Zwei neue Omikron-Subtypen breiten sich in Deutschland aus: Die Infektionswelle beginnt. Wie hoch wird sie? Und sind BA.4 und BA.5 gefährlicher als frühere Varianten?
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472 pro 100.000 Einwohner: Die Sieben-Tage-Inzidenz der gemeldeten Corona-Neuinfektionen lag am 15. Juni doppelt so hoch wie noch vor einer Woche. Mehr als 90.000 Infektionen zählte das Robert Koch-Institut (RKI) binnen 24 Stunden. Dazu dürften Zehntausende nicht registrierte Infektionen kommen, weil sie unerkannt bleiben oder nicht per PCR-Test bestätigt werden. Die Dunkelziffer liegt daher gegenwärtig vermutlich höher als zu vielen Zeitpunkten zuvor in der Pandemie.
Einen großen Anteil an dem sprunghaften Anstieg der Fallzahlen dürfte die Ausbreitung der neuen Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5 haben.
Zuletzt verdoppelte sich ihr Anteil am Infektionsgeschehen jede Woche. Zwar weist der
jüngste Wochenbericht des RKI für BA.4 noch einen Anteil von nur 2,1 Prozent und für BA.5 von zehn Prozent aus. Doch diese Daten stammen noch von Ende Mai. Der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) geht davon aus, dass beide Varianten inzwischen bereits
mehr als die Hälfte der Neuinfektionen ausmachen könnten.
Das deckt sich mit den Meldungen großer Labore, etwa dem
Labor Becker mit Einzugsgebiet Süddeutschland. "Steigt auch bei uns der Anteil an BA.5 weiter, wird wohl auch die absolute Anzahl der Infektionen ansteigen", sagte die Virologin Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt vergangene Woche im Gespräch mit ZEIT ONLINE.
"Die Ausbreitung der Varianten BA.1 und BA.2 stagniert unseren Modellen zufolge auf einem Tiefpunkt", sagt der Modellierer Kai Nagel von der TU Berlin. Es sei vor allem BA.5, die die Zahl der Infektionen gegenwärtig in die Höhe treibe. Am kommenden Freitag wird sein Team neue Modellberechnungen zur Sommer- und Herbstwelle vorstellen.
Ein Grund dafür, dass sich die neuen Omikron-Sublinien durchsetzen, dürfte sein, dass sie Ansteckungsschutz Geimpfter und Genesener teilweise umgehen können (siehe unten). Doch auch ein anderer Aspekt spielt beim aktuellen Anstieg der Zahlen eine wichtige Rolle, sagt der Physiker Dirk Brockmann von der Humboldt-Universität zu Berlin: das Verhalten der Bevölkerung. "In den Daten, die wir über die Kontaktnetzwerke der Menschen haben, sieht man eine starke Verschiebung zur Normalität."
Die wichtigste Änderung sei seit April erkennbar und zeige sich etwa in der Variabilität der Kontakte. Das heißt: Ob sie sich eher in kleinen oder mittelgroßen Gruppen treffen oder in großen Menschenmengen – etwa auf Konzerten – zusammenkommen, beeinflusst stark, wie schnell die Infektionszahlen steigen können. "Wir sehen zunehmend wieder Kontaktmuster, die Superspreading-Events wahrscheinlich machen", sagt Brockmann. "Kombiniert mit der Tatsache, dass die Leute weniger Masken tragen, führt das dazu, dass die Infektionszahlen hochgehen."
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Zum ersten Mal weltweit wurden die Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5 im Januar in Südafrika nachgewiesen. Im April wurden sie dort dominant. Parallel stiegen in Südafrika die Zahlen der Infektionen, Krankenhauseinweisungen und Todesfälle zwar an. Stand heute ist die Welle in Südafrika allerdings wieder vorbei – und blieb deutlich kleiner als die enorm hohe BA.1-Welle kurz vor Weihnachten im vergangenen Jahr. Es sei die "kürzeste und am wenigsten schwere" Welle seit Beginn der Pandemie gewesen,
twitterte etwa Ridhwaan Suliman, der in Südafrika im Rat für wissenschaftliche und industrielle Forschung für die Regierung die Pandemie statistisch untersucht.
