Weiblichkeit ????

So, ich hoff ich hab jetzt in aller Kürze und Verständlichkeit zu allem mir wichtigen mein Senf dazu gegeben.

Eigentlich nicht, aber google sei Dank kann ich zumindest hier und da 'ne grobe Richtung dessen, was du eigentlich willst, vermuten. :mrgreen:

Nur mal schnell dazwischengefragt: wozu um alles in der Welt schminkst du dich (abgesehen davon, daß es dir Spaß macht)?

Zum Thema "Normen in Subszenen": nirgendwo sonst hab ich je so viele Vorurteile und auch massive Diskriminierungen erlebt wie in "Randgruppen" (nicht nur im Gaybereich). Folgerichtig, wenn man berücksichtigt, daß Subszenen nicht nur Schutzräume, sondern auch Auffangbecken für Leute sind, die mit "Gleichartigen" zusammen eigene, neue Normen und Werte entwickeln und verteidigen wollen. Gut und wichtig soweit. Als der Weisheit letzter Schluß würde ich sie dann nicht sehen, wenn eine negative Motivation den Ausschlag gibt: Distanzierung, zeitweise vielleicht Umkehrung, Abwehr von Gewalt z.B. sind solche "Negativ"-Motive, darin zu verharren würde ich allerdings zumindest für mich nicht als eigentliches Ziel betrachten wollen. Kürzlich hab ich mich juxhalber (da ging's um die "Stufen des Bi-seins") als "Psi" eingestuft - vorletzer Buchstabe im griechischen Alphabet, will sagen: "Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen". :mrgreen:

Als "off-topic" sehe ich die Richtung zu Subszenen übrigens nicht - eher als Möglichkeit, hier in z.T. übersteigerter Form das Thema Weiblichkeit und die Bewertung weiblicher Attribute sichtbar zu machen.
 
Nur mal schnell dazwischengefragt: wozu um alles in der Welt schminkst du dich (abgesehen davon, daß es dir Spaß macht)?

? Muss es nen anderen Grund geben? Bzw. wieso ist das wichtig?

Zum Thema "Normen in Subszenen": nirgendwo sonst hab ich je so viele Vorurteile und auch massive Diskriminierungen erlebt wie in "Randgruppen" (nicht nur im Gaybereich). Folgerichtig, wenn man berücksichtigt, daß Subszenen nicht nur Schutzräume, sondern auch Auffangbecken für Leute sind, die mit "Gleichartigen" zusammen eigene, neue Normen und Werte entwickeln und verteidigen wollen. Gut und wichtig soweit. Als der Weisheit letzter Schluß würde ich sie dann nicht sehen, wenn eine negative Motivation den Ausschlag gibt: Distanzierung, zeitweise vielleicht Umkehrung, Abwehr von Gewalt z.B. sind solche "Negativ"-Motive, darin zu verharren würde ich allerdings zumindest für mich nicht als eigentliches Ziel betrachten wollen. Kürzlich hab ich mich juxhalber (da ging's um die "Stufen des Bi-seins") als "Psi" eingestuft - vorletzer Buchstabe im griechischen Alphabet, will sagen: "Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen". :mrgreen:

Das hab ich wirklich komplett anders wahrgenommen. Ich fühl bspw. nirgends so ein Anpassungszwang wie wenn ich bei meinen Eltern in Tirol bin. Da überleg ich mir drei Mal, was ich jetzt anziehen soll - ob meine Haare eh grad nicht zu "punkig" sind, etc. Übrigens: wie ich letzten Sommer länger dort war, hab ich auch angefangen mich wieder zu schminken ;)
Wenn ich bspw. in einen hauptsächlich lesbischen Frauenraum bin kann ich mit kurzem Rock ebenso auftauchen wie mit Schmuddelpuli und Jeans, geschminkt wie ungeschminkt... Beäugt wird hin und wieder, dass ich wohl doch das bin was mensch heterosexuell bezeichnet, im Moment zumindest... Teilweise gibt's dann auch Missionierungsversuche, die aber leider alle scheitern. Also ja, es gibt Normen und Werte, die höher gehalten werden als andere und somit auch HIerarchien. Aber ich finde da gibt es einige Orte in denen ich mich diesbezüglich um einiges unwohler fühle. Wenn ich mich in Tirol als Lesbe outen würde, könnte ich mir auch mehr anhören als ein paar nicht wirklich ernstgenomme Missionierungsversuch!

