Kindesmißbrauch

Ihr habt euch dann ja wohl, wenn man so sagen will, gegenseitig missbraucht. Die hier in sämtlichen Beiträgen zwischen den Zeilen herrschende Zuordnung, dass du das reine Opfer bist und er der reine Täter, halte ich also für keinswegs korrekt.

Denn warum sollte er von diesen Ereignissen weniger Schaden davongetragen, weniger traumatisiert sein als du? Nur weil er zwei Jahre älter war (aber doch selbst noch Kind)?


Berechtigte Frage. Er hat wie wir alle in dieser "Familie" seine Blessuren davongetragen. Daß er sexuelle Traumata davongetragen hat glaube ich zwar nicht, es spielt auch keine Rolle.

Die hier in sämtlichen Beiträgen zwischen den Zeilen herrschende Zuordnung, dass du das reine Opfer bist und er der reine Täter, halte ich also für keinswegs korrekt.

Begründe das bitte, und zwar schlüssig, andernfalls werde ich das als bloße Provokation abhaken.
 
deinen jüngeren bruder würde ich für mich in zwei menschen aufteilen. den von früher - da kann man auch sowas wie hass oder abneigung kanalisieren - und den von heute - den bruder mit dem man versuchen kann einen normale schwester-bruder beziehung aufzubauen. nur meine gedanken - mitgeteilt weil du es erlaubt hast.


Das hat mich heute Nacht beschäftigt. Ich strebe heute keinen Kontakt mehr an, ebensowenig er. Aber innerlich: vielleicht kann ich "ihn" aufteilen. Er war für mich eine Zeitlang die wichtigste Bezugsperson. Was Verweigerer angesprochen hat bzgl. "Gaunerehre", stimmt.

Es galten für uns Kinder sowohl in der Familie wie auch innerhalb der Einrichtung bestimmte "ungeschriebene Gesetze". Von meinem Bruder habe ich die im wesentlichen gelernt, man verrät sich nicht gegenseitig (jetzt bleibt mir gleich ein Lachen im Hals stecken, in diesem Zusammenhang gewinnt das gerade eine ganz neue Bedeutung), man verteidigt sich gemeinsam "gegen die da" (die Erziehungsberechtigten), na was eben in solchen Gruppen gilt.

Eigentlich hat er alle diese "Gesetze" selbst nicht eingehalten, fällt mir gerade auf. Keiner von uns, als Erwachsene konnten wir alle uns nicht mehr offen in die Augen sehen.
 
Für mich heißt das Zauberwort: "Vergebung"

Klingt für einig vielleicht dämlich, aber ich konnte mit "Vergebung" sogar die Beziehung aufrecht erhalten. Da es für mich trotz allem was passiert ist, ein wichtiger Mensch ist.

Mit Hass, Wut oder Rache kommt man nicht weiter. Man erzeugt damit nur Negatives und es "vergiftet" einen selbst.
Mir hat es geholfen, mich in die Rolle des Täters zu begeben. Zu versuchen, zu verstehen, was warum passiert ist.
Natürlich habe ich auch den Charakter des Täters versucht zu analysieren und auch die Umstände die dazu geführt haben.
Womit ich natürlich nicht das schmälere was passiert ist - aber ich habe versucht es mir vorzustellen. Mich in seine Rolle hinein zu versetzen.

Man sagt ja auch, dass Täter meist selbst Opfer sind/waren. Meistens stimmt das ja.

Es gehört noch für Dich geklärt ob du Kontakt möchtest oder nicht. Wobei es für die Verarbeitung nicht wesentlich ist. Das wird sich dann eh ergeben oder nicht.

Solange du noch Hass oder andere negativen Gefühle für Ihn hast - hast du noch nicht alles was ihn in Bezug auf Dich betrifft, verarbeitet.

Menschen machen Fehler und sind unvollkommen. Menschen tun Menschen etwas an, weil sie es oft auch nicht besser begreifen. Manche Täter sehen es, ich vermute als Selbstschutz oder auch aus fehlender emotionaler Intelligenz - "ned sooo tragisch". Warum auch immer.

