tschetschenien. Anna Politkowskaja hat es selbst erlebt

Es begann alles damit, dass 90 Familien aus mehreren Dörfern im südtschetschenischen Gebiet Wedeno eine Beschwerde in unserem Büro abgaben. Was sie schrieben, war beispiellos: Mehrere Hundert Menschen baten darum, aus dem Süden Tschetscheniens verlegt zu werden - irgendwohin in Russland, so bald wie möglich. Ihre Gründe: ständiger Hunger, unerträgliche Kälte, völlige Isolation von der Außenwelt, fehlende medizinische Versorgung - und vor allem die brutalen Strafaktionen russischer Einheiten gegen ihre Dörfer.

Die Vorwürfe waren so ungeheuerlich, dass sie kaum zu glauben waren. Also mussten sie überprüft werden. Meine Reise begann am 18. Februar. Ich hörte Dutzende haarsträubender Berichte von Leuten, die von den russischen Truppen gefoltert und misshandelt worden waren - so entsetzlich, dass meine Hand auf dem Notizblock erstarrte.

Einen der ersten Berichte hörte ich von Rosita aus dem Dorf Towseni. Sie kann kaum ihre Lippen bewegen, ihre Augen blicken leer, das Gehen fällt ihr noch immer schwer. Ihre Füße und Nieren schmerzen. Vor einem Monat wurde Rosita in ein Lager gebracht - sie nannte es ein "Filtrationslager" -, weil sie angeblich Kämpfer beherbergt hatte.

Rosita ist nicht mehr jung. Sie hat viele Kinder und mehrere Enkel. Das jüngste ist drei Jahre alt und sprach bisher kein Russisch. Seit es die Verhaftung der Großmutter miterlebte, schreit es andauernd: "Flach auf den Boden legen!"

Rosita wurde bei Morgengrauen in ihrem Haus verhaftet, als alle noch schliefen. So überraschend, dass sie nicht einmal mehr ein paar Sachen einpacken konnte. Dann wurde sie in eine Grube auf dem Lagergelände außerhalb von Chottuni geworfen. Dort sind Truppen des 45. Luftlanderegiments, des 119. Fallschirmjägerregiments, ferner Einheiten des Innenministeriums, des Justizministeriums und des Geheimdienstes FSB stationiert. Sie betreiben ein regelrechtes Konzentrationslager mit kommerziellem Einschlag.

"Hat man Sie gestoßen? Getreten?"

"Ja, das ist das Übliche."

Rosita verbrachte zwölf Tage in der Grube. Der Soldat, der sie bewachte, hatte eines Nachts Mitleid und warf ihr ein Stück Teppich hinab. "Ich habe mich darauf gelegt. Der Soldat war also doch ein Mensch."

Die Grube war flach, einen Meter zwanzig tief, und so angelegt, dass ihre Insassin zwar der kalten Winterluft ausgesetzt, aber durch Baumstämme am Aufstehen gehindert war. So verbrachte sie zwölf Tage sitzend oder kauernd auf ihrem Teppichrest.

Rosita erfuhr nie, wen sie angeblich "beherbergt" hatte. Es wurde keine Anklage gegen sie erhoben, obwohl sie dreimal verhört wurde.

Offiziere, die ihre Söhne hätten sein können, stellten sich ihr als Mitarbeiter des FSB vor. Sie zogen ihr "Kinderhandschuhe" an: Sie legten ihr ein Stromkabel um die Finger beider Hände. Die Drähte liefen über ihren Nacken.

"Ja, ich habe fürchterlich geschrien", sagt sie. "Es tat sehr weh, wenn sie den Strom anstellten. Aber sonst habe ich nie geschrien. Ich hatte Angst, sie zu provozieren. Die Leute vom FSB sagten: ,Du tanzt zu schlecht. Lass uns noch ein paar Volt aufdrehen.'" Sie drehten auf, und Rosita schrie immer lauter.

"Warum haben sie dich gefoltert? Wusstest du, warum?" - "Nein. Sie haben mich auch nichts Genaues gefragt."

Unterdessen forderten die Offiziere Rositas Verwandte über Zwischenhändler auf, ein Lösegeld aufzutreiben. Sie sagten ihnen, sie sollten sich beeilen, weil Rosita der Aufenthalt in der Grube anscheinend nicht sehr gut bekomme und sie es möglicherweise nicht mehr lange machen werde. Nach einer Weile wurde das Geld gebracht, und Rosita, schmutzig und zerlumpt, ging am Wachposten des Regiments vorbei in die Freiheit.

