Wie geht es denn mit der Bildung weiter?

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Mein Vorschlag zum Thema wäre ein anderer (als bekennender Gegner des deutschen Numerus Clausus): die Noten der 8. Klasse und des Maturazeugnisses bekommen einen signifikanten Anteil in der STEOP bzw. den Aufnahme"tests" ....
Wenn man nur die Noten der schriftlichen Zentralmatura hernehmen würde und nur Österreicher ein Studium in Österreich starten dürften, wäre es evtl. machbar. Aber schon die Noten der 8. Klasse AHS bzw. 5. Klasse BHS sind nicht mehr vergleichbar, die Noten der mündlichen Matura noch weniger, und spätestens wenn man ausländische Studenten mit einbezieht, würde es absurd werden.
 
Das könnte mit einer simplen Erweiterung zu einer Gesamtbeurteilung durch die Konferenz problemlos und innerhalb des jeweiligen Systems gemacht werden.
Die Universitäten müssen das bereits seit Jahren, die verschiedenen Beurteilungssysteme in Europa unter einen Erasmus-Mobilitäts-Hut bekommen.

Allerdings gebe ich Dir insoferne Recht, dass dies mit dem simplen (und außerdem vereinfachenden) 5-stufigen Beurteilungsschema nicht bewältigen wird können.
Andererseits, würde man die Universitäten ermächtigen, Eingangskriterien über das positive Maturazeugnis hinaus für das jeweilige Curriculum zu definieren, sähe die Sache schon wieder ganz anders aus.

Das Abgeben leerer Prüfungsbögen indiziert ziemlich erfolgreich, welchen Stellenwert "Matura" heute (noch) hat.....
 
Das könnte mit einer simplen Erweiterung zu einer Gesamtbeurteilung durch die Konferenz problemlos und innerhalb des jeweiligen Systems gemacht werden.
Die Universitäten müssen das bereits seit Jahren, die verschiedenen Beurteilungssysteme in Europa unter einen Erasmus-Mobilitäts-Hut bekommen.

Allerdings gebe ich Dir insoferne Recht, dass dies mit dem simplen (und außerdem vereinfachenden) 5-stufigen Beurteilungsschema nicht bewältigen wird können.
Andererseits, würde man die Universitäten ermächtigen, Eingangskriterien über das positive Maturazeugnis hinaus für das jeweilige Curriculum zu definieren, sähe die Sache schon wieder ganz anders aus.
Warum sollten sie das tun? Ein einheitlicher Eingangstest ist doch viel fairer. Den Noten diverser osteuropäischer Schulen würde ich nicht vertrauen, geschweige denn jenen diverser Privatschulen. In manchen Studienrichtungen gibt's im Übrigen schon Bewerbungsprozesse, die an den angloamerikanischen Raum angelehnt sind, da muss man neben Schul- bzw. Studien- auch Arbeitszeugnisse einreichen, Motivationsschreiben, oder auch standardisierte Tests wie z.B. GMAT oder TOEFL. Das geht aber auch nur bei einigen Hundert Bewerbern. Wenn's einige Tausend sind, fehlen vermutlich die Kapazitäten.

Das Abgeben leerer Prüfungsbögen indiziert ziemlich erfolgreich, welchen Stellenwert "Matura" heute (noch) hat.....
Nein, es zeigt nur, dass manche/viele Schüler Aufwandsoptimierer sind. Die Matura hatte bis zum vorigen Jahr noch hohen Stellenwert. Mit der Einbeziehung der Jahresabschlussnote hat man sie entwertet. Das mag für einen Corona-Jahrgang in Ordnung sein, die sind ohnehin schon genug gestraft. Dass der Minister diesen Blödsinn aber in den Normalbetrieb überführen will, halte ich aber für keine gute Idee, und das wird die Bedeutung der Matura tatsächlich zurückschrauben.
 
.. also, ich würde sagen: Aufwandsminimierer....
Genau darum, sind die Leistungslatten angemessen hoch zu setzen - denn ein Maturazeugnis, zumindest in der AHS, hat keine Aussagekraft zur Leistungsfähigkeit und Arbeitswillen mehr.
Der Stress der jungen Menschen entsteht heute nicht in der Schule sondern im Freizeitverhalten. Übrigens ein Bild, das sich im sogenannten "Hochfahren" - übrigens noch einer dieser importierten Germanismen - der österreichischen Gesellschaft und Wirtschaft wiederfindet: wo mache ich Urlaub und wie in die Gastronomie. Also ob es keine anderen Probleme gäbe. :hmm:

Also - ich bin nicht der Meinung, dass der Lockdown ein schwerer Schicksalsschlag für die Schülerinnen und Schüler war. Ich habe eher genau das Gegenteil gesehen und gehört. Da sind die Eltern und da wiederum vor allem die Mütter viel schlechter weggekommen.