Was aber auch sein kann: Vielleicht hab ich da auch andere Erahrungen, weil ich mich nicht in DER einen Subszene bewege oder mich einer bestimmten Szene zugehörig fühle/ indentifizieren kann. Ich bewege mich in lesBiSchwulen Räumen, in queeren Räumen, in wissenschaftlichen Räumen, in medienmachenden Räumen, sogar in unpolitischen (!) Räumen, usw. usf.... wie mit der Identität ist es da auch so, dass mal der eine Raum und mal der andere wichtiger ist. Aber es gibt eben nichts wo ich 100% dabei bin - weil ja ich selbst auch zu verschieden dafür bin.
 
? Muss es nen anderen Grund geben? Bzw. wieso ist das wichtig?



Nein, Neugierde, weil ich immer noch nicht so richtig greifen kann, worauf du eigentlich hinauswillst. Wenn du einerseits die Geschlechter-Verschiedenheit ablehnst, andererseits dich mit besonders weiblichen Attributen schmückst, versteh ich einfach nicht, welchem Zweck das dienen soll.
 
Nein, Neugierde, weil ich immer noch nicht so richtig greifen kann, worauf du eigentlich hinauswillst. Wenn du einerseits die Geschlechter-Verschiedenheit ablehnst, andererseits dich mit besonders weiblichen Attributen schmückst, versteh ich einfach nicht, welchem Zweck das dienen soll.

Naja, aber wenn ich Geschlechter-Unterschiede als Konstruktion ansehe, dann ist mir auch egal ob schminken in der Gesellschaft als weiblich verstanden wird oder nicht. Ich mach dass was mir gerade als sinnvoll erscheint, was mir Spaß macht etc. und versuch dabei nicht darüber nachzudenken ob ich jetzt als typisch männlich oder typisch weiblich wahrgenommen werde.
 
Das hab ich wirklich komplett anders wahrgenommen. Ich fühl bspw. nirgends so ein Anpassungszwang wie wenn ich bei meinen Eltern in Tirol bin. Da überleg ich mir drei Mal, was ich jetzt anziehen soll - ob meine Haare eh grad nicht zu "punkig" sind, etc. Übrigens: wie ich letzten Sommer länger dort war, hab ich auch angefangen mich wieder zu schminken

Zum Glück kann man blinden Flecken mit Feedback ausleuchten ;) Nirgends sonst waren Normen und interne Hierarchien für mich so klar abgesteckt, wie in der autonomen und linken Szene. Ein bayrisches Kuhdorf ist ein Scheißdreck dagegen.

Beim nächsten Berlin Besuch wirf doch einfach mal einen Blick aufs X-Bliebig (Rigaer, Ecke Liebigstraße), dort haben die Leute selbst ein Schild mit der Aufschrift "Dorfplatz" aufgehängt. Und genau das sind diese Szenen: Kleine Dörfer in der großen Stadt.


Edit sagt: Ich glaube du kannst und wirst solche Mechanismen auch nie überwinden können, das ist konstitutiv für Subkulturen, die Leute wollen ein klares außen und innen, und dazu klare Werte, und andere Normen. Sonst müsstest du den ganzen Scheiß mit eigenen Wohn- Arbeits- und Freizeitstrukturen ja nicht abziehen.

Es gibt zwei Schlußfolgerungen daraus: Man muss sich dessen bewußt sein, was man eigentlich macht. Und mann muss akzeptieren dass die Gesellschaft fragmentiert und plural ist, es unterschiedliche Kulturen mit unterschiedlichen Werten gibt. Damit musst du aber auch den Anspruch fallen lassen jeden und alles zu vertreten und zu befreien, und beginnst zu einem Teil nur für dich selbst, und die eigenen Leute, da zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zum Glück kann man blinden Flecken mit Feedback ausleuchten ;) Nirgends sonst waren Normen und interne Hierarchien für mich so klar abgesteckt, wie in der autonomen und linken Szene. Ein bayrisches Kuhdorf ist ein Scheißdreck dagegen.

Beim nächsten Berlin Besuch wirf doch einfach mal einen Blick aufs X-Bliebig (Rigaer, Ecke Liebigstraße), dort haben die Leute selbst ein Schild mit der Aufschrift "Dorfplatz" aufgehängt. Und genau das sind diese Szenen: Kleine Dörfer in der großen Stadt.