Frage Dich einmal, was Du ihm genau vorwirfst! Also beginne es zu zerpflücken. Oder vielleicht hat er auch Deine Erwartungen nicht erfüllt.
Seziere diese "Leiche der Vergangenheit" und beginne zu "verstehen". Warum auch er nicht anders konnte, als er tat.

"Liebe deine Feinde; denn sie sagen dir deine Fehler.“ v. B. Franklin

Quintessenz des ganzen: Du bist heute der Mensch, der Du bist - auf das kannst Du stolz sein. Du bist es aber erst durch all deine Erfahrungen (positiv wie negativ) geworden. Vergiss das nicht.

....ich weiss es ist leichter gesprochen als getan. ;)
 
Mein Mann liest hier mit, er hat mir heute früh seine Gedanken dazu aufgeschrieben - ich stell's hier mal rein, um den Überblick nicht zu verlieren.

Das hat mich heute Nacht beschäftigt. Ich strebe heute keinen Kontakt mehr an, ebensowenig er. Aber innerlich: vielleicht kann ich "ihn" aufteilen. Er war für mich eine Zeitlang die wichtigste Bezugsperson. Was Verweigerer angesprochen hat bzgl. "Gaunerehre", stimmt.
>
> Es galten für uns Kinder sowohl in der Familie wie auch innerhalb der Einrichtung bestimmte "ungeschriebene Gesetze". Von meinem Bruder habe ich die im wesentlichen gelernt, man verrät sich nicht gegenseitig (jetzt bleibt mir gleich ein Lachen im Hals stecken, in diesem Zusammenhang gewinnt das gerade eine ganz neue Bedeutung), man verteidigt sich gemeinsam "gegen die da" (die Erziehungsberechtigten), na was eben in solchen Gruppen gilt.
>
> Eigentlich hat er alle diese "Gesetze" selbst nicht eingehalten, fällt mir gerade auf. Keiner von uns, als Erwachsene konnten wir alle uns nicht mehr offen in die Augen sehen.

Hier meine Gedanken von heute frueh dazu:

Diese "Gaunerehre" oder wie immer man das nennt, was in Gruppen
passiert: einerseits "Du darfst die Gruppe nicht verraten" und
andererseits einzelne Mitglieder inner- oder ausserhalb der Gruppe
trotzdem verraten ist fuer mich gefuehlsmaessig ziemlich schlimm. Das
scheint mir ein Hauptgrund zu sein, warum auch Diktaturen oder auch nur
das Stasi-System funktioniert haben und funktionieren - dort im Grossen
wie bei Deinem Beispiel in der "Familie" im Kleinen.

Ich war in der gluecklichen Lage, eigentlich nie in so einer Gruppe zu
sein, auch als Jugendlicher war ich in dem Sinn nie in einer "Clique",
wo so eine Art Gruppenzwang herrscht. Einzige Ausnahme ist hier die
XXX-Clique, dort tritt sowas aber nur sehr gemaessigt auf, zum
Beispiel im Bezug auf XY.

Sicherlich waere ich, wenn ich in sowas "reingeraten" waere, auch kein
Maertyrer gewesen, sondern haette mich hoechstens auf meine Art und
Weise versucht, wann immer es geht vor solchen Sachen zu druecken.

Anderes Thema war "Treue": Fuer mich ist Treue nicht nur postive
besetzt, genau so wie "Ehre". Mit "Treue" zu irgendwas kann man ziemlich
viel von jemanden "verlangen", genau so wie mit dem "Ehrbegriff". Rein
positiv besetzt ist fuer mich dagegen der Begriff "Ehrlichkeit". Wobei
ich Aussagen wie "Ehrlich waehrt am laengsten" trotzdem doof finde. Wenn
man immer und ueberall ehrlich sein will, hat man es naemlich auch ganz
schoen schwer. :) Man sollte versuchen, gegenueber sich und den einem
nahestehenden Personen ehrlich zu sein, aber selbst das ist nicht immer
einfach.



@Elena: du gibst mir mit deinem Beitrag meine eigene Medizin zu schlucken, auf ähnliche Art habe ich den größten Teil meiner Erlebnisse zur Ruhe gebracht.

In Bezug auf meinen Bruder und die Organisation als Träger (nicht die einzelnen Personen wie Pflegemutter) ist mir das noch nicht gelungen. Beide habe ich über die Jahre mehr verstanden als verurteilt. Ich werde darüber weiter nachdenken. Dir besonderes Danke.
 