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In Portugal ist BA.5 seit der zweiten Maiwoche dominant. Das Land hatte zwischenzeitlich Inzidenzen von 2.000, eine knappe Vervierfachung innerhalb nur eines Monats. Auch dort erreichten die Fallzahlen etwa die Hälfte der Spitzenwerte der BA.1-Welle und stabilisierten sich Mitte Mai. Zwar lassen sich wegen der anderen Demografie und unterschiedlicher Immunität in der Bevölkerung aus den Verläufen in Portugal und Südafrika nur Tendenzen ableiten – doch Expertinnen sind trotzdem optimistisch.
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Neuinfektionen seit Beginn der Pandemie:
3.983.6755.005.783
Quelle: Robert Koch-Institut, eigene Berechnungen,
Johns-Hopkins-Universität.
"Es macht zuversichtlich, dass die Welle in Portugal und Südafrika nicht allzu schwer verlaufen ist. Das Ausmaß an Infektionen dort war nicht vergleichbar mit vorherigen Wellen und ich hoffe, dass es bei uns ähnlich sein wird", sagt Sandra Ciesek. "BA.4 und BA.5 sind immer noch Sublinien von Omikron, so wie BA.1 und BA.2, die gerade bei uns zirkulieren. Daher werden wir in den Sommermonaten vermutlich ganz gut klarkommen", sagt Christine Falk, Immunologin an der Medizinischen Hochschule Hannover.
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Das ist schwer zu sagen. Einiges spricht dafür, dass eine mögliche Sommerwelle nicht so hoch wird wie vorangegangene Infektionswellen. Darauf deuten die Arbeiten von Kai Nagel und seinem Team hin: "Im Vergleich zur letzten Omikron-Welle mit BA.1 und BA.2 sollte die anstehende niedriger ausfallen", sagt er im Gespräch mit ZEIT ONLINE.
Durch die Impfstoffe und vorherige Infektionen trifft das Virus auf sehr viel weniger Menschen, die noch keinerlei Kontakt mit dem Spike-Protein hatten und somit auch keine Antikörper haben. In Südafrika, wo viele Menschen vor der BA.5-Welle schon mehrfach infiziert gewesen waren, verursachte die Welle wahrscheinlich auch deshalb sehr viel weniger Infektionen als BA.1. In Portugal, wo die Welle ebenfalls ihren Höhepunkt überschritten hat, liegt die Impfquote deutlich höher als in Deutschland, wo bisher
etwa 78 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft sind. Daher sind Schlussfolgerungen für Deutschland vom Verlauf der Welle in diesen Ländern nur bedingt möglich.
Allerdings: Weder in Portugal noch in Südafrika gab es eine BA.2-Welle. In Deutschland hingegen ist eine Infektionswelle mit dieser Variante gerade erst abgeflacht. Auch wurde hierzulande später geimpft als in Portugal. BA.5 könnte in Deutschland also auf eine Bevölkerung treffen, die im Schnitt (noch) recht gut gewappnet ist.
Welchen Effekt die mit den neuen Mutationen gewachsene Fähigkeit der Immunflucht aber genau haben wird, lässt sich kaum einschätzen. Aktuell gibt es keine Modellierungen für den deutschen Raum. Für die Schweiz, deren Situation aus verschiedenen Gründen nur bedingt mit der Deutschlands vergleichbar ist, legen Modelle für die kommenden Wochen hohe Infektionszahlen nahe.
Der Schweizer Epidemiologe
Christian Althaus schrieb auf Twitter, dass BA.5 angesichts der aktuellen Schätzungen zum Infektionsvorteil fast doppelt so viele Menschen anstecken wird wie die frühere Variante BA.2. "Ich gehe davon aus, dass etwa 15 Prozent der Schweizer Bevölkerung sich in den kommenden Wochen mit BA.5 infizieren wird", bis der R-Wert wieder deutlich unter eins gesunken sei, schrieb Althaus.
