Kommunikation: Haben wir verlernt längere Texte zu schreiben?

S

Gast

(Gelöschter Account)
Mir ist aufgefallen, dass heutzutage wenige Leute noch Lust haben längere Mails (privat) zu schreiben. Es geht eher so in Richtung Chat, sei es nun per Mail, per PN, im Whats app, usw.

In einem Chat oder im Whats app finde ich das auch angebracht. Da sind da ja meistens beide gleichzeitig online und man plaudert.

Bei Mails finde ich das allerdings schade.

Meine erste Erfahrung mit schriftlicher Kommunikation waren Briefe. Als Kind/Teenager habe ich sehr gerne Briefe geschrieben. Ich hatte einige Brieffreundinnen und habe in den Ferien auch an Schulfreundinnen geschrieben.

Mit ca. 15 oder 16 habe ich dann auch mit Burschen Briefe geschrieben, die ich über Anzeigen in Zeitschriften kennen gelernt hatte.
Bevor ich Internet hatte, danach hat sich das dann geändert.
Witzig wie umständlich das damals war. Wenn man ein Foto tauschen wollte, musste man eben wirklich ein reales Foto senden, welches dann weg war. *g*
Naja, ich schweife ab.

Jedenfalls finde ich es schade, wenn längere Texte seltener werden. Natürlich liegt das nicht jedem, das verstehe ich dann natürlich auch.
Aber ich finde es mitunter sehr schön. Wie geht es euch damit?

Ich finde der Vorteil ist, dass man nicht gleichzeitig online sein muss.
Bei meinem guten Freund von mir hat es sich so eingebürgert, dass wir uns ein paar Mal die Woche längere Mails schreiben. Zum einen darüber was wir so gemacht haben, aber es finden sich dann immer auch Themen über die wir diskutieren.
Das finden wir angenehmer als zu telefonieren, weil man eben nicht gleichzeitig dafür Zeit haben muss. Jeder kann mailen, wenn es passt und man in Stimmung dazu ist.

Um jemanden neu kennen zu lernen, finde ich das auch nicht schlecht.
Leider ergibt sich sowas aber selten.
Vor einigen Jahren hat sich das bei mir manchmal ergeben. Und ich weiß noch wie sehr ich mich dann immer über die Mails gefreut habe.
Wenn Menschen interessant schreiben können, beeindruckt mich das und ich habe dann Lust bekommen die Leute auch real zu treffen.

Allerdings gibt es da kein richtig oder falsch. Ich verstehe es voll und ganz, wenn Leuten sowas nichts gibt und sie lieber telefonieren oder chatten. Oder sich überhaupt möglichst schnell einfach auf gut Glück treffen wollen.
 
Nachdem ich a Bisserl älter bin als Du, kann ich Dir sagen, dass es noch früher eine Zeit gegeben hat, in der man sich persönlich getroffen hat, um sich was zu erzählen. ;)
 
Nachdem ich a Bisserl älter bin als Du, kann ich Dir sagen, dass es noch früher eine Zeit gegeben hat, in der man sich persönlich getroffen hat, um sich was zu erzählen. ;)

Ich denke nicht, dass sich daran sooo viel geändert hat.

Es gab immer schon Menschen, die sich gerne schnell getroffen haben, also quasi ein Blind Date ausgemacht haben.
Bzw gab es immer schon Menschen die von Anzeigen nichts halten, sondern lieber jemand in der Disco, im Park oder wo auch immer ansprechen.
Das ist wohl einfach Typsache.

Es gab aber früher auch Menschen, die lieber Anzeigen in Zeitungen geschalten haben. Und da gab es dann auch Leute die sich gerne sehr schnell getroffen haben und andere haben dafür Briefe geschrieben oder mehrmals telefoniert.
 
