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Gast
(Gelöschter Account)
Diese Diskussion ist spannend, hat aber auch ihre kuriosen Aspekte.[schnipp-schnapp!] oft erweckt es bei mir den eindruck dass manche einfach nicht wissen was sie wollen! wollen sie nun einen mann, eine frau, sind sie bi, lesbisch, hetero und vorallem in welcher rolle sehen sie sich selbst? (in bezug auf transvestiten). lebt man sein anderes geschlecht primär als fetisch oder als einen teil des alltages?
Ich bin bisexuell, soll mich doch aber, so ein vielfaches Ansinnen, gefälligst darauf festlegen, ob ich eine Frau oder einen Mann als Partner möchte. Zumindest als festen Partner, für reine Schnackselbeziehungen scheint diese Regel anscheinend nicht so ganz zu gelten - warum eigentlich?
Leuteln, wenn diese Frage klar zu beantworten wäre, dann stünde "heterosexuell" oder "homosexuell" in meinem Profil! So einfach ist das.
Natürlich kann ich mich durch Willensentscheidung festlegen. Ich sage zum Beispiel: "Ich suche einen Mann". Dann setze ich mich als Mike etwa in eine Bar und schaue eiskalt lächelnd - Prinzipientreue ist oberstes Prinzip! - zu, wie die verzweifelten Flirtversuche dutzender attraktiver Frauen an mir abprallen, weil: "Ich suche ja einen Mann!"
Als bisexueller Mensch bin ich in der Lage, Menschen beiderlei Geschlechts sexuell anziehend zu finden. Ich persönlich schließe da auch weitergehend nichts aus. Ich kann mir auch ein Zusammenleben mit Frauen wie Männern vorstellen. Ich habe eine statistisch belegbare Präferenz: Frauen (Quote etwa 8:2 bis 9:1). Was aber nichts darüber aussagt, ob der nächste zu mir passende Partner hintennach "er" oder "in" als Nachsilbenendung führen wird.
Ich habe das bisher als eine Stärke, als einen meiner ganz wenigen Vorteile bei der Partner/innen/suche gesehen. Und jetzt kriege ich immer wieder sinngemäß zu hören: "Du Schlaucherl, du schlimmer Finger, du willst dich einfach nicht entscheiden, aber so wird das nix!"
Mit Verlaub: Das is a Bledsinn! Man muss den Rahmen, der einem gegeben ist, schon nutzen, darf keine Dogmen aufstellen, soll im gegebenen Rahmen offen sein und auf die Menschen, die Persönlichkeiten achten, die einem begegnen. Alles andere ist für mich - ui, ganz böses Wort! - "krampfhaft".
Zustimmen möchte ich Sandra aber nachdrücklich in dem Punkt, dass man seinen Transgender-Status, etwa den Stellenwert der Frauenrolle im eigenen Leben, stets genau beobachten und kritisch hinterfragen sollte.
Da muss ich eine Geschichte erzählen. Erst gestern hat mir meine Ex zum soundsovielten Male - sie ist wie besessen davon! - wütend fragend vorgeworfen, warum ich ihr nicht schon bei Beginn der Beziehung, vor sieben Jahren, die ganze Tanja-Sache, meine Transidentiät also, gestanden und offengelegt habe. Ich hätte sie dadurch "betrogen", sei "unehrlich" gewesen, etc.das sind sehr viele punkte die man als transgender für sich selbst beantworten muss und erst dann kann mann meiner meinung nach "auf die suche" gehen und wirkt auch auf andere selbstsicher.
Klingt logisch - ist es aber nicht ganz!
Sie ist in Wahrheit empört, weil ich ihr nicht vor sieben Jahren von Tanja, so wie sie heute ist, erzählt habe.
Und das wäre ja wohl nur schwer gegangen, bin ja nicht seherisch begabt!
Vor sieben Jahren war ich, Mike, ein anderer. Vor sieben Jahren hatte mein Tanja-Sein, hatte meine Tivi-Existenz eine ganz andere Qualität und einen ganz anderen Stellenwert in meinem Leben und in meiner Persönlichkeit als heute. Wir entwickeln uns. Werft einen Blick auf den schönen Satz in der Sig von MausundBär: "Die einzige Konstante ist die Änderung." Das ist sehr erscheckend, aber es ist leider nur zu wahr.
Man kann also nicht einfach stillstehen, nachdenken, "sich finden" und dann auf festem Boden stehend handeln, etwa in Beziehungsfragen. Schön wär's, man kann sich dieser Idee aber höchstens annähern, denn das Leben ist kein Wunschkonzert! Sonst geht es nämlich an einem vorbei und die Zeit über einen hinweg. Der Mensch ist (leider) ein Ding, das immer über rollendem Rad umgebaut und repariert werden muss.
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