Wer ist Großmütterchen Rosita aus Towseni? Etwa eine Kämpferin? Wenn nicht: Warum wurde sie in Gefangenschaft gehalten? Wenn ja: Warum wurde sie freigelassen?

Der Kommandeur des 45. Luftlanderegiments ist ein gut aussehender, willensstarker Mann, ein Oberst, der Einsätze in Afghanistan und Tschetschenien erlebt hat. Er verflucht den Krieg, denkt laut über seine Kinder nach, die ohne einen Vater aufwachsen. Wenn es nach ihm ginge, würde er den Tschetschenien-Krieg sofort beenden. Er hat genug.

Er führt mich durch das Lager bei Chottuni. Der Kommandant zeigt mir die Kantine - für eine Feldküche ganz ordentlich - und ein Lebensmittellager. Schließlich kommen wir zum wichtigsten Ort. Er zeigt mir die Gruben, in die die Tschetschenen nach den "Säuberungen" geworfen werden. Er ist rücksichtsvoll und hält meinen Ellenbogen, damit ich nicht in ein sechs Meter tiefes Loch falle.

Die Grube sieht genau so aus, wie sie mir viele ihrer ehemaligen Insassen beschrieben haben. Ihre Öffnung beträgt drei mal drei Meter. Gestank dringt daraus hervor, trotz des Winterfrosts. Die Tschetschenen müssen in der Grube ihre Notdurft verrichten. Sie stehen Tag und Nacht. Wer will, kann auch sitzen.

Der Oberst scheint sehr unangenehm berührt, und er berichtet von merkwürdigen Dingen. Eines Tages flog sein Befehlshaber - General Baranow - ein, um das Regiment zu inspizieren. Er sah die verhafteten Tschetschenen auf einem Feld stehen und befahl, sie in die Gruben zu bringen, die zuvor mit Haushaltsabfall gefüllt waren. Der Oberst klingt ganz aufrichtig, als er sagt: "Aber wir haben nur die Rebellen dorthin getan. Keine normalen Leute."

Dann ist da der Bericht von Issa aus Selmentausen, das ebenfalls im Gebiet Wedeno liegt. Er wurde Anfang Februar in das Lager gebracht. Sie drückten Zigaretten auf seinem Körper aus, rissen seine Fingernägel heraus und schlugen ihm mit wassergefüllten Cola-Flaschen auf die Nieren. Dann warfen sie ihn in eine Grube, die "Badewanne" genannt wird. Sie war voll mit eiskaltem Wasser. Issa überlebte - das war nicht allen beschieden.

Issa teilte sich die Grube mit fünf anderen Männern. Die Unteroffiziere, die sie verhörten, sagten ihnen, sie hätten hübsche Hintern und vergewaltigten sie. Zur Erklärung meinten sie: "Eure Weiber wollten es nicht mit uns machen."

Diese Tschetschenen sagen nun, sie werden den Rest ihres Lebens damit verbringen, sich für die "hübschen Hintern" zu rächen. "Besser, sie hätten uns erschossen."

Issa hat sich von dem Schock nie ganz erholt. Wie Rosita wurde er gegen Lösegeld freigelassen, das von seinem ganzen Dorf gezahlt wurde.

Erlebnisse wie die von Rosita und Issa zeigen, dass der Krieg in Tschetschenien die Rollen der Opfer und Folterer verkehrt hat. Das erklärte Ziel der russischen "Anti-Terror-Operation" - Geiselnahmen und Menschenhandel durch die Partisanen zu bekämpfen - ist nun das Geschäft des Militärs.

Nur Minuten, nachdem ich mich vom Kommandeur verabschiedet hatte, wurde ich selbst verhaftet. Ich musste über eine Stunde auf einem Feld stehen. Dann kam ein Panzerwagen mit bewaffneten Soldaten unter Führung eines Oberleutnants. Sie stießen mit ihren Gewehrkolben nach mir und führten mich ab.

"Deine Papiere sind gefälscht. Du bist eine Kämpferin", sagte man mir. Dann kamen Verhöre, stundenlang. Junge Offiziere vom FSB, die betonten, dass sie ihre Befehle von Präsident Putin allein bekämen, machten mir klar, dass es mit meiner Freiheit vorbei sei, dass Telefonieren, selbst Umhergehen verboten sei - und meine Sachen: auf den Stuhl da!

