Wie geht es denn mit der Bildung weiter?

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Beherrschung der Deutschen Sprache und der Grundrechnungsarten genügt schon. Aber die Beherrschung dieser grundsätzlichen Fähigkeiten sind in der (N)MS nicht das vordringlichste Ziel. Und dann gebt noch Anforderungen und Wünsche, deren Erfüllung geradezu ungeheuerlich anspruchsvoll ist. Da muss unbedingt eine universitäre Vorbildung her ......

Fakt ist, die sind denen nicht gut genug und sie wollen keine Zeit investieren . Du weißt schon was das Wort 'Ausbildung' bedeutet ?
 
1. ich mach den Beruf nicht wegen dem Geld, mir machts einfach nur mega Lust
2. dann musst du aber so richtig reinackern, dass dir am Ende was bleibt
 
Das ist die Studie.
 

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@Mitglied #350914

dann kann man sich eh glücklich schätzen, wenn man machen kann was man eigentlich will.

da ist ja nicht selbstverständlich, die meisten machen iwas … von wegen Familien-Tradition gibts ja auch schon lange nicht mehr, vor allem in der Stadt.
 
Nur für's Detail: Die "Lehre" ist eine Ausbildung und keine Bildung (ok, wo man "Lehre mit Matura" einordnet weiß ich nicht).....

Jüngst fiel mir eine Einkommensstatistik auf - nach der Maturanten (AHS) bereits sichtbar weniger verdienen als Personen mit Lehrabschluss. Aber das ist ein anderes Kapitel in der Unendlichen Geschichte....

Jetzt kommen in naher Zukunft zwei wesentliche Wahlen. Der neue Nationalrat und im November die Personalvertretungswahlen im öffentlichen Dienst..... wobei zu befürchten ist, dass beide dort nicht jene Entlastungen anstreben, wo sie am notwendigsten wären: in der täglichen Lehr- und Lernarbeit.

Wenn die Zurufer aus der Zivilgesellschaft und die Hüter der reinen Ideologien in der Politik einfach weniger reden und mehr ihre eigentlichen Hausaufgaben machen würden, könnten die Bildungssysteme vermutlich besser vorankommen. Wozu werden denn in langen Jahren Pädagoginnen und Pädagogen ausgebildet, wenn sie sich dann von jedem dahergestolperten Besserwisser abkanzeln lassen müssen?

Ein anderes Thema: wozu stehen die Schulgebäude denn fast vier Monate im Jahr leer? DAS ist ein klarer Fall von nicht genutzten Ressourcen des öffentlichen Eigentums. Und auch Teil des Systems.
 
.... :vorsichtig: ...das Gegenteil von "Einbildung" :schulterzuck: :undweg:

vermutlich . Aber bei uns kommt dazu (wie es wo anders ist, das weiß ich nicht), dass jeder sein Machtpotential unbedingt ausspielen muss.


damit meine ich, Leute die situationsbedingt mehr zu sagen habe, strategisch temporär günstiger platziert sind, sich also stärker 'fühlen' und sich daher einfach irgend welche Sachen herausnehmen, die umgekehrt nicht möglich wären. Das liegt vielleicht an der Natur des Menschen - so eine Art Hackordnung, wodurch auch extremer Stillstand ensteht, weil sich alle gegenseitig blockieren; dafür gibt es auch jede Menge Beispiele außerhalb des Bildungs-Systems.
 
Der "Unsinn" ist Unsinn.... aber, geschenkt.
Ja, die Leistungen der Eltern halfen schon so manchem Sprössling zurück auf die ähhh Karriereleiter...
Ich widerspreche dir ausdrücklich. Die "Vererbung" der Bildung ist in erster Linie darauf zurück zu führen, dass es Eltern gibt, die sich mit ihren Kindern ernsthaft auseinander setzen, sich dafür interessieren, was der Nachwuchs so in der Schule triebt. Die sich bei Sprechtagen erkundigen und Gedanken machen. Die müssen aber gar nicht unbedingt selber einen höheren Bildungsabschluss haben.

Und auf der anderen Seite gibt es Eltern, die ihrer Verantwortung nicht gerecht werden, denen es oft egal ist, was aus ihren Kindern wird. Das hat aber nicht unbedingt mit der Schulbildung der Eltern zu tun, sondern mit ihrer Einstellung. Meine Mutter war "alleinerziehend", weil mein Vater gestorben ist als ich gerade 1 Jahr alt war. Von der Schulbildung her war sie eine einfache Frau, hat nur die Pflichtschule absolviert. Sie war sicher ein Opfer der damals tatsächlich vorhandenen Benachteiligung der Frau, weiter in eine Schule (HTL Mödling) sind ihre Brüder gegangen. Und sie wollte mit aller Macht, dass auch ich weiter in die Schule gehe. Es war ihr eben nicht egal.
 
Das isr kein Widerspruch sondern eine Erklärung ...
Ausbildung wird in Östrreich sozial (ständisch?) vererbt. Faktum.

Darum bin ich durchaus froh, aus einer "Sozi"-Familie zu kommen .... unter konservativ-nationalen Bedingungen wäre ich heute irgendwo Knecht oder Arbeiter ...

Und noch etwas - im Unterschied zu vielen anderen hat meine Geschichtsprofessorin nicht 1918 aufgehört sondern erst so richtig begonnen....
 
Seit wann ist das so, und warum?
Gute Fragen. Und ich befürchte, es gibt keine wirklich befriedigenden Antworten.

