Wie geht es denn mit der Bildung weiter?

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Besonders innovativ ist das jetzt aber nicht. Meine Lehrer haben durchaus die Zusammenhänge / Konsequenzen erläutert. Gut, nicht alle… aber überwiegend schon.

ja, und dann hast maturanten, die nicht wissen ob sie von wien aus richtung graz über die süd- oder westautobahn müssen ... (selber so erlebt).
 
rüstzeug: gerade in der bildung brauchen wir möglichst die besten - und nicht die "werd ich halt lehrer".

da gehört so viel dazu, dass ich gar nicht weiß, wo anfangen - jedenfalls:

persönlichkeit (autorität statt autoritär sein), dadurch eine vorbildwirkung, begeisterungsfähigkeit, methodenvielfalt (im erklären, im einen unterricht spannend gestalten etc.), geduld, trainer statt richter der kinder sein, fachwissen sowieso, soziale kompetenz, psychologisches geschick, und und und ...

"Unterricht spannend gestalten". Das merke ich mir… :D
 
Ich habe das schon einmal geschrieben, aber da es an dieser Stelle ganz gut passt:

Ich glaube, man sollte sich für diverse Lernfächer alternative Methoden überlegen, wie man Sachverhalte / den Lehrstoff transportiert.
Um die Begeisterung der Kids für Geschichte zu wecken, könnte man mit ihnen, wenn z.B. das 19. Jhdt. behandelt wird, "Madame Bovary" lesen, anstatt sie nur Hardfacts / blanke Zahlen pauken zu lassen.

Würde man das noch mit dem Deutschunterricht abstimmen, ginge der Unterricht in eine interdisziplinäre Richtung…
 
das bildungsproblem beginnt schon bei denen, die bildung vermitteln sollen - also den "trainern". wie oft siehst in der straßenbahn, im bus etc. eltern mit kleinen kindern einsteigen, die dann statt mit dem kind mit ihrem handy beschäftigt sind. und im worst case wird das kind mit einem spiel am tablet dabei ruhiggestellt. wir haben uns als eltern in der fahrzeit mit den KINDERN beschäftigt. ihnen gezeigt, erzählt, fragen beantwortet, ihr interesse geweckt. SIE waren der mittelpunkt, nicht WIR. und diesen schon einmal grundlegenden beginn unserer bildungsmisere löst nicht über nacht und durch ein neues geographiebuch.

Meine Kinder würden mich fragen, ob ich wo angrennt bin, wenn ich ihnen ständig irgendwas vorbete/erzähle/sie dazu animiere "zu lernen". Die sind ja net deppat. Die wollen auch mal nix tun, seichte Unterhaltung, Ruhe, Erwachsene ausblenden,... und sie sollen das auch dürfen.
 
Besonders innovativ ist das jetzt aber nicht. Meine Lehrer haben durchaus die Zusammenhänge / Konsequenzen erläutert. Gut, nicht alle… aber überwiegend schon.

Mit ein wenig Hirnschmalz bekommt man den Brückenschlag fächerübergreifend auch ganz alleine hin, ganz ohne viel Erläuterung dritter....gut, aber ich hab‘s auch geschafft, die schnellste Fahrstrecke Wien-Graz ganz alleine auszubaldowern. :smug::D
 
Zuletzt bearbeitet:
das bildungsproblem beginnt schon bei denen, die bildung vermitteln sollen - also den "trainern". wie oft siehst in der straßenbahn, im bus etc. eltern mit kleinen kindern einsteigen, die dann statt mit dem kind mit ihrem handy beschäftigt sind. und im worst case wird das kind mit einem spiel am tablet dabei ruhiggestellt. wir haben uns als eltern in der fahrzeit mit den KINDERN beschäftigt. ihnen gezeigt, erzählt, fragen beantwortet, ihr interesse geweckt. SIE waren der mittelpunkt, nicht WIR. und diesen schon einmal grundlegenden beginn unserer bildungsmisere löst nicht über nacht und durch ein neues geographiebuch.

