War das alles?

Naja, ich habs mir ausgedruckt, es mir mit ner Tasse Kaffee auf dem Sofa bequem gemacht und dann gelesen.... !!

Los, lies ..... es lohnt sich! :mrgreen:

lg
Jenna
 
Der graue Alltag ist leicht vermeidbar, wenn die Neugier und der Änderungswunsch größer sind als die Bequemlichkeit. Er ist tödlich für viele Beziehungen, weil die Unzufriedenheit mit dem eigenen Lebensstil oft auf Partner und Partnerschaft projiziert werden statt das Übel gemeinsam an der Wurzel zu packen. Wenn sich beide dessen bewusst sind und die Situation ändern wollen, dann kann das aber umso mehr zusammenschweissen.

Für solche Worte zahlen manche Leute viel Geld. :daumen:

@Secret_Jenna: Irgendwie versuche es Mal mit einem ungewöhnlich buddhistischen Zugang, wobei ich gleich sagen muss, dass ich kein Buddhist bin. :shock:

Im Buddhismus gilt ja als Quelle des Leids, das der Mensch ständig sich nach "mehr" sehnt. Man baut sich ein Heim mit Mann auf, setzt ein Kind in die Welt das man über alles liebt, man hat geregelte finanzielle Verhältnisse und trotzdem am Ende ist man nicht wirklich zufrieden. Das Problem: Wirkliche innere Zufriedenheit ist unabhängig von äußeren Zuständen--> Sie kommt von ihnen! :hmm: Auch wenn manche jetzt den Kopf schütteln und es vielleicht als esoterischen Blödsinn abtun, es liegt doch viel Wahrheit darin.

Persönlich würde ich nach weniger streben und nicht nach mehr. Nicht fragen: War das wirklich alles? Sondern zusehen, dass du den "Ballast" des Alltags reduzierst und ein wenig "Zufriedenheitspflege" betreibst. Schauen welche Dinge dich wirklich glücklich machen. Gewisse Dinge kritisch hinterleuchten! Ist die Beziehung wirklich so toll! Plagt meinen Partner gar ein ähnliches Problem! Was hält er von dem Problem. Es gibt 1000 Ansätze die Zufriedenheit von dir zu erhöhen. Mögest du den richtigen finden.

"War das schon wirklich alles?" ist so ein häufig zitierter Satz in Büchern des Dalai Lama. Es muss immer mehr, besser, schöner, größer sein. Diese Streben ist nach buddhistischen Lehren Leidquelle Nummer 1.

Manchmal ist weniger auch mehr! Wünsche dir alles Gute! In deinem Alter sind solche Fragen mehr als natürlich, laut Eriksons Stufenmodell. Will dich mit Entwicklungspsychologie aber nicht vollquatschen. Toi toi toi Glück auf!
 
Im Buddhismus gilt ja als Quelle des Leids, das der Mensch ständig sich nach "mehr" sehnt.


Darum bin ich ja immer so glücklich, dass das im Christentum nicht so ist. Wir dürfen nach neuem streben...wir sollen sogar. Immer neues Lernen, ganz wir selber werden, ganz zu uns finden, ganz bei uns bleiben....


"War das schon wirklich alles?" ist so ein häufig zitierter Satz in Büchern des Dalai Lama. Es muss immer mehr, besser, schöner, größer sein. Diese Streben ist nach buddhistischen Lehren Leidquelle Nummer 1.


