Und ich bleibe dabei (erhärtet durch persönliche Beobachtung und Gespräche mit HTL - Professoren) ........ in den klassischen Kulturtechniken geht es eher stark bergab. ...
Ich habe auch persönliche Beobachtungen und Gespräche mit Lehrern - nicht nur der HTL - und habe auch eigene Schulunterlagen sowie den Vergleich mit vergleichbaren heutiger gleicher Shulformen, ja sogar der selben Schule, in die ich gegangen bin.
Daß unsere Eindrücke sich unterscheiden ist logisch: Die HTL ist eine Oberstufenform mit technischem Inhalt und nicht mehr, wie früher, eine Schule, die heißbegehrte, für den Bedarf der Wirtschaft gut ausgebildete Arbeitskräfte hervorbrachte. Die gesellschaftliche Entwicklung, die heutzutage nach höheren Qualifikationen verlangt, hat es mit sich gebracht, daß FH´s gegründet wurden, die diese Aufgabe marktgerechte Arbeitskräfte hervorzubringen nun großteils übernehmen. Deswegen muß und kann die HTL diese Aufgabe nicht mehr erfüllen. Die HTL´s haben also das Problem (in der Selbstwahrnehmung) soziale Absteiger zu sein. Das hätte man vielleicht besser machen können, in dem man die HTL-Reformen mit Änderung der Schulbezeichnung einhergehen hätte lassen sollen und bewußt auf die studiumsvorbereitende Stellung schwerpunktmäßig hingewiesen hätte, alternativ eben auf die Möglichkeit nach der Matura bestimmte Berufe erfüllend ergreifen zu können - also alles analog Gymnasien und HAK. Daß Lehrer darunter mehr leiden ist klar, sie erleben ja diese Änderung. Schüler können nicht mit früheren Zuständen vergleichen - könnten sie es täten sie es nicht, weil es keine reale Bedeutung für sie hat.
Hier die Sache mit dem Störsender anzuführen ist lächerlich. Es geht um die grundsätzlich andere Interessenslage zwischen Lehrern und Schülern in einer Prüfungsstreßsituation, die durch eine der fünf Noten abgeschlossen wird und bei der alles, wie es zu der Note kam nach der Notengebung unbeachtlich ist. Seitdem es Noten gibt, wird geschwindelt. Kluge Lehrer geben Aufgaben, bei denen die Leistung festgestellt werden kann ohne, daß eine externe Information hilft. Hilflose Lehrer trachten die Externe Informationsflüsse zu unterbinden. Gute Lehrer brauchen keine Schularbeiten, um zu wissen, wie gut ein Schüler ist. Zu testen, wie jemand sich in einer Streßsituation verhält und welche Leistungen er unter diesen Umständen erbringen kann, mag interessant und teilweise wichtig sein (Eignung für Feuerwehrmann, Notfallsarzt, Politiker, Sportler, Musiker,...). Dies als ausschlaggebend für einen Schulerfolg zu halten ist schlicht nur lächerlich.
Der Störsender wirft lediglich Grundsatzprobleme auf - da wurde etwas dramatisiert, was nicht der Rede wert ist. Das Argument, daß ein Telephon wichtig sei, um Hilfe in existenzieller Notlage (wohl: "von der Abortspülung verschluckt") herbeizurufen ist wohl das Dümmste, das es gibt. Ist das an sich unsinnig und falsch, so ist es bei den Schultoiletten schon ganz unsinnig.
Hm, ich kann Dir da nicht so ganz zustimmen. Es mag sein, ..............
Höhere Schulen und spezielle Oberstufenformen stehen nicht nur mehr zur Verfügung, vor allen sie die Fahrtmöglichkeiten und Schulwegdauern dramatisch kürzer. Das gibt mehr Zeit zum Lernen.
Das Problem in Städten ist anders. Da haben sich die sozialen Probleme dramatisch verlagert, insbesondere was man Auswirkungen der Konsumgesellschaft nennt, macht den Schülern, Lehrern und Eltern zu schaffen und bedeutet einen erheblichen sozialen Druck, mit dem umzugehen auch gelernt sein muß.
Daß heute der Einfluß der Wirtschaft deutlich größer ist als früher, ist evident. Deswegen gibt es auch einen deutlich höheren Anteil an Fachwissen und einen geringeren Anteil an Allgemeinwissen. In den Schulen wird aber nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Fähigkeiten und Bildung. Beim Vermitteln von Fähigkeiten tut man meist mehr als früher, bei der Vermittlung von Bildung (die Fähigkeit sich ein Bild einer Sache oder eines Zusammenhangs machen zu können) sicher deutlich weniger als früher.
In den Lehrplänen gibt es nicht nur Entrümpelungen und Stundenverkürzungen, sondern auch zusätzliche Fächer.
Der Vergleich macht mich sicher:
1) Erwin Schrödinger hatte im Gymnasium 20 bis 23 Unterrichtsstunden, ich hatte im selben Gymnasium Jahre später 32 bis 36 Unterrichtsstunden (reine Unterrichtszeit, jeweils ohne die Zeit für Hausübungen).
2) Schrödinger hat nachweislich vieles nicht gelernt, was ich lernte.
3) Schrödinger wurde Nobelpreisträger in Physik, ein Fach, das damals am Gymnasium (fast) nicht gelehrt wurde. Ich habe den Nobelpreis noch (
) nicht erhalten.
Ich bleibe dabei: Es wird heute mehr gelernt als früher. Deswegen haben die Schüler weniger Zeit sich um die Dinge zu kümmern, die sie wirklich interessieren. (Das ist der von Schrödinger in seiner Biographie angegebene große Vorteil des seinerzeitigen Gymnasiums.)