Jammern und Leiden - das sind wohl die Ausdrucksformen der schulischen Bildungseinrichtungen? Und dann sollen womöglich auch noch die Fenstertage zum Arbeiten genutzt werden - wenige Tage vor den mehrwöchigen Ferien.... Aber da kommen nun zuviele Themen zusammen...

Zumindest eines konzediere ich - in einer Gesellschaft in der das Ergebnis jedes Mittel rechtfertigt, haben die jungen Menschen systemkonform gehandelt. Trotzdem - irgendwann kommt der Punkt, an dem es keinen abgegrenzten Lernstoff und im Voraus bekannte Fragenlisten gibt. Ob die Schule noch auf solche Situationen vorbereitet? Oder das möglicherweile ohnehin schon längst an den Tertiären Sektor delegiert hat? Aus den Universitäten hört man nicht allzuviel anerkennende Statements.

Ich bin neugierig, was den Damen und Herren im Bildungsministerium nun einfallen wird.
 
Also - ich bin nicht der Meinung, dass der Lockdown ein schwerer Schicksalsschlag für die Schülerinnen und Schüler war. Ich habe eher genau das Gegenteil gesehen und gehört. Da sind die Eltern und da wiederum vor allem die Mütter viel schlechter weggekommen.

Deine erste Aussage teile ich inhaltlich voll. Jetzt einmal nur auf den Maturajahrgang bezogen: Die Ausrede mit dem nicht vorhandenen Computer oder dem fehlenden Zugang zum Internet, das glaubt doch niemand. Ohne Zugang zu PC und Internet geht es doch heute gar nimmer. Zum zweiten Teil: Es hat immer schon Eltern gegeben, die sich um den schulischen Fortgang ihre Sprösslinge praktisch nie kümmern mussten. Und warum es im Corona - Jahr die Mütter ganz besonders erwischt hart, das erschließt sich mir nicht. Hätte es bei meinem Sohn ein internes Nachhilfeproblem gegeben (hat es aber nicht), dann wäre es an mir hängen geblieben, so viel ist fix. Dass das bei Trennungswaisen anders läuft, das liegt in der Natur der Sache.

Zumindest eines konzediere ich - in einer Gesellschaft in der das Ergebnis jedes Mittel rechtfertigt, haben die jungen Menschen systemkonform gehandelt.
War das nicht immer schon so? Gab es früher keine Schüler, die der Meinung waren, sie würden nur für die Schule, die Eltern oder sonst wen lernen? Und nicht für den eigenen Erfolg? Wobei der Erfolg sich nur vordergründig als Zahl auf dem Papier manifestiert. Der wahre Erfolg liegt wo anders.
 
Darum heißt es ja auch 'Unterrichtssprache' ... nicht Umgangssprache.
Junge Menschen leben problemlos zweisprachig. Da haben nur Ältere und Alte Probleme ...
 
Darum heißt es ja auch 'Unterrichtssprache' ... nicht Umgangssprache.
Junge Menschen leben problemlos zweisprachig. Da haben nur Ältere und Alte Probleme ...
Manche vielleicht, andere wiederum scheitern in Mathematik weil sie die in deutsch gehaltene Angabe nicht kapieren. Aber das ist bei den Jungen im Kindergarten vielleicht besser als bei den alten Maturanten.
 
Manche vielleicht, andere wiederum scheitern in Mathematik weil sie die in deutsch gehaltene Angabe nicht kapieren. Aber das ist bei den Jungen im Kindergarten vielleicht besser als bei den alten Maturanten.

Täusch dich nicht. Eine Verwandte wollte trotz meiner dringenden Warnung Volksschullehrerin werden. Sie mochte Kinder einfach gerne. Was sie von den Wiener Kindergärten "rüber" bekommen, entsetzt sie aber jedes Jahr mehr. 50-60% der Kinder können dem Volksschulunterricht nicht folgen. :roll:
 
Du bist noch zu jung, um den Grund für diese seltsame und absurde Bezeichnung zu kennen.

Felix Hurdes – Wikipedia
Gut, er war Unterrichtsminister von 1945 bis 1952. Dass in dieser Zeit viele Österreicher beim Wort "deutsch" einen Brechreiz bekommen haben, kann ich irgendwie nachvollziehen.

Es gibt aber zumindest einen EF-User, der wohl heute noch in jedem, der das Wort "deutsch" verwendet, einen Nazi vermutet ;).
 