Ich schätze alle Religionen, meine ist die buddhistische gerade aus diesem Grund nicht. Wenngleich ich Einhaken muss, dass eben auch hier sehr gut differenziert werden muss: aus Feigheit oder flascher Bequemlichkeit das eigene Leben einfach so laufen zu lassen, wäre im Buddhismus auch eine ziemliche Leidquelle. ;)

Im Christentum haben Sehnsucht, auch sehnsuchtsvolle Vorfreude einen besonderen Platz und Stellenwert. Denn Sehnsucht birgt die Hoffnung auf (mehr) Leben, gibt eine Idee davon, dass es mehr gibt, als das, was wir leben, gibt einen Funken von Tranzsendenz. In der Fastenzeit, die als Vorbereitung aufs Oster- bzw. Weihnachtsfest jährlich öfters kommen. Ach ja....dazu gabs schon einmal einen Thread von mir ;) Sehnsucht


Für mich persönlich ist Sehnsucht sehr wichtig. Sie gibt eine Idee vom mehr als alles. Sie kann - wenn sie richtig kultiviert wird - eine besondere Lebenskraft und Lebensenergie darstellen. Sie kann mich dahinführen, ganz die zu sein und zu leben, die ich bin.

Und nein, Sehnsucht hat aber schon gar nichts mit dem neoliberalistischen Gefühl von: immer mehr, immer besser, immer schneller zu tun. Sie kann eine Wegweiserin hin zur Transzendenz sein, auch zu starken persönlichen Entwicklung....
 
Du ich wollte es auch gar nicht so in die religiöse Richtung schieben (war vielleicht ungeschickt formuliert von mir). Die eigentliche Aussage war: Man darf gehobene Ansprüche an das Leben stellen, sofern sie halt realistisch sind.

Bei Secret_Jenna kam es mir halt so vor, dass sie nicht so recht weiß, warum sie nicht so 100% glücklich und zufrieden ist. Deswegen dachte ich es könnte eventuell an den zu "hohen Erwartungen" an das Leben liegen.

Natürlich soll man sich nicht aus Feigheit oder Bequemlichkeit unbefriedigende Situationen einfach so zu Kenntnis nehmen. Veränderung ist positiv, meistens dann wenn der Impuls aus dem Kopf, mit dem Impuls aus dem Herzen in Einklang steht. Also die Mischung machts denk ich.
 
Die eigentliche Aussage war: Man darf gehobene Ansprüche an das Leben stellen, sofern sie halt realistisch sind.

Das kann ich 100%ig unterschreiben.....was jedoch für einen persönlich realistisch ist, findet man meißt nur heraus, wenn man wirklich etwas wagt....;)

Bei Secret_Jenna hatte ich einen ganz anderen Eindruck wie du. Sie ist sehr zufrieden, auch nicht unglücklich....hat aber das Gefühl, dass es da noch etwas anderes, vielleicht mehr geben kann....Und das finde ich sehr schön. :winke:
 

Bei Secret_Jenna hatte ich einen ganz anderen Eindruck wie du. Sie ist sehr zufrieden, auch nicht unglücklich....hat aber das Gefühl, dass es da noch etwas anderes, vielleicht mehr geben kann....Und das finde ich sehr schön. :winke:

Also ich hatte und habe das Gefühl, dass sie nicht unzufrieden ist, aber sich fragt ob das Leben nicht mehr zu bieten hat. Ist das wirklich alles? So ein wenig deprimiert kommt das schon rüber. Aber das kann am besten nur sie beantworten. Ich denke aber rein von ihrem Alter her, sind das genau die richtigen Fragen zur richtigen Zeit, laut diversen Büchern. Aber mit Details werde ich euch nicht langweilen. ;)
 

Bei Secret_Jenna hatte ich einen ganz anderen Eindruck wie du. Sie ist sehr zufrieden, auch nicht unglücklich....hat aber das Gefühl, dass es da noch etwas anderes, vielleicht mehr geben kann....Und das finde ich sehr schön. :winke:

Hallo Salome,
Hallo zusammen,

du hast es in deinen Posts und gerade in obig zitierten auf den Punkt gebracht. Ich dachte erst, es wäre Nachdenklichkeit, aber Sehnsucht triffts exakt. Ich bin definitiv nicht unglücklich (da ich schon mehr als nötig unglücklich war, weiß ich was unglücklich heißt und kann dementsprechend behaupten, jetzt glücklich zu sein) und auch nicht unzufrieden, aber da ist - wie Salome so schön sagt - eine gewissen Sehnsucht. Ich strebe auch nicht nach mehr oder nach höherem. Dafür bin ich im allgemeinen immer auf dem Teppich geblieben. Meine Lebenssituation ist - im Gegensatz zu vielen anderen - wirklich Gold wert, aber ich habe es schon anders gehabt (nämlich genau gegenteilig) und so wie es jetzt ist, ist es aufgrund eigener Arbeit an meinem Leben und ich weiß es einfach zu schätzen.

