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Aber gar ned. Schon Mitte der 1950er Jahre hat in den Köpfen der Verantwortlichen die Vision von der "autofreundlichen Stadt" herumzuspuken begonnen. Mit der rasanten Zunahme des Individualverkehrs zu Beginn der 1960er Jahre ist aus dieser Vision der konkrete Plan gereift. Der öffentliche Verkehr sollte demnach mit einer neu zu bauenden U-Bahn und der bestehenden Stadtbahn abgewickelt werden, sowie - mit Autobussen. Die Straßenbahnlinien sollten kontinuierlich von Buslinien abgelöst werden, Ziel war die völlige Abschaffung der Straßenbahn.trams in wien, die eingestellt wurden und durch busse ersetzt wurden sind wohl eher die ausnahme von der regel.
Heute lacht man vielleicht darüber, aber damals war die Situation fast dramatisch zu nennen. Von 1950 bis rund 1965 wurden zahlreiche Straßenbahnlinien nicht nur verkürzt oder (ersatzlos) eingestellt, man hat auch die nicht mehr genutzten Schienen sofort entfernt. Als sich herausgestellt hat, dass die U-Bahn bei weitem nicht so schnell wie erträumt zu bauen war, hat man zwar daran festgehalten, Straßenbahnlinien durch Busse zu ersetzen, mit dem Ausbau der Schienen hat man es aber nicht mehr so eilig gehabt.
Dann hat sich langsam die Erkenntnis durchgesetzt, dass Wien ned autofreundlich sondern bürgerfreundlich sein sollte, und dass die Zukunft genau das Gegenteil des ursprünglichen Konzeptes braucht: öffentlicher Verkehr vor Individualverkehr. Es hat sehr lange gebraucht, bis man verstanden hat, dass es eigentlich fast schwachsinnig ist, ein einstmals riesiges (und vor allem durchdachtes) Straßenbahnnetz an allen Ecken und Enden zu beschneiden, anstatt es zu nutzen. Das war dann die Zeit, wo man begonnen hat, stillgelegte Netzabschnitte zu reaktivieren, und fallweise sogar neue Linien zu errichten.
Die haben mit dem Thema sogar sehr viel zu tun. Wir reden ja über Verkehrskonzepte einer Großstadt, konkret über Möglichkeiten, den Individualverkehr einzuschränken. Das setzt aber doch zwingend voraus, dass es funktionierende Konzepte und Lösungen für den öffentlichen Verkehr gibt. Der ist in Wien jetzt zwar nicht so schlecht organisiert, aber wenn man den Individualverkehr auch nur aus Teilen der Stadt verbannen will, dann wird man auch den öffentlichen Verkehr spätestens parallel dazu ein bisserl nachjustieren müssen.und haben mit dem thema nur sehr wenig zu tun.