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Wie hoch die Fallzahlen hierzulande steigen, dürfte sich in den kommenden Wochen zeigen. Das ECDC jedenfalls warnt: Stecken sich viele Menschen an, könne auch die Zahl der Patientinnen und Patienten im Krankenhaus und auf den Intensivstationen zunehmen. Sandra Ciesek sieht das Problem weniger in den Krankenhäusern, sondern durch Arbeitsausfälle und daraus folgend etwaige Einschränkungen im öffentlichen Leben, sollten viele Menschen gleichzeitig krank zu Hause bleiben müssen.
Insgesamt aber, sagt Nagel, unterschieden sich die zu erwartenden Infektions- und Krankheitszahlen deutlich von früheren Wellen. Außerdem könnte die gerade heranrauschende Welle für den kommenden Herbst einen gewissen Vorteil bringen, sagt Nagel: "Wenn wir eine hypothetische Welle im Herbst untersuchen, dann sehen wir, dass die aktuelle Welle eine gewisse Immunität erzeugt, die die Welle im Herbst niedriger hält, als sie ohne eine Sommerwelle ausgefallen wäre."
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Sicher ist, dass sich das Virus wieder schneller verbreitet, es hat gegenüber früheren Varianten einen Wachstumsvorteil. Wahrscheinlich weil BA.4 und BA.5 Mutationen im Spike-Protein haben, die BA.1 und BA.2 nicht aufweisen, sagt Ciesek. Mit dem Protein verschafft sich das Virus Zugang zu menschlichen Zellen. Eine dieser Mutationen im Erbgut, F486V, verändert eine Stelle an dessen Oberfläche, an die sich normalerweise eine bestimmte Klasse von Antikörpern Geimpfter oder Genesener heftet, um das Virus zu neutralisieren. Das gelingt nun schlechter – und führt damit zu einer Immunflucht. Die neuen Varianten entkommen also der Körperabwehr leichter.
Diese Erkenntnisse stammen aus Laborversuchen. "Ob die Mutationen im Erbgut der Varianten im echten Leben eine Rolle spielen, zeigt sich immer erst mit der Zeit. Das weiß man bei BA.5 noch nicht genau", sagt Ciesek. Aber der Wachstumsvorteil sei am ehesten auf die verstärkte Immunflucht zurückzuführen.
Dem stimmt auch der Immunologe Carsten Watzl von der TU Dortmund zu. "Die andere Möglichkeit wäre, dass es inhärent auch etwas ansteckender ist als frühere Omikron-Varianten", sagt Watzl. Er verweist auf die Mutation L452R mit der das Virus leichter in Zellen eindringen könne. Womöglich könne sich BA.5 dadurch schneller und effektiver in Nase und Rachen vermehren – mit der Folge, dass Menschen mehr Viren ausscheiden und andere leichter anstecken. "Da gibt es aber noch keine Daten", sagt Watzl. Oft sei es auch die Kombination verschiedener Mutationen, die einer Variante einen Vorteil verschaffe.
Erste Untersuchungen zeigen auch, dass die Impfung und vorherige Infektionen weniger schützen. So zeigt eine Anfang Juni in
Science Immunology veröffentlichte Studie (
Quandt et al., 2022), an der unter anderem Sandra Ciesek und das BioNTech-Gründerpaar Uğur Şahin und Özlem Türeci beteiligt waren: Wer zwei- oder dreimal mit dem Impfstoff des Mainzer Unternehmens immunisiert war und sich obendrein mit BA.1 infizierte, hatte danach Antikörper im Blut, die im Labortest Zellen sehr gut vor einer Infektion mit sämtlichen Corona-Varianten schützten, inklusive BA.2. Bei BA.4 und BA.5 allerdings war das nicht der Fall. Geimpfte und von einer Infektion mit früheren Varianten Genesene könnten sich mit BA.5 also wieder leichter infizieren – über die Schwere der Krankheit sagt das aber noch nichts aus (siehe nächstes Kapitel).