Engagiert habe ich mich auch schon immer (nicht im humanitären Bereich, sondern im u.a. z.B. im Tierschutz oder in Vereinsarbeit), musste aber auch da mal wieder einen Gang zurückschalten, da ich dazu neige, über die Stränge zu schlagen und mir extrem viel Arbeit aufzuhalsen. Ich fange diesbezüglich gerade wieder an, meine Freizeit zu genießen. Daher hab ich wahrscheinlich auch wieder Zeit, mir selbst so komische Fragen zu stellen.

Tja und diese stille Sehnsucht.... - ich weiß nicht, wo, wann und wie ich dahinter komme, worum es da eigentlich geht. Ich denke sie ist einfach da, es lässt sich aber mit ihr umgehen. Sie wird wahrscheinlich nicht mein Leben bestimmen, aber sich hin und wieder einfach melden. Und nein - mittlerweile gehe ich davon aus, dass es keine Midlife crises ist! :mrgreen:

Danke erstmal für eure Antworten. Fühlt euch mal gedrückt! :zweisam:

lg
Jenna
 
Ich kenne auch dieses Gefühl in zweierlei Hinsicht.

Einmal die Frage nach dem Woher und Wohin?
Ich habe daher vor 2 Jahren begonnen mich für Astronomie zu interessieren.

Im sexuellen Bereich habe ich mir auch schon diese Frage gestellt. Daher werden meine Frau und ich auch vielleicht mal was anderes ausprobieren.

Sonst bin ich mit meinem Leben zufrieden. Wenn ich mir die Nachrichten ansehe, merke ich wie gut es uns hier in Österreich geht.
 
ist zwar nicht ganz das was jenna eigentlich meint aber ich erzähle es trotzdem , ich habe eine ganz eigene methode wenn sich in mein leben unzufriedenheit einstellt , gedanken wie "was für ein scheiss leben" hab ich selten aber doch . in solchen phasen fahre ich dann aufn bahnhof und schau mir dort die sandler an wie sie dasitzen mit leeren augen , dopplern in packpapier gewickelt und ohne hoffnung auf ein besseres leben, meistens bekommens dann a packerl tabak und wuzzlpapierln von mir und ich verlasse nachdenklich den bahnhof .

da sind dann solche gedanken wie... die schlafen in irgendwelchen notunterkünften unter brücken oder parkbänken - ich hab ein dach überm kopf.

die suchen essen aus mülltonnen (zum beispiel beim mac donald) - ich hab leckere sachen zuhause oder geh ins wirtshaus.

die tragen zerlumpte, dreckige und stinkende kleidung - ich hab frischgewaschene angenehme kleidung.

die haben kaum waschmöglichkeiten und wenn dann keine dusche oder badewanne mit warmwasser - ich stell mich zuhause unter die warme dusche.

nur ein par gedanken aber die reichen (mir) dann aus das ich mit meinem leben wieder zufrieden bin :)
 
ist zwar nicht ganz das was jenna eigentlich meint aber ich erzähle es trotzdem , ich habe eine ganz eigene methode wenn sich in mein leben unzufriedenheit einstellt , gedanken wie "was für ein scheiss leben" hab ich selten aber doch . in solchen phasen fahre ich dann aufn bahnhof und schau mir dort die sandler an wie sie dasitzen mit leeren augen , dopplern in packpapier gewickelt und ohne hoffnung auf ein besseres leben, meistens bekommens dann a packerl tabak und wuzzlpapierln von mir und ich verlasse nachdenklich den bahnhof .