Hi,
vielleicht passt dazu eine kleine erlebte Anekdote.
Ich war bei einem Freund ( gleichaltrig ) zu dessen runden Geburtstag eingeladen. Es war auch ein kleiner Knirps dabei, der sich bei den Alten aber sowas von langweilte. Mit seiner Frage, ob er mal kurz "on" gehen dürfe, also ins Internet, löste er eine fast ähnliche Diskussion aus, derer von Kurt Tucholkys " Wo kommen die Löcher im Käse her?"

Man verglich die Situation der heutigen Kids mit der damals unsrigen. Ergenis:
Man bekam damals vielleicht gerade den ersten S/W-Fernseher, zum telefonieren war noch der Gang zur gelben Zelle vonnöten, Mobils, CDs, DVDs, PCs, Laptops, Gameboys, usw, usw, usw kannten wir nicht.
Der Kommentar des kleinen Dreikäsehochs: " Oh Gott, was habt ihr da gemacht?"
"Wir? Wir kamen von der Schule nachhause, Muttern hatte uns abgefüttert, dann war Hausaufgaben angesaft. Später trafen wir uns mit Freunden."
"ohne Handys?"
"Klar doch. Wir hatten einen festen Treffpunkt. Wer da war, war da. Und dann gabs noch den kleinen Knopf an der Haustür."
Der Kleine konnte es nicht fassen...
LG
 
Das stimmt aber so nicht. Der Anteil der Maturanten und Akademiker ist seit den 1970ern deutlich gestiegen. Nicht nur durch die von Dir genannten Maßnahmen, auch durch massive Investitionen in die Infrastruktur, die in meinem Heimatbezirk schon in den 1960ern begonnen haben. Es ist wesentlich leichter, Matura zu machen, wenn die Schule in max. einer halben Stunde mit Öffis erreichbar ist. Bei uns gab's schon zu meiner Zeit vier verschiedene Schultypen mit Matura - zur Zeit meiner Eltern hingegen keine einzige Möglichkeit in der näheren Umgebung. Verbunden mit Gratisschulbuch, Schülerfreifahrt, Schülerbeihilfe etc. sind wir fast alle in meiner Generation Bildungsaufsteiger. Unsere Eltern waren zum allergrößten Teil Arbeiter und Bauern.

Daher verstehe ich die Debatte ums Vererben von Bildung überhaupt nicht. Unsere Eltern konnten uns weder Nachhilfe geben noch viel bei den Hausaufgaben helfen. Das einzige was notwendig war, war zu schauen, dass wir die Aufgaben machen und uns ggfs. auf Prüfungen und Schularbeiten vorbereiten. Da gehört ja wirklich nicht viel dazu!

Offensichtlich hat's zu Beginn der 70er einen Push gegeben - hier ein Beitrag zur zitierten OECD Studie:
Bildung wird in Österreich überdurchschnittlich vererbt - derStandard.at
Stimmt also DOCH - zumindest im Vergleich zu anderen OECD Staaten.
Drum ist das mit dem angeblichen Vererben von Bildung sicher kein Problem, das politisch gelöst werden kann. Wenn es tatsächlich Eltern gibt, die ihren Kindern trotz weitgehender Kostenlosigkeit den Zugang zu höherer Bildung verwehren, dann ist denen so oder so nicht zu helfen.
Klar fängt alle bei den Eltern an. Ich habe auch in meiner Jugend von Park- und Kickfreunden gehört, dass sie nicht weiter ins Gym gehen könnten,
"weil sie ja dem Vater nicht länger auf der Tasche liegen könnten ...." alleine die Fomulierung ist ja schon ein Wahnsinn - und entstammte sicher nicht
dem typischen 14-16 Jährigen :)

Die haben heute in der 8.Klasse keinen Physikunterricht mehr? Ist das dann Wahlfach bzw. um welchen Schultyp handelt es sich dabei?
Ja kann sein - erschreckend für mich als Techniker.
Nannte sich "Gymnasium mit Schwerpunkt Kommunikation und Sprachkompetenz"

rüstzeug: gerade in der bildung brauchen wir möglichst die besten - und nicht die "werd ich halt lehrer".