Vergleichsweise höher dürfte das Ansteckungsrisiko für jene Menschen sein, die von einer Infektion mit der Omikron-Variante BA.1 genesen, aber nicht geimpft sind. Sie seien Laborversuchen zufolge besonders anfällig für eine Infektion mit den neuen Sublinien,
schreibt das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC): "Diese Individuen sind wahrscheinlich nicht vor einer symptomatischen Infektion mit BA.4 oder BA.5 geschützt." Auch weist die Behörde darauf hin, dass der Impfschutz nachlässt, je länger die Impfung zurückliegt.
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Auf der Grundlage begrenzter Daten gebe es aktuell keine Hinweise darauf, dass BA.4 und BA.5 stärker krankmachen als die vorangegangen Omikron-Varianten,
schreibt das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Auch die Virologin Sandra Ciesek sagt: "Bislang gibt es keine Beweise, dass BA.5 schwerere Verläufe verursacht."
Allerdings gebe es erste Hinweise, "dass BA.5 ein wenig krankmachender sein könnte als BA.2", sagt der Immunologe Carsten Watzl. Nach noch nicht von anderen Forschenden begutachteten Daten von Wissenschaftlern um Kei Sato von der Universität Tokio könnten BA.4 und BA.5 Lungenzellen womöglich leichter infizieren als Zellen des oberen Atemtrakts (
BioRxiv: Kimura et al., 2022). Das würde sie von früheren Omikron-Varianten unterscheiden, die vermutlich auch deshalb im Schnitt mildere Krankheitsverläufe verursachten als etwa Alpha oder Delta.
Tatsächlich deuten Satos Ergebnisse nicht nur darauf hin, dass die Viren andere Zellen bevorzugen. Im Tiermodell mit Hamstern zeigte sich auch, dass eine Infektion mit BA.4 und BA.5 mehr Schäden in den Lungen der Tiere verursachte als eine Infektion mit BA.2.
Sato und seine Kolleginnen schreiben deshalb: Insgesamt deuteten ihre Daten darauf hin, dass die Gefahr, die von BA.4 und BA.5 für die globale Gesundheit ausgehe, potenziell größer ist als die durch BA.2.
Watzl warnt allerdings davor, diese Ergebnisse überzuinterpretieren. "Man muss sagen: Das ist immer noch eine Omikron-Variante und nicht vergleichbar mit der Gefährlichkeit von Delta." Mehr Klarheit werden erst epidemiologische Daten bringen, also solche, die in der Bevölkerung erhoben werden.
Watzl betont zudem die Wichtigkeit der Impfung. Auch wenn einige Antikörper offenbar wenig Wirkung gegen BA.5 zeigen – die Immunantwort durch Impfung und vorherige Infektion besteht aus mehr: Wichtig dabei sind unter anderem Gedächtnis-B-Zellen. Sie werden im Falle einer wiederholten Infektion aktiviert, werden zu sogenannten Plasmazellen und schütten als solche schnell passende Antikörper aus.
Daten aus der aktuellen BioNTech-Studie sprechen dafür, dass der nach Impfungen oder Infektionen gebildete B-Zell-Pool sich auch an neue Varianten anpassen kann.
Außerdem spielen T-Zellen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Sie zerstören etwa infizierte Körperzellen und helfen so dabei, den Schaden durch eine erneute Infektion zu begrenzen. Die Erkennungsstellen für T-Zellen sind trotz Mutationen in den verschiedenen Corona-Varianten weitgehend erhalten geblieben.
Impfungen verhindern also weiterhin schwere Verläufe, sagt Watzl. "Wer eine Dreifachimpfung bekommen hat und ansonsten immungesund ist, der ist meiner Meinung nach schon durch. Der muss keine große Angst vor diesem Virus haben."
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Die
Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die vierte Impfung nach wie vor für über 70-Jährige, Bewohnerinnen und Betreute in Einrichtungen der Pflege und für Personen mit einer Immunschwäche sowie Tätigen in medizinischen und Pflegeeinrichtungen.
