Hm...
Schwierig, ich bin 39 Jahre alt, hetero, in einer Beziehung und bin eigentlich sehr zufrieden.
Als ich jung war, war ich mit meiner ersten Freundin oft in einer Schwulenbar bei uns in der Stadt, einfach, weil wir die Schule geschwänzt haben und weder zu Ihr noch zu mir konnten, und die Bar hatte schon ab 10 Uhr Vormittags offen. Zudem waren die Fenster verdunkelt, also konnte uns niemand sehen.
Wir wurden Stammgäste, und in der Bar kellnerte eine TV?, Transe?, egal - sie war die Beste, nennen wir sie M. M. war ungefähr 6 Jahre älter als ich, immer gestylt, einen schlanken Körper und ein sehr hübsches Gesicht. Über die Jahre weg war ich - auch nach der Trennung von meiner ersten Freundin - immer mal wieder dort. Als einziger Heterojunge soviel ich mitbekommen habe. Chef und alle Kellner kannten mich, und es wurden oft lange Abende.
M gab mir gern zu jedem Bier das ich bestellt habe einen Amaretto, und zwischendurch gab es vielsagende Blicke. Einmal konnte ich mich dazu durchringen über die Theke zu sagen, dass ich anstatt eines Amaretto zum Bier lieber einen Kuss hätte. Leider dürfte sie es durch die laute Musik nicht verstanden haben. Ein zweites mal darum zu bitten habe ich mich dann nicht getraut.
Ein weiters mal war M als Gast drin und saß mit Begleitung an der Bar neben mir - leicht von mir weggedreht. Ich habe versucht unauffällig Körperkontakt herzustellen, habe mit meiner Hand unauffällig Ihren Oberarm berührt. Aber aufgrund meiner Schüchternheit wohl so sanfft, dass sie es nicht gespürt hat.
Das letzte mal als ich sie gesehen habe war es zufällig in einer anderen Bar als ich mit ein paar Arbeitskollegen unterwegs war. Ich habe sie gefragt, was sie hier macht -- da es eine für sie untypische Location war. Sie sagte "Einen guten Fick" und grinste mich an. Mir wurde heiss, kalt, ich habe weiche Knie bekommen und hab kein Wort rausgebracht. 2 Sekunden danach rempeln meine Arbeitskollegen rein und schleppen mich raus, weil es Zeit war weiterzuziehen.
Das war das letzte mal, dass ich M gesehen habe, ich denke das war so Ende 2008.
Mein Leben ging normal weiter, Beziehungen, Umzug in ein anderes Bundesland usw. bis ich vor ein paar Jahren erfahren habe, dass M unerwartet viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde. Ich habe dann Ihr Grab gesucht, eine Kerze angezunden und mir ist jede einzelne Begegnung, jedes Gespräch nochmal durch den Kopf gegangen.
Bis heute denke ich ab und zu wenn ich alleine bin, die alte Heimat besuche oder bestimmte Lieder höre an sie, und beisse mir in den Arsch, dass ich immer zu feig war, Ihr einfach zu sagen, dass ich wohl etwas mehr wollen würde.
Hier geht es nicht um "einmal ein Schwanzmädchen ficken", "verklemmter Hetero", oder einfach nur eine Phantasie zu der ich mir einen runterholen will.
Ich hätte sie gern umarmt, geküsst, Ihr gesagt wie hübsch ich sie finde, wie gern ich in Ihrer Nähe bin, keine Ahnung.
Scheisse gelaufen, vermutlich etwas, dass ich mein Leben lang bereuen werde.
Falscher Thread und falsches Thema vermutlich, aber so konnte ich es mir mal anonym von der Seele schreiben.