da sind dann solche gedanken wie... die schlafen in irgendwelchen notunterkünften unter brücken oder parkbänken - ich hab ein dach überm kopf.

die suchen essen aus mülltonnen (zum beispiel beim mac donald) - ich hab leckere sachen zuhause oder geh ins wirtshaus.

die tragen zerlumpte, dreckige und stinkende kleidung - ich hab frischgewaschene angenehme kleidung.

die haben kaum waschmöglichkeiten und wenn dann keine dusche oder badewanne mit warmwasser - ich stell mich zuhause unter die warme dusche.

nur ein par gedanken aber die reichen (mir) dann aus das ich mit meinem leben wieder zufrieden bin :)

:daumen::daumen: richtig :daumen::daumen:

ich hab auch so meine dunklen Stunden und so.... sind ja auch ok und menschlich..... bin 1 1/2 jahre im (alten) AKH fast täglich auf der Krebsstation gewesen.... und hab gesehen, was DA los war.... bin oftmals reingekommen, und ein Bett war wieder leer.... und dann auch mal das meines Bruders....

es geht uns allen so gut, daß wir vll ned mal mehr bemerken, DAS es uns gut geht.... seit dieser Zeit (is nun schon über 20 jahre her) seh i das Leben a bissl anders.... und die Frage: "War das schon alles" gibts für mich nimma !! :mrgreen:
 
Einmal die Frage nach dem Woher und Wohin?
Ich habe daher vor 2 Jahren begonnen mich für Astronomie zu interessieren.
Astronomie ist ohne Zweifel ein interessantes Hobby. Ob es allerdings dazu beitragen kann, Dir die Fragen nach dem woher und wohin zu beantworten? Da bin ich mir nicht so sicher.

Aber Fragen zu stellen ist sicher nie verkehrt, da hast Du recht. :)

Ich hab' mir auch manche Frage gestellt in meinem Leben, und ich habe, um zu Antworten zu finden, nicht in die Sterne und nicht in die ungewisse Zukunft, sondern vielmehr in die gewisse Vergangenheit geschaut. Ich habe mir sehr genau angesehen, wie meine Eltern ihr Leben gelebt haben, und wie das meine Großeltern getan haben. Diese beiden Generationen haben ja das traurige Schicksal gehabt, dass sie auserwählt waren, zwei Kriege zu erleben. Von materiellem Besitz konnten jedenfalls meine Vorfahren nur träumen, kaum hatten sie sich etwas geschaffen, wurde es von der Geschichte wieder dahin gerafft, beschädigt, zerstört. Meinen Eltern ist es immerhin gelungen, trotz dreier Kinder einen allerdings äußerst bescheidenen Wohlstand zu erreichen, wobei man diesen natürlich nicht mit heutigen Maßstäben messen darf. Trotzdem haben sie ein glückliches und zufriedenes Leben geführt, weil sie für sich Werte gefunden haben, welche nicht auf materiellen Besitz angewiesen waren, und welche nicht nur ihrer Beziehung sondern auch der daraus hervorgegangenen Familie, in welcher ich Kind sein durfte, ein sehr solides Fundament verschafft haben.

Das interessante war, dass meine Eltern auf die Frage, ob sie sich denn nichts mehr wünschen würden vom Leben, ihre ganzen Sehnsüchte in einen Wunsch zusammengefasst haben: sie würden sich wünschen, dass sie das Glück und die Zufriedenheit noch möglichst lang gemeinsam genießen können.

Daran habe ich heute denken müssen, als ich - vor allem - das Posting von Salome gelesen habe.

Weil ich - auch meiner eigenen Erfahrung nach - einen gewissen Widerspruch darin sehe, dass Glück und Zufriedenheit Hand in Hand gehen können sollen mit der Sehnsucht nach Veränderung. Dass sich Zufriedenheit in der Frage äußert, ob da nicht vielleicht doch noch etwas sein könnte, was man am Ende versäumt.

