Wie geht es denn mit der Bildung weiter?

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dann muss den lehrern aber schon in ihrer ausbildung und laufenden weiterbildung ein ganz anderes rüstzeug und auch eine andere motivation mit auf den weg gegeben werden. weil dort beginnt es: so wie der trainer tickt, so werden die trainierten.

Kommt noch etwas Substantielles, oder war's das? Das ist der Grund, warum sich Diskussionen mit dir eigentlich erübrigen. Man fragt nach etwas Konkretem und es folgt der nächste Allerweltstext.

Kleine Denkhilfe, denn ich will mal nicht so sein: Wenn du das "Rüstzeug" von Pädagogen kritisierst, dann formuliere diese Kritik auch aus / benenne den Mangel. Im Zuge dessen würde mich interessieren, wie man sich die "andere" pädagogische Haltung deiner Ansicht nach genau vorzustellen hat.
 
Kommt noch etwas Substantielles, oder war's das? Das ist der Grund, warum sich Diskussionen mit dir eigentlich erübrigen. Man fragt nach etwas Konkretem und es folgt der nächste Allerweltstext.

Kleine Denkhilfe, denn ich will mal nicht so sein: Wenn du das "Rüstzeug" von Pädagogen kritisierst, dann formuliere diese Kritik auch aus / benenne den Mangel. Im Zuge dessen würde mich interessieren, wie man sich die "andere" pädagogische Haltung deiner Ansicht nach genau vorzustellen hat.

nein, heut kommt nix mehr essentielles. kannst das akzeptieren?

R.I.P. Klingone123
 
Das tut mir leid.

danke für dein verständnis! auch wenn man manche hier punkto realer begegnungen "nur am rande" kennt, reißt es einem aufgrund der präsenz hier, als würde ein freund gleich eine tür weiter gehen (den man wohl sogar weniger direkt erlebt - weil diese türen eben die meiste zeit über zu sind).

deswegen wollte ich seinen "forums-todestag" (an dem wir eben kenntnis von seinem ableben erhalten haben) nicht mit streit, zank und negativen emotionen verbringen - zu denen es in der weiteren debatte womöglich gekommen wäre. was nicht heißt, dass ich heute oder in weiterer zukunft drauf bock hätte. du bist ein hochintelligenter und gebildeter mensch. was uns unterscheidet sind viele ansichten und denkweisen. dennoch kann ich dir versichern, dass nichts von dem was du sagst bei mir einfach ungelesen oder unbehirnt bleibt. auch wenn nach dem zu vielem die andere ansicht bleibt.

das gehört für mich bereits zum themenkomplex, in dem wir hier diskutieren dazu. wo lernst das - ganz bewusst und gezielt - in der schule? ist aber gerade in einer sich immer mehr polarisierenden gesellschaft ein ganz wesentlicher punkt. weil ab dem zeitpunkt, wo man sagt "so, mein set an weltbild und wissen diesbezüglich hab ich" hörst gerade in dem wesentlichsten bereich auf zu wachsen und zu lernen. "wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden." (sokrates) das wäre für mich ein ganz wesentlicher lehrinhalt in z.b. philosophie oder auch einem glaubensneutralen ethikunterricht - wo du ja mit verschiedensten glaubens- und weltbildern konfrontiert wirst.

unser bildungssystem konzentriert sich immer noch viel zu sehr auf wissensvermittlung, und das oft ohne kontext (logische zusammenhänge, anwendung, sinnstiftung). viel zuwenig aber auf eben die anwendung, die fertigkeiten und fähigkeiten. "wer leistung fordert, muss sinn bieten." (karl fordemann) und wenn man wirklich begnadete lehrer (im weitesten sinn) hat auch noch begeisterung dafür wecken. frag einmal die breite der schüler heute, warum sie in die schule gehen. bei sehr vielen wirst heute schulterzucken finden, oder antworten wie "weil ich muss". dort beginnt aber schon das problem!

und das problem ist m.e. ein grundlegendes. ein solches löst man nicht mit "mathe in die 4. unterrichtsstunde verschieben" oder "französisch ab der 2. klasse".
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
das bildungsproblem beginnt schon bei denen, die bildung vermitteln sollen - also den "trainern". wie oft siehst in der straßenbahn, im bus etc. eltern mit kleinen kindern einsteigen, die dann statt mit dem kind mit ihrem handy beschäftigt sind. und im worst case wird das kind mit einem spiel am tablet dabei ruhiggestellt. wir haben uns als eltern in der fahrzeit mit den KINDERN beschäftigt. ihnen gezeigt, erzählt, fragen beantwortet, ihr interesse geweckt. SIE waren der mittelpunkt, nicht WIR. und diesen schon einmal grundlegenden beginn unserer bildungsmisere löst nicht über nacht und durch ein neues geographiebuch.
 
wie oft siehst in der straßenbahn, im bus etc. eltern mit kleinen kindern einsteigen, die dann statt mit dem kind mit ihrem handy beschäftigt sind. und im worst case wird das kind mit einem spiel am tablet dabei ruhiggestellt
Du bringst es bestens auf den Punkt !!!
Eigentlich traurig, was da heutezutage oft abgeht. Ich frag mich echt, was aus solchen Kindern werden soll.
 
