Kindesmißbrauch

was da passiert ist ist furchtbar !!!!
aber dies ganze Thema sollte nur von wirklichen Fachleuten bearbeitet werden weil es da oft zu Überschneidungen kommt wie Täter sind gleichzeitig Opfer ,Opfer befindet sich in "liebes Position zum Täter" und viele Sachen die oft von unterschiedlichen Personen ganz unterschiedlich gesehen werden!!
weil tut mir leid auch wenn manche der meinung sind das kinder mit 14 bis 16 junge erwachsene sein sollen sind doch oft noch kinder .
ein klares Bild sich über solche Sachen zu verschaffen ist oft so einfach unmöglich .
und glaube das ein Chat Forum für die Aufarbeitung eines solchen komplexen Thema wie diesen absolut nicht geeignet ist !!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich komm' wieder einmal zu spät...

Und wenn ich mir vorstelle, dass meine einzigen zwei Bezugspersonen in einer solchen Institution meine beiden älteren Brüder sind, und die mir als diese Bezugspersonen derartiges antun....
Umstände, Umgebung,... alles ablolut alles andere als optimal. Und zugegebener Maßen können sich da viele Prioritäten dahingehend "verschieben", dass es für Außenstehende (so auch ich einer bin) nur schwer vorzustellen sein mag, was in diesem Zuge alles plötzlich im Vordergrund steht. Stehen muss.
Und trotzdem kann ich dem Verhalten der Brüder absolut keine "mildernden Umstände" zugestehen! Geht gar nicht!

Die kann ich zumindest nicht von vorn herein ausschließen, nicht in diesem Fall. Diese beiden sind in dem Alter noch lange keine fertigen Persönlichkeiten und sind genauso von einem kaputten Umfeld geprägt. Die Hauptschuld lastet auf jeden Fall bei der Heimführung.
Mein Ältester ist gerade 14, ich selbst kann mich an meine Zeit damals erinnern, da prägen gerade die Vorbilder, mit denen man umgeben ist.

@Verweigerer: kann man 14 bzw. 16-jährigen Jungs so viel Verantwortungsgefühl zutrauen?

Normal entwickelten schon, diesen nicht.

Er war immer ein "Macher". Er hat mir viele Wertmaßstäbe vermittelt. Er hat mir beigebracht, daß man nichts geschenkt bekommt, sondern nur weiterkommt, wenn man sich selbst kümmert. Ich glaube, daß mir das später sehr geholfen hat.

Das war andererseits auch ein Umstand der ihn deutlich be- statt entlastet. Wenn er Werte hat, die er dir vermitteln kann, ist er stark genug, dich nicht auszunützen. Vor allem glaube ich, dass er dich nicht als irgendeine Art von Stütze benötigt hat.

Ich kann nicht ganz nachvollziehen, wie Viele hier anscheinend maßgeblich darum bemüht sind, sich! etwas schönzureden, beschwichtigende Ausreden zu konstruieren.

Keine Ausreden, Erklärungsversuche. In meinem Weltbild hat alles einen Grund, auch das Verhalten von Personen. Objektiv ist es schwierig, Schuldige festzumachen, subjektiv liegt es klarerweise auf der Hand.

Fällt es tatsächlich so schwer, die Dinge unverblümt beim Namen zu nennen?

Nenn's beim Namen: ein 14jähriger, der eine 11jährige vögelt ist kein Kinderschänder sondern selbst noch ein Kind. Beim 16jährigen wird's schon deutlicher, aber den klassischen Kindesmißbrauch verbinde ich mit einem Erwachsenen, über 18.
Ob es als Vergewaltigung durchgeht ist für mich nicht klar herausgekommen, ein Vertrauensbruch war es jedenfalls.

Ich hör so oft, ich wäre "aggressiv". Ehrlich gesagt wünsch ich mir, das mal richtig sein zu können. Dann würd ich meinen Bruder dermaßen an den Füßen aufgehängt durch ein Schottertal schleifen, bis er in Fetzen hängt.

"Versöhnung" geht erst, wenn man ordentlich gehaßt hat. Das fehlt mir grad.

Ich habe auch so einen Fall in meinem Leben, an den ich nur mit einem Baseballschläger in der Hand denken will. Und bei dem Fall denke ich auch nicht objektiv, da gibt es nur mehr Hass. Vielleicht braucht man solche Aggressionsziele. Ich kann mich wenigstens in Gedanken dort entladen.
 
Momentan bin ich nicht in der Verfassung, bestimmte Sachen realistisch einzuschätzen. Aus dem Grund werde ich vorläufig im Forum nicht aktiv sein. Aber ich lese weiter hier mit.

Euer Input ist hilfreich, danke nochmal.
 
