Wie geht es denn mit der Bildung weiter?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Das mag durchaus sein. Im universitären Bereich haben sie ohne entsprechendes Grundlagenwissen dennoch nichts verloren. Und das fehlt nunmal oftmals.
Deshalb müssen sie ja auch das fachspezifische Grundlagenwissen nachweisen.
Nur weil man 20 Jahre gearbeitet hat, darf man noch lange nicht auf die Uni oder eine FH.
 

Gut, das fällt bei mir eigentlich unter Allgemeinbildung, ist die Potenz doch nichts anderes als eine zusammengefasste Multiplikation, sprich die Multiplikation des Basiswertes mit sich selbst.
Das ist aber im Grunde gar nicht das Entscheidende, Rechenoperationen führt jedes Algebraprogramm schneller und besser aus. Der entscheidende Punkt ist eher die (mathematische) Modellbildung, beispielsweise das Verständnis im Unterschied zwischen einem Mittel und einem Median, um mal ein einfaches Beispiel zu nennen.
 
Das ist aber im Grunde gar nicht das Entscheidende, Rechenoperationen führt jedes Algebraprogramm schneller und besser aus.
Ich find, dass das ein entscheidender Punkt is.

Manche Kommilitonen stellts auf, wenn sie eine Formel sehen. Da wird nicht hinterfragt warum die Formel Sinn macht sondern sie wird auswendig gelernt und beim Test angewendet.
Damit is das Verständnis was mir der Wert denn sagen kann auch dahin. (OK, Median und MW sind leicht verständlich, aber mit der Berechnung einer Regressionsgraden hatten manche schon Schwierigkeiten zu verstehen warum was gemacht wird).
 
Bist eben im Vergleich zu manchen deiner Studienkollegen ein gescheites Mädl und das trotz Nuttentschick. :D
Danke :oops:

Aber ob gescheit oder nicht, die Basis mit der jeder anfängt is die gleiche.
Die Einstellung zu manchen VOs find ich hart.

Bleiben wir bei Statistik.
In jeder wissenschaftlichen Disziplin gibt's Arbeiten, die mit statistischen Methoden ausgewertet werden. Wenn ich einen universitären Abschluss hab will ich mich mit sowas grundlegendem auskennen.
 
Und ich kenne genau so einen Fall, wo der betroffene Schüler die Schule gewechselt hat, weil die Lehrerin nichts unternommen hat.

Da fällt mir spontan ein Fall ein, wo beim Buberl bereits der dritte Schulwechsel ansteht. Gibt es überhaupt noch Schulen, die normale, native Ösis ohne Trauma überstehen?
 
In Zeiten in denen eine Kanzlerkandidatin nicht mal %-Rechnung beherrscht zeigt sich die
geringe Bedeutung die den MINT-Fächern in unseren Breiten beigemessen wird.

Aber ich erlebe in sehr vielen Diskussionen, dass den klassischen "humanistischen" Fächern
bei uns größerer Stellenwert beigemessen wird als den Mint-Fächern.
Dabei gehören für mich beide eben zu einer AHS-Matura. Bekanntlich steht AHS für ALLGEMEIN HÖHERE Schule.

Schreibt man beispielsweise "Die Räuber" Herrn Lessing zu, erntet man blankes Entsetzen in Diskussionsrunden.
Ist man in wesentlichen Grundlagen der Physik, CHemie oder Mathematik gänzlich blank gilt das chic oder
zumindest unproblematisch. Diese Ungleichgewichtung stört mich.

Aber da ich erst kürzlich eine Matura "mitmachen" durfte bin ich über die heutigen Lehrpläne -
z.B. in Deutsch oder ENglisch - auch mehr als verwundert. Literatur und Literaturgeschichte kommt da kaum mehr vor.
Ob das gut ist, wage ich zu bezweifeln.
 
@Mitglied #345112 du wolltest konkreteres zum thema, was bei der bildung verändert werden muss:

zuerst einmal die bereitschaft, für dieses thema überhaupt geld in die hand zu nehmen. denn alles, was dort verabsäumt wird, rächt sich durch umwegkosten in der zukunft. klar, geld allein ist nicht das rezept - da kommt es drauf an, wo und wie einsetzen. das beginnt schon bei der ausbildung und zahl von kindergartenkräften. wenn sie nur ausreichend viel und ausreichend gut ausgebildet sind, um die kinder eben täglich nur wieder lebend und atmend bei den eltern abzuliefern, dann wirst nicht mehr an entwicklung der kinder vor dem schuleintritt erwarten können.

und das setzt sich gleich nachher auch in der schule fort: wenn der ganze anspruch daraus besteht "googelt euch die antworten zum stoff im internet zusammen", dann bekommst nach der schulischen "ausbildung" genau dieses ergebnis. dann sind wir bildungsmäßig in den fußstapfen der usa - oder sogar noch schlimmer dran. oder wir wollen etwas anderes. dann muss den lehrern aber schon in ihrer ausbildung und laufenden weiterbildung ein ganz anderes rüstzeug und auch eine andere motivation mit auf den weg gegeben werden. weil dort beginnt es: so wie der trainer tickt, so werden die trainierten.
 