Ich denke nicht, dass sich daran sooo viel geändert hat.
Ich kann mich ja irren, aber ich denke schon. Wir hatten früher keine Smartphones oder PCs, sondern lediglich Wählscheibentefefone und Festnetz. Aber darüber haben wir uns in der Regel nicht verabredet, das haben wir persönlich gemacht. Am Schulhof oder unterwegs auf der Strasse. Oder wir wussten, wo wir die Clique oder das Mädl finden. Und da konnten wir auch nicht in abgehackten Kurzsätzen oder Smileys agieren, sondern mussten uns ordentlich artikulieren. Und irgendwann im Laufe der letzen Jahre ist das mit Smartphones und Nachrichtendiensten abhandengekommen. Die korrekte Rechtschreibung nebenbei auch. Zu Zeiten der ersten Emails hast vielleicht noch längere Texte verfasst, aber mit WhatsApp und FB gings dann dahin.
 
Jedenfalls finde ich es schade, wenn längere Texte seltener werden.
Mein Chef mault mich immer an "Sag was Du willst und hör auf E- Mail Enzyklopädien zu schreiben" :mrgreen:


Jedenfalls finde ich es schade, wenn längere Texte seltener werden.
Ich habe mir beruflich das "Querlesen" beigebracht, möglichst viel Information in möglichst kurzer Zeit aufnehmen. In der heutigen Zeit ist die "Verdichtung der Taten pro Zeiteinheit" das Ziel eines jeden Managers. Den Weg muss man eben mitgehen wenn man in der Arbeitswelt bestehen/vorankommen will.
Sich für Texte Zeit zu nehmen, zu reflektieren (was hab ich eigentlich gemacht) und über das schreiben/geschriebene nachzudenken muss man erst wieder lernen.

Ich glaube deine These stimmt, wir haben es verlernt längere Texte zu schreiben.
 
Und irgendwann im Laufe der letzen Jahre ist das mit Smartphones und Nachrichtendiensten abhandengekommen. Die korrekte Rechtschreibung nebenbei auch. Zu Zeiten der ersten Emails hast vielleicht noch längere Texte verfasst, aber mit WhatsApp und FB gings dann dahin.
Man muß sich auch nur Jugendliche anschauen, die sich treffen... Alle mit Smartphone in der Hand, wahrscheinlich schreiben sie sich eh gegenseitig, obwohl sie sich gegenüber sitzen :lalala:
 
Man muß sich auch nur Jugendliche anschauen
Die verwenden einen ganz eigenen Satzbau: Subjekt, Objekt, Beleidigung und "Alter" ersetzt den Punkt. Und Artikel sind Zeitverschwendung.

Beispiel: Ich Karstadt Opfer Alter

Damit ist alles gesagt..... Alter :mrgreen:
 
also ich für meinen teil habe mit ausgewählten user_innen in diesem forum so lange e-mails hin- und hergeschrieben wie schon ewig zuvor nicht mehr. zusammengezählt könnte es schon bald ein roman werden...
 
Grundsätzlich schreibe ich auch gern, wenn ich auch nicht immer gleich Zeit dafür habe , und ja auch , obwohl ich hier zu den Älteren gehöre .
Aber irgendwann finde ich einen Austausch face -to-face nicht nur einfacher und praktischer , sondern auch vielschichtiger und komplexer ;)
 
Grundsätzlich schreibe ich auch gern, wenn ich auch nicht immer gleich Zeit dafür habe , und ja auch , obwohl ich hier zu den Älteren gehöre .
Aber irgendwann finde ich einen Austausch face -to-face nicht nur einfacher und praktischer , sondern auch vielschichtiger und komplexer ;)

Das auf jeden Fall! :)

Bei mir ist es nur so, dass ich jemanden schon gerne etwas kennen lerne, bevor ich mich auf ein Treffen einlasse.
Manchmal bekomme ich schon relativ schnell Lust jemanden persönlich zu sehen, manchmal dauert es auch länger.

Jedenfalls reicht es mir nicht, wenn man ein paar Sätze schreibt, Fotos tauscht und sich dann sofort trifft. Wobei ich dagegen gar nichts sagen möchte, für manche ist das sicher das Richtige. Aber für mich wäre das nichts.
 