da gehört so viel dazu, dass ich gar nicht weiß, wo anfangen - jedenfalls:

persönlichkeit (autorität statt autoritär sein), dadurch eine vorbildwirkung, begeisterungsfähigkeit, methodenvielfalt (im erklären, im einen unterricht spannend gestalten etc.), geduld, trainer statt richter der kinder sein, fachwissen sowieso, soziale kompetenz, psychologisches geschick, und und und ...
Viele streben ja das Lehramt an (u.a. auch Maturakollegen von mir) weil sie sich eine Lebensfortsetzung mit nur 5 Wochen Urlaub nicht vorstellen wollen/können
Generell ist der Lehrerberuf nicht besonders attraktiv:
a) alle Eltern haben die Gewissheit, dass die Pubertät ihrer SPrösslinge vorbei geht - für Lehrer ist sie Alltag bis zur Pension
b) die Bezahlung ist eher mau - außer man hat Lehramt in Latein, Mathe, etc. da geht dann auch viel "im Pfusch" mit Nachhilfe.
c) ist im Lehrerberuf ja das Dilemma, dass man sich Fächer aussucht in denen man selbst gut war, die einem gelegen sind.
Krassestes Beispiel ist da Mathe: jemand der immer Schwierigkeiten in Mathe hatte wird nie im Leben Mathe auch noch im Lehramt studieren. Logo.
Aber Menschen wie diese - ich bin ja selbst so einer - verstehen einfach nicht, dass man irgendwas nicht versteht, "weil's eh so logisch ist".
Das macht's nicht leicht, diese Inhalte zu vermitteln.
Hätte ich je das Lehramt angestrebt, hätt ich mich auch für Mathe und DG entschieden, einfach weil ich eine faule Sau bin und mir daher
das - für mich - einfachste Studium gewählt hätte, wo ich am wenigsten lernen muss, weil's "eh logisch ist".
 
Klar fängt alle bei den Eltern an. Ich habe auch in meiner Jugend von Park- und Kickfreunden gehört, dass sie nicht weiter ins Gym gehen könnten,
"weil sie ja dem Vater nicht länger auf der Tasche liegen könnten ...." alleine die Fomulierung ist ja schon ein Wahnsinn - und entstammte sicher nicht
dem typischen 14-16 Jährigen :)
Das mit dem "auf der Tasche liegen" mag ja in dem einen oder anderen Fall wirklich so sein. Aber man muss es anders herum sehen ....... Menschen mit höherem Bildungsgrad sehen eher das Problem und fördern ihrer Kinder gezielt.
 
Offensichtlich hat's zu Beginn der 70er einen Push gegeben - hier ein Beitrag zur zitierten OECD Studie:
Bildung wird in Österreich überdurchschnittlich vererbt - derStandard.at
Stimmt also DOCH - zumindest im Vergleich zu anderen OECD Staaten.

Meine Aussage "Das stimmt so nicht" bezog sich auf Deine Behauptung "Die angestrebten Ziele der Kreiskyäera in allen Ehren, erreicht wurde sie aber nur in eher seltenen Ausnahmefällen."

Das stimmt einfach nicht, weil der Maturanten- und Akademikeranteil seit den 1970ern eben deutlich gestiegen ist. Bildungsaufsteigertum ist keine Ausnahme, sondern ein Massenphänomen.

Der "Push" ging sicher bis in die 1990er. Musst Dir ja nur anschauen, wie die Unis aus allen Nähten geplatzt sind, und dann kamen auch noch die FHs, die auch gut gefüllt wurden. Warum's danach abgerissen ist, darüber kann ich nur Vermutungen anstellen. Zum einen gibt's einen simplen statistischen Effekt: Die Eltern der Generation nach uns haben ja schon zu einem größeren Teil höhere Bildung, somit können die Kinder kaum mehr "aufsteigen". Zum anderen gibt's vermutlich eine Art Sättigungseffekt. In Österreich werden viel mehr Facharbeiter gesucht als Akademiker.

