Aus ethischer Sicht ist Vegetarismus nicht weniger problematisch als Fleischkonsum, meint Leser Dennis Schüßler. Er selbst ernährt sich deshalb vegan.
................... Dabei ist der ethisch motivierte Vegetarier der Archetypus des Strauß. Er möchte vermeiden, dass für sein Essen Tiere getötet werden und glaubt, dieses Ziel zu erreichen, indem er kein Fleisch isst. Freilich konsumiert er weiterhin Milch- und Eierprodukte.
Aber Milchkühe, die nicht mehr rentabel sind, werden getötet. Sie werden ebenso geschlachtet wie andere Nutztiere auch, sobald sie ihren Zweck nicht mehr erfüllen. Die durchschnittliche Milchkuh ist nach meinem Wissen zum Zeitpunkt ihrer Schlachtung sechs Jahre alt. Die natürliche Lebenserwartung einer Kuh beträgt aber 20 bis 25 Jahre.
Legehennen werden in speziellen Kükenbrütereien gezüchtet. Die Krux daran: Die Hälfte der Küken ist männlich. Da die Zuchtlinie auf hohe Eierproduktion und nicht auf Fleischansatz ausgelegt ist, taugen diese Hähne nicht einmal als Broiler. Entsprechend werden sie schon als Küken entweder vergast oder zerschreddert. In Deutschland sind es nach meinen Informationen 40 bis 50 Millionen Küken pro Jahr, die auf diese Weise umkommen. Das Tierschutzgesetz verbietet die Tötung von Tieren ohne vorherige Betäubung. Kükenbrütereien könnten aber gar nicht effektiv funktionieren, würden sie dieses Gesetz befolgen. Eier und eihaltige Produkte werden also illegal produziert.