Bei mir ist es nur so, dass ich jemanden schon gerne etwas kennen lerne, bevor ich mich auf ein Treffen einlasse.
Ich denke, es kommt immer drauf an, was mit "Treffen" gemeint ist. Wie sagt eine Freundin von mir immer: Ein Kaffeetscherl geht immer...;)
Und dafür muss ich persönlich nicht ewig lang umadum schreiben. Im Gegenteil ich unterhalte mich viel lieber, als dass ich schreibe.
Anders ist das natürlich, wenn die Schreibenden eine größere Entfernung trennt. Da taugt mir die Schreiberei dann auch mehr als das Telefon, denn ich mag es gar nicht stundenlang mit dem Ding am mitlerweile verschwitzten Ohr durch die Gegen zu laufen und zu plaudern. Für mich ist und war das Telefon weitestgehen immer ein Medium um eine Verabredung zu treffen, nicht um sich seine Lebensgeschichte zu erzählen ;)
Noch dramatischer natürlich, wenn aus einem Treffen mehr als ein gemütlicher Kaffeeklatsch werden soll. Dann ist vermutlich schon umfangreiches vorheriges Getratsche nötig (das allerdings ist nur eine Vermutung, ich kann da nicht auf eigene Erfahrungen zurückgreifen).

Warum weniger oder kürzer geschrieben wird, hat bei mir einen recht einfachen Grund, ich brauch Tasten zum Schreiben. Echte Tasten.
Habe ich die unter den Fingern, geht die Schreiberei blind, schnell und mit allen zehn Griffeln gut von der Hand.
Habe ich allerdings ein Tablet oder noch schlimmer ein Smartphone in den Pfoten, dann halte ich mich auch so knapp wie möglich. Diese virtuellen Tastaturen sind einfach nix für meine dicken Finger.
 
Da ist jeder anders, klar.
Bei mir ist es so: Auch wenn es nur um ein rein freundschaftliches Treffen gehen soll, bei dem von keinem mehr erwartet wird, brauche ich eine Basis. Einen Anreiz. Irgendwas wo ich denke das könnte passen. Oder "mit diesem Menschen würde ich mich gerne richtig unterhalten".

Theoretisch muss man dafür in einem Forum aber nicht zwingend viele PNs schreiben. Manchmal kann schon was man in Threads liest ausreichend sein um Interesse zu wecken.
Allerdings die Leute die nicht gerne längere Mails schreiben, schreiben auch selten längere Meinungen im Forum.
Die schreiben dann eher kurze Chat-PNs.
 
Theoretisch muss man dafür in einem Forum aber nicht zwingend viele PNs schreiben. Manchmal kann schon was man in Threads liest ausreichend sein um Interesse zu wecken.
Genau so ist es.
Ich glaub sogar, ich hab fast alle Menschen hier aufgrund von Forenbeiträgen kennen gelernt. Klar, ein bissl hin- und hergeschrieben hat man daraufhin natürlich, aber der Anreiz kam eigentlich immer aus dem Forum.
Wer da wenig aktiv ist, da gebe ich Dir recht, der weckt mein Interesse eher nicht.
 
Warum weniger oder kürzer geschrieben wird, hat bei mir einen recht einfachen Grund,
und zwar den ob mein Gegenüber spannende Sachen zurückschreibt und mich dadurch inspiriert. Wenn ja, dann fließen die Worte. Wenn nein, dann versiegen sie. Wenn ein Fünfzeiler zurückkommt, dann hält sich das Interesse wohl beiderseits in Grenzen. Ganz unabhängig davon ob irgendeine Art eines realen Treffens im Raum steht oder nicht. Wie sagte mal ein User so schön zu mir/über mich: "Du bist keine, die man mit einem Fünfzeiler abspeisen kann."
Wie wahr, wie wahr...
 
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