Kindesmißbrauch

Badmanu, ich glaube, im Großen und Ganzen haben wir ein ähnliches Bild von Missbrauch. Ich bin - nicht sexuell, es war physische Gewalt - von Klassenkameraden missbraucht worden. Ich hatte keine Möglichkeit, mich zu entziehen (außer davon zu laufen, und darin war ich extrem gut, aber sie hatten bereits Fahrräder und waren mehrere), aber ich wusste, ich verstand, was da passierte. Ich habe das ganze weitgehend unbeschadet überstanden: das Machtgefälle war rein physisch, die konnten mich zwar schlagen, aber ich wusste, dass sie arme Würstchen waren (was ihre Wut weiter angeheizt hat, zumal ich auch verbal in der Lage war, ihnen zu sagen, was und warum sie taten).

Wenn ich weiter denken darf:
Hinterfragt der Schwächere dann die Beweggründe, entdeckt, dass diese eigentlich niederer Art waren, fühlt er sich missbraucht, verletzt, gekränkt.
ist die Schädigung dann die Kränkung? BITTE: nicht falsch verstehen, ich will das Problem nicht herunter spielen oder lächerlich machen. Aber am Ende bleibt nur die Kränkung übrig? Das heißt, wenn man über die Kränkung hinweg kommt hat man es überwunden? Oder tauchen dann immer wieder Nebenaspekte auf, die wieder neue Kränkungen auslösen, die wieder von Neuem überwunden werden müssen?

Mir ist vollkommen klar, dass es total verschiedene Ebenen von Bewusstsein gibt: die bewusste, die, die kontrolliert, und die, die weiß, aber ihr Wissen nicht an die bewusste geben kann. Es ist also möglich, dass man bewusst in einer Situation lebt, die man für gut hält, obwohl man unbewusst das Missbrauchsverhältnis schon erkannt hat? Also gespalten ist zwischen Flucht und dableiben wollen?
 
oder? Meine Hunde hassen einen Hund, den sie (sehr selten) begegnen.
Also ich habe mir das vor vielen Jahren von einem Tierdoc erklären lassen, ein Tier ist nicht in der Lage zu hassen und ich glaube ihm das, weil für Hass, wirklichen Hass, braucht es Gründe und Gefühle, dazu ist nur ein Mensch in der Lage.
Der Hund mag vielleicht den anderen Hund nicht,ok, aber hassen ? Das kann nur der Mensch.
 
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Neben Irischen Wolfshunden sind Rottweiler die Hunderasse, die mir am besten gefällt.
Dann hättest Du an unseren wohl Deine Freude, sie sind riesig selbst für diese Rasse, beide vom selben Vater, mit grossen "Füßen" und grossem Kopf, total niedlichen Gesichtern, manchmal bekommen sie ein nickituch, wenn sie Dich dann anblinzeln, vergess sogar ich manchmal, das es ehemalige BGS-Hunde sind.


Nuja, unsere Pudel sind auch fast genauso toll, unsere Paula sieht aus wie ein Minirottweiler mit spitzer Schnauze und Locken.

Würd ich gern mal sehn, Minirottie mit Locken , schmunzel.
 
Also ich habe mir das vor vielen Jahren von einem Tierdoc erklären lassen, ein Tier ist nicht in der Lage zu hassen und ich glaube ihm das, weil für Hass, wirklichen Hass, braucht es Gründe und Gefühle, dazu ist nur ein Mensch in der Lage.
Der Hund mag vielleicht den anderen Hund nicht,ok, aber hassen ? Das kann nur der Mensch.

Ist ja dann ein erhebendes Gefühl, er fleddert mich nicht weil er mich hasst sondern nur weil ihm danach ist oder er auch nur spielen will (nach der Erklärung seines Besitzers) ich kann ihn dann aber mein Leben lang dafür hassen, dass ich gefleddert ausseh.:mrgreen:
Wobei es schon Menschen gab die konnten nach Kontakt mit den lieben Rotties nicht einmal mehr hassen.:hmm:
 
Gestern abend fragte mein Mann mich, warum ich unter Badmanus Beitrag http://www.erotikforum.at/diskussionsecke.95/kindesmissbrauch.367618-seite16#post3742913 ein "gefällt mir" gesetzt habe, es widerspräche doch so ganz meiner sonstigen Einstellung zum Thema Vergangenheitsbewältigung. Und ich konnte ehrlich sagen: weil es für SIE stimmt. Sie hat ihren Beitrag mit keiner Frage verbunden - in dem Fall hätte ich versucht, das zu beantworten. Ihre Einstellung ist anders als meine jetzige, aber deswegen nicht weniger richtig.

