war wohl bisher damit zufrieden, hatte keine allergischen Reaktionen und auch keine Fehlerquote...
Für diejenigen, die es interessiert....
Frauen, die sich für die neue Methode entscheiden, erwartet folgende Prozedur: Das streichholzgroße Stäbchen wird vom Frauenarzt mit einer örtlichen Betäubung knapp unter die Haut des Oberarms gelegt. Sein größter Vorteil: Es ist das bisher sicherste
Verhütungsmittel der Welt. Von 2.500 Frauen, die Implanon in insgesamt 73.000 Zyklen testeten, wurde keine einzige schwanger.
Keine tägliche Pille mehr
Drei Jahre lang kein tägliches Pilleschlucken mehr, kein Ärger mit Spiralen oder Kondomen. Trotzdem wundern sich die Frauenärzte über den Run, der auf Implanon bereits in Österreich und der Schweiz stattgefunden hat, wo es das Stäbchen seit einem halben Jahr gibt. Denn Implanon hat auf dem Verhütungsmarkt eine attraktive Konkurrentin, die Hormonspirale Mirena. Diese wirkt direkt in der Gebärmutter, so dass der Wirkstoff nicht erst vom Arm aus den ganzen Körper durchwandern muss. Deshalb ist die Hormondosis in Mirena schwächer als bei Implanon. Aber sich einen Fremdkörper im Arm vorzustellen scheint für viele Frauen angenehmer als die eines Fremdkörpers in der Gebärmutter.
Nicht ohne Nebenwirkungen
Wie bei allen hormonellen Verhütungsmethoden hat auch Implanon seine Schattenseiten. Die Nebenwirkungen können erheblich sein. Dr. Pierre Villars aus Zürich nennt die wichtigsten: Akne, Gewichtszunahme und vor allem ein verändertes Blutungsmuster. Bei etwa der Hälfte der Patientinnen bleibt die Periode entweder aus oder es kommt zu Zwischenblutungen. Bei allen wird sie schwächer und somit auch schmerzfreier. Nach Meinung der Gynäkologen ist das kein Problem, denn Implanon enthält kein Östrogen, sondern nur ein Gestagen. Das Gelbkörperhormon verhindert, dass sich die Gebärmutterschleimhaut aufbauen kann, was normalerweise während des Zyklus' passiert. Weil sich keine Schleimhaut bildet, muss sie auch nicht mit der Periodenblutung hinausgeschwemmt werden. Vor Unfruchtbarkeit müssen die Frauen keine Angst haben. Bei fast allen Probandinnen reifte im übernächsten Zyklus nach Entfernung des Stäbchens wieder ein Ei heran. Trotzdem empfiehlt Professor Huber, Leiter der Universitätsfrauenklinik Wien, Implanon lieber nur dann einzusetzen, wenn man sich sicher ist, dass man in der nächsten Zeit auch nach der Herausnahme des Stäbchens nicht schwanger werden will. Denn manchmal dauert es länger, bis sich der normale Zyklus wieder eingespielt hat.
Die Periode kann ausbleiben
Für viele Frauen ist das Ausbleiben der Monatsblutung ein Grund, die Behandlung mit Implanon abzubrechen, was einen zweiten operativen Eingriff durch den Arzt bedeutet. Dabei ist es je nach Kulturkreis sehr unterschiedlich, ob die Frauen den Zyklus mit der Menstruation erleben wollen. So empfinden Patientinnen in Skandinavien und Asien die abgeschwächte Regel mit verringerten Schmerzen als erleichternd. Dort wurde das Implantat kaum vorzeitig entfernt. In Chile dagegen brachen siebzehn Prozent der Frauen die Behandlung genau deswegen ab. Für junge Frauen mit unregelmäßiger Periode ist Implanon wegen der möglichen Blutungsveränderungen nicht unbedingt zu empfehlen.
Keine Krebsgefahr
Vielen Frauen stellt sich auch die Frage, ob das Unterdrücken der Natur zu Krebs führen kann. Dr. Pierre Villars, Vorsitzender der Züricher Gynäkologen meint, dass im Gegenteil eine zu hoch aufgebaute Schleimhaut der Grund für Gebärmutterkrebs sei. Gestagen ist deshalb immer ein Garant gegen Uteruskrebs. Dass das Präparat keine Östrogene enthält, bringt einen weiteren Vorteil: Auch Raucherinnen und Frauen über 35, also die Thrombosegefährdeten, können die Dreijahrespille benutzen. Leider hinterlässt das Entfernen des Implantats oft böse Narben, denn nicht alle Frauenärzte haben eine Schulung dazu mitgemacht. Deshalb verklagten auch viele Frauen in den USA und Großbritannien den Hersteller von Norplant, dem sechs Stäbchen enthaltenden Vorgänger.
Ausführliche Beratung ist notwendig
Zusammengefasst gilt: Implanon ist nichts für jede Frau. Eine umfangreiche ärztliche Beratung ist notwendig, bevor frau die 600 Mark für die Drei-Jahres-Pille ausgibt. Verantwortungsvolle Ärzte verschreiben davor mindestens drei Monate Cerazette, eine Gestagenpille mit dem gleichen Wirkstoff. So können sie testen, ob sich der operative Eingriff überhaupt lohnt. Übrigens: Pro Familia ist der Meinung, dass das Implanon samt Implantieren bei entsprechenden sozialen Voraussetzungen vom Sozialamt gezahlt werden muss.
Der Experte für obige Infos ist:
Dr. Pierre Villars
Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe
Dufourstr. 143
CH-8008 Zürich
Tel.: 0041 1 / 389 22 11
In Österreich ist die Anlaufstelle hier:
Frauengesundheitszentrum Graz
Sylvia Groth
Brockmanngasse 48 / I. Stock
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