Salzburg und Bianca
Wenn man in Linz ist, ist man fast in Salzburg. Wenn man in Salzburg ist, ist das Laufhaus Roma zu Fuß vom Bahnhof. Ein verwunschenes Lustschlösschen in einer sonntäglichen Nicht-Gegend. Hier darf das
Milieu nach Herzenslust plüschig sein. Und die Frauen willig und nass. Und sie dürfen
Bianca heißen. Alles wie früher. Auch die stolzen Preise, fast wie ganz früher, bevor das alles war, mit dem eisernen - aber ich will niemanden langweilen.
Und wir wollen um Himmels willen nicht von Bianca ablenken!
Mein feuchtes Badetuch wandergesellenhaft über die Schulter geschlungen, stakse ich ihr aus dem Badezimmer entgegen, Wasser tropft von meinem rasierten Eiersack. Das Zimmer ist riesig und Bianca ist klein darin, lehnt am Pfosten des - oh doch! - Himmelbetts. Brünett und abwartend bedeckt sie Brüste und Scham, obwohl sie noch in Unterwäsche ist. Ihr Lächeln weiß um seine Wirkung. Bianca ist die züchtige Eleganz einer Adelstochter, direkt aus einem Heftroman in die Niederungen der realen Geldsex-Welt hineinprojiziert. Und ich bin der liebeskranke Bürgerssohn, kaum standesgemäß, dem es nun obliegt, aus ihr in einer sündigen Stunde eine gefallene Frau zu machen. Und die Fallhöhe ist 230 Euro teuer.
Wir fließen ineinander, unser Küssen ergibt sich. Seelenecht schmachte ich in ihren Blick hinein, angekommen, angenommen. Meine Hände wärmen ihr Geschlecht unter dem zarten Stoffdreieck ihrer Unterhose, die so schwarz ist wie sie es sein soll. Wissend dreht Bianca mir den Hinterleib zu, und ich drücke ihr meine lautere Erregung zwischen die Pobacken.
Do you like me, fragt sie mich unironisch, als sie sich mir wieder zuwendet. Aber sie wartet meine Antwort nicht ab, sondern legt mir sachte die Hände auf die Schultern. Und aus dem Legen macht sie Drücken. Bettwärts.
So bin ich nun in Rückenlage und mein Vertrauen ist ganz.
Viel kleiner als die meinigen sind ihre Hände, und lackiert ist ihr Fingernagel. Der eine nämlich, der lange, der jetzt vom taubenetzten Mündchen meiner Eichel über das Vorhautbändchen und den Schaft in Richtung Sacknaht gleitet. Zärtlichkeit in Haaresbreite, ausgeführt mit einem Werkzeug, mit dem sie mich mit einem Wimpernschlag ins Land der Schmerzes katapultieren könnte. Doch Bianca erhält einen ungedeckelten Vertrauensvorschuss! Achtsam bettet sie meinen Phallus zwischen ihre flachen Hände und huldigt ihm, feuchte Küsschen wie wichtige Klebenotitzen an die pralle Eichel heftend.
An dieser Stelle muss es jetzt wohl
pulsierende Männlichkeit heißen, denn meine Männlichkeit pulsiert nun in Biancas süßem Speichelmund. Heimatgefühle. Dreißigjährige Lebens- und Liebesweisheit in Biancas Augen, während sie mich masturbiert und fellatiert, triefend und exklusiv, sporadisch innehaltend und meinen flehentlichen Blick taxierend. Ihr Haar umkränzt das weihevolle Geschehen.
Darf ich dich jetzt auch? - Mein Ansinnen tonlos und halbformuliert.
How could I say no, antwortet Bianca mit schmutzigem Vibrato in ihrer Stimme.
Bianca hockt die Beine an und zieht ihren zarten Slip in Zeitlupe aus ihrem Schlitz. Der delikate Schritt klebt einen feuchten Moment lang zwischen ihren herauslugenden pikförmigen Schamlippen fest, bevor er elastisch in die Freiheit schnellt.
You are a real Woman, sage ich, und umzärtle ihre ausgeprägte feuchte Dattel mit anerkennend kräuselnden Fingern. Ihr Blick wird brüchig, ihr Atem rissig. Dringlichkeit in ihren Armmuskeln, als sie meinen Kopf in ihren Schoß drückt und meinem Gesicht ihre Lust überschreibt. Das faltige zarte Fleisch ihrer Liebeslappen ist wie nichts auf dieser Welt und füllt meinen Mund mit Verletzlichkeit -
Rückzahlung in oh so weicher Vertrauenswährung!
Ich will und ich werde mich würdig erweisen.
Und so folgt, was immer gleich ist. Und doch jedesmal anders.
Und jetzt Bianca alleine gehört.
Und dann: Bianca spreizweit vor mir auf der Tuchent, bereit wie zerlassene Butter. Ich werde anders. Dimensionen falten sich in mir zusammen, alle Stränge meines Ichseins vereinigen sich jetzt in meinem alles dominierenden Phallus. Tunnelblick. Platt verkünde ich, dass ich nun ihren Körper annektieren und meinen selbstherrlichen Schwanz in ihre
Fotze schieben werde, ich bin in meiner Wortwahl nicht zimperlich.
Is that what you want to do? - raspelt Bianca, und lässt ihre Schenkel provokant auseinander fallen. Ich untersage ihr, sich ihre von ihr und mir nasse Scheide abzutupfen und fühle mich in vollstem Recht, als ich brüsk Ihre Handgelenke packe, ihre Arme seitlich wegspanne, und mich ihrem zarten Leib aufoktroyiere.
Faktenbasiert und nüchtern pflügt meine Schwanzspitze ihre glitschigen Labien auseinander, und ich verlängere mich in sie hinein bis zum Anschlag. Atmen. Schweigender Nachdruck. Bianca wölbt sich mir ultimativ entgegen, und ich ficke undamenhaft gurrende Laute aus ihr heraus. Meine Nase sucht ihren Haaransatz der nach Bienenwachs duftet, und meine Hand stützt nun ihren warmen Nacken. Beschützerinstinkt und Benützerinstinkt, die Ambivalenz beflügelt. Unziemlich klatschen unsere Zonen, als wir Fahrt aufnehmen.
Ineinander verkeilt sind unsere Blicke und unsere Organe, und sie bleiben es, auch als wir die Position wechseln. In einem apokalyptischen Ritt wollen wir nun auf das Land der letzten Dinge zugaloppieren!
Fuck me, fuck me, fuck me, du brünetteste Frau der Welt, hol mir die Lebensmilch aus meinem straffgebügelten Eiersack, ich will mich in dich hineinverewigen, ganz und gar!
Meine Leibesmitte in Überlebensgröße, mein Ich als Ganzes vereinnahmt von der Vitalität ihrer jung anliegenden Vagina.
Dann merke ich die Schübe. Vehement stülpt es mich nach außen, ich lasse los und werde Wahrheit.
Bianca!!!
Zuckendes Freiheitsgefühl, synchron mit dem Universum.
Yes Baby, scream! - höre ich Bianca kaum noch.
Keine Wogen mehr. Alles Reden wäre jetzt Zerreden. Ich vampirsgleich, kerzengerade auf dem Rücken, leer die Decke anstarrend, Bianca mir seitlich zugeneigt, bereit zu hören oder zu reden, wie es der Moment verlangt. Klein und kleiner werden wir auf dem Bett, wir drehen uns. Nun sieht man uns von oben, man sieht das Dach des Lustschlosses, sieht die Dächer Salzburgs, den Bahnhof sieht man, und den schweigenden Kapuzinerberg.
Ausblenden.