Muss hier mal meinen Senf los werden.
Vorab: Ich war noch nie in der OEM und kann auch die Lage vor Ort nicht aus erster Hand berichten. Dennoch
Die Aufmachung des Artikels, der damit übermitteltete Unterton und auch das Rund um den Bürgermeister zeigt, dass noch viel zutun ist, um diese Branche zu "normalisieren". Bis irgendwann SW als eine normale Dienstleistung angesehen wird.
Wir reden hier ja von einem Studio im gehobeneren Bereich. Sogar mit korrektem Impressum, Datenschutzerklärung etc.; ich kenne nur wenige Studios die so "
by the book" agieren. Die Leser des Artikels bekommen jedoch mehr den Eindruck vermittelt, als würde hier eine zwielichtige AO-Bude geöffnet haben.
Die Lage, zwischen den Wohnhäusern, ist sicherlich nicht optimal gewählt. Die „
sittliche Gefährdung der Kinder und Jugendlichen“ sehe ich aber als überzogen an. In Großstädten sieht man regelmäßig auf offener Straße ganz indiskrete Etablissement, da gibt es keine Petitionen. Aber in der "feinen" Vorstadt, ist es plötzlich ein Problem? Von Außen ist das Gebäude ja völlig diskret. Aufgrund der höheren Preise würde ich vermuten, dass auch das Kundenklientel dort weniger problematisch ist.
Das mit dem Parken ist ein legitimer Grund, wenn zutreffend, jedoch wird hier zu sehr auf der "Sitte" rumgeritten.
Besonderen Nachgeschmack hat es, dass gerade Koza sich hier so zur moralischen Instanz aufschwingt. Der ja selbst kein unbeschriebenes Blatt ist. Dieser sollte sich mMn
eher bedeckt halten. Das einfach mal ganz trocken und objektiv eingeworfen, ohne politisch zu werden. Wenn Bürgermeister per Dekret eine Verordnung erlassen können, die das Betreiben eines Unternehmen fortan illegal macht, geht die Rechtssicherheit gegen Null. Immerhin ist die aktuelle Strafdrohung von bis zu 7.200 Euro im Bereich Peanuts. Man muss das auch als Unternehmer-Sicht betrachten, die Anschaffung einer solchen Immobilie geschieht ja nicht von heute auf Morgen. So flexibel einfach mal den Standort ändern, ist eben nicht.
Ich bin direkt neben einem Sportplatz aufgewachsen. Die Lärmbelästigung und die Parksituation, wenn gerade mal Training oder Match war, waren absolut Katastrophe. Hätte das retrospektiv sofort gegen ein angrenzendes Bordell getauscht
Wertminderung? Nicht zwangsläufig, sehe das (zugegeben durch meine liberal gefärbte Brille) eher als zusätzliche Infrastruktur. Wie oben erwähnt, kann ich nichts zur tatsächlichen Situation sagen. Aber rein von der Größe des Hauses, werden wohl kaum mehr als drei Kunden gleichzeitig anwesend sein. Das dürfte tolierbar sein, denke ich. Als hypothetischer Anrainer, wäre mir einzig wichtig, dass keinerlei Geräusche der Dienstleistung von außen wahrnehmbar sind. Ich nehme einfach mal an, dass das gewährleistet ist, weil ich gelesen habe, es gibt Klimaanlagen? Also selbst im Sommer könnten Fenster geschlossen bleiben.
Wie dem auch sein. Den Vogel abgeschossen hat man, mit der Meldung ans Landeskriminalamt und gar Ermittlung wegen Menschenhandel. Offenbar ohne konkretem Verdacht, einfach weil man das direkt mit Bordellen assoziiert? Das zeigt, wie Vorurteilbehaftet diese Branche einfach noch ist. Noch viel Arbeit, bis ein SW-Studio wie ein Nagelstudio nebenan' wahrgenommen ist.
Danke an
@Mitglied #657403 für den Artikel.