Unter Zufriedenheit stelle ich mir etwas anderes vor, und unter Glück auch. Ich meine, dass Glück und Zufriedenheit nicht nur in einer Beziehung sondern grundsätzlich immer dazu tendiert, das Bestehende zu bewahren, dass der oder die beteiligten Menschen ihre Weiterentwicklung nicht in der Veränderung, sondern vielmehr in der Vertiefung des Bestehenden suchen und auch finden.

Ich kann mich nicht sehr begeistern für die ewig suchenden, auch wenn sie ihr Suchen mit noch so schönen Worten verbrämen. Die Sehnsucht nach Veränderung, das angezogen werden vom Unbekannten, kann ich beim besten Willen nicht als Ausdruck der Zufriedenheit mit den gegebenen Lebensumständen sehen.

Meint halt der Steirer :)
 
Unter Zufriedenheit stelle ich mir etwas anderes vor, und unter Glück auch. Ich meine, dass Glück und Zufriedenheit nicht nur in einer Beziehung sondern grundsätzlich immer dazu tendiert, das Bestehende zu bewahren, dass der oder die beteiligten Menschen ihre Weiterentwicklung nicht in der Veränderung, sondern vielmehr in der Vertiefung des Bestehenden suchen und auch finden.

:)

Danke :bussal:

Gerade wenn man Bestehendes verloren hatt, wird einem manchmal schmerzlich bewusst, das man der suchenden Sehnsucht ganz gern in den Hintern treten könnt...
(eigene Erfahrung)
 
Als ich dein Eingangspost zu diesem Thread las, Jenna, fiel mir spontan das folgende Gedicht ein:

Fierce Longing

There are moments
when making love
when a door
to something else
opens.
I am never prepared.
There is no preparation
for the way it takes me
and leaves me.
Sometimes it is brought
by a movement of tenderness:
soft lips that brush my forehead
and murmur my name
as the fire burns through
me making
my hips rise
and my blood moan.
Sometimes it is brought
by a moment of great courage:
eyes that dare to meet
and hold mine as the flood
of silky amber honey
takes us both over the edge.
And sometimes
it is brought
by the sting of what is not
and the memory of
tenderness and courage
that has been.
And when that moment
catches me
and tosses me
I am helpless.
The words spill
unbidden
into the night:
"I want ... I want ... I want..."
Unfinished
they leave me
dangling
suspended over the chasm
of my own bottomless
desire.
Reaching
aching
grasping
for that fleeting something
I glimpsed
or imagined
just beyond.
Gone before
I could name it.
The breath catches
a strangled sob
tears me
opens me
and I fall back
eyes wide and
dazed
on damp pillows
my face
wet with tears.
And his eyes
stare
bewildered
frightened by the fierceness
of my longing.

Oriah Mountain Dreamer © 1995

Obwohl Oriah ihre Gedanken hier vorwiegend mit dem Liebesakt verbindet, meine ich, für mich dieses Gefühl oft genug auch bei anderen Gelegenheiten festgestellt zu haben, in denen sich in die Empfindungen von höchstem Glück immer auch Spuren einer unerklärlichen Traurigkeit mischten.

Ich habe lange darüber gegrübelt, wie diese seltsame Mischung zustande kommen mag und für mich persönlich herausgefunden, dass es das Wissen um die Flüchtigkeit, die Vergänglichkeit solcher Momente ist, die Sehnsucht und doch das Unvermögen, sie zu halten und zu stabilisieren.

Vielleicht ist das Leben mit all seinen Unzulänglichkeiten doch nur eine Vorstufe der Prüfung und Reifung der Seele zu einem Dasein der Erfüllung genau dieser Sehnsucht?

Das jedenfalls glaube ich.
 
