Ich wäre generell vorsichtig mit allen sehr einfachen und intensiv daherkommenden Antworten hier. Es lebe die Projektion.
Und ich wage zu behaupten, dass viele frisch gebackene Eltern genau das sehr gut kennen. Diese Konstellation haben wir auch grad in der Familie, also 2 Kinder, eines sogar ein Neugeborenes. Und alle beide Eltern sind konstant müde und in Wahrheit am Rudern. Das ist idR Normalzustand, sofern man ned das Glück hat sehr sehr ausgeglichene und mit sich selbst zufriedene Kinder zu haben oder anderweitig Ressourcen der Hilfe hat.
Nichtsdestotrotz lassen sich immer Lösungen und Ansätze finden, die zumindest schon mal Veränderungen bringen.
Hier ist die Frage eher. Wo willst du hin? Was ist dein Ziel? Wenn dein Ziel sein sollte, guten Sex zu haben (mit deiner Frau), der getragen von echter Lust und Begierde ist, dann hast du die Möglichkeit über viele Punkte einzuhaken z.B. Gespräche mit deiner Frau - Wo brennt bei ihr der Hut? - wahre Entlastung schaffen, denn wer von Hilfe im Haushalt spricht, der kann keine Gleichberechtigung meinen - ihr wieder Raum zu geben, um sich zu erholen und in späterer Folge auch sexuelles Interesse überhaupt wieder aufkommen zu lassen. (Es ist eine natürliche Schutzfunktion des Körpers bei Überforderung oder sehr anstrengenden Zeiten, den sexuellen Trieb zu dezimieren).
Alles in allem wird das vermutlich jedoch keine schnelle Lösung finden, sondern ist ein längerer Weg, der einfach Zeit braucht.
Dir sollte jedoch klar sein, was du mit einer Affäre, im Sinne eines Betruges, riskierst und welche Chancen sich im Gegenzug in eurer Beziehung finden lassen, wenn du mit ihr gemeinsam dran wächst.
Die Mutter unseres Sohnes (25) ist damals auch dem Muster verfallen dass sie meinte das Kind steht an erster Stelle und dem Kind muss die alleinige Aufmerksamkeit geschenkt werden und der Vater/Partner muss das akzeptieren und soll nicht eifersüchtig gegenüber dem Kind werden bzw. nicht zusätzlich auch noch zum "Kind" werden.
Die Paartherapeutin hat ihr dann damals schon erklärt, dass der Partner/Partnerin immer an erster Stelle stehen muss, das Kind kommt an zweiter Stelle, an dritter dann die Eltern des Paares. Meist ist die Frau der Part der wie besessen darauf pocht das Kind an erster Stelle zu setzen, vielfach der Tod der Beziehung.
Meine Ex beklagte auch dass sie ihrer Einschätzung nach die gesamte Hausarbeit alleine zu erledigen hätte und ich als Versorger mich ja im Job davon erholen könnte.
Die Therapeutin hat dazu schonungslos gesagt, dass der Vater/Mann aber auch seiner Verpflichtung der Arbeit nachkommen müsse, oft verbunden mit Verantwortung, ggf. zu Uhrzeiten wo andere schlafen oder sich erholen könnten. Eine Mutter mit so kleinen Kindern hat diese Bürde nicht und hat untertags öfter die Möglichkeit sich kurz auszurasten gegenüber dem Mann/Vater der seiner Arbeit uneingeschränkt nachkommen muss.
Als Eltern muss man sich regelmässig Auszeit nehmen und einfach nur Paar sein können-wie vor der Elternschaft. Aber wenn eine Frau nur mehr die Mutterrolle einnimmt und so gar kein Gehör mehr für die Paarrolle hat, wirds schwer bis unmöglich.
Und dazu kann ich eigentlich nur hoffen, dass die Kollegin die Aussage mit den Prioritäten und den Erholungsphasen differenzierter erklärt hat und sie jetzt viel zu stark vereinfacht wurde.
Denn wer wann Priorität hat, hängt ganz eindeutig vom Hintergrund, also der Situation ab.
Ein Beispiel: Ein 4 jähriges Kind, das ruft, weil es was braucht, das aber ned überlebenswichtig ist, kann auch mal warten bzw. dem kann man durchaus erklären, dass nun die Eltern kurz reden wollen und Zeit brauchen.
Fehlt ihm etwas Essentielles wird es sich ned abwimmeln lassen.
Bei kleineren Kindern wird diese Selbstkontrolle auch nicht immer erwartbar sein, in gewissen Situationen jedoch tolerierbar. Es hängt eben von der Situation ab, wer Priorität erfährt. Genau das ist ein wesentlicher Faktor bei "Erziehung" - an die Situation adaptierbares und lernendes Verhalten in Interaktion mit dem Wesen, dass da gegeben wurde.
Und auch die Frage mit der Möglichkeit zum Ausrasten als Mutter. Ich musste fast lachen. Die meisten meiner Freundinnen, einschließlich mir selbst empfinden die Arbeit in der Regel erholsam im Gegensatz zu ganzen Tagen mit Kindern mit den am Tag anfallenden Arbeiten. Aber auch das hängt wie immer von der einzelnen Situation ab. Wie läufts in der Arbeit? Wie viel Druck bekommt man? Kann man als Mama etwas mit den Kids unternehmen? Sind die Kids mit Freunden? Wie alt sind die Kinder? Das variiert so stark.
Bsp. Mein Kind spürt man 0, wenn Freunde da sind, es in der Gruppe ist oder wir nen Ausflug machen oder rausgehen. Und manchmal hat sie Tage, da klebt sie regelrecht an mir daheim und fordert in einer Tour Aufmerksamkeit und ist so unrund, dass auch nicht alle Hausarbeiten schaffbar sind. Da kann man Erholung knicken.
Und noch unvorhersehbarer wirds meiner Meinung nach, wenn die Kinder kleiner sind.
Es bleibt also alles eine Frage der jeweiligen Situation. Allgemeingültige Aussagen sollten mit Vorsicht zu genießen sein.
Am besten ist es, für sich selbst mal genau zu analysieren, was man denn eigentlich will und was fehlt, dann in ein Gespräch mit dem Partner zu gehen und nach angemessener Suderphase den Fokus bei Lösungsansätzen zu behalten, auf die Möglichkeiten der Adaption