@Elena: du gibst mir mit deinem Beitrag meine eigene Medizin zu schlucken, auf ähnliche Art habe ich den größten Teil meiner Erlebnisse zur Ruhe gebracht.

Du schaffst das Fritzi :bussal:
Annähernd weiss ich wie es dir geht. ;)

Ich möchte Dir ein Buch empfehlen und es geht nicht um Missbrauch, wobei auf eine Art und Weise schon...denn Missbrauch ist mannigfaltig.
Es geht um die Vergangenheit/Gegenwart/und Zukunft...
(ich schreibe die 3 zeitspannen, jedoch bin ich fast davon überzeugt, dass es die Zeit, so wie wir sie kennen - nicht gibt)
Es geht um Fehler die wir machen und auch wieder machen werden...es geht um Vergebung. Im weitesten Sinne um "welche Last" wir hier im Jetzt tragen und wie wir diese negative Energie in etwas Positives umwandeln können.

Es ist kein Ratgeber...aber es steckt in vielen Passagen sehr viel Lebensweisheit.
Vielleicht bringt es dir neue Ansätze des Denkens und das Umsetzen von solchen Erlebnissen. Kann ja sein.
Sollte es Dir nicht helfen, dann ist auch nix verkackt gggg** weil es ein super Buch ist.

Paulo Coelho, "Aleph"


Zitat: "Besiege Dich selbst und Du wirst die ganze Welt besiegen!"

Kämpfe sind notwendig, aber führe Sie mit Respekt und nach Möglichkeit in Frieden. :bussal:
 
Ich glaub die heutigen Erziehungsmethoden sind schon ein Kindesmissbrauch. Die Kinder lernen kaum noch was fürs Leben.
 
Die hier in sämtlichen Beiträgen zwischen den Zeilen herrschende Zuordnung, dass du das reine Opfer bist und er der reine Täter, halte ich also für keinswegs korrekt.
Begründe das bitte, und zwar schlüssig, andernfalls werde ich das als bloße Provokation abhaken.
War nicht als Provokation gedacht, sondern als Gedankenanstoß, um aus der tief verinnerlichten Opferrolle rauszukommen. Der Beitrag war rein auf die Handlungen des sexuellen Missbrauchs bezogen. Du hast selbst geschrieben, es war einvernehmlich und ging oft sogar von dir aus. Soll heißen, mal warst du Täter, mal er, ihr habt euch abgewechselt -- wenn es hier überhaupt einen Täter gibt.

Meine Vermutung ist: wäre sexuell nichts zwischen euch gelaufen, wäre dein Hass auf ihn nicht weniger groß. Weil er dir einfach zutiefst unsympathisch ist und dich über Jahre hinweg schlecht behandelt hat und Macht ausgeübt hat.

Beste Grüße,
der knochenmann
 
ieser Begriff vermittelt eigentlich, daß es auch einen legitimen Gebrauch von Kindern geben könnte, deswegen mag ich diesen Begriff eigentlich nicht
liebe fritzie, ich bin der meinung dass der begriff gebrauch von kindern Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt. genauso ein verbrechen ist, wie der viel zitierte mißbrauch,
 
Meine Vermutung ist: wäre sexuell nichts zwischen euch gelaufen, wäre dein Hass auf ihn nicht weniger groß. Weil er dir einfach zutiefst unsympathisch ist und dich über Jahre hinweg schlecht behandelt hat und Macht ausgeübt hat.


Das Gegenteil ist der Fall. Und nu?

Ich stelle fest, daß das Ganze hier nicht ganz so verläuft, wie ich mir das erhofft hatte.

Ich bin euch dankbar für euren Input, aber psychologische Erklärungsversuche helfen mir nicht weiter.

Info: psychologische "Ansätze", Erklärungen usw. schüttle ich mittlerweile selbst aus dem Ärmel. Das bitte nicht als Angeberei verstehen, sondern lediglich, daß ich imstande bin, sämtliche Erklärungen in dieser Richtung nachzuvollziehen, zu begründen und selbst "Fachleute" recht entspannt in ihre eigene Argumentation rennen zu lassen.