Damit kann man leben, sei's über längere Zeitabschnitte, bis zum Eintritt einer belastenden Lebensphase ("klassisch" z.B. die berühmte Midlife-Crisis, Renteneintritt o.ä.) und ich habe auch Leute gekannt, für die das bis zum Lebensende so funktioniert hat (besonders während meiner Zeit in der Alten- und Behindertenbetreuung - es gab und gibt sehr viele, die im Krieg schwerste Traumata erlitten haben und trotzdem gut und glücklich leben konnten).

Wie gesagt: diese Lebenseinstellung ist mir sehr vertraut, sie fühlt sich gut an, ich hab sie in einigen mehrjährigen Lebensstrecken auch so gelebt und fühlte mich damit gut.

Warum dann mein erneutes Rumbohren und aus dem Tritt kommen?

Für mich scheint es soweit klar, daß jeder in gewisser Weise Umbruchphasen im Leben durchläuft. Der Übergang vom jugendlichen Erwachsenen ins "gefestigte" Erwachsenendasein z.B. - so ungefähr Mitte 20 bis Anfang 30. Oder eben das Alter, in dem sich der Hormonstatus ändert - Männer so ab Anfang - Mitte 40, Frauen etwas später je nachdem, wann Kinder aus dem Haus sind und/oder die Menopause einsetzt. Der Übergang vom Berufsleben ins Rentenalter auch.

Gerade im Austausch mit ehemaligen Heimkindern hab ich miterlebt, daß neben denen, die ihr Leben als zerbrochene Seelen verbracht haben, auch solche dabei waren, die ihr ganzes Leben erfolgreich, kreativ und stark gelebt haben. Und dann tritt ein Ereignis ein: Scheidung oder eben Rückkehr aus dem Ausland oder eben die Rente. Und dann brechen diese Menschen zusammen, alte Erinnerungen drängen raus, sie haben dem oft wenig entgegenzusetzen, fühlen sich vielleicht sogar als Schwächlinge weil sie sich fragen, warum auf einmal der olle Kram so präsent wird.

Das muß nicht passieren, es kann aber passieren.

Solche Einbrüche hab ich ein paar Mal erlebt, und vor allem die ersten hab ich als existentiell bedrohlich erlebt. Logisch, man fragt sich selbst, ob die bislang gewonnene und empfundene Stärke nur vorgetäuscht war, man gerät buchstäblich "aus dem Tritt", das kann einen zusätzlich runterziehen.

Ist aber nicht so. Meine Einbrüche sind nicht "leichter" geworden, aber leichter zu ertragen, weil ich jedesmal die Erfahrung gemacht hab, daß ich gestärkt daraus hervorgekommen bin.

Die "Wirkung" nach außen kann brisant sein - mit ein Grund, warum ich diesmal genau dieses Risiko Öffentlichkeit eingegangen bin. Das hab ich vor etwa 10 Jahren so ähnlich, weitaus weniger bewußt allerdings, gemacht, und die Folgen waren ziemlich entsetzlich, davon hab ich mich erst über 2 Jahre wieder erholen können. Weil: typische Gruppendynamik bringt es mit sich, daß jemand, der erstmal "stark" wahrgenommen wird und damit sicherlich auch dem einen oder anderen auf die Nerven geht, ans Bein pißt - whatever - und dann plötzlich zu schwächeln anfängt, strauchelt - der bietet diesen Leuten damit die Möglichkeit, sich wie ein blutrünstiges Rudel auf ihn zu stürzen und ihn zu "zerlegen".

"Hab ich doch immer schon gewußt, du tust nur so stark, in Wirklichkeit bist du ein ganz armes, krankes, bösartiges Würstchen" brüllt einer, und die anderen jubeln mit. Das "stärkt" diejenigen, die sich bislang irgendwie übergangen, angegriffen oder schwächer gefühlt haben.

