Weihnachten ist das Fest der Liebe, man kann Adventkranzbasteln, Kekse backen, von mir aus auch Weihnachtslieder singen und offen sagen, was gefeiert wird.
Eigentlich ist Weihnachten das Fest der Geburt Jesu Christi, das sollte man nicht vergessen, wenn auch natürlich "Fest der Liebe" nicht ganz falsch ist, weil diese Geburt als Ausdruck der Liebe Gottes zu den Menschen gesehen werden kann.
Meine Frau ist zwar auch ausgetreten, aber sie steht dem Glauben sicher näher als ich, geht mit ihnen in die Christmette und erzählt die Weihnachtsgeschichte.
Nun, das relativiert Dein erstes Posting aber schon entscheidend, und hättest Du es von Haus aus erwähnt, hätte ich Dir eine andere Antwort schreiben können. Obgleich ich nach wie vor meine, dass Religionsunterricht niemals schaden kann.
es ist toll, dass es doch noch familien gibt, wo weihnachten wirklich noch weihnachten ist .... so etwas freut mich zu hören ....
Ja, unbedingt. Wobei allerdings der kleine Hinweis erlaubt sein mag, dass Weihnachten in der katholischen Kirche eigentlich sehr lange ein stilles und besinnliches Fest gewesen ist. Der ganze Aufwand mit den Geschenken geht eigentlich auf Martin Luther zurück, den großen Denker und Reformator, der damit ein Gegenstück zu den bis dahin bei den Katholiken üblichen Geschenken zum Nikolaustag schaffen wollte.
Ich werde sicher auch mal austreten. Das mache ich aber nicht des Glaubens wegen, sondern eher aus Prinzip ( für Glaube zahlen? usw...)
Das liest der Steirer, ein Freund von Prinzipien und Konsequenz, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Eine Gemeinschaft aus
Prinzip zu verlassen, erscheint mir nämlich von allen möglichen Argumenten das schwächste zu sein. Schon gleich gar, wenn es aus Deinem Unwillen entsteht, für Glauben zu zahlen.
Für das Glauben selbst zahlst Du ja nichts.
Aber es gibt eben im Rahmen der kirchlichen Arbeit Aufwendungen, welche im Sinne einer halbwegs wirtschaftlichen Führung eben auch der erforderlichen Einkünfte bedürfen, und das erscheint mir durchaus nachvollziehbar. Da müsstest Du aus dem gleichen "Prinzip" auch aus dem Staat austreten, weil dieser für seine Tätigkeiten ja auch extra kassiert, obwohl er die ganzen Ämter ohnehin schon durch unsere Steuern finanziert.
Ich gebe aber zu, dass es beim Staat nicht ganz so einfach ist ...
Uns wurde zB am Anfang der Fastenzeit immer die Geschichte des Barmherzigen Samariters vorgelesen...
Also
die kenne ich auswendig, einem meiner Religionsprofessoren sei Dank, der jede zweite Religionsstunde damit ausgefüllt hat. Ich erinnere mich mit dankbarer Freude daran, welches Raunen durch die Klasse ging, wenn er wieder einmal anhob: "Heute wollen wir uns mit dem Gleichnis des barmherzigen Samariters befassen. Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho, und fiel unter die Räuber ....."
Aber was er uns mit dieser Geschichte immer und immer wieder in die Köpfe getrieben hat, das hat ein Leben lang gehalten: die Bereitschaft zu tätiger Nächstenliebe, nicht weg- sondern hinzuschauen, wenn jemand unserer Hilfe bedarf.
das vermitteln positiver werte wäre jedenfalls wichtiger, als sture "bibelkunde"
Im Sinne des Glaubens ist beides wichtig.
Die Bibel als eine Art Gebrauchsanleitung, die nebenbei auch erzählt, wie alles entstanden und gewachsen ist, und auf der anderen Seite den jungen Menschen dabei zu helfen, jene positiven Werte, welche ohne Zweifel in der Bibel zu finden sind, in das alltägliche Leben zu übertragen.
tja, auch unter den religionslehrern gibt es solche und solche......
Ja, wem sagst Du ....
Bei dem oben erwähnten Religionsprofessor haben wir damals geglaubt, es wäre Sache seiner Vergesslichkeit, dass er immer und immer wieder mit dieser Geschichte gekommen ist ....... Bei einem späteren Klassentreffen haben wir zu unserer Beschämung aus seinem Munde hören müssen, dass er es deshalb tat, weil er dieses Gleichnis als eine zentrale Aussage seines Glaubens gesehen hat: in christlicher Liebe anderen Menschen zu helfen unabhängig von Stand, Herkunft usw.
Ein guter Priester, ein edler Mensch, fürwahr.
Als Gegensatz dazu fällt mir der ebenfalls geweihte Religionslehrer einer anderen Schule ein, der uns zweimal die Woche über die Gefahr der Sünde aufgeklärt hat, wobei das 6. Gebot ein besonderes Anliegen vom ihm war, welchselbige Übertretungen dann auch sehr ausführlich abgehandelt wurden, mit rollenden Augen und hochroten Wangen ...... Bäääh ...
Ich war damals froh und bin es heute noch, dass ich zu den
externen Schülern gehört habe ..... wenngleich ich dazusagen möchte, dass mir damals wie heute keine Verfehlungen von ihm bekannt sind, aber er hat auf mich immer irgendwie schmuddelig gewirkt, nicht nur auf Grund seiner abgegriffenen Soutane.
sowiel zum thema erneuerung in der kirche
Ja, damit sehe ich aber meine Anschauung bestätigt.
Wer sich von der Spitze der Kirche einschneidende Veränderungen erhofft oder gar erwartet, dessen Geduld wird auf eine harte Probe gestellt werden.
Jene Priester und Seelsorger, welche in direktem Kontakt zu den Menschen stehen, sind auch meiner Erfahrung nach viel eher dazu bereit, die Traditionen der Kirche zu Gunsten der Menschen etwas in den Hintergrund zu rücken, ohne dabei der Grundidee ihres Glaubens entgegen zu wirken.
Dass sie damit in Kauf nehmen, als quasi Rebellen angesehen zu werden, sei ihnen hoch angerechnet. Ich fürchte nur, dass sich daran kurzfristig nichts ändern wird.