Ganz so eng würde ich das jetzt nicht sehen. Die stellen sich schon selbst ganz gerne mit einem Spiel am Tablet oder Smartphone ruhig, zumindest zeitweise, weil das Spiel einfach interessanter ist, als mit Opa oder Oma über alte Zeiten zu plaudern. Wenn Kinder Aufmerksamkeit und Beschäftigung brauchen, machen sie schon auf sich aufmerksam.
 
In Österreich haben wir seit den 70ern gratis Schulbücher, keine Aufnahmsprüfungs ins Gym, gratis Uni, etc. - aber der Bildungserwerb ist in nur wenigen OECD-Staaten stärker sozial vererbt als bei uns. Die angestrebten Ziele der Kreiskyäera in allen Ehren, erreicht wurde sie aber nur in eher seltenen Ausnahmefällen.
Das stimmt aber so nicht. Der Anteil der Maturanten und Akademiker ist seit den 1970ern deutlich gestiegen. Nicht nur durch die von Dir genannten Maßnahmen, auch durch massive Investitionen in die Infrastruktur, die in meinem Heimatbezirk schon in den 1960ern begonnen haben. Es ist wesentlich leichter, Matura zu machen, wenn die Schule in max. einer halben Stunde mit Öffis erreichbar ist. Bei uns gab's schon zu meiner Zeit vier verschiedene Schultypen mit Matura - zur Zeit meiner Eltern hingegen keine einzige Möglichkeit in der näheren Umgebung. Verbunden mit Gratisschulbuch, Schülerfreifahrt, Schülerbeihilfe etc. sind wir fast alle in meiner Generation Bildungsaufsteiger. Unsere Eltern waren zum allergrößten Teil Arbeiter und Bauern.

Daher verstehe ich die Debatte ums Vererben von Bildung überhaupt nicht. Unsere Eltern konnten uns weder Nachhilfe geben noch viel bei den Hausaufgaben helfen. Das einzige was notwendig war, war zu schauen, dass wir die Aufgaben machen und uns ggfs. auf Prüfungen und Schularbeiten vorbereiten. Da gehört ja wirklich nicht viel dazu!

Drum ist das mit dem angeblichen Vererben von Bildung sicher kein Problem, das politisch gelöst werden kann. Wenn es tatsächlich Eltern gibt, die ihren Kindern trotz weitgehender Kostenlosigkeit den Zugang zu höherer Bildung verwehren, dann ist denen so oder so nicht zu helfen.

Ich möchte von dieser Kritik gewisse Typen von Eltern ausdrücklich herausnehmen, die mir ebenfalls unterkommen bzw. bekannt sind, und die ihren Kindern nach Absprache und Abwägung aller Für und Wider zu einem Lehrberuf raten. Weil sie erkennen, dass die Kinder einfach für solche Berufe talentiert sind. Im Handwerk kann man heutzutage gut verdienen, und man kann sich gut selbstständig machen - weil man v.a. etwas hat, was den meisten Akademikern fehlt: Produkte oder Dienstleistungen, die die Leute kaufen wollen.
 
Ganz so eng würde ich das jetzt nicht sehen. Die stellen sich schon selbst ganz gerne mit einem Spiel am Tablet oder Smartphone ruhig, zumindest zeitweise, weil das Spiel einfach interessanter ist, als mit Opa oder Oma über alte Zeiten zu plaudern. Wenn Kinder Aufmerksamkeit und Beschäftigung brauchen, machen sie schon auf sich aufmerksam.

aber ganz im gegenteil! für aktive beschäftigung mit ihnen lassen kinder alles liegen und stehen. bei meinen kindern so erlebt, bei meinem enkel und anderen. selbst auf wanderungen war ich z.b. beliebt als "rattenfänger". das ist bis ins erwachsenenalter der betroffenen heute noch legende unter ihnen.

Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt.

aber angeboten muss es werden - sonst ist die hypnose der auf dauerunterhaltung getrimmten maschine (fernseher, videospiel, ...) einfach aufrecht. :zombie:

geht uns erwachsenen doch nicht anders. wer hat sich nicht irgendwann einmal mit der erkenntnis geärgert "was schau ich da eigentlich für einen scheiss?"
 
und bei der bildung stellt sich zuallererst die frage: bildung - in welche richtung?

was will ich denn mit der bildung erreichen? welches menschenbild und welches gesellschaftsbild schwebt mit vor? will ich versatil einsetzbare humane werkzeuge, die möglichst nicht aufmucken und so lange minimale kosten verursachen, bis sie endlich durch bessere und billigere roboter ersetzt werden können (das eine extrem) oder will ich mündige bürger als souverän einer sozialen, nachhaltig denkenden und demokratisch operierenden gesellschaft, in der jeder bestmöglich sein individuelles lebensglück finden soll (das andere extrem)? da kommen zwei vollkommen unterschiedliche bildungs- oder zumindest in einem fall besser ausbildungssysteme heraus!
 
oder auch einem glaubensneutralen ethikunterricht - wo du ja mit verschiedensten glaubens- und weltbildern konfrontiert wirst.