Habe ich viele Jahre so gemacht, erst meine letzten Therapeutin, zu der ich ein besonders respektvolles Verhältnis hatte, habe ich überhaupt erst wissen lassen, daß ich dissoziiert hatte, die "Behandlung" habe ich mehr oder weniger im Alleingang gemacht, in den Therapien lediglich bissl Symptombehandlung zu allerhand "Nebenstörungen" betrieben. Will sagen: diesbezüglich bin ich ein alter Gaul, die Materie "beherrsche" ich aus dem FF.

Was mir nach so vielen Jahren jetzt noch fehlt, sind "ganz normale" Reaktionen. Daran kann ich mich orientieren, Ratschläge nehme ich sowieso selten an - auch das nicht als Ablehnung verstehen, auch "falsche" Reaktionen sind für mich eine Orientierungshilfe. Ungefähr so wie Vokabeln, dabei unterscheide ich erstmal nicht zwischen "richtig" oder "falsch", das "Sortieren" übernehme ich dann selbst.


Vielleicht lasse ich das Thema ein bißchen ruhen, wenn ihr wollt, schreibt einfach, was euch durch den Kopf geht. Der "Stein" ist eh schon angestoßen, vielleicht reicht das schon aus.
 
"Besiege Dich selbst und Du wirst die ganze Welt besiegen!"

Kämpfe sind notwendig, aber führe Sie mit Respekt und nach Möglichkeit in Frieden. :bussal:


Des muß der Kerl von mir abgeschrieben haben. :engel:

Danke dir, Elena. :)
 


..... und beginne zu "verstehen". Warum auch er nicht anders konnte, als er tat.



Ist prinzipiell auch mein Ansatz in verfahrenen Situationen. Es birgt aber die Gefahr in sich, daß man regelmässig am kürzeren Ast übrigbleibt, weil man den anderen "versteht" und dadurch seine Fehler relativiert, bzw bei sich selbst zumindest eine Mitschuld sucht. Wenn man als Konterpart jemanden hat, der ähnlich fair denkt, ok; wenn nicht rennt man ins offene Messer.

Dazu ein Zitat ... "Alles verstehen heisst alles verzeihen"
 
Zuletzt bearbeitet:
Dazu ein Zitat ... "Alles verstehen heisst alles verzeihen"

Da hast du sicher auch recht. ;)
Aber wer kann/soll und will schon alles verstehen? :) Ist auch nicht notwendig. Viele Dinge sind eben so wie sie sind.
Ich denke Fritzie, weiss schon wie ich es meine ;) Sie soll sichs ja nicht "schön reden", geschweige denn noch so verstehen, dass man sich damit selber belastet. Das war nicht meine Intention dahinter....:)

Er war jung, aber nicht so jung, dass er nicht wissen konnte, dass er Unrecht begeht. Das schließe ich für mich aus, denke auch Fritzie sieht das so.
Deswegen auch "verstehen" unter Anführung.

Verstehen warum er es tat, aber nicht verstehen WAS er tat.

bzw bei sich selbst zumindest eine Mitschuld sucht

Das tun "Opfer" sowieso. Leider! ;)
 
Das tun "Opfer" sowieso. Leider!
Wahrscheinlich ist das so, was mich persönlich mehr irritiert, ist die Tatsache, das auch "Opfer" später zu "Tätern" werden. Diese Tatsache löst in meinem Inneren einen Kampf aus, kann mich für keine Erklärung entscheiden.
 
Weil der "Täter" bzw. die "Täter" im Kopf sitzen. Opfer und Täter sind miteinander verbunden.

Hört die Opferseite allerdings nicht so gern. Hab lange gebraucht, bis ich das akzeptieren konnte, aber anders wird man die Täter im Kopf nicht los. Das Negieren davon läßt sozusagen die Täter den weiteren Lebenslauf bestimmen, egal, ob man sich dabei stärker als Opfer oder tatsächlich als Täter zeigt. "Opfer" bleiben heißt in gewisser Weise, die Verantwortung für's eigene Tun den Tätern zu überlassen.

Das ist der Beschiß an der ganzen Sache.
 
Wahrscheinlich ist das so, was mich persönlich mehr irritiert, ist die Tatsache, das auch "Opfer" später zu "Tätern" werden. Diese Tatsache löst in meinem Inneren einen Kampf aus, kann mich für keine Erklärung entscheiden.