Ganz normaler Prozeß, und der kann höllisch beängstigend sein, wenn man selbst der "Gestrauchelte" ist, weil man eh schon an sich zweifelt. Mittlerweile hält sich meine Angst diesbezüglich in Grenzen, weil: ein Boxer wird nur dann zum "Winner", wenn er weiß, mit Teilniederlagen umzugehen. Er wird nur dann stark, wenn er das eine oder andere k.o. eingesteckt hat und im Rückblick analysiert, was zum k.o. führen konnte. Und jemand, der "es sich leisten" kann, sichtbar in die Knie zu gehen, wird das relativ gut überstehen, wenn er weiß, daß er damit keineswegs "schwach" ist.

Ich weiß das inzwischen ganz gut einzuordnen, ich "kann es mir leisten", und ich weiß, daß es hier Leute gibt, die mir in "Schwächelphasen" mit Sympathie und gelegentlichem "Einspringen" soweit Schutz gewähren, daß ich genügend Zeit finde, im k.o.-Eck wieder Kraft zum Selberkämpfen zu sammeln.


Badmanus Einstellung ist gut, weil sie für sie funktioniert. Es gibt keinen Grund, daran etwas zu bekritteln. Ich hab gestern gezögert, darauf überhaupt einzugehen, weil für mich diese Haltung nur zeitweilig funktioniert hat. Wenn ich jetzt gesagt hätte: "Ohh, irgendwann aber wird's sich DOCH wieder umhauen" dann wäre das nicht nur übergriffig, sondern auch falsch. Es KANN irgendwann zu Einbrüchen kommen, muß aber nicht. Und WENN irgendwann vielleicht der Fall eintreten sollte, daß Badmanu mit ihrer Lebenseinstellung doch ins Wanken gerät, dann ist es immer noch früh genug, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, man muß sich nicht bereits in der Vorausschau auf alle möglichen Eventualitäten vorbereiten. Badmanu hat genug Power, um sich selbst wieder aufrappeln zu können, falls dieser Fall überhaupt mal eintreten sollte.

Bei allen "Gesetzmäßigkeiten", die es in der menschlichen Psyche gibt: es sind viele, und die Kombination aus vielen kleinen Einzel-Gesetzmäßigkeiten ergibt dann das, was uns Menschen trotzdem so einzigartig und individuell macht.

So möchte ich meine Beiträge auch verstanden wissen. Ich erzähle von mir, es mag für manche was Nützliches dabei herauszuziehen sein, aber genauso sicher wird vieles für manche weder nachvollziehbar noch überhaupt nützlich sein.
 
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Diese Frage möchte ich weitergeben, ich bin nicht neutral genug, um darauf antworten zu können. Vielleicht später hier im Thread.

Ich gebe dir den "Ersatznick" Friedel - das ist ein Name, zu dem ich überhaupt keinen Bezug habe, weder hier noch in meiner Vergangenheit.

Deine PN habe ich an Stellen, wo du identifizierbar wärest oder eine der Personen, die du erwähnst, anonymisiert. Wenn du Rückfragen hast, können wir das gerne über diesen anonymen Zwischenschritt per PN machen. Du kannst dich natürlich auch hier direkt äußern, wenn du das möchtest.


Ich möchte gerne einen Rat von dir:
Ich lebe in einer beschaulichen Kleinstadt, in einer Gasse wo jeder jeden kennt. Vor ca. 10 Jahren zog ein Mann in meine Nachbarschaft mit dem ich mich aufgrund vieler gemeinsamer Interessen und gleichen Alters auf Anhieb gut verstand. Er zog mit seiner sehr attraktiven jungen Frau und deren ca. 5 jährigen Tochter in das neben Haus, dass er mit ihrer Hilfe renovierte. Nach etwas 3 - 5 Jahren zog seine Frau mit Tochter aus, blieb aber in der Kleinstadt, wo ihre Tochter die Volksschule besuchte. Die Frau kommt aus ABC, lernte in kürzester Zeit Deutsch, jobbte die ersten Jahre und machte nebenbei eine XXXausbildung. Auch nach der Trennung waren die zwei noch häufig zusammen zu sehen und machten ein kleines XXXstudio in XY auf.