Die widerlichsten Einzelheiten meiner Verhöre lasse ich aus, weil sie unvorstellbar obszön sind. Doch diese Details gaben mir den Beweis dafür, dass alles, was mir die Tschetschenen zuvor über Folter und Misshandlungen berichtet hatten, der Wahrheit entsprach.

Von Zeit zu Zeit gesellte sich den eifrigen jungen Offizieren ein Älterer hinzu, ein Oberstleutnant mit dunkelrotem Gesicht und dummen, glotzenden Augen. Gelegentlich schickte er die Jungen aus dem Zelt, schaltete "romantische" Musik ein und deutete an, dass ich mit einem "guten Ausgang" rechnen könnte, wenn ich mich richtig verhielte - verzeihen Sie mir, wenn ich nicht sage, wie.

Zwischen seinen Auftritten bearbeiteten die Jungen meine schwachen Stellen: Sie betrachteten die Fotos meiner Kinder und verschwiegen nicht, was sie ihnen antun würden. Das Ganze dauerte mehr als drei Stunden. Schließlich schaute der Oberstleutnant, der noch versucht hatte, mein Mitleid zu erregen, indem er sich beklagte, er vergieße sein Blut umsonst hier im Felde, auf seine Uhr und sagte: "Komm schon, ich werde dich jetzt erschießen." Er führte mich aus dem Zelt, es war stockdunkel.

Wir gingen ein kleines Stück, dann sagte der Offizier: "Drei, zwei, eins - ich komme." Plötzlich gab es einen fürchterlichen Krach, Geheul und Flammen. Dem Oberstleutnant gefiel es sichtlich, dass ich mich vor Schreck zusammengekrümmt hatte. Dann stellte sich heraus, dass er mich in dem Moment neben einen Mörser gestellt hatte, als er abgefeuert wurde.

Wenig später standen wir vor einer Treppe. "Das ist ein Badehaus. Zieh deine Kleider aus." Als er begriff, dass ich ihm dem Gefallen nicht tun würde, wurde er wütend. Wieder und wieder sagte er: "Da will dich ein Oberstleutnant mit ganzem Herzen haben, und du, du verdammte Schlampe ..."

Dann fügte er hinzu: "Schon vergessen? Drei, zwei, eins - ich komme!"

Da platzte ein anderer Offizier ins Badehaus, der sagte, er sei vom FSB. Der Oberstleutnant gab auf: "Sie will nicht baden." Der FSB-Mann stellte ein paar Flaschen auf den Tisch und sagte: "Dann nehme ich sie mit." Wir irrten lange durch das dunkle Lager. Schließlich befahl er mir, eine Treppe hinunterzusteigen. Dies war der Bunker, der meine Zuflucht sein sollte, bis ich am Nachmittag des 22. Februar freigelassen wurde. An der Wand hing ein Plakat: "Das 119. Fallschirmjägerregiment". Dass 18 Soldaten der Einheit den Titel "Held des russischen Volkes" tragen, stand darauf.

Ich verlangte, man solle Anklage gegen mich erheben oder wenigstens ein Verhörprotokoll anfertigen. Oder mich ins Gefängnis werfen, wo mich meine Verwandten besuchen und zumindest eine Zahnbürste mitbringen könnten. "Vergiss es! Du bist eine von diesen Banditen! Wenn du für uns arbeiten würdest, könntest du alles haben. Aber du bist hergekommen, um dir die Gruben anzusehen, du Schlampe ... Du hinterhältiger Wurm, du Stück Dreck. Dich hat Bassajew (ein tschetschenischer Rebellenführer, d. Red.) bezahlt."

Der Albtraum endete mit einem Flug von Tschetschenien ins ossetische Mosdok. Am Hubschrauber verabschiedete sich der Oberstleutnant mit den Worten: "Wenn es nach mir gegangen wäre: Ich hätte dich erschossen."

Auf dem Rückflug nach Moskau verbanden sich die vielen einzelnen Episoden meiner Reise zu einer Geschichte mit einem Schluss:

All dies geschieht in unserem Land, hier und jetzt. Obwohl es eine Verfassung gibt und einen "willensstarken" Präsidenten, der sie garantiert; obwohl es eine funktionierende Staatsanwaltschaft gibt und Menschenrechtler, von der Regierung bestallte und unabhängige.

Trotzdem gibt es die Gruben, die "Kinderhandschuhe", das "Drei, zwei, eins - ich komme". Und niemand soll wagen zu behaupten, ich hätte das alles nicht gesehen, gehört und gespürt. Denn ich habe es am eigenen Leib erlebt.