Ach Fritzie.... Bei dem Thema kommt mir so einiges hoch... Mein Bester Freund schon seit rund 10 Jahren (jetzt ist er 28) ist in einem Kinderheim aufgewachsen und dort auch regelmässig missbraucht worden. Er hat mir das einmal erzählt als wir gemeinsam am Wolfgangsee spazieren waren... Ich kann mich noch genau an jedes einzelne Wort erinnern, so als wär es gestern gewesen... Ich hatte Gänsehaut und zwar dermaßen dass ich fast jetzt beim Schreiben wieder eine bekomme wenn ich mich zurück erinnere. Es tat/tut mir extrem Leid wenn ich ihn so ansehe weil ich weiß, auch wenn er es vl selber nicht realisiert, dass es ihn in gewissem Maße geprägt hat.
In Behandlung war er nie... Wissen tun dies die Wenigsten. Ab und zu lasst er mir gegenüber etwas fallen, dann weiß ich er würd gern drüber reden - ich bohre aber nicht, frag auch nicht nach, bin einfach da für ihn egal wie lang das zurück liegt.

Das du dies für dich zumindest schon ein bisschen verarbeiten konntest und in einigen Sachen "durch" bist, scheint in meinen Augen ein Fortschritt zu sein. Gratuliere dir dafür!
 
Momentan bin ich nicht in der Verfassung, bestimmte Sachen realistisch einzuschätzen. Aus dem Grund werde ich vorläufig im Forum nicht aktiv sein. Aber ich lese weiter hier mit.

Liebe fritzie
Resignation ist das schlimmste was du machen kannst! Es wird deine Wunden nicht heilen.
Ich würde ein Gespräch mit deinem Bruder suchen, aber nicht du und er allein, sondern nimm dir eine Person deines Vertrauens mit, erklär deinem Bruder, dass die Vertauensperson über euch bescheid weis, zeichne das Gespräch auf ein Diktiergerät zu späteren Analyse auf.
Was mich aber bei der ganzen Geschichte beunruhigt ist, was macht er heute mit Frau und Kinder (sollte er welche haben)? Allein aus diesem Grund würde ich ihm einmal genauer auf die Finger sehen.
Weiters würde ich ihn mit den Psychodoktorrechnungen konfrontieren. Er wird sie nicht bezahlen, aber zumindest wird er einsehen, dass du unter dem Erlebten leidest.
Kopf hoch, du bist eine ganz liebe, lese mir immer deine Geschichten und Posting und du wirst fehlen!
lg NP
 
Resignation ist das schlimmste was du machen kannst! Es wird deine Wunden nicht heilen.
Ich würde ein Gespräch mit deinem Bruder suchen, aber nicht du und er allein, sondern nimm dir eine Person deines Vertrauens mit, erklär deinem Bruder, dass die Vertauensperson über euch bescheid weis, zeichne das Gespräch auf ein Diktiergerät zu späteren Analyse auf.

Ich glaube nicht, dass sie resigniert.

Ich würde auch nicht mit ihm sprechen wollen. Ich würde ihn einfach hassen wollen und fertig. Warum sollte ich dazu nicht das Recht haben? Die Seitenwirkungen auf andere Lebensbereich müssen behoben werden, der Hass ist schon ok.
 
Weiters würde ich ihn mit den Psychodoktorrechnungen konfrontieren. Er wird sie nicht bezahlen, aber zumindest wird er einsehen, dass du unter dem Erlebten leidest.
Bin mir da nicht sicher, ob er was einsehen wird, so wie fritzie das geschildert hat, ist er sich keiner Schuld bewusst, sonst hätte er sie nicht im erwachsenen Alter nochmal nach Sex gefragt,oder ?sagt, sie hat ihn geliebt, vielleicht hat auch er sie geliebt, also damals, ich denke, ihm fehlt das Bewusstsein, das diese Dinge damals nicht richtig waren. fritzie hat geschrieben, es war untereinander, keine Gewalt im Spiel, auch von ihr ging manchmal die Initiative aus, also eher wie eine unerlaubte Liebesbeziehung unter Geschwistern.


fritzie
genauer auf die Finger sehen.
Das wird ihr persöhnlich nicht weiterhelfen, denk ich.
 
Resignation ist das schlimmste was du machen kannst! Es wird deine Wunden nicht heilen.
fritzie ist eine starke Person, sie resigniert nicht, sie ist denk ich am verarbeiten, am Lösung suchen.
Ich würde ein Gespräch mit deinem Bruder suchen, aber nicht du und er allein, sondern nimm dir eine Person deines Vertrauens mit, erklär deinem Bruder, dass die Vertauensperson über euch bescheid weis, zeichne das Gespräch auf ein Diktiergerät zu späteren Analyse auf.
Im Moment muss sie sich erst von dieser Liebe lösen, vielleicht wird sie ihn irgendwann hassen können, dann könnte man über Gespräche nachdenken.
Wofür Analyse und wer sollte die durchführen ?
 
DAS ist ein wirklich herausfordernder thread. Und bedarf vorsichtiger Formulierung und Überlegung.
Ich habe versucht, ihn zwei Mal komplett zu lesen - und wollte zuerst gar nicht antworten. Mehr als eine Schuhnummer zu groß.
Andererseits - auch das, was man nicht "im Griff" hat, sollte angefasst werden.

Und fritzie, die schon länger meine lesende Aufmerksamkeit gefesselt hat, hat selbst und explizit um Stellungnahmen ersucht...