Hallo Salome,
Hallo zusammen,

du hast es in deinen Posts und gerade in obig zitierten auf den Punkt gebracht. Ich dachte erst, es wäre Nachdenklichkeit, aber Sehnsucht triffts exakt. Ich bin definitiv nicht unglücklich (da ich schon mehr als nötig unglücklich war, weiß ich was unglücklich heißt und kann dementsprechend behaupten, jetzt glücklich zu sein) und auch nicht unzufrieden, aber da ist - wie Salome so schön sagt - eine gewissen Sehnsucht. Ich strebe auch nicht nach mehr oder nach höherem. Dafür bin ich im allgemeinen immer auf dem Teppich geblieben. Meine Lebenssituation ist - im Gegensatz zu vielen anderen - wirklich Gold wert, aber ich habe es schon anders gehabt (nämlich genau gegenteilig) und so wie es jetzt ist, ist es aufgrund eigener Arbeit an meinem Leben und ich weiß es einfach zu schätzen.

Engagiert habe ich mich auch schon immer (nicht im humanitären Bereich, sondern im u.a. z.B. im Tierschutz oder in Vereinsarbeit), musste aber auch da mal wieder einen Gang zurückschalten, da ich dazu neige, über die Stränge zu schlagen und mir extrem viel Arbeit aufzuhalsen. Ich fange diesbezüglich gerade wieder an, meine Freizeit zu genießen. Daher hab ich wahrscheinlich auch wieder Zeit, mir selbst so komische Fragen zu stellen.

Tja und diese stille Sehnsucht.... - ich weiß nicht, wo, wann und wie ich dahinter komme, worum es da eigentlich geht. Ich denke sie ist einfach da, es lässt sich aber mit ihr umgehen. Sie wird wahrscheinlich nicht mein Leben bestimmen, aber sich hin und wieder einfach melden. Und nein - mittlerweile gehe ich davon aus, dass es keine Midlife crises ist! :mrgreen:

Danke erstmal für eure Antworten. Fühlt euch mal gedrückt! :zweisam:

lg
Jenna

Sehnsucht ist ein breitgefächerter Begriff und kann alle Formen annehmen. Wonach du Sehnsucht hast wäre natürlich gut zu wissen, wenn du es weißt bist du ja schon auf dem richtigen Weg. :daumen:

Salome hatte ja einen guten Riecher gehabt! :daumen:

@anderen Poster: Also Jenna hat definitiv kein Problem mit der Wertschätzung des Lebens, noch erscheint sie mir irgendwie abgehoben.

Bin gespannt was die Zukunft für dich bringt! Vielleicht schreibst Mal eine Zeile dazu...Ansonsten toi toi......Lass dich nicht unterkriegen!
 
Tja und diese stille Sehnsucht.... - ich weiß nicht, wo, wann und wie ich dahinter komme, worum es da eigentlich geht. Ich denke sie ist einfach da, es lässt sich aber mit ihr umgehen. Sie wird wahrscheinlich nicht mein Leben bestimmen, aber sich hin und wieder einfach melden.

Schön, liebe Jenna...behalte sie dir, ohne dich von ihr völlig bestimmen zu lassen. Es ist eine zarte Seite, die - aus meiner Sicht - nicht unterdrückt werden sollte...Es gehört Mut dazu, diese stille Stimme zuzulassen, wenn das eigene Leben gleichzeitig glücklich ist und perfekt scheint oder vieleicht sogar ist.


Unter Zufriedenheit stelle ich mir etwas anderes vor, und unter Glück auch. Ich meine, dass Glück und Zufriedenheit nicht nur in einer Beziehung sondern grundsätzlich immer dazu tendiert, das Bestehende zu bewahren, dass der oder die beteiligten Menschen ihre Weiterentwicklung nicht in der Veränderung, sondern vielmehr in der Vertiefung des Bestehenden suchen und auch finden.

Ich kann mich nicht sehr begeistern für die ewig suchenden, auch wenn sie ihr Suchen mit noch so schönen Worten verbrämen. Die Sehnsucht nach Veränderung, das angezogen werden vom Unbekannten, kann ich beim besten Willen nicht als Ausdruck der Zufriedenheit mit den gegebenen Lebensumständen sehen.

