Ich habe sehr gute Erinnerungen an die Schule. War eine schöne, weitgehend sorgenlose Zeit.
Gut fand ich, dass wir in Summe viel gelernt haben, zur richtigen Zeit die richtigen Lehrer hatten. Die besten waren jene, die sich jederzeit scheibar mühelos den nötigen Respekt verschaffen, aber gelegentlich auch den einen oder anderen Schmäh einstreuen konnten. Bei denen haben wir auch am meisten gelernt.
Mit der Schulzeit verbinde ich auch die erste Liebe, und auch wahre Freundschaft habe ich kennengelernt. Ganz besonders gut in Erinnerung habe ich die sensationelle Klassengemeinschaft, die wir in der Gymnasium-Oberstufe hatten. Wir waren lauter Individualisten, sehr unterschiedliche Charaktere, die sich aber wohl gerade deswegen hervorragend ergänzt haben. Diese vier Jahre haben mich sicher geprägt. Was auch sehr gut war, dass die Schule spätestens um 13:30 aus war, und wir den Nachmittag somit zur freien Verfügung hatten. Wir konnten aber auf Wunsch an "unverbindlichen Übungen" teilehmen, da gab es von Mathe-Olympiade bis zu Tennis ein sehr breites Angebot. Was noch gut war: Die Schule konnte trotz Raumknappheit die steigenden Schülerzahlen gut managen. Geliebt habe ich Wandertage, Skikurse, den dreiwöchigen England-Aufenthalt und die Landschulwoche.
Was mir wichtig war? Naja, ich war ein guter Schüler, daher war mir ein gutes Verhältnis zu den Mitschülern immer besonders wichtig.
Was mir gefehlt hat? Vielleicht noch ein bissl mehr Möglichkeiten der Individualisierung in der Gym-Oberstufe. Wir hatten zwar schon "Wahlpflichtfächer", aber mussten uns doch auch durch Fächer quälen, die uns kaum interessiert haben - und damit meine ich keine Kernfächer. Auch bei der 2.Fremdsprache wäre eine Differenzierung ratsam gewesen.
Was nicht so gut war? Einer meiner besten Freunde kam erst während des Schuljahres in meine Klasse, weil vom Lehrer der Parallelklasse gemobbt worden war. Dieser war schon jahrelang bekannt für dieses Verhalten, aus meiner Sicht psychisch krank, aber es hieß, dass die Schule ihn nicht loswerden konnte, wegen Pragmatisierung und weil angeblich "oben" jemand die schützende Hand über ihn hält. Andererseits sind wir auf Lehrer, die sich nicht durchsetzen konnten, zeitweise wie die Aasgeier losgegangen. Das tut mir im Nachhinein leid.
Zach war auch der zeitweilige Nachmittagsunterricht in der Oberstufe, ging aber wegen der Wahlfächer wohl nicht anders. Und das frühe Aufstehen hab ich gehasst
.
Ich habe wenig Einblick, was heute anders ist. Nur soviel: In meiner Klasse waren lauter Österreicher, in der Schule sicher weit mehr als 95%. Fehlende Deutschkenntnisse waren daher kein Thema. Bei uns wurden Noten üblicherweise auch akzeptiert, nur beim vorher erwähnten "Mobbing-Lehrer" gab's hin und wieder Anfechtungen. Auch gab es bei uns keinerlei Drogenprobleme. Und dass es kein Fratzenbuch o.ä. gab, war sicher auch ein Vorteil. Es gibt heute wohl auch viel mehr Nachmittagsunterricht, dafür aber auch öfter Fünf-Tage-Wochen (bei uns war nach der Volksschule noch Samstagsunterricht üblich, was mich aber nicht so gestört hat).