Ich meine, ein paar Dinge vorweg ausdrücken zu müssen: Ich bin kein Heimkeind, nie gewesen. Die "bürgerliche Familie" war mir aber mehr als schlimm genug - und unbewusste dumpfe sexuelle Torsionen hat es auch gegeben (ob da nicht eine ganze Generation "verdreht" und ma-functioning war??). Die Androhung von "Heimen" bzw "dorthin stecken" waren eine Art Disziplinierungsmittel in der Erziehung. Heute denke ich mir, so ähnlich muss das mit den Konzentrationslagern funktioniert haben - jeder hat etwas gewusst bzw geahnt, nur nicht zuviel um (seelisch) durchhalten zu können....
Also - ein wenig eingebeult, emotionale fast amorphe Eindrücke....

Ich werde mir fritzies zweites posting im thread später gesondert heraussuchen - wenn noch Gedanken klarer werden....

:hmm: :hmm: ... let's go...

Ich komm' wieder einmal zu spät...
Nein. Sicher nicht. Vielleicht sogar genau und ganz richtig.
Minuteman like a rocket... speedy aber ohne Zerstörungskraft.

..Die kann ich zumindest nicht von vorn herein ausschließen, nicht in diesem Fall. Diese beiden sind in dem Alter noch lange keine fertigen Persönlichkeiten und sind genauso von einem kaputten Umfeld geprägt. Die Hauptschuld lastet auf jeden Fall bei der Heimführung....
Exakt!
Ich meine, in Erweiterung so etwas ähnliches wie Missbrauch zu sehen (sexuelle Mündigkeit bei einem Beteiligten). Aber in der Beziehung zum "kleinen" Bruder sehe ich primär eine inzestuöse Teenagerbeziehung. Diese mag nicht "gleich berechtigt" und "gleich stark" gewesen sein - aber sie war, den Worten folgend, von gegenseitiger Wahrnehmung und Emotionalität wie auch sexueller Erregung gekennzeichnet.

Was hast du "bekommen", was hat es dir "gegeben", fritzie? Was gab dir dein Bruder? Nein, nicht seine Stärke etc. Welche Lücke:down: in deinem Inneren wurden gestillt? Beziehungen halten immer über Bedürfnisbefriedigungen.
Vielleicht führt dies, zum Auslöser des Dramas jetzt?

Das war andererseits auch ein Umstand der ihn deutlich be- statt entlastet. Wenn er Werte hat, die er dir vermitteln kann, ist er stark genug, dich nicht auszunützen. Vor allem glaube ich, dass er dich nicht als irgendeine Art von Stütze benötigt hat.
...
Nenn's beim Namen: ein 14jähriger, der eine 11jährige vögelt ist kein Kinderschänder sondern selbst noch ein Kind. Beim 16jährigen wird's schon deutlicher, aber den klassischen Kindesmißbrauch verbinde ich mit einem Erwachsenen, über 18.
Ob es als Vergewaltigung durchgeht ist für mich nicht klar herausgekommen, ein Vertrauensbruch war es jedenfalls....
Es muss einfach nochmals herausgehoben werden!!

:hmm: :hmm: ..on we go..

Momentan bin ich nicht in der Verfassung, bestimmte Sachen realistisch einzuschätzen. Aus dem Grund werde ich vorläufig im Forum nicht aktiv sein. Aber ich lese weiter hier mit.
Euer Input ist hilfreich, danke nochmal.
a) stimmt es nicht. ich glaube du fühlst dich überfordert - aber was bedeutet schon realistisch? Emotionale Realität! Mit der Großhirnrinde kannst du trainieren und reflektieren - die Emotionalität wird nur langsam und vor allem erst hinterher folgen. Mentales Training, Schmerz mindernde Gedanken und desensibilisieren, damit die Dinge wieder greifbar werden.
Gut - schreibe aber, und sei es daheim ins Buch oder in deinen eigenen privaten blog... aber schreibe. Egal was kommt.

Ich glaube nicht, dass sie resigniert.
Ich würde auch nicht mit ihm sprechen wollen. Ich würde ihn einfach hassen wollen und fertig. Warum sollte ich dazu nicht das Recht haben? Die Seitenwirkungen auf andere Lebensbereich müssen behoben werden, der Hass ist schon ok.
Ich auch nicht - aber ich glaube sie hat die Folgen nicht richtig eingeschätzt.
Ja, ich stimme zu - hassen, lassen ... kommt lange vor dem Reden. so wie sie den Bruder beschreibt, wird sie vermutlich nie mit ihm die Angelegenheit klären können.