@Mitglied #345112 du wolltest konkreteres zum thema, was bei der bildung verändert werden muss:

zuerst einmal die bereitschaft, für dieses thema überhaupt geld in die hand zu nehmen. denn alles, was dort verabsäumt wird, rächt sich durch umwegkosten in der zukunft. klar, geld allein ist nicht das rezept - da kommt es drauf an, wo und wie einsetzen. das beginnt schon bei der ausbildung und zahl von kindergartenkräften. wenn sie nur ausreichend viel und ausreichend gut ausgebildet sind, um die kinder eben täglich nur wieder lebend und atmend bei den eltern abzuliefern, dann wirst nicht mehr an entwicklung der kinder vor dem schuleintritt erwarten können.

und das setzt sich gleich nachher auch in der schule fort: wenn der ganze anspruch daraus besteht "googelt euch die antworten zum stoff im internet zusammen", dann bekommst nach der schulischen "ausbildung" genau dieses ergebnis. dann sind wir bildungsmäßig in den fußstapfen der usa - oder sogar noch schlimmer dran. oder wir wollen etwas anderes. dann muss den lehrern aber schon in ihrer ausbildung und laufenden weiterbildung ein ganz anderes rüstzeug und auch eine andere motivation mit auf den weg gegeben werden. weil dort beginnt es: so wie der trainer tickt, so werden die trainierten.

:rolleyes:

Wie soll Bildung vermittelt werden? Ich habe das schon einmal anhand eines Beispiels mit Simone de Beauvoir angeregt. Bin für weitere Vorschläge offen…
 
Zuletzt bearbeitet:
Möglicherweise würde sich das Eine oder Andere ändern, wenn Bildungspolitik nicht aus der Zahntechniker und Studienabbrecher-Perspektive gemacht werden würde....

Zum Glück ist es auch Nicht - Akademikern erlaubt, für ein politisches Amt zu kandidieren. Sogar Zahntechniker mit einem Hang zu Ibiza dürfen das, aber weder du noch ich müssen ihn wählen.
 
@Mitglied #345112 du wolltest konkreteres zum thema, was bei der bildung verändert werden muss:

zuerst einmal die bereitschaft, für dieses thema überhaupt geld in die hand zu nehmen. denn alles, was dort verabsäumt wird, rächt sich durch umwegkosten in der zukunft. klar, geld allein ist nicht das rezept - da kommt es drauf an, wo und wie einsetzen. das beginnt schon bei der ausbildung und zahl von kindergartenkräften. wenn sie nur ausreichend viel und ausreichend gut ausgebildet sind, um die kinder eben täglich nur wieder lebend und atmend bei den eltern abzuliefern, dann wirst nicht mehr an entwicklung der kinder vor dem schuleintritt erwarten können.

und das setzt sich gleich nachher auch in der schule fort: wenn der ganze anspruch daraus besteht "googelt euch die antworten zum stoff im internet zusammen", dann bekommst nach der schulischen "ausbildung" genau dieses ergebnis. dann sind wir bildungsmäßig in den fußstapfen der usa - oder sogar noch schlimmer dran. oder wir wollen etwas anderes. dann muss den lehrern aber schon in ihrer ausbildung und laufenden weiterbildung ein ganz anderes rüstzeug und auch eine andere motivation mit auf den weg gegeben werden. weil dort beginnt es: so wie der trainer tickt, so werden die trainierten.

Beim Thema Lehererausbildung bin ich bei Dir, beim Thema Geld weniger.
Denn defacto haben wir eines der teuersten Bildungssysteme im OECD-Schnitt, aber eines mit sehr schlechtem Output - all over all.
Ganz besonders gilt das für das Segment öffentliche Pflichtschulen im urbanen Bereich.
Volks- und Hauptschule "am Land" gehen noch, aber in Wien ist der größte Teil davon eine komplette Katastrophe.
Das den Migrationswellen zuzuschreiben greift zu kurz - die Erosion dieser Schulen habe ich selbst und in der Familie
in Wien5 miterlebt - westlich des Margaretenplatzes, also nicht im BoBo-Teil des 5en.
Meine Schwester (Schulbeginn '67) ich (Schulbeginn '69) und mein älterer Cousin (Schulbeginn '75) konnten noch die
öffentliche VS besuchen. Meine jüngeren Cousins (Schulbeginn Anfang der 80er) nicht mehr.