Im XB hab ich vor nem Jahr ein paar Tage gepennt. Und das ist eigentlich ein ganz gutes Beispiel, dass die Normen in Subkulturen vielleicht flexibler sind. Der Wohnraum ist ja eigentlich ein FLIT-Raum, ich war aber mit nem Freund unterwegs und der hatte nichts zu pennen - konnte dann doch dort schlafen. Aber ja, wie gesagt: Ich weiß dass es Normen, Werte, Hierarchien gibt in manchen Szenen sind sie starrer als in anderen. Dass es bei der autonomen Szene sehr starr ist, hab ich auch das Gefühl (ich hatte nie so einen engen Kontakt mit dieser Szene, gerade weil ich mich ausgeschlossen fühlte.. weigere mich ja schließlich immer noch Marx zu lesen und das geht ja mal gar nicht :mrgreen:). Aber ich unterstell dir jetzt einfach auch Mal, dass dir Erfahrungen mit "Kuhdörfern" fehlen um diesen Vergleich zu machen ;)

Edit sagt: Ich glaube du kannst und wirst solche Mechanismen auch nie überwinden können, das ist konstitutiv für Subkulturen, die Leute wollen ein klares außen und innen, und dazu klare Werte, und andere Normen. Sonst müsstest du den ganzen Scheiß mit eigenen Wohn- Arbeits- und Freizeitstrukturen ja nicht abziehen.

Das ist nicht konstitutiv für Subszenen, sondern menschlich und gilt für alle sozial relevanten Kategorien oder Idenitätsmarker durch die ich mich vom Außen, vom Anderen abgrenzen kann - sei es Geschlecht, Herkunft, Ideologie, etc.

Es gibt zwei Schlußfolgerungen daraus: Man muss sich dessen bewußt sein, was man eigentlich macht. Und mann muss akzeptieren dass die Gesellschaft fragmentiert und plural ist, es unterschiedliche Kulturen mit unterschiedlichen Werten gibt. Damit musst du aber auch den Anspruch fallen lassen jeden und alles zu vertreten und zu befreien, und beginnst zu einem Teil nur für dich selbst, und die eigenen Leute, da zu sein.

Und ich glaube genau das ist der Unterschied: In den Szenen in denen ich mich bewege sind die Werte nicht so starr wie im tirolerischen Kuhdorf wo ich aufgewachsen bin - gerade weil die Werte die mensch in den Subszenen meist bewusst gesetzt wurden und daher auch ein Reflektieren und Diskutieren darüber statt findet und Pluralität daher meist positiv als Einbeziehen neuer Wahrnehmungen und Inputs, gesehen wird.
In Tirol ist der Spruch "Sal tüet/set niemand!" (Das macht/ sagt niemand!) grad total in! Ich zuck jedes Mal zam, wenn ich das hör. Weil ich es von den Szenen hier in Wien eben nicht mehr gewohnt bin, dass jemand so ein enges und starres Normalitätsverständnis hat.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also, weil wegen queering-sex

Wenn du einerseits die Geschlechter-Verschiedenheit ablehnst

:hmm: Tut sie das?

Muss ich den Thread nochmal lesen?

Mach mal. Ich werd vor nächstem Montag nicht mehr hier "einsteigen", ist mir zu mühselig. Vielleicht nach dem Camping-Wochenende wieder. :)

Ich hab ihn gelesen. Und den Männer-Thread gleich dazu.

Sie tut es nicht.

Aber klar ausdrücken tut sie sich auch nicht.

Sie stellt bloß jegliche gesellschaftliche Sicht von Mann und Frau in Frage.

Eigentlich wären aber Meinungen gefragt.
 
Jetzt muss ich wahrscheinlich was drauf sagen, ne?

Mir ist klar, dass es tendenzielle Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt. Aber für mich sind sie konstruiert und daher veränderbar. Und mein Zugang ist eben weg von diesen Unterschieden zu gehen (weil ich es auch auf politischer viel wirkmächtiger finde) und vieles zu sein. Je nach Situation, Stimmung, Kontext, Gegenüber, etc.

War das die richtige Antwort? Bzw. klar genug ausgedrückt?
 
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