Das "Arschloch" wirst du nicht weg bekommen. Damit umzugehen und befrieden am ehesten.
Die emotionale und vielleicht auch noch die erotische Bindung - das ist offenbar das chronische Thema, das nun auch akut geworden ist. fritzie, du weißt, das kann man nicht ausschalten, nicht wegschieben, nicht totschweigen.
Ich glaube, da wirst du nur mit viel Offenheit und auch Verletzlichkeit mit deinem Partner durch müssen. Hier geht es um dich. Um das, was dich im Innersten ausmacht.

heim, Missbrauch, Inzest - ok. Aber die quasi erotische selbstzerstörende Besessenheit, die damit verbunden ist, ist das Thema. Sozusagen - psychisch-erogene Droge und Abhängigkeit??

fritzie ist eine starke Person, sie resigniert nicht, .....
Im Moment muss sie sich erst von dieser Liebe lösen, vielleicht wird sie ihn irgendwann hassen können, dann könnte man über Gespräche nachdenken.
Wofür Analyse und wer sollte die durchführen ?
Vielleicht nicht ganz so stark wie es wirken mag. Auch Golem stand letztlich auf tönernen Füßen....
Ja, das Lösen.... und das wird das zentrale Problem sein...
So wie es für mich wirkt - ist das ein tiefenpsychologisches Syndrom... dorthin, vermute ich, wird sie der Weg führen. Über sich selbst.

...Ich würde auch nicht mit ihm sprechen wollen. Ich würde ihn einfach hassen wollen und fertig. Warum sollte ich dazu nicht das Recht haben? Die Seitenwirkungen auf andere Lebensbereich müssen behoben werden, der Hass ist schon ok.
Ich hasse auch heute noch einige wenige Menschen. Das raubt mir mehr Kraft als es mich "heilt" oder "ganz fühlen" lässt.
Hass ist eine Art Tumor der Seele. Aber berechtigt, solange er sich nicht verselbstständigt.
die side-effects - die machen das eigene Leben aus. Dies ist nicht ausschaltbar, nicht wegdiskutierbar. Es gibt eben kein "optimales Leben" - nur das eigene, die eigene Biografie. Wie viele viele andere tragische Biografien. Viel mehr als glückliche.

Ich würde zuerst und zuvorderst einen Tapetenwechsel vorschlagen. Und die direkte Wohn- und Lebensumwelt "entgiften" lassen.

Und dann Schritt für Schritt - den Weg entstehen lassen. Wohin er führt wird sich erst in weiter Zukunft zeigen.

:bussal:
 
muss mein genialer beitrag gewesen sein.



Du wirst's nicht für möglich halten, aber da ist was dran.

Kannste dir aus dem Monitor raspeln, ich schreib nicht so gerne Weihnachtskarten. :mrgreen:


Mein Bruder hat mir überhaupt keine Werte vermittelt, zumindest keine nennenswerten. Die hab ich mir aus meinen "Bubenbüchern" geholt, ihn hab ich damit nur ausgestattet.

Er ist ein "Arschlochcharakter" - den Begriff hab ich von meinem Mann, und daß er ein Arschloch ist, haben mir andere schon zu sagen versucht.

Es ist leichter, das von Leuten anzunehmen, zu denen ich keinen Bezug hab.


Ich hab meinen Bruder zu einem "Huck Finn" stilisiert, und ich hatte immer schon ein Faible für "rabiate Buben", die man zwar oft in die Tonne treten könnte, die aber eigentlich ganz in Ordnung sind. Er ist aber kein "Huck Finn", war er nie. Er ist ein echtes Arschloch, unabhängig davon, was zwischen uns vorgefallen ist.

Das ist gut. Ich muß keine Angst haben, daß "meine anderen Huckleberrys, Tom Sawyers" und wie die alle heißen, sich auch als Arschlöcher rausstellen könnten.

Bin noch nicht durch, ich lese euch Stück für Stück weiter, bin nur grad ziemlich erleichtert. :winke:
 
Ich hasse auch heute noch einige wenige Menschen. Das raubt mir mehr Kraft als es mich "heilt" oder "ganz fühlen" lässt.
Hass ist eine Art Tumor der Seele.

War mir noch nicht bewusst, aber jetzt wo Dus schreibst erkenne ich daß es stimmt.
 
Ich hasse auch heute noch einige wenige Menschen. Das raubt mir mehr Kraft als es mich "heilt" oder "ganz fühlen" lässt.

Der Mensch ist überhaupt das einzige Lebewesen, was in der Lage ist, zu hassen, in der Tierwelt gibt es das nicht.
Es wird also einen Sinn haben, warum wir hassen können, die wenigsten Menschen sind es allerdings wert, die meisten sollte man mit Ignoranz strafen, meist nicht so einfach. Wenn man nicht aufpasst, kann es einen auffressen, es macht einen kaputt.
Für fritzie denke ich, wäre es vielleicht helfend, ihn erstmal hassen zu können.
 
Was hast du "bekommen", was hat es dir "gegeben", fritzie? Was gab dir dein Bruder? Nein, nicht seine Stärke etc. Welche Lücke:down: in deinem Inneren wurden gestillt? Beziehungen halten immer über Bedürfnisbefriedigungen.


Er hat mich mit meinem Namen angeredet. Manchmal hat er mir das Gefühl gegeben, vielleicht auch ein Mensch zu sein, ich fühlte mich nirgendwo zugehörig. Er war eine Zeitlang mein "Strohhalm". Vor der ganzen Sache hatte ich als Bezugspunkte meine Bücher, Zugang zu anderen hatte ich fast gar nicht mehr. Ich hatte mich abgeschottet. Durch ihn habe ich Nähe kennengelernt. Ich kannte das nicht mehr, Umarmungen oder Nähe oder beim Namen genannt werden.

