Es gibt sie noch, diese Erstbesuche, die einen für den Rest des Tages nachhaltig aus dem Hamsterrad des Alltagstrotts werfen, weil sie so mitreißend sind… Und das kam so: Als gestern der von mir hochgeschätzte Kollege Augustin sein
Raffaela
-Posting verfasste, war ich gerade bei ihr in Arbeit. Und wie. Raffaela hatte es schwer. Das Jahr begann mindermotiviert von meiner Seite; eine gewisse Sättigung hatte sich eingestellt, und nachdem sich 2016 die drei allerbesten Gegenüber, die ich in Wien jemals genießen durfte, für jeweils andere neue Lebenswege entschlossen – allen sei weiterhin das Beste gewünscht –, war auch eine gewisse Leere eingekehrt. Dazu kamen noch Aufenthalte anderswo – und damit erst der zweite Eisblumenbesuch heuer. Also Raffaela sollte es sein, mit dem Ruf, der ihr vorauseilte. Hinein in die gute Stube; Raffaela braust mir entgegen, den anderen anwesenden Mädls ein «Meins! Meins!» zurufend – so werd' ich schon mal ganz gerne vereinnahmt
Das übliche Vorgeplänkel, Finanzen, Duschen, verbales Abtasten: Ganz ok.
Und dann
rumms. Als sich nach dem erwähnten Vorgeplänkel die Tür hinter uns schließt, finde ich mich auf dem Bett wieder, gewissermaßen in Grund und Boden geschmust und umgehend dermaßen vernascht, dass sich auf einmal die Welt rundherum zu drehen aufgehört hat
Ein magischer Moment, als ich, weit nach hinten überstreckt am Rand des Bettes auf meinen Fersen sitze, gerade noch am Bett abgestützt, hart am Runterkippen, und Raffeala die gesamte restliche Bettfläche ausnützt, um mir gewissermaßen oral Sternchen hinter die mal offenen, mal geschlossenen Augenlider zu zaubern: Das ist ein Bild, das nie wieder aus dem Kopf geht, und es ist weiß Gott kein ganz Unsinnliches
In dieser Form entsteht ein Spiel, ein Dialog, und… Die Kunst, das zu tun, was ich mir als gerade jetzt als nächstes Häppchen wünschte, ohne es ausdrücklich zu äußern, nur durch kleine Gesten, Reaktionen: Jaaaa, auf dieser Klaviatur weiß Raffaela virtuos zu spielen, mit einem Lächeln auf den Lippen und mit ganz offensichtlich durchaus Spaß an der Freud'. Derlei hingegeben, vernascht und schwindlig gezaubert ist ein Zeiterl später alles, aber auch alles an diffusem Alltagsnebel aus meinem sonst nicht leer zu bekommenden Kopfmenschenhirn d'raußen, was einen vom Hier und Jetzt ablenkt – und das mündet in einen Höhepunkt, der kein Fall ist, sondern die Krönung eines ganz außergewöhnlichen Erlebnisses.
Nach reichlich weiterer Zeit, deren Bemessung das Gegenteil von knausrig war, finde ich mich, wahrscheinlich mit diesem gewissen einschlägigen Grinselächeln, irgendwo Richtung Hernals hinunterspazierend wieder – und zwar so, dass der Rest des Tages ein ganz, ganz anderer ist als zuvor. Und ich hatte nach einigen soliden, aber darin auch unspektakulären Neuentdeckungen der letzten Monate schon befürchtet, dass die Knospen eines Erstbesuches nie mehr so aufgehen könnten als nach den unnachahmlichen ersten Malen davor…