Meint halt der Steirer :)


Hab schon gewartet auf deinen Beitrag! :winke: ;)

Nun, das was ich unter Sehnsucht verstehe, ist eben nicht permanente Unzufriedenheit und permanente Suche nach Neuem. In meinem Verständnis hat das viel mit einer Idee von Göttlichkeit zu tun. Aber das würde jetzt wieder in eine theologisch-philosophische Debatte führen...

Es bleibt die Spannung zwischen der neoliberalen, zerstörerischen Suche nach immer Mehr, immer neu, immer besser und dem Sich-Nicht-Eingestehen wollen/können, dass es manchmal eine Veränderung (und das muss nicht immer etwas sehr Großes sein, es kann auch eine Veränderung in der Einstellung zu gewissen Dingen sein) braucht.
Diese Spannung zu sehen, zu erkennen und gut zu prüfen, was für einen jetzt dran ist, ist sicher eine Kunst. Um eben nicht etwas zu verlieren, was man eigentlich nicht verlieren wollte. Um nicht etwas zu verändern, was eigentlich sehr gut ist. Aber eben auch, um nicht etwas zu behalten, was nicht mehr passt.

Das Leben ist - für mich zumindest - das Kostbarste, was wir geschenkt bekommen haben. Mit diesem Leben achtsam und verantwortlich umzugehen, wurde für mich ein zentraler Punkt. Wenngleich ich ganz ehrlich sagen muss, dass ich recht häufig nicht so einfach weiß, was das dann konkret für mich bedeutet. Dabei helfen dann Nachdenken, Austausch mit FreundInnen, aber auch Menschen, die einem nicht sooo wohl gesonnen sind, können in solchen Fällen gute GesprächspartnerInnen sein.;)
 
nur ein par gedanken aber die reichen (mir) dann aus das ich mit meinem leben wieder zufrieden bin :)

Darauf antworte ich mal mit Donjoe....

Der Rest läuft auf ein "Sei zufrieden, es könnte schlechter gehen" hinaus. Das würde mich definitiv nicht zufrieden stellen. Ich brauche auch den Vergleich mit Leuten, denen es schlechter geht nich, um mich gut zu fühlen.
 
Nachdem Salome eh schon alles gesagt hat, wollte ich noch einen Spruch dazu posten der zu meinen vorherigen 2 Beiträgen gepasst hätte.

Das Glück gehört denen, die sich selbst genügen. Denn alle äußeren Quellen des Glückes und Genusses sind, ihrer Natur nach, höchst unsicher, misslich, vergänglich und dem Zufall unterworfen.

Arthur Schopenhauer
 
Ich kenne auch dieses Gefühl in zweierlei Hinsicht.

Einmal die Frage nach dem Woher und Wohin?
Ich habe daher vor 2 Jahren begonnen mich für Astronomie zu interessieren.

Betreibe nun seit ca. 4 Jahren intensiv Astronomie (fast nur passiv, weil man im Internet die wesentlich besseren Bilder ohne teure Ausrüstung beobachten kann) und zwar genau aus dem gleichen Grund. Habe zahllose (wirklich viele) Bücher gelesen, Foren durchstöbert und sehr viele Dokus angesehen aber wirklich zufrieden bin ich noch nicht damit. Ca. 10 hoch -30 Sekunden nach dem Urknall ist mit den aktuellen Theorien Feierabend. Die Frage was war vor dem Urknall oder was ist außerhalb des Universums kann die Physik nicht beantworten.

Deswegen habe ich vor ca. 6 Monaten begonnen mich nebenher noch mit Philosophie zu beschäftigen. Also ganz normal zuerst mal die Grundlagen lernen im Selbststudium am Abend. Wieder mit Bücher, Dokus und dem Internet. Ganz schön harte Arbeit und teilweise schwer zu verstehen. Bin aber immerhin schon bei Sokrates angekommen. Also bis zur Gegenwart fehlen mir noch ca. 2.500 Jahre. :mrgreen: Kann also noch etwas dauern bis ich abschätzen kann ob die Philosopie ein paar Antworten liefern kann.
 
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