Dachte ich zumindest.

Was ich in meinem zweite Beitrag erzählt habe, war nur die halbe Wahrheit, das ist mir inzwischen bewußt geworden. Es gab nicht nur die Pflegemutter, meine Brüder und mich, es gab eine jüngere und eine ältere Pflegeschwester, es gab weitere Pflegebrüder, fast alle waren auf die eine oder andere Art in die sexuellen Aktivitäten involviert. Das Klima, in dem ich aufgewachsen bin, war über viele Jahre auf unterschiedlichen Ebenen sexualisiert. Da gab es den Vater der Pflegemutter, der uns Mädchen geduscht und befummelt hat. Da gab es die Pflegemutter, die ziemlich sicher selbst Mißbrauchsopfer war. Da gab es die jüngere Pflegeschwester, mit der ich "rumgemacht" hab, ich weiß nicht ob das "normale Doktorspiele" waren oder ob ich für sie eine ähnlich schlimme Rolle gespielt hab wie mein Bruder für mich.

Ich resigniere nicht, ich schreibe sehr viel in meinem Blog, das ich vorerst bis auf zwei Zugänge "abgeschottet" habe, um dort unbeeinflußt von Reaktionen schreiben zu können.

Ich nehme momentan so eine Art "Neubewertung" vor. Das geht nicht so schnell. Natürlich geht's mir nicht besonders gut, aber das war auch nicht zu erwarten.


Nachtrag zum "Hassen": es gab Zeiten, da bestanden meine Fantasien daraus, die ganze Welt mit einem Flammenwerfer in Schutt und Asche zu legen. Was Haß ist, weiß ich, es zerstört denjenigen, der haßt. Keine Option auf Dauer.

"Vergebung": ich hab in der Vergangenheit darüber viel nachgedacht, ich halte den Weg der inneren Aussöhnung für sehr wichtig. Darunter verstehe ich vor allem die Aussöhnung mit sich selbst. "Vergeben" im Sinne von Verzeihen: das geht nicht, nicht bei solchen Sachen. Strebe ich auch nicht an.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Mensch ist überhaupt das einzige Lebewesen, was in der Lage ist, zu hassen, in der Tierwelt gibt es das nicht.
Es wird also einen Sinn haben, warum wir hassen können, die wenigsten Menschen sind es allerdings wert, die meisten sollte man mit Ignoranz strafen, meist nicht so einfach. Wenn man nicht aufpasst, kann es einen auffressen, es macht einen kaputt.
Für fritzie denke ich, wäre es vielleicht helfend, ihn erstmal hassen zu können.
Da bin ich ganz bei dir und ich denke diese Phase muss sein und im Idealfall erkennt man,dass es Menschen gibt,die nicht mal diese Emotion wert sind und wenn diese Erkenntnis eintritt,kann man sich wieder frei fühlen und es geht bergauf.
 
Je länger ich mich mit den Geschehnissen von früher wieder beschäftige, umso klarer wird mir, daß ich über die Jahre die Mißbrauchsthematik von meiner damaligen Mißhandlungsgeschichte „abgekoppelt“ habe. Das funktioniert so nicht, stelle ich fest. Für mich sind die meisten Dinge soweit abgeschlossen, daß ich seit Jahren ziemlich zufrieden, frei von Depressionen und Selbstverletzungen leben konnte, aktiv bin, jetzt die Schule besuche um mein Abitur nachzumachen und mich lebendig fühle. Dazu zähle ich auch Emotionen, auch die, die nicht „schön“ sind. Ich spüre mich.

Tatsächlich war diese „Mißbrauchsgeschichte“ kaum je Thema in einer meiner Therapien, auch in meinen Gedanken kaum, im Vergleich zu allem anderen waren das Peanuts.

Daß ich das jetzt aufarbeiten will, sehe ich im Grunde genommen als „Luxus“ an, ich könnte mir das nicht „leisten“, wenn ich insgesamt noch instabil wäre. Das muß allerdings nach außen verwirrend wirken. Ich stelle fest daß meine eigenen Maßstäbe keine Allgemeingültigkeit haben können, weil mein eigener Hintergrund sich stark von dem der meisten Menschen abweicht.

Eine meiner ersten Therapien habe ich mit Anfang 20 gemacht, ich war 10 Monate lang stationär in einer psychotherapeutischen Klinik mit psychoanalytischem Schwerpunkt. Meine Therapeutin erklärte mir irgendwann, daß einige meine Symptome „typisch für Menschen“ wären, die Isolationshaft hinter sich hätten. Ich hielt das für überzogen, ebenso ihren Vergleich mit Überlebenden von KZs.

Daß es Parallelen gab und gibt habe ich erst sehr viel später erkannt. Daß mir das peinlich war, begreife ich erst jetzt. Ich war immer der Meinung, daß es wichtig ist, Dinge zu verstehen, auch die, die man selbst falsch gemacht hat. Ebenso war ich immer der Auffassung, daß Gründe für eigene Fehler niemals als Entschuldigung herhalten dürfen, für mich nicht, für andere auch nicht.