Das ECDC betont die Wichtigkeit einer vierten Impfdosis für über 80-Jährige insbesondere in Situationen, in denen viel Virus zirkuliert. Darüber hinaus weist das ECDC aber auch darauf hin, dass eine vierte Impfung ab 60 Jahren und für Risikogruppen in Betracht gezogen werden könnte, sollte es Anzeichen dafür geben, dass Geimpfte schwerer erkranken und die Infektionszahlen stark ansteigen. "Die Länder sollten Pläne in der Schublade haben, um diese Bevölkerungsgruppen schnell boostern zu können", schreibt das ECDC.
Laut
Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums ist die Impfquote in Deutschland aber in letzter Zeit kaum gestiegen, auch in der Gruppe der über 60-Jährigen: Dort sind 80,2 Prozent dreifach geimpft, allerdings erst 19 Prozent vierfach.
Diesen Herbst könnten zudem angepasste Impfstoffe einen Unterschied machen. Kürzlich veröffentlichte das US-Unternehmen Moderna erste Ergebnisse. In
einer Mitteilung heißt es, der an Omikron angepasste Booster sei in Studien dem bisherigen Impfstoff überlegen. Der neue Impfstoff enthält sowohl die genetische Information für das ursprüngliche Spike-Protein des
Coronavirus als auch eine an die Omikron-Variante BA.1 angepasste Version. Er wird daher als bivalent bezeichnet.
Personen, die ihn als Booster bekamen, bildeten nach Aussage des Unternehmens 1,75-mal so viele neutralisierende Antikörper gegen
Omikron wie Menschen, die den bisherigen, nicht angepassten Booster bekamen.
Wie gut der Impfstoff vor einer Infektion speziell mit BA.4 und BA.5 schützt, bleibt vorerst jedoch unklar. Weil sich BA.1 und BA.5 genetisch näher sind als BA.5 und der Wildtyp des Virus, erwarten Fachleute zumindest, dass der angepasste Impfstoff auch hier einen Vorteil bringen könnte.
Moderna will die Daten nun bei den zuständigen Regulierungsbehörden einreichen. Der Hersteller hofft, dass sein Omikron-Booster noch im Spätsommer verfügbar sein wird. Auch BioNTech rechnet in den kommenden Wochen mit Ergebnissen aus seinen klinischen Studien zu einem angepassten Impfstoff.
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Mit der Änderung des Infektionsschutzgesetzes sind im Frühjahr die meisten Corona-Maßnahmen weggefallen. Aktuell gelten in Deutschland nur noch Maßnahmen des "Basischutzes". Möglich sind etwa eine Maskenpflicht in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder im öffentlichen Personennahverkehr. Stärkere Einschränkungen sind nur noch in sogenannten Infektionshotspots möglich. Unabhängig von staatlichen Regeln können etwa Unternehmen und Geschäfte nach Hausrecht weiterhin Vorgaben wie die Maskenpflicht beibehalten.
Das Auslaufen der Vorsichtsmaßnahmen sei neben der Verbreitung der neuen Corona-Varianten die Ursache dafür, dass in diesem Jahr der Sommereffekt verpuffe, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)
der Rheinischen Post. Neben einer vierten Impfung für Ältere und Vorerkrankte rief er dazu auf, in Innenräumen weiterhin freiwillig Masken zu tragen.
Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung verweist in seiner aktuellen Stellungnahme explizit auf die Möglichkeit, auch eine "vorübergehende Maskenpflicht" als wirksames und schnelles Instrument einsetzen zu können, insbesondere "wenn eine Überlastung des Gesundheitswesens droht und eine neue besorgniserregende Variante auftritt".
Die Empfehlungen beziehen sich allerdings vor allem auf eine mögliche Corona-Welle im Herbst. Dann werden sich wahrscheinlich – wie üblich in dieser Jahreszeit – auch andere Atemwegserkrankungen verbreiten, wie die Influenza oder das RS-Virus. Diese Kombination könnte das Gesundheitssystem schwerer belasten. Das macht die Notwendigkeit neuer Maßnahmen im Herbst sehr viel wahrscheinlicher als jetzt – weshalb sich die Debatte etwa um eine erneute Maskenpflicht trotz BA.5 eher um die Zeit nach dem Sommer dreht.
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