Kennst du Wien ?


Bauten zwischen Messe und etwa Schweizerhaus. darunter müßte irgendwo die WU sein, die ÖMV-Zentrale sieht man grad ned drauf, man rennt da den Hundeplatz hinter der Krieau Richtung Praterstern, dann kommt man da vorbei. Irritierend find ich den Uhren-Zwiebelturm, den ich absolut nicht zuordnen kann, selbst aus der Perspektive eines starken Teles (?) ned... Die einzelnen Gebäude kann ich nicht zuordnen, bin immer nur daran vorbeigerannt, ich hab nur was über Mängel bei der Bauausführung gehört, aber diese Überraschung paßt auf eine Briefmarke...

Früher war's dort idyllischer, soweit ich das noch richtig verorten kann, war das eine intensive Strichkatzengegend, kann mich aber auch täuschen.
 
Bauten zwischen Messe und etwa Schweizerhaus. darunter müßte irgendwo die WU sein, die ÖMV-Zentrale sieht man grad ned drauf, man rennt da den Hundeplatz hinter der Krieau Richtung Praterstern, dann kommt man da vorbei. Irritierend find ich den Uhren-Zwiebelturm, den ich absolut nicht zuordnen kann, selbst aus der Perspektive eines starken Teles (?) ned... Die einzelnen Gebäude kann ich nicht zuordnen, bin immer nur daran vorbeigerannt, ich hab nur was über Mängel bei der Bauausführung gehört, aber diese Überraschung paßt auf eine Briefmarke...

Früher war's dort idyllischer, soweit ich das noch richtig verorten kann, war das eine intensive Strichkatzengegend, kann mich aber auch täuschen.
... Dann biege ich Richtung Rotundenplatz ab und drücke mich zwischen zwei Gebäuden der Wirtschaftsuni auf deren gerade ziemlich leeren Campus.
Die Gebäude, die mich jetzt links und rechts einrahmen, sind so beeindruckend, dass ich meinen Schritt verlangsame, bis ich still stehe. Rechts von mir, imposant in rostiger Metallverschalung, das Teaching Center des Büros BUSarchitektur aus Wien. Dahinter das Library & Learning Center aus der Werkstatt von Zaha Hadid. Links von mir die verschachtelte Fassade der Departments und Student Center des japanischen Ateliers von Hitoshi Abe. Im Hintergrund die scheckig bunten Departments und Administrationräume des englischen Architektenbüros CRABstudio. Es gab Tage, da ging ich hier mit offenen Mund auf und ab, war froh und vielleicht sogar ein bisschen stolz, dass in Wien so eine beherzte Architekturlandschaft entstehen kann. Vielleicht habe ich ein bisschen zu viel Bob Dylan gehört, der auf seinem unglaublich innigen neuen Album davon singt, dass er ein Mann der Widersprüchlichkeiten, der vielen Launen sei - "I Contain Multitudes" -, aber gerade bin ich mir gar nicht so sicher, ob ich mit dieser Einschätzung recht gehabt habe. Kommt dazu, dass eine Freundin aus dem benachbarten Stuwerviertel mich ein bisschen indoktriniert hat und mir als Apologeten des Neuen die nächtliche Kahlheit des Campus zum Vorwurf machte und dessen selbstbewusste Gigantomie.
Ich habe abgewehrt und die klugen Trümmer verteidigt. Aber gerade frage ich mich, ob zu Recht. Der Campus ist leer. Seine Benützer sind in den Ferien, und wer weiß, ob sie im Herbst dieses Coronajahrs in großer Zahl zurückkehren werden. Was aber erzählen diese Gebäude für Geschichten, wenn die Menschen, die sie benützen sollen, fehlen? Durch welche Sprünge meiner Vorstellung kriechen diese Schwaden der Melancholie, die mich gerade einhüllen?
Nein, ich ändere meine Meinung nicht. Noch nicht. Ich werde hierher zurückkehren und mich davon überzeugen, wie lebendig der Campus ist, wie viel Seele seine Architekturentwickelt, wenn die Plakative, das Imposante in den Hintergrund rückt.

Aus "Gehen" von Christian Seiler
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So, hier mein neues... wieder mal was leichteres....Anhang anzeigen 7962651

Das sollte das Palais Liechtenstein im 9. Bezirk sein, ehemals Museum Moderner Kunst - Stiftung Ludwig. Im Prunksaal das Deckengemälde von Andrea Pozzo, ein Meisterwerk der perspektivischen Malerei, seine Decke in der Jesuitenkirche ist dagegen mißlungen.

Kein idealer Ort für moderne Kunst (Ablenkung durch Stuck-/Dekorelemente), dennoch reizvoll aufgrund der Brüche zwischen Barock und, sagen wir, Beuys. Hab' dort viele schöne Stunden verbracht, als ich jung war (*schwärm*).

Und weil's eigentlich irgendwie dazupaßt: Viel ist hingesunken uns zur Trauer...
 
Das sollte das Palais Liechtenstein im 9. Bezirk sein, ehemals Museum Moderner Kunst - Stiftung Ludwig. Im Prunksaal das Deckengemälde von Andrea Pozzo, ein Meisterwerk der perspektivischen Malerei, seine Decke in der Jesuitenkirche ist dagegen mißlungen.

Kein idealer Ort für moderne Kunst (Ablenkung durch Stuck-/Dekorelemente), dennoch reizvoll aufgrund der Brüche zwischen Barock und, sagen wir, Beuys. Hab' dort viele schöne Stunden verbracht, als ich jung war (*schwärm*).

Und weil's eigentlich irgendwie dazupaßt: Viel ist hingesunken uns zur Trauer...
Passt alles 1 setzen 👍
 
Gibts heute nicht mehr. Das ist die Liesinger Brauerei. Und was steht heute dort?
 
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