Das macht es mir jetzt schwer, meine Lebensumstände als „Entschuldigung“ für das heranzuziehen, was zwischen meinen Brüdern, meiner jüngeren Pflegeschwester und mir vorgefallen ist. Das alles klingt für mich wie faule Ausreden.


Ich werde trotzdem versuchen, die „Rahmenbedingungen“ so zu beschreiben, daß sie vielleicht das eine oder andere verständlicher machen. Ich möchte vorausschicken, daß das, was ich erzähle, mich heute kaum noch berührt. Es gibt gelegentlich Nächte, in denen mich Erinnerungen im „Griff“ haben und es mir dann schlecht geht, das ist in der Regel aber nicht sehr stark in meinem Alltag vertreten, ich betrachte das als Art „Phantomschmerzen“, mit denen ich eben zu leben habe. Im Vergleich zu meinen früheren Zuständen harmlose Verstimmungen.


Calamos fragte, was mein Bruder mir „gegeben“ habe. Wenn ich sage: „Er hat mich mit Namen angeredet“ muß das banal klingen. Für mich war's ein Zugang zurück in die Außenwelt, das hat mir beim Überleben geholfen.

Innerhalb der Pflegefamilie war ich das „unterste Glied“ (es gab noch einen Pflegebruder in einer ähnlichen Lage, ich habe ihn kaum wahrgenommen. Ich denke heute, wir sind gezielt von der Pflegemutter voneinander isoliert worden, es gab keine „Verbrüderungen“, jeder hat jeden verraten und verkauft, weil das die einzige Chance war, nicht selbst in ihren Fokus zu rücken). Ich war ihr Dauerziel, warum das so war kann ich nicht beurteilen. Mein Alltag: Prügel mit Bambusstöcken, die manchmal auf mir zerbrochen sind. „Freiwillig“ ausgestreckte Hände, auf die sie Kochlöffel zerschlagen hat. Meine Angst, die Hände nicht auszustrecken, war größer als die aufgeschwollenen Handrücken. Manchmal waren meine Hände mehr als doppelt so dick wie üblich und dunkelblau verfärbt. Warum das niemand bemerkt hat, ich habe die Schule besucht und mich im Dorf frei bewegt, wenn ich nicht im Keller saß, weiß ich nicht. Abgespeichert habe ich, daß das normal gewesen sein muß, sonst hätte jemand reagieren müssen.

Nächtelange Verhöre: die fanden für mich stehend statt, in der Zimmertüre meiner Pflegemutter, ohne mich anzulehnen, ohne mich zu bewegen. Ich sollte Diebstähle gestehen, an die ich mich nie erinnern konnte. Ich wußte lange Zeit nicht, ob ich diese Diebstähle (es ging immer um Süßigkeiten) begangen hatte oder nicht, aber gestanden habe ich alle früher oder später, um endlich schlafen zu dürfen. Die Geständnisse halfen allerdings nicht, weil ich die Tathergänge beschreiben sollte. Weil ich weder wußte, was, noch von wo diese Diebstähle stattgefunden hatten, dachte ich mir etwas aus in der Hoffnung, damit aus den Verhören entlassen zu werden. Das zog Prügel nach sich und Strafen wie die, daß ich tagsüber mit Warndreieck um den Hals herumlaufen mußte, unter dem „Lügner und Betrüger“ stand.

Schlafen mußte ich oft im Keller. Der hatte ein hergerichtetes Spielzimmer, eigentlich ein schöner Raum. Ich fürchtete mich dort unten, weil ich oft Geräusche hörte und dachte, das wären Einbrecher, die mich ermorden würden. Wenn ich dort eingeschlafen war, kam es vor, daß das Licht plötzlich anging, das war so ein grelles Neonlicht, und die Pflegemutter schreiend mit Bambusstöcken auf mich einprügelte, während ich wach wurde. Ich habe irgendwann nachts im Keller kein Licht mehr angemacht, weil ich befürchtete, sie könnte das durch die Kellertüre sehen und dann herunterkommen. Das hatte zur Folge, daß ich mir eines Tages im Dunkeln einen Zahn am Türpfosten ausgeschlagen habe. Die Angst, wegen des Bluts auf dem Pulli wieder Prügel zu bekommen, war größer als die Schmerzen. Später habe ich mir mit einer Zange einen weiteren Zahn gezogen, damit sie mich nicht bestrafen würde, weil ich meine Zahnspange nicht getragen hatte und so dieser Zahn nachwachsen konnte, daß die Zahnspange nicht mehr in meinen Mund paßte. „Freiwillig“.