Ich unterhielt mich mit meinem Nachbarn über Gott und die Welt und wir hatten ein durchaus freundschaftliches Verhältnis. So stehen wir beide auf ... und verfügen beide um einen einigermassen guten Bildungsgrad.

Einmal saßen wir bei ihm ... zusammen und er ging aus irgend einem Anlass nach oben in die damals noch gemeinsame Wohnung. Als er nach etwa 10 min zurück kam meinte er, die Kleine nervt ihn so weil sie alles herum liegen lässt und ihr eigentlich einmal eine „gsunde Watschn“ gehöre. Ich dachte mir „bist ein Trottel“, nahm das alles aber weiter nicht ernst.

Und jetzt kommt es. Vor ziemlich genau einem Jahr kam seine Ex bei uns in der Gasse vorbei – sie wohnt inzwischen in XY – und berichtete meiner Frau, da ich nicht zu Hause war, sie kommt gerade von einer Verhandlung bei der unser Ex Nachbar von ihrer Tochter massiv wegen Sexual und Gewaltübergriffe beschuldigt wurde, die er an ihr begangen hat. Wie sie später aussagte, unter anderem auch an dem Tag, an dem sie die Schuhe stehen gelassen hat. Und nicht nur an seiner Stieftochter, sondern auch an seinen zwei leiblichen Kinder hat er sich vergangen. (Trotz allem hat ihn sein Sohn, der mehr als seine Tochter missbraucht wurde, regelmäßig besucht – verdrängt man alles?)

Er hat dafür nur ½ Jahr scharf ausgefasst, weil er geständig war. Das Haus wurde seiner Tochter vererbt und sofort verkauft. Er ließ sich klarer weise nirgends mehr blicken worauf ich auch nicht besonders scharf bin.

Ich hätte mir nie und nimmer gedacht, dass ich mich ihn Menschen so täuschen konnte. Das Mädchen wirkte im nachhinein schon verschreckt, aber ich schob das auf ihre mangelnden Sprachkenntnisse.
Nun meine Frage an dich, wie soll ich damit umgehen. Seine Ex hat mir ihre tel. Nr. hinterlassen, hat zwar nicht explizit gesagt ich soll mich bei ihr melden, hab es allerdings so verstanden. Das Kind, das jetzt ca. 17 ist wird mich hassen, was ich verstehe, da ich zwar nicht aktiv dabei war, aber quasi einen Stock tiefer mit ihm zu diesem Zeitpunkt gesoffen habe. Die Assoziation ist sicher sehr nahe und ich fühle mich zwar nicht schuldig, aber doch sehr betroffen.

Aber was ist mit der Mutter? Soll ich mich bei ihr melden? Will sie von mir ein Schuldeingeständnis? Oder will sie mir nur sagen mit welchem Arsch ich verkehrte? Kann ich den beiden überhaupt helfen oder bin ich dann erst recht der Voyeurist, der halt ein Tratschthema sucht?
Ich hoffe, ich belaste dich nicht zu sehr mit meiner Frage und ich werde nach diesem Mail auch Ruhe geben. Nur, denke ich, es ist irgend eine Reaktion, schriftlich oder mündlich von mir überfällig. Ich weiß halt nicht wie ich vor gehen soll, soll ich mich entschuldigen – kein Problem - bin mir einfach absolut unsicher.
Sorry und danke im Voraus


Das einzige, was ich dir jetzt antworten kann ist: ruf sie an. Und hör dir einfach an, worüber sie reden will, ob sie einfach Kontakte sucht oder Vorwürfe machen will. Gib ihr einfach die Gelegenheit, auf dich zuzugehen.


Bei mir mußt du dich nicht entschuldigen, ich hatte ja angeboten, mir Fragen per PN zuzuschicken.
 
Bin auch der Meinung, man sollte in diesem Fall den Schritt wagen und auf die Frau zugehen...

Einerseits ists wahrscheinlich gut für die Mutter, wenn sie über diese furchtbare Situation reden, schimpfen, schreien oder wasauchimmer kann...

Andererseits hat Friedel ja offenbar Schuldgefühle, weil er die Situation damals nicht in ihrer Schrecklichkeit erfasst hat (erfassen konnte)...