Mein Ansatz lautet: die österreichische Gesellschaft ist sehr strukturkonservierend. Meint - Akademikereltern haben irgendwann Akademikerkinder, Hacklereltern viel früher Hacklerkinder....
Ob nun @Mitglied #171 Ansatz, dass bürgerliche Eltern mehr Inititative und Betreuung bei ihren Kindern einsetzen (stimmt sicher auch) oder mein Ansatz, dass die gesellschaftliche Umgebung den "erforderlichen" sozialen Druck auf das Ergebnis der Bildungslaufbahn ausübt .... egalment.
Die statistischen Daten zeigen ganz klar: wohlhabendere bürgerliche Familien und Regionen ergeben überproportional bürgerliche Bildungslaufbahnen (Matura, Fachhochschule, Universität) - zu 80-90%.
Ärmere und Arbeiterregionen zeigen genau umgekehrtes Bild: überwiegend (ich habe die Prozentanteile nicht im Kopf) Abschluss der Pflichtschulzeit, allenfalls Fachschule, Lehrabschlüsse (ca im Bereich 70-80%).
Diese drastischen Unterschiede sind mit der Verteilung von Begabung und Lernintelligenz nicht erklärbar. Erst unter Einbeziehung sozialer und wirtschaftlicher Faktoren werden sie plausibel.
Unabhängig davon - der Name der Familie, ihre Spendierfreudigkeit, Einflussmöglichkeiten in der Wirtschaft und Politik .... und auch Druck, der über die Administration auf Lehrkräfte ausgeübt werden kann, machen und machten so manchem "von Beruf Sohn/Tochter" den Schulweg viel weniger steiniger..... (und das kenne ich aus eigener Erfahrung als Schüler und Elternteil)...

Und wie lange? Ich würde meinen, etwa seit der Zeit als sich das Bürgertum gegen den Adel emanzipierte und durchsetzte.
Die Schulpflicht wurde unter Maria Theresia eingeführt, damit alle Untertanen in der Lage sein sollen Gesetze und Kundmachungen zu lesen. Die Gymnasien wurden als Bildungsanstalten des Bürgertums (hier auch stark des beamteten Bürgertums) begründet (und bis heute verteidigen bürgerliche Politiker "ihren" Schultyp mit Zähnen und Klauen....)
Und dann kamen als österreichische Spezialität die Höheren berufsbildenden Schulen (Matura mit Ingenieursberechtigung) dazu .... die sind und waren berufsständisch und nicht sozial ständisch orientiert.

Und die Arbeiterklasse? Sie hatte sich gegen den Adel, das Bürgertum und das ländliche bäuerliche Kastensystem durchzusetzen ..... Bildung als Chance und Weg für den sozialen Aufstieg war immer eine Kernforderung der Sozialdemokratie.... bis heute. Und bis heute wird genau diese Funktion "gesellschaftlichen Ausgleich und Aufstiegschancen" zielstrebig verhindert wo nur möglich.....

Wie schon geschrieben - mir ist völlig bewusst wo ich heute mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit wäre, wenn es die umfangreichen Reformen im Bildungssystem (und auch im Universitätssystem) unter Kreisky nicht gegeben hätte.... dass ich heute die beständigen Versuche in die Zwischenkriegs- und Nachkriegszeit des Bildungswesen zurückzukommen beobachten muss, lässt mich eigentlich mit den Zähnen knirschen.
Noch dazu wo ich einen gewissen Einblick habe, was wissenschaftlich in der Pädagogik und Lernpsychologie und -soziologie alles erreicht und geleistet worden ist in den vergangenen Jahren....
Die österreichische Schulpolitik ist primär Fortschritts- und Erkenntnisverweigerung. Und in überwiegenden Anteilen in die Vergangenheit und nicht in die Zukunft orientiert.
 
Stimmt.
Ähh .. und danke für die Rose!

Übrigens - bin ich genau deshalb der Meinung, dass Schulen zwar primär Orte der Wissensvermittlung, des Wissenserwerbs aber auch des sozialen Lernens sind. Und dies möglichst in neutraler Umgebung .... also zB auch keine religiösen Symbole.... und Landeshauptmänner und -frauen brauchen wir eigentlich auch nicht in den Klassenzimmern...

Wie geht es mit der Bildung weiter? War die ursprüngliche Frage ... und da stehen wir vor großen Veränderungen im System. Allein schon der Einsatz der Neuen Technologien aber auch der Lehr- und Lernmethoden!
Das sind relevantere Faktoren als "Migrationsanteil" etc.... denn diese ließen sich relativ leicht lösen (mit gutem Willlen - und nun habe ich den Bezug zu meinem Abschlusssatz im vorigen Post gefunden.. ;) )
:D
 
Der gute Willen ist meist nur bei denen zu finden, die selbst betroffen sind und auch was tun. Alle andern wolln sich in erster Linie profilieren und ihre jeweilige Ideologie durchsetzen
 
es gibt viele die dann etwas komplett anderes machen vermute ich mal .

was mich aber schon richtig ärgert: da beklagen sich Firmen permanent, dass sie keine Lehrlinge finden, andererseits finden junge Leute keine Lehre.

ja was wollen die ? einen AZUBI mit Universitäts-Abschluß ?

Das ist Unsinn. :roll: Junge Leute finden durchaus eine Lehre. Wenn sie die Grundlagen dafür mitbringen. Kandidaten, die weder Deutsch ordentlich lesen oder schreiben und Mängel bei den Grundrechnungsarten aufweisen, kann aber keine Firma brauchen.
 
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