© Nowaja Gaseta

Und diese Zustände vergleichst du mit Österreich? Bitte Lycisca, schreibe hier nie wieder etwas über Menschenrechte. du bist nicht glaubwürdig.
 
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Und diese Zustände vergleichst du mit Österreich?

@gogolores: Wie ich schon oben geschrieben habe, sollten wir vermeiden, Folterfälle gegeneinander aufzurechnen: Jeder Fall ist schrecklich für sich. Tod durch qualvolles Ersticken, wie bei Omafuma, kann durchaus mit "zu Tode foltern" verglichen werden, was somit auf der gleichen Ebene mit jedem der von dir zitierten Beispiele aus Russland ist. Und es handelt sich bei Omafuma um keinen Einzelfall in Österreich, so wie die von dir zitierten Fälle aus Russland keine Einzelfälle sind. Die menschenrechtliche Verantwortung eines Staates ist es vor allem, dass die eigenen Beamten nicht foltern.

Weiter muss ein Staat sicherstellen, falls Beamte doch foltern, dass die Folterer bestraft und die Opfer angemessen und vollständig - also großzügig - entschädigt werden (restitutio in integrum): Die österreichischen Kinder, die in öffentlichen Heimen gefoltert wurden, wurden bis heute nicht in diesem Sinn für ihr anhaltendes Leid entschädigt (Kronen Zeitung, 17.10.2011).

Hier sehe ich zwischen Österreich und Russland nur quantitative Unterschiede, weil in Russland mit mehr Einwohnern und mit bewaffneten Konflikten innerhalb des Landes auch mehr Folterfälle zu erwarten sind (wie es auch für Griechenland, Italien, Spanien und die Türkei während solcher Phasen beobachtet wurde). Für die Folteropfer ist es dabei egal, ob sie aus politischen Gründen misshandelt werden (eher in Russland zu erwarten), oder "bloß" deshalb, weil Sadisten Spaß an Folter haben und der Staat dies toleriert, weil sich niemand darum kümmert (wie in Österreich).

Hinzu kommt, dass wir nicht Folter und Tötung durch Polizeibeamte vermengen sollten mit Folter und Tötung durch private Akteure. In Bezug auf private Akteure ist die Verantwortung des Staates nur, gegen sie mit den Mitteln des Rechtsstaates vorzugehen. Diese Verantwortung trifft alle Staaten ... ein Staat darf also z.B. nicht zum sicheren Hafen für Folterer werden, wie es Österreich vorgeworfen wurde (Kurier vom 5.12.2011). Also ist auch hier für Österreich derselbe Defekt zu beobachten, den du Russland vorwirfst.

Dies bedeutet natürlich nicht, dass Österreich und Russland in der Menschenrechtsbilanz völlig ununterscheidbar wären. Doch im Vergleich zu Ländern wie Liechtenstein und Deutschland, wo Folter im Vergleich zur Einwohnerzahl selten praktiziert wird und dann in fast jedem Fall die Folterer vom Rechtsstaat verfolgt werden, sind Österreich und Russland in einer anderen Kategorie von Ländern, wo Menschenrechte weniger geachtet werden. Innerhalb dieser Kategorie von Problemstaaten mag es Unterschiede geben - doch sie zählen nicht: Für beide Staaten sollte es das Ziel sein, in eine bessere Kategorie aufzusteigen. (Natürlich gibt es, außerhalb des Europarates, noch weitere Kategorien stärkeren Übels: Es ist für einen demokratischen Staat aber nicht ausreichend, bloß weniger übel zu sein, als ein Taliban Regime.)

OT: Vergleichbar ist es auch im Fußball ziemlich irrelevant, außer für Hardcore-Fans, wie sich Mannschaften der dritten Liga voneinander unterscheiden - wichtig und der Maßstab sind die Mannschaften der obersten Liga.

In Österreich wird es dazu notwendig sein, dass die staatliche Toleranz gegenüber Folter beendet wird: Beamte, die einen Fall vor sich sehen, wo auch nur der geringste Anschein von erniedrigender, unmenschlicher, oder grausamer Behandlung oder Folter vorhanden ist, sollen verpflichtet werden (und zwar nicht nur theoretisch, sondern auch mit Sanktionen), dem nachzugehen ... und nicht wegzusehen oder solche Vorwürfe als "Übertreibungen", "Unfälle" o.ä. abzutun, wie z.B. offenbar jahrelang die Verantwortlichen der Kinderheime und wie offenbar auch die Vorgesetzten der diversen international kritisierten Folterpolizisten, die oft noch immer im Dienst sind.
 
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