Ebenso hat mir ein HS-Direktor einer Bezirkshauptstadt in Kärnten schon 1984!!!! bestätigt,
dass HS in Wien und HS am Land zwei unterschiedliche Galaxien wären.
Ich hatte viele Studienkollegen, die von 10-14 in einer HS waren, und die Hochschulreife erst von 14-19 in einem Borg oder meist
in HTLs erreicht haben. Von jenen war aber kein einziger aus Wien - alle vom Land.

Es muss einfach auch wieder ein bissl mehr Druck hinein - NICHT-Leistung bleibt meist ohne Konsequenz.
Man könnte ja jemand frustrieren, einer Mikro-Aggression aussetzen, etc. Wieso soll man dann zum Lernen motiviert sein?
Das pädagogische Pendel ist richtiger Weise vom "Rohrstaberl" weggeschwenkt, hat dann aber die "gesunde Mitte" nicht gefunden,
sondern ist ins andere Extrem ausgeschlagen. Und da stehen wir nun.

Fun Fact: In asiatischen Schulen (Korea, Singapore, ....) gibt's zwar enormen Leistungsdruck wie er hier kaum vorstellbar ist - jedoch auch eine höhere soziale Durchlässigkeit im Bildungserwerb - weit höher als bei uns.

In Österreich haben wir seit den 70ern gratis Schulbücher, keine Aufnahmsprüfungs ins Gym, gratis Uni, etc. - aber der Bildungserwerb ist in nur wenigen OECD-Staaten stärker sozial vererbt als bei uns. Die angestrebten Ziele der Kreiskyäera in allen Ehren, erreicht wurde sie aber nur in eher seltenen Ausnahmefällen.

Die drauf folgenden Migrationsströme die noch Sprachdefizite und "culture clashes" mit sich bringen sind an den beschriebenen Mißständen nicht schuld,
aber machen die Situation auch nicht besser bzw. leichter - sondern noch herausfordernder.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber ich erlebe in sehr vielen Diskussionen, dass den klassischen "humanistischen" Fächern
bei uns größerer Stellenwert beigemessen wird als den Mint-Fächern.
Das hat sich bei uns in der Schweiz in den letzten 30 Jahren ziemlich stark verändert: Die humanistischen Fächer Griechisch und Latein werden nur noch von weniger als 10 % der Gymnasiasten belegt, und hebräisch als Freifach wurde vor etwa 30 Jahren ganz gestrichen. An dessen Stelle gibt es an einigen Gymnasien Chinesich und Russisch als Freifach.
 
Das hat sich bei uns in der Schweiz in den letzten 30 Jahren ziemlich stark verändert: Die humanistischen Fächer Griechisch und Latein werden nur noch von weniger als 10 % der Gymnasiasten belegt, und hebräisch als Freifach wurde vor etwa 30 Jahren ganz gestrichen. An dessen Stelle gibt es an einigen Gymnasien Chinesich und Russisch als Freifach.
Dennoch wurden Sprachen durch Sprachen ersetzt, und halt andere Schwerpunkte gesetzt, die man offensichtlich für wichtiger oder zeitgemäßer hält.
Wie sieht's mit den Mint-Fächern in CH aus?

Hier die Stundentafel meiner Tochter in der Oberstufe - 5.-8. Klasse (in Deutschland also 9.-12.)
upload_2020-2-20_23-23-26.png

Da dürfen wir uns nicht wundern, wenn dann Soziologie oder andere Orchideenfächer überlaufen sind, die TUs aber Hörerrückgänge verzeichnen.
 
Wie sieht's mit den Mint-Fächern in CH aus?
Bei uns gibt es verschiedene Maturatypen:
  • Typus A: altsprachliches Gymnasium mit Griechisch und Latein
  • Typus B: Gymnasium mit Latein und Englisch beziehungsweise der dritten Schweizer Landessprache
  • Typus C: mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium
  • Typus D: neusprachliches Gymnasium
  • Typus E: Wirtschaftsgymnasium
  • Typus M: musisches Gymnasium
Die 5 Mintfächer sind bei allen Typen obligatorischer Schulstoff, aber natürlich mit verschiedenen Anspruchsniveaus.
 
Da dürfen wir uns nicht wundern, wenn dann Soziologie oder andere Orchideenfächer überlaufen sind, die TUs aber Hörerrückgänge verzeichnen.

Das wird uns auich beim Kampf gegen den Klimawandel nicht wirklich weiter helfen. Da braucht es keine Dampfplauderer, die darüber philosophieren, sondern Experten, die Lösungen erarbeiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben