So, ich will mal versuchen, meine Eindrücke und Schlußfolgerungen aufzuschreiben. Wenn wir damit nicht zur Übereinstimmung finden (muß m.E. ja auch nicht, Dynamik und damit Weiterentwicklung hat noch nie in kollektivem Einvernehmen stattgefunden ) kann's ja vielleicht hier und da anregen.
So, das ist ja mal ne ziemlich Latte, ich weiß nicht, ob ich da so mithalten kann, auch wenn ich das meiste nachvollziehen kann.
Eigentlich, ganz eigentlich, ist das alles nicht so ungewöhnlich. Die Gewalterfahrungen, die Ablehnung eigener Weiblichkeit zur Vermeidung der Opferrolle und Sexualisierung, der Freiraum und die Community einer seperatistischen Szene. Es ist vielleicht ein Minderheitenprogramm, aber du wirst dir selbst genug Lebensgeschichten angehört haben, um dich rückblickend einordnen zu können.
Sack und Asche, Latzhose, haarige Beine, "ich bin sicher nicht die Frau die du anfasst", immer brav die Krallen ausfahren, gemeinsam Boxen und Hetzen. Ich akzeptiers ja, vielleicht ist es so notwendig, ich empfinde es immer noch als von Konflikten getrieben. Und ich habe mich selbst sehr lange und heftig auf diversen Ebenen gegen die Dinge gewehrt, von denen ich das Gefühl hatte sie schränken ein und ziehen runter - insofern bitte meine Meinung nicht als herablassend verstehen.
Subkulturen leben halt auch immer von Abgrenzung und Ausgrenzung, das ist aber nicht viel anders als der Mainstream, die Konflikte und Normherstellungen (was ist ein Mann, eine Frau), sind dort nur zeitlich und räumlich verdünnt. Das heißt aber nicht, dass der Mainstream toleranter oder weniger von Normen durchzogen ist. Ich halte es für wichtig, dass es diese Szenen gibt, und Leute dort einen geschützten Raum haben, sich zu finden. Zwangsweise läuft das für Menschen, die nicht in hegemoniale Bilder passen später, reflektierter und expliziter ab.
Ich spreche jetzt als Cis Mann. Ich glaube man kann nicht ablehnen was man ist, bzw. müsste man dann auf den OP Tisch und Hormone schlucken. Kann man machen, für einige ist es eine Lösung, für mich nicht, ich mag meinen Körper zu sehr. Tataa, ich bin ein Mann, soviel weiß ich jetzt schon, wobei eigentlich wusste ich es immer. Wobei was bedeutet es für mich ein Mann zu sein, und welche Männer kann es geben?
Und jetzt sind wir bei den Geschlechtsidentitäten. Und ich glaube da muss sich was ändern, weil vieles für Männer einfach selbst und fremdschädigend ist. Die Schwanz und Machtvergleiche, die Gewalt als Folge, die ganze Sprachlosigkeit.