Ich hab nun 2 1/2 Seiten gelesen und kann mir diese "metaphysische" Rumeierei nicht mehr reinziehen.
Erstens mal, die direkt betroffenen melden sich hier natürlich nicht zu Wort. Man sollte mal sie fragen, was sie wollen und wie sie über die Möglichkeit zu sterben denken. Das hat nichts mit Pietätlosigkeit zu tun, sondern "eigentlich" dem normalen Umgang und Fragestellung, wie die Haltung zum und Umgang mit dem Tod und der Vergänglichkeit ist - die im Jugendwahn komplett verloren gegangen ist.
Meine Mutter ist über 80 und ihr tut e schon alles weh und hat überall Schmerzen, wo kein Arzt feststellen kann, woher das letztendlich kommt. Im Sommer war sie bereits mal im Krankenhaus und zeigte sich ziemlich bockig bezüglich Maske(n und ist es nach wie vor), liegt uns ständig in den Ohren, wie sie ihren Mann (meinen Vater) vermisst (klar, ist verständlich) und dass sie eigentlich e nicht mehr will und ihr Leben toll und lange war.
Die moderne Medizin ist zu vielem in der Lage - und hält uns inzwischen lange am Leben, vielleicht inzwischen "zu lange", weil wir dann zwar alt werden, aber die Frage ist schon: zu welchen Bedingungen?!
Mein Vater ist 10 Jahre dahingestorben und meine Mutter ist seit einiger Zeit am Weg dorthin. Aber weil es halt Flüssigkeiten gibt und Smarties, leben Menschen halt noch 10-20 Jahre länger....Ist das Pietätlos? "Unmenschlich"? "Egoschwein"?
Ich habe auch schon über mich nachgedacht, wie ich eigentlich alt werden möchte - gerade hinsichtlich dessen, was ich bei meinen Eltern gesehen habe und jetzt sehe. Und ehrlich gesagt, ich will gar nicht so alt werden, nur des alt werdens Willen! Vielleicht gibt es Mittel, die Organe etc. am Laufen halten. Aber deswegen sind oft Schmerzen nicht weg, wie ich bei meiner Mutter sehe (und meinem Vater, der halt dann dahingesiecht ist).
Wie bereits im Thread ad "Sterbehilfe" angedeutet (mehr schreib ich dazu nicht, weil andere/viele "schockiert" sind oder wären), bin ich hier für knallharte Wege!
Und ich schreibe hier von Fällen, die klar sind. VOR ALLEM aber: man muss halt mal die Menschen fragen, was sie wollen. das hätte man schon vor 20 Jahren machen sollen, oder 10, nicht jetzt, weil alle gleich mit "Zeit des Nationalsozialismus" kommen. Es hat schlicht und einfach mit der Tatsache zu tun, dass wir älter werden - eine schockierende Erkenntnis. Und noch schockierender: wir werden nicht nur älter, ja, wir sind vergänglich und sterben sogar.
Ihr geht es nicht darum Flaschendrehen zu spielen und/oder einen Diktator zu wählen, der über Leben und/oder Tod entscheidet, sondern eben darum, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzt. Wo ich die Egoismen sehe, eben oft bei den Kindern, die dann die Eltern bzw. einen Teil so lange am Leben halten wollen, so lange es geht, egal ob die Person dann 5 Jahre am Tropf, Maschine etc hängt, DAS halte ich für Egoismus!
Und nochmals, es soll nicht über den Kopf der Betroffenen entschieden werden! Sondern aktiv über das Thema, was ja realer Teil des Leben ist - eigentlich, aber wie bereits vorher geschrieben, dass wird inzwischen verdrängt, ignoriert und "negiert" so lange es geht.
Insofern sehe ich Corona in der Hinsicht als weitere Krankheit - von vielen - die halt Menschen betreffen kann. Ältere mehr - junge auch, aber weniger. Also sollte man sich damit auseinandersetzen. Bzw. wäre eine "etwas" objektivere Auseinandersetzung hilfreich. Aber lieber wird emotional Leute dann vorgeworgen, was für ein "Schwein", "Arsch", "Egoist", 3-Reich-Methoden-Anhänger (?) etc wäre.