Es war eine ähnliche Art „Freiwilligkeit“, mit der ich mich auf meinen Bruder eingelassen habe. Unterschied: ihm gegenüber nicht aus Angst, sondern aus dem Bedürfnis, Zugang zu „den anderen“ zu bekommen. Das war nichts Konkretes. Es hat mich zu der Zeit kaum jemand mit Namen angesprochen. Ich wußte nicht mehr, ob ich überhaupt ein Mensch bin, weil egal was ich dachte oder tat, sowieso falsch war. Es gab nichts, was ich irgendwie richtig machen konnte. Innerhalb der Familie gab es keinen Zusammenhalt. Innerhalb der Institution war ich „die Dicke“ oder wurde als „Frau Professor“ verspottet, weil ich als Erste dort auf ein Gymnasium ging. Im Gymnasium war ich das fragwürdige Kind, das aus keiner „guten Familie“ stammte, ich war Außenseiter.

Es gab gelegentlich freundliche Gesten, auch mal eine Art vorübergehende „Bezugsperson“, aber wirklich wahrgenommen habe ich die nie. Ich war überzeugt, daß ich Schuld wäre, sonst hätte ich mich nicht in dieser Position befunden, die mich zum Außenseiter gemacht hat. Es wäre mir unmöglich gewesen, irgend jemandem zu gestehen, welche Strafen ich bekommen habe, weil ich dachte, ich wäre ein schlechter Mensch und hätte sie verdient. Das ist schwer zu vermitteln, wenn man das selbst nicht erlebt hat.

Mein Bruder wußte, daß ich ständig bestraft wurde, er kannte die Situation in der Familie. Und er hat trotzdem angefangen, mit mir zu reden, als wäre ich ein Mensch. Er hat mich angefaßt, er hat mich mit meinem Namen angesprochen. Das war, als hätte er die Kellertür aufgesperrt. Ich hätte alles gemacht, um das nicht zu verlieren.

Ob er wissen konnte, wie sich das auf mich auswirkt oder nicht, spielt vielleicht keine Rolle. Als er nach etwa zwei Jahren verlangte, ich solle unsere ältere Pflegeschwester fragen, ob sie mit ihm Sex haben wolle, bin ich innerlich irgendwie „gestorben“. Ich hab mich nie wieder von ihm anfassen lassen, ich habe zum ersten Mal NEIN gesagt, ihm gegenüber und auch meiner Pflegemutter gegenüber, als sie mich wieder einmal verprügeln wollte. Ich brauchte nicht schreien oder heulen, ich brauchte nur sagen: „Du wirst mich nie wieder schlagen“. Tat sie auch nicht, sie hat mich angesehen wie ein Gespenst und mich seitdem kaum noch behelligt. Sie hat erleichtert reagiert, als ich beantragt habe, daß ich in eine andere Einrichtung kam.

Ich glaube, das hat mir irgendwie das Leben gerettet oder meinen Verstand. Das was zwischen meinem Bruder und mir gelaufen war, habe ich dann komplett vergessen, daran konnte ich mich erst Jahre später wieder erinnern.
 
fritzie entschuldige bitte, Du hast mich zum weinen gebracht, ich werde mich eine Weile zurückziehen.
 
Folgende Fragen meines Mannes möchte ich hier einstellen, Antwort weiß ich noch nicht bzw. weiß nicht, ob "Angst" ausreichend ist als Begründung.


Ich bekomme jetzt das erste mal eine ziemlich konkrete Vorstellung,
warum es für Dich so schwer ist, Deine eigenen Bedürfnisse - vor allem
gegenüber jemanden, der für Dich sehr wichtig ist - zu erkennen.

...

Beim Lesen Deines letzten Beitrags im Erotikforum habe ich eine
ziemliche Wut bekommen - und zwar auf die vielen Leute, die damals
einfach weggesehen haben. Genug Anzeichen gab es ja anscheinend.

Heutzutage ist die Gesellschaft sicherlich sensibler, die Frage ist
aber, ob sie sensibel genug ist. Über diese Gedanken bin ich dahin
gekommen, mich zu fragen, was Dich noch daran hindert, in Deinen
öffentlichen Beiträgen sowohl den Namen der Einrichtung als auch den
vollen Namen Deiner Pflegemutter zu nennen?

Ich würde das nicht als Rache werten, sondern einfach als "die Dinge
beim Namen nennen". Warum solltest Du die Einrichtung oder deine
Pflegemutter schützen wollen? Wer hat Dich damals geschützt? Daß sich
die Einrichtung nach 40 Jahren damit auseinander setzen muß, ist
völlig normal - die Deutschen müssen sich auch nach wie vor mit den
Ereignissen von vor über 60 Jahren auseinander setzen und dafür
Verantwortung übernehmen. Und für heutige Kinder kann es doch nur
nützlich sein, das Thema weiter an die Öffentlichkeit zu tragen.

Ich meine damit nicht, daß Du offensiv damit an die Öffentlichkeit
gehst, aber in Beiträgen durchaus nicht immer verheimlichen mußt, um
wen es geht. Vielleicht würde es Dir helfen, die Dinge konkret beim
Namen zu nennen.
 
Die Frage steht jetzt im Raum, damit ist meine „Arbeitspause“ unterbrochen.


„Angst“ bezieht sich nur noch zum geringen Teil darauf, daß „die“ mir heute noch etwas antun könnten. Mehr als „Öffentlichkeit“ kann nicht passieren. Im Dialog mit Opfern aus anderen – v.a. kirchlichen – Einrichtungen habe ich immer die Auffassung vertreten, daß die Institutionen benannt und zur Übernahme von Verantwortung herangezogen werden müssen.