Klar fängt alle bei den Eltern an. Ich habe auch in meiner Jugend von Park- und Kickfreunden gehört, dass sie nicht weiter ins Gym gehen könnten,
"weil sie ja dem Vater nicht länger auf der Tasche liegen könnten ...." alleine die Fomulierung ist ja schon ein Wahnsinn - und entstammte sicher nicht
dem typischen 14-16 Jährigen :)
Aber was soll die Politik in solchen Fällen noch tun? Evtl. könnte man den Zugang zur Schüler- und Studienbeihilfe noch erleichtern, die Studentenfreifahrt in Öffis wieder einführen ... aber irgendwann ist der Plafond erreicht. Ich kann mir kaum vorstellen, wie der Zugang zu höherer Bildung noch weiter erleichtert werden könnte. In Österreich hast wirklich alle Möglichkeiten, man muss sie lfür sich selbst oder für seine Kinder nur nützen.

Viele streben ja das Lehramt an (u.a. auch Maturakollegen von mir) weil sie sich eine Lebensfortsetzung mit nur 5 Wochen Urlaub nicht vorstellen wollen/können
Generell ist der Lehrerberuf nicht besonders attraktiv:
a) alle Eltern haben die Gewissheit, dass die Pubertät ihrer SPrösslinge vorbei geht - für Lehrer ist sie Alltag bis zur Pension
b) die Bezahlung ist eher mau - außer man hat Lehramt in Latein, Mathe, etc. da geht dann auch viel "im Pfusch" mit Nachhilfe.
Jetzt widerspricht Du Dir aber. Einerseits wählen die Leute den Lehrberuf wegen des vielen Urlaubs, andererseits ist er nicht besonders attraktiv? Jeder Beruf hat Vor- und Nachteile. In Sachen Work-Life-Balance stehen die Lehrer vermutlich gut da, dafür müssen's halt psychisch belastbar sein und werden in den meisten Fällen keine Spitzenverdiener. Ist Dein (oder mein) Beruf vergleichsweise um soviel attraktiver?

c) ist im Lehrerberuf ja das Dilemma, dass man sich Fächer aussucht in denen man selbst gut war, die einem gelegen sind.
Krassestes Beispiel ist da Mathe: jemand der immer Schwierigkeiten in Mathe hatte wird nie im Leben Mathe auch noch im Lehramt studieren. Logo.
Aber Menschen wie diese - ich bin ja selbst so einer - verstehen einfach nicht, dass man irgendwas nicht versteht, "weil's eh so logisch ist".
Das macht's nicht leicht, diese Inhalte zu vermitteln.
Hätte ich je das Lehramt angestrebt, hätt ich mich auch für Mathe und DG entschieden, einfach weil ich eine faule Sau bin und mir daher
das - für mich - einfachste Studium gewählt hätte, wo ich am wenigsten lernen muss, weil's "eh logisch ist".
Ich halte es aber für alternativlos, dass jeder sich in seiner Ausbildung darauf konzentriert, wo er besonders gut ist, insbesondere Lehrer. Ein Lehrer, der ausgerechnet das Fach wählt, wo er in der Schule schwach war, wird im Unterricht Gefahr laufen, nicht besonders sattelfest zu sein. Fachliche Inkompetenz ist aber das berufliche Todesurteil für einen Lehrer. Didaktisch lässt sich gewiss noch einiges ausbauen. Es wird aber wohl immer bessere und schlechtere Lehrer geben.

Das mit dem "auf der Tasche liegen" mag ja in dem einen oder anderen Fall wirklich so sein. Aber man muss es anders herum sehen ....... Menschen mit höherem Bildungsgrad sehen eher das Problem und fördern ihrer Kinder gezielt.
Das halte ich für Blödsinn. Die Eltern von mir und den meisten meiner Alterskollegen waren (bildungsmäßig) meist einfache Leut', gefördert haben sie uns trotzdem.
 
Zum Glück ist es auch Nicht - Akademikern erlaubt, für ein politisches Amt zu kandidieren. Sogar Zahntechniker mit einem Hang zu Ibiza dürfen das, aber weder du noch ich müssen ihn wählen.
Sicherlich.
Aber sie müsste sich nicht zu Themen äußern von den sie einfach nichts verstehen.... :lalala: ... es gibt nicht nur Milionen beste Autofahrer, Schitrainer und Fußballexperten in Österreich - sondern ungefähr genauso viele Schulexpert_I_nnen..... gepaart mit einer ungebrochenen Liebe zum Vorgestrigen....
 
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