Soll meines Wissens nach im Herbst kommen…

unser bildungssystem konzentriert sich immer noch viel zu sehr auf wissensvermittlung, und das oft ohne kontext (logische zusammenhänge, anwendung, sinnstiftung). viel zuwenig aber auf eben die anwendung, die fertigkeiten und fähigkeiten.

Beispiel, was man sich darunter in der pädagogischen Praxis vorstellen kann?
 
Zuletzt bearbeitet:
wie oft siehst in der straßenbahn, im bus etc. eltern mit kleinen kindern einsteigen, die dann statt mit dem kind mit ihrem handy beschäftigt sind. und im worst case wird das kind mit einem spiel am tablet dabei ruhiggestellt.

Also wenn ich da an meine beiden Nichten denke, verstehe ich das komplett. Man will ja schließlich auch mal seine Ruhe vor diesen kleinen Tyrannen… :D
Ich sehe übrigens nicht den großen Unterschied, ob man nun ein Mickey-Mouse-Heft liest oder am Handy zockt.

(…) Das erinnert mich auch an eine Episode von Louis. Der Protagonist geht mit seiner Tochter ins Theater, um sich mit ihr den Sommernachtstraum anzuschauen. Am Heimweg rügt er sie, weil sie während des Stücks ständig am Mobile hing. Ob sie sich denn nicht auf die Aufführung konzentrieren hätte können? Sie entgegnete, dass sie parallel Informationen zum Dramatiker und zum Stück recherchiert habe…

Du bist mir übrigens immer noch das "andere Rüstzeug" für die Pädagogen schuldig. Vielleicht kann ich das ja mal bei sich bietender Gelegenheit anwenden… :vorsichtig:
 
Zuletzt bearbeitet:
Beispiel, was man sich darunter in der pädagogischen Praxis vorstellen kann?

ein beispiel: wir haben uns in der oberstufe ein gutes semester mit trigonometrie herumgeschlagen. glaubst, uns hat irgendeiner erzählt, wozu man das in der praxis heutzutage braucht (nämlich nicht nur in der vermessung)? wäre für die aufmerksamkeit und den lerneifer aber ggf. hilfreich gewesen. oder warum man die mendel'schen gesetze kennen sollte - und was sie in der genetik für auswirkungen haben. et cetera. oder die logischen zusammenhänge zwischen wirtschaftlichen entwicklungen oder anderen einflüssen und der kriegsführung in geschichte - und, und, und.
 
Also wenn ich da an meine beiden Nichten denke, verstehe ich das komplett. Man will ja schließlich auch mal seine Ruhe vor diesen kleinen Tyrannen…

dann legt man sich am besten keine zu ...

Ich sehe übrigens nicht den großen Unterschied, ob man nun ein Mickey-Mouse-Heft liest oder am Handy zockt.

na ja, schon zumindest das "liest" warad ein thema - z.b. über die vokabel start, exit, replay etc. hinausgehend.

(…) Das erinnert mich auch an eine Episode von Louis. Der Protagonist geht mit seiner Tochter ins Theater, um sich mit ihr den Sommernachtstraum anzuschauen. Am Heimweg rügt er sie, weil sie während des Stücks ständig am Mobile hing. Ob sie sich denn nicht auf die Aufführung konzentrieren hätte können? Sie entgegnete, dass sie parallel Informationen zum Dramatiker und zum Stück recherchiert habe…

und was hat sie vom stück mitbekommen? was davon hat sie genossen? was ist bei ihr dazu hängen geblieben?
 
rüstzeug: gerade in der bildung brauchen wir möglichst die besten - und nicht die "werd ich halt lehrer".

da gehört so viel dazu, dass ich gar nicht weiß, wo anfangen - jedenfalls:

persönlichkeit (autorität statt autoritär sein), dadurch eine vorbildwirkung, begeisterungsfähigkeit, methodenvielfalt (im erklären, im einen unterricht spannend gestalten etc.), geduld, trainer statt richter der kinder sein, fachwissen sowieso, soziale kompetenz, psychologisches geschick, und und und ...
 
ein beispiel: wir haben uns in der oberstufe ein gutes semester mit trigonometrie herumgeschlagen. glaubst, uns hat irgendeiner erzählt, wozu man das in der praxis heutzutage braucht (nämlich nicht nur in der vermessung)? wäre für die aufmerksamkeit und den lerneifer aber ggf. hilfreich gewesen. oder warum man die mendel'schen gesetze kennen sollte - und was sie in der genetik für auswirkungen haben. et cetera. oder die logischen zusammenhänge zwischen wirtschaftlichen entwicklungen oder anderen einflüssen und der kriegsführung in geschichte - und, und, und.

Besonders innovativ ist das jetzt aber nicht. Meine Lehrer haben durchaus die Zusammenhänge / Konsequenzen erläutert. Gut, nicht alle… aber überwiegend schon.
 
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