Die Gefahr für Friedel besteht IMHO allerdings darin, dass die Mutter ihm no mehr Schuldgefühle einreden könnte als er eh schon hat....

A bisserl a zweischneidiges Schwert halt...
 
Ist ja dann ein erhebendes Gefühl, er fleddert mich nicht weil er mich hasst sondern nur weil ihm danach ist oder er auch nur spielen will (nach der Erklärung seines Besitzers) ich kann ihn dann aber mein Leben lang dafür hassen, dass ich gefleddert ausseh.

Wenn der Rottie Dir als Beispiel nich taugt, nimm halt ein anderes Tier, nur der Mensch kann hassen. Es gibt viele Untersuchungen darüber. Zwei sehr bekannte, einmal über Elefanten und einen über einen Tiger, beide hatten nach vielen Jahren ihren Pfleger angefallen, dort wurde sehr genau dargestellt, welche Gene dem Tier fehlen um hassen zu können.

PS: Rotties spielen nicht mit Menschen, das wäre tödlich, sollte Dir ein Besitzer mit sowas kommen, dann meld ihn am besten gleich beim Amt.
 
Die Frage, ob Mißbrauch sich besonders schwerwiegend oder anders im Zusammenhang mit sexuellem Mißbrauch auswirkt, ist mir in der letzten Zeit wieder häufiger begegnet. Es wird immer wieder auch in anderen Zusammenhängen von Mißbrauch gesprochen, erlebt, gefühlt: emotionaler Mißbrauch ist ein häufig auftauchendes "Schlagwort".

Ist für mich noch nicht ganz greifbar, ich werd versuchen, aus meiner eigenen Perspektive mich dem Thema anzunähern.


Rein gefühlsmäßig kann ich eines sagen: sexueller Mißbrauch / Gewalt wirkt sich besonders schwerwiegend und nachhaltig aus.

Das sehe ich bei mir, das sehe ich bei anderen, die sexuellen Übergriffen ausgesetzt waren. Mehr als bei allen anderen Übergriffen wird im Zusammenhang mit Kindesmißbrauch-/Vergewaltigungsthemen oft behauptet, man werde damit "zerstört", leide darunter bis ans Lebensende usw.

Das glaube ich nicht, das lehne ich ab, es stimmt so nicht. Es KANN sich so auswirken, muß aber nicht.

Ich werd auf meine übliche Weise versuchen, mich über's Erzählen ans Thema ranzutasten, habt also bitte Geduld, vielleicht erschließt sich euch dabei ja was, was ich selbst noch nicht greifen kann.



Anfangen möchte ich mit zwei Begebenheiten, die ich ungefähr vor 1 1/2 Jahren in dem Hilfsforum, das ich schon öfter erwähnt hab, erlebt habe.


Da tauchte einmal eine junge Frau auf, die merkwürdige Fragen stellte: sie wollte wissen, ob es normal sei, wenn ein 10-jähriges Mädchen zu pornografischen Bildern onaniere (Hentai oder so, ich kenne mich damit nicht aus). Sie fragte, wie Erwachsene reagieren würden, wenn sie mitbekämen, daß ein so junges Mädchen sich an solchen Hentais aufgeile und befriedige.

Die Reaktionen waren zunächst ablehnend bis skeptisch, solche Fragen kommen gelegentlich von Typen, die sich mehr oder weniger verdeckt an der Vorstellung, mit so kleinen Mädchen Sex zu haben, aufgeilen wollen.

Mir war der Nickname der jungen Frau aus anderen Fragestellungen vertraut und ich wußte von mir selbst, daß ich besonders verwirrende Fragen gelegentlich wie sie in der 3. Person gestellt habe, so als würden sie mich nicht betreffen. Dem entsprechend konnte ich ihr antworten, ich wußte, daß sie nicht provozieren wollte, sondern dabei war, Bezüge zwischen "Innenwelt" und "Außenwelt" herzustellen.

Hängt mit dem von Alois erwähnten Versuch zusammen, das, was man als "normal" abgespeichert hat, mit der "Außenwelt" abzugleichen, auch um die Bestätigung zu kriegen, daß das, was einen belastet, wirklich-wirklich-wirklich falsch war. Der Kopf weiß das i.d.R., die Gefühlswelt aber nicht.


