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Aber der Aufenthalt im Häfen soll ja für den Straftäter doch keine Kinderjause´n sein, oder?
Nein, natürlich nicht. Und das wirds wohl auch nie sein.
Aber das ändert ja wenig daran, dass man bei zwei vorhandenen Möglichkeiten die "menschlichere" Strafe wählen kann.
Und genau das ist ja oft der rote Argumentationsfaden der Gegner: "Nein zur Todesstrafe. Weil unethisch, unmenschlich."
Ich diskutier ja nicht darüber, ob es ein Mehrfachmörder "schön haben soll". Oder vielleicht gar nicht bestraft.
Warum sollte ich?
Ich rede gegen ein - nach meiner Meinung - falsches Moralverständnis in diesen Argumenten.
Aber du schreibst von den USA.
Natürlich, wovon den sonst?
Eines der wenigen westlichen Länder mit (zumindest annähernd) ähnlichem Rechtssystem, das mir einen direkten Vergleich erlaubt.
Ansonsten müsste ich mir eine komplett fiktive Situation ausdenken. Warum sollte ich das tun?
Welche Straftäter sollen denn die Todesstrafe verdienen und welche sperrt man nur ein?
Was genau hat das mit der moralischen Vertretbarkeit eines Strafmaßes als Solches zu tun?
Der Tenor lautet: "Die Alternative zur Tötung ist xyz. Ist das eine menschlichere Handlungsweise, ja oder nein?"
Davon abgesehn, dass die Frage nach wer, was, warum und wie lange eigentlich eine Frage der judizierung ist und für ein - was dieses Thema ja grundsätzlich mal darstellt - moralisches Dilemma keine Relevanz hat.
Sind 2 Jahre Haft für gewaltfreien Bankraub genug? Oder doch 5? Und hätte Richter B den selben Strafrahmen geurteilt wie Richter A?
Ob eine Gesellschaft ein "gutes Licht" abgibt oder nicht interessiert mich nicht besonders, sondern wie bestimmte Herangehensweisen die Menschen, die mein Umfeld bilden, beeinflussen und verändern.
Mein Fehler, sorry. Ich hatte es so verstanden, dass du die Gesellschaft als Ganzes gemeint hast.
Nach den Informationen, welche mir zur Verfügung stehen, hat es jeder Mensch selbst in der Hand, sein Leben so zu führen, dass er sich nicht mit der Alternative Lebenslang oder Todesstrafe konfrontiert sieht.
Und deshalb müssen wir die Diskussion nicht führen, oder wie soll ich das verstehen?
Peter Heidegger wäre zB schon tot...wenns die Todesstrafe gäbe in Österreich.
Und solche Fälle gibts einige.
Ja, und das ist traurig. Aber das ist erstmal kein Problem des Strafmaßes, sondern der Rechtsprechung.
Jemanden unschuldig einzusperren nimmt ihm Jahre des Lebens und hinterlässt sicher den einen oder anderen Knacks.
Nach der Argumentation wärs also quasi besser, man würde alles und jeden nur zu Geldstrafen verdonnern - denn die könnten Unschuldige ja ohne Schaden zurückzahlen.
Was wir glaube ich aber schon ca. 100 Seiten vorher finalisert haben und alle Befürworter der Todesstrafe zur Erkenntnis kamen, das selbige nur bei hieb und stichfesten G'schichten a'la Brevik zur Anwendung kommen sollte.
Naja, dass man nicht jeden Kaugummidieb sofort auf den Stuhl schicken muss - ich glaub, da brauchts nicht viel Erkenntnis.
Was mich an dem Thema grundsätzlich interessiert ist auch weniger die Situation in anderen Ländern oder der Wunsch einer Einführung in unseren Breiten.
Mich fasziniert dabei vor allem das dahintersteckende moralische Dilemma.
Ist (oder kann) die Tötung eines Menschen gerechtfertigt sein, und wie sieht die Alternative dazu (v.a. im Vergleich) aus?