Versteh mich nicht falsch, ich bin sicher kein Fan von AfD, FN, FPÖ etc. aber "demokratiefeindlich" ist einfach so ein Buzzword das mMn genau so daneben ist wie "Lügenpresse".
Wie vorher schon gesagt, ist meine Ansicht, daß eine extremistische Partei, wie es der FN - da sind wir uns eh einig - auch die Demokratie, so wie sie es heute gibt, ablehnt.
Seit seiner Gründung bis hin zu Marine Le Pen Machtergreifung waren auch immer die typischen rechtsextremen und antidemokratischen Rülpser und Vertreter an vorderster Linie vorhanden.
Dementsprechend ist das auch der
Bodensatz der Partei, der bis heute die treue Stammwählerschaft ausmacht.
Aber ja, es stimmt, daß Le Pen jetzt eine andere Schiene fährt, weil sie weiß, daß sie neue Schichten ansprechen muß. Das fällt ihr aber leicht, da sie sich auf den Bodensatz verlassen kann und daher nach außen sich ein
demokratisches Mäntelchen umgehängt hat, welches ich ihr (und der Partei) aber nicht glaube. Muß aber eh jeder für sich beurteilen.
Doch, denn letztlich tun sie nichts anders als das blaue vom Himmel versprechen. Das ist der Zauber der Populisten... ned mehr, ned weniger.
Da besteht jetzt anscheinend ein Mißverständnis, da du ja vor allem die Wahlversprechen der Konservativen und Sozialisten angesprochen hast. Und da haben mMn
"gebrochene Wahlversprechen" - so sehr ich die genauso ablehne wie du - halt ned viel mit unserer Diskussion
"undemokratisch ja/nein" zu tun.
Wart's ab, die haben aus ganz anderen Gründen für ihn die Werbetrommel geschlagen. Spätestens beim ersten Entwurf einer unangenehmen (aber notwendigen!) Reform laufen sie Sturm gegen ihn. Und wenn sie zusätzlich noch in den Wahlkampfmodus schalten, war's das mit all dem was sich der Rest der EU von Macron erhofft hat. Und genau das ist ja auch der Grund warum Frankreich heute dort steht wo es ist, weil sie -wie die heimische Politik- lieber aus allem politisches Kleinkapital für die eigene Partei schlagen als sich mit dem großen Ganzen zu beschäftigen.
Wie gesagt, sind da nach wie vor viel zu viele Unbekannte drinnen, wir daher momentan eh nur
Kaffeesudlesen betreiben können. Warten wir halt einmal das Parlamentswahlergebnis ab, dann wird man ja sehen, wie's weitergeht.
Ich könnt mir aber durchaus vorstellen, daß die Wähler nicht wollen, daß der neue Präsident zu schwach ist.
Nicht wirklich wenn du die Vorgeschichte mit einbeziehst:
Venezuela – Wikipedia
Na ja, ich bin ja wirklich ein sehr
geschichts-affiner Mensch, und die Vorgeschichte hat natürlich einen Einfluß auf die aktuelle Situation, aber ganz ehrlich brauch ich nicht in die
präkolumbianische Zeit (da beginnt nämlich der Wiki-Artikel) schauen, um festzustellen, daß Chavez und jetzt Maduro mit ihrer Bolivarischen Revolution die Demokratie in Venezuela endgültig auszuhebeln versuchen.
Aber ja, ich kenne Venezuela gut genug um zu wissen, daß die Zeit vor ´Chavez auch kein Honiglecken war, zumindest aber ein halbwegs demokratischer Zustand.
Und noch einmal, Venezuela taugt da - so fing's ja an - durchaus als gutes Beispiel um aufzuzeigen, wie eine extremistische Partei vorgeht, um eine Demokratie abzuschaffen!