Eine andere Person (weiblich) erzählte in dem Forum, daß sie seit ihrem 6. Lebensjahr onaniere, Orgasmen habe, und wollte wissen, ab welchem Alter andere damit angefangen hätten. Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich, z.T. feindselig (es sind viele ehem. Opfer sex. Gewalt dort aktiv) und es wurde geantwortet, daß sich hier möglicherweise ein Pädophiler aufgeilen wolle.

Ich hatte meine ersten Orgasmen ungefähr mit Ende 6 / 7 Jahren und habe seitdem regelmäßig onaniert, als beruhigende "Einschlafhilfe" hab ich das bis heute beibehalten. Nicht immer mit dem Ziel, Höhepunkte zu haben, aber immer mit sex. Gefühlen.

Daß das für die meisten anderen nicht zu gelten scheint, hat mich sehr verunsichert. "Selbst Schuld, du hast es vielleicht doch gewollt" - das sitzt tief, da nützt mir der Verstand nicht so viel.

Ich bin kein Wissenschaftler, mit frühkindlicher Sexualität hab ich mich nur sehr wenig beschäftigt, lediglich in dem Zusammenhang, daß eine "Lieblingsargumentation" aktiver Pädophiler darauf abzielt, in Form von "Öffentlichkeitsarbeit" immer wieder zu behaupten, daß Kinder sexuelle Gefühle haben, ein Recht auf das Ausleben dieser Gefühle haben und daß dies auch mit Erwachsenen erlaubt sein müsse.

Diese Behauptung ist so besonders infam und bösartig, weil sie einen Teil Wahrheit enthält - nämlich den, daß bereits kleine Kinder eine gewisse kindliche Sexualität haben und ausagieren, die aber mit der Sexualität, wie sie Erwachsene erleben, nichts zu tun hat. Auch nicht haben dürfen - wie alles andere auch, ist Kindheit eine Zeit des Lernens, des Sich-entwickelns, und das muß unbehelligt von Erwachsenenbedürfnissen geschehen dürfen.

Ich hab erst in den letzten Tagen angefangen, mich über frühkindliche Sexualität zu informieren, ich weiß zu wenig darüber. Dabei bin ich auch über den Begriff sexuelle Frühreife gestolpert. Kann sein, daß ich frühreif war, bei meiner jüngeren Pflegeschwester habe ich nie mitbekommen, daß sie den sexuellen Erkundungsspielereien eine besondere Bedeutung beigemessen hätte, sie hat relativ bald auch das Interesse daran wieder verloren.

Wie auch immer, ich hab noch nicht genügend darüber nachgedacht, daß der sexuelle Aspekt für mich überhaupt mal zum richtigen Problem werden könnte, hatte ich so nicht erwartet.


Hier erstmal ein Stop, ich will nicht wieder "abstürzen". Es gehen mir noch mehr Fragen dazu durch den Kopf, die ich so und ähnlich auch bei anderen immer wieder mal wahrgenommen habe, wenn auch selten ausformuliert - eher in Form von ängstlicher Scham.
 
Der Grund, warum mein Mann mir so wahnsinnig gut tut, hat mit seiner sehr intellektuell-pragmatischen Art zu tun, Dinge wahrzunehmen und zu bewerten. Die "emotionale Brisanz" wird so aus den Themen überwiegend herausgehalten.

Ähnlich geht es mir mit dir, Alois. Unsere Unterhaltungen tun mir gut, weil du mit mir auf reiner Sachebene selbst diese schwierigen Themen besprichst. Anders als mein Mann hab ich dich im persönlichen Gegenüber als sehr empfindsamen, auch emotional reflektierenden Menschen kennengelernt, trotzdem bringst du es fertig, auch im direkten Gespräch auf dieser intellektuellen Ebene zu bleiben. Dazu gehört auch, daß selbst in unserer anfänglichen, "flirtigen" Kommunikation - weißt schon, virtuelle Bussis hin und her - mein einmaliges "Stop" sofort von dir verstanden und eingehalten worden ist, ohne Wenn und Aber oder beleidigtes "Was'n nu auf einmal los?"

Als du mir letztens so charmant gesagt hast, ich hätte Potential, aus mir optisch "mehr" zu machen, mußte ich echt grinsen. Weil: es hat mich über die Jahre sehr viel Geld, Energie, durchaus auch Kummer gekostet, mich so fett zu fressen wie ich's heute bin und mir ein Outfit zuzulegen, in dem ich mich wohl fühle, das mich aber wie meine Figur für anzügliche Männeraugen fast unsichtbar macht. Ich brauche das, ich kann so schlecht Nein sagen. Manchmal hab ich früher Männer über mich drüber gelassen, weil die halt wollten und ich nicht wußte, mit welcher Begründung ich hätte ablehnen sollen. :confused:

Darauf bin ich in den vielen "Dickenthreads" hier gekommen, das war mir in dieser Deutlichkeit bislang nicht bewußt. Ich hab mich für diese Ebene zwischen Männern und Frauen nahezu unsichtbar gemacht, ich werde nur selten wirklich angebaggert und bin darüber sehr froh. Wenn ich "rumflirte", dann vor allem mit dem Wissen: die sind alle weit weg.

Natürlich hab ich sexuelle Bedürfnisse, natürlich will ich auch Bestätigung haben, für jemanden vielleicht attraktiv zu sein, aber wenn der Fall wirklich eintritt - tat's oft, auch vor kurzem noch, dann ist das Ergebnis nach vorübergehendem Vergnügen sehr schnell: Überdruß und Gereiztheit. Ich weiß das, will das so allmählich ändern, bin auch optimistisch, daß ich das hinkriege, wenn es an der Zeit ist.

Man tut nichts, was keinen Sinn hätte. Das ist sicher. Ich bin fett, ich werde nicht behelligt. Wenn ich irgendwann, ohne mich bedroht zu fühlen, einfach NEIN sagen kann, ohne das Gefühl, mich dafür entschuldigen und erklären zu müssen, dann wird es mir nicht mehr so schwer fallen, meine Figur so zu "regulieren", daß ich mich damit wohl fühle.


'ne Schickse werd ich aber mit Sicherheit nie, das weiß ich jetzt schon. :mrgreen:
 
ich hoffe dein mann überliest das.... sollte erdich morgen mit schokolade füttern..... ;)wie ich ausseh... he ned wählerisch werden...
 
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Der ist nicht mißgünstig.

Außer bei Schokolade, die frißt der mir immer weg. :grantig:
 
Nenne dich bitte nicht fett, fritzie, denn das bist du nicht :!:
Ich weiß, hier herrschen andere Kriterien über die Ansicht mollig :mrgreen:
aber egal, ICH finde mollig passt zu dir!
Wie findet dich eigentlich dein Mann?
 
Danke :*

Ich werde manches Mal als zu distanziert wahrgenommen. Du weißt, dass mich dieses Thema persönlich, wenn auch nur indirekt, so doch recht stark, betrifft, gerade hier bin ich es nicht. Und gerade wenn ich sehr sachlich nüchtern wirke dann denke ich über etwas auch nach. Probiere für mich.

Und ich geb Dir ein Kompliment zurück. Ich drücke mich zuweilen eher missverständlich aus. Du gibst mir immer wieder die Chance, Dinge die falsch angekommen sind, wieder zurecht zu rücken, selbst wenn es Dich persönlich sehr stark betrifft. Danke dafür.

'ne Schickse werd ich aber mit Sicherheit nie, das weiß ich jetzt schon.
Glaub ich auch. Dach Wort kommt nämlich nicht von französisch: Chique sondern im Gegenteil von Jiddisch/Hebräisch schikes ( שקץ): abstoßend :bussal:
(ich weiß schon, das Wort wurde bei uns Zuhause - im übertragenen Sinn - für sehr reizende, aber gesellschaftlich unpassende Frauen verwendet)
 
Murxn als Wort für Frauen kenn ich nicht. Gitschn, Hennen, Weibaleit sagt man in Tirol, Menscha (oder des Mensch) in Oberösterreich, auch Saukrippl des. Wienerisch kann ich, trotzdem ich seit langem dort meinen Wohnsitz habe, nicht :)
 
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