Damit habe ich mich im vorletzten und letzten Jahr beschäftigt. Ich habe Kontakt mit der Institution aufgenommen, wurde sehr freundlich eingeladen und es hat ein Gespräch stattgefunden. Es ging mir dabei weniger um die Pflegemutter, sondern um die Verantwortlichkeit der Institution.


Kürzlich wurde mir vom Verweigerer die Frage ähnlich gestellt. Ich habe das so beantwortet: neben juristischen Bedenken (Personen öffentlich beim Namen zu nennen könnte Verleumdungsklagen nach sich ziehen, Unterlagen existieren heute angeblich aus Datenschutzgründen nicht mehr, im Falle einer Öffentlichkeit werden heute noch lebende Mitbetroffene u.U. gegen ihren Willen erneut konfrontiert usw.) - das ist das Eine.

Das andere: nach meiner Überzeugung gibt es kein „Modell“ im Zusammenhang mit Kindererziehung, das im Vergleich zu Heimen heute besser strukturiert wäre. Seit meiner Zeit dort und heute wurde viel zur Sicherheit der Kinder, die heute dort leben, unternommen. Ich habe mir das über die Jahre sehr kritisch angesehen. Absolute Sicherheiten gibt es nicht, aber ich finde wenig Anhaltspunkte, daß Waisen bzw. Sozialwaisen heutzutage bessere Rahmenbedingungen zum Aufwachsen finden können als in der Organisation heute.

Wenn ich an die Öffentlichkeit gehe (es kann sein, daß ich das irgendwann mache, das Thema ist noch nicht endgültig vom Tisch) könnte das massiven Medienwirbel verursachen und zu Spendeneinbrüchen führen.

Ein weiterer Grund, warum ich das HIER bislang vermeide: eine Nennung der Organisation hier im Forum könnte zu Reaktionen führen, die für das Forum Ärger nach sich ziehen könnte. In welchem Umfang, kann ich nicht beurteilen, möglicherweise lediglich eine Verfügung, diesen Thread und die Namensnennung zu löschen.


Das gebe ich jetzt als konkrete Frage an euch weiter. Ob eine Nennung wirklich sinnvoll ist kann ich alleine nicht beurteilen.
 
Du siehst das sehr abgeklärt und neutral. ( Ich würds auch so sehen) . Halts nicht für sinnvoll, nach vierzig Jahren Leute , die entweder eh schon gestorben sind oder steinalt sind, an den Pranger zu stellen - es würd niemand was nutzen und vielen, die nichts dafür können, schaden.

( Das bezieht sich jetzt mal auf "die Organisation" , das damalige Pflegepersonal usw... Dein Bruder mal ausgeklammert, da fällts mir nach wie vor schwer eine Meinung zu haben.
 
Weder abgeklärt noch neutral. Das täuscht. Hier schreibe ich wenn ich einigermaßen ruhig bin, das wechselt momentan im Stundentakt. :confused:

Ungefiltert schreibe ich im Blog und meinem Mann.

Mit der Einrichtung bin ich seit letztem Jahr noch nicht fertig. Ich wollte das so ruhig und verstehend sehen, deswegen habe ich mit denen ja gesprochen, hab mich mit anderen Heimkindern ausgetauscht usw. Wie ich dieses Kapitel zur Ruhe bringe weiß ich nicht, steht erst dann auf meiner Liste, wenn ich mit dem Bruder durch bin.

Es klärt sich so nach und nach die ganze Geschichte, auch meine eigenen Schuldgefühle. Noch ziemlich wacklig, ich mache meinen Vertrauten momentan ganz schön die Hölle heiß.

Weiß nur noch nicht, was und wie ich das aufschreiben kann, ich will keine Details, die irgendwie frivol wirken könnten. Mein Mann hat gerade angeregt, mal die schönen Momente aufzuschreiben, ein paar davon gab's auch. Hatte ich völlig vergessen. Bis jetzt hab ich euch geballt meinen "Horror" vorgelegt und war dabei für mein Empfinden ziemlich zurückhaltend. Daß es auch schöne Erinnerungen gibt taucht jetzt erst auf.

Meine jüngere Pflegeschwester war gar nicht nur Nervensäge, mißbraucht hab ich sie auch nicht, wir hatten ziemlich viel Blödsinn im Kopf. Manchmal haben wir zusammen gekuschelt, weiß gar nicht warum ich das so komplett vergessen hatte.

Die "Känguruh-Geschichte", die ich hier irgendwo mal erzählt hatte: wie wir mit beiden Beinen in ein Hosenbein vom Schlafanzug geschlüpft sind und das zweite Bein hinten runterhing und wir so als Känguruhs durchs Zimmer gehüpft sind, die hab ich mit ihr erlebt. Gab ziemlichen Ärger, wir hatten uns eingebildet, daß man das nicht hört.

Ich versuch mich noch an mehr zu erinnern, vielleicht wird's dann entspannter.
 
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