Ist nicht immer zwingend. :) Ich habe auch schon viel erlebt und da auch in der Familie, jedoch war ich immer darauf bedacht - es NIE so zu machen. Fällt mir auch gar nicht schwer und ich bin aber auch nicht in das extreme Gegenteil abgedriftet.

Alles ist relativ.....

Wir können keine Opfer und Täter generell einstufen. Kommt es ja auf viele Dinge an und natürlich was man daraus macht.
Man kann daran zerbrechen oder daran wachsen.

PS: Emotionale Schäden (Narben) bleiben immer, es kann nicht geheilt werden, dass ist meine Meinung. Aber du solltest irgendwann die Narbe ansehen und nur mehr wissen, dass es da einmal eine Zeit gab.....

Jedoch sollst Du keine Gefühl mehr dazu bekommen, wenn Du dir die Narbe ansiehst, ausser mit einem Lächeln sagen können: Es war, aber kann mir nichts mehr anhaben.

...und ganz wichtig, finde ich - sich die "richtigen" Menschen in seiner Umgebung suchen. Das ist so schon wichtig, aber bei solchen "Erfahrungen" - noch viel wichtiger.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mein Kopfinneres sträubt sich, da vergreift sich ein Mann an kleinen Jungs, im Laufe der Ermittlung stellt sich heraus, auch er wurde als kleines Kind sexuell missbraucht.
 
Ich glaube, dass ein 14 jähriger Junge vom Prinzip her sehr wohl bereits so weit mündig ist, als dass er für sexuellen Missbrauch schuldig gesehen werden kann. In dieser speziellen Situation aus meiner Sicht eher nicht. Ich hab es so aufgefasst, dass du den körperlichen Missbrauch hingenommen und zugelassen hast, weil du in gewisser Form emotional von deinem Bruder abhängig warst. Er war für dich Vertrauter, Beschützer und Sicherheitsfaktor. Dieses Hand in Hand gehen von sexuellem und emotionalen Missbrauch versteht ein 14 jähriger Bub - aus meiner Sicht zumindest - eher noch nicht.

ABER: wirklich verwerflich finde ich das Verhalten Jahre und Jahrzehnte später. Als Erwachsener müßte er sich reflektierend seiner Funktion und seinem Verhalten bewußt sein. Dass hier seinerseits wohl kein Versuch kam, das ganze zu klären, sehe ich als die definitive Schuld und somit nicht verzeihenswert, weil - wie Arizona schon sagt - das faire Gegenüber fehlt.

Ich kenne das Gefühl der eigenen Selbstbeschwichtigung im Sinne von "stell dich nicht so an". Fand ich in vielen Situationen sogar schon hilfreich, wirkt aber nicht mehr, wenn die eigenen Emotionen und Verletzungen dauerhaft eine andere Sprache sprechen.

@Elena: das Buch ist aber trotzdem toll!
 
Mein Kopfinneres sträubt sich, da vergreift sich ein Mann an kleinen Jungs, im Laufe der Ermittlung stellt sich heraus, auch er wurde als kleines Kind sexuell missbraucht.

Ist das nicht eh ein Paradebeispiel? Der Wiederholungstäter, heisst das glaub ich? Vielleicht hier ein extremer Fall, aber bei "harmlosen" Sachen wie Vernachlässigung z.b. kennt jeder sowas in der unmittelbaren Umgebung.

Wie geht man dann mit der Situation um? Moralischer Freispruch wegen unglücklicher Kindheit? Wird auch nicht realistisch sein.
 
Wie geht man dann mit der Situation um? Moralischer Freispruch wegen unglücklicher Kindheit? Wird auch nicht realistisch sein.


Nein. Einschreiten, wo jemand zum Täter wird, egal aus welchen Gründen. Das Wissen um die Unrechtmäßigkeit ist ja da, sonst fänden die Taten nicht hinter verschlossenen Türen oder im Geheimen statt, so viel begreift auch ein früheres Opfer.

Wie das zu ahnden ist, steht dann auf einem anderen Blatt, eine Diskussion darüber möchte ich in diesem Strang eigentlich vermeiden.
 
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