Täusch dich nicht. Eine Verwandte wollte trotz meiner dringenden Warnung Volksschullehrerin werden. Sie mochte Kinder einfach gerne. Was sie von den Wiener Kindergärten "rüber" bekommen, entsetzt sie aber jedes Jahr mehr. 50-60% der Kinder können dem Volksschulunterricht nicht folgen. :roll:
Meine Meldung war zynisch gemeint, ich komme aus Favoriten.....
 
Es gibt aber zumindest einen EF-User, der wohl heute noch in jedem, der das Wort "deutsch" verwendet, einen Nazi vermutet ;).
Auch Hurdes hatte unrecht. Denn Deutscher sein, das war nie gleichbedeutend mit Nazi sein. Und wenn wir in der Geschichte weit genug zurück gehen, dann waren wir Österreicher viel eher Deutsche als es die Preußen sind. Und nein, ich sehe mich (im Gegensatz Dr. Karl Renner) nicht als Deutscher. Aber wir Österreicher sind Teil des deutschen Sprach - und Kulturraumes. Das österreichische Deutsch findet sich übrigens nicht nur im Österreichischen Wörterbuch, sondern auch im Duden.
 
Auch Hurdes hatte unrecht. Denn Deutscher sein, das war nie gleichbedeutend mit Nazi sein. Und wenn wir in der Geschichte weit genug zurück gehen, dann waren wir Österreicher viel eher Deutsche als es die Preußen sind. Und nein, ich sehe mich (im Gegensatz Dr. Karl Renner) nicht als Deutscher. Aber wir Österreicher sind Teil des deutschen Sprach - und Kulturraumes. Das österreichische Deutsch findet sich übrigens nicht nur im Österreichischen Wörterbuch, sondern auch im Duden.
Mag sein, aber nach dem Krieg hatten die Österreicher wohl mehrheitlich genug von allem., was "deutsch" ist. Und Hurdes, der mehrfach im KZ war, hat das halt aufgegriffen.
 
Mag sein, aber nach dem Krieg hatten die Österreicher wohl mehrheitlich genug von allem., was "deutsch" ist.
Sie hatten mehrheitlich sicher genug vom Dritten Reich. Und ja, es ist so etwas entstanden wie ein "Österreich - Bewusstsein", das in der Ersten Republik leider nicht bei allen Menschen und auch Politikern (Dr. Karl Renner) vorhanden war.

Und Hurdes, der mehrfach im KZ war, hat das halt aufgegriffen.
Hurdes war in seiner Reaktion aber doch eher ein Einzelfall. Viele Politiker der ersten Stunde in der Zweiten Republik haben KZ und sogar Todeszelle mitgemacht. Ich denke da an den Leopold Figl (Ich bitte euch, glaubt an dieses Österreich). Nicht alle haben sich ihrer Sprache geschämt. Heute haben wir noch viel weniger Grund, uns zu schämen. Österreich hat bewiesen, dass es ein lebensfähiger Staat in Europa ist.

s ist möglich, daß in Sachsen und beim Rhein
es Leute gibt, die mehr in Büchern lasen;
allein, was not tut und was Gott gefällt, der klare Blick, der offne, richt'ge Sinn,
da tritt der Österreicher hin vor jeden,
denkt sich sein Teil und läßt die andern reden!

Franz Grillparzer über Österreich in "König Ottokars Glück und Ende"
 
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Nicht alle haben sich ihrer Sprache geschämt. Heute haben wir noch viel weniger Grund, uns zu schämen.
Wir sprechen jedenfalls schöneres Deutsch als die Piefkes :D.

Ich glaube auch nicht, dass sich Hurdes seiner/unserer Sprache geschämt hat. Er wollt' halt nicht, dass auf den Zeugnissen das Wort "Deutsch" steht, was nach den Erfahrungen der sieben Jahre vor 1945 wohl nachvollziehbar ist.
 
Wir sprechen jedenfalls schöneres Deutsch als die Piefkes :D.
Piefkes sagt man nicht, denk an die PC. :lehrer: Wenn schon, dann halt Saupreiß.:D
Und ja, das österreichische Deutsch ist dem deutschen Deutsch zumindest ebenbürtig. Was die Grammatik betrifft, da haben gerade die Preußen oft ein Problem mit dem Dativ.
Ich meine da jetzt weniger die mundartliche Alltagssprache, sondern die Hochsprache. Für mich steht der Paradeiser gleichberechtigt neben der Tomate (die für mich als Wiener beinahe ein Fremdwort ist).
Er wollt' halt nicht, dass auf den Zeugnissen das Wort "Deutsch" steht,
Er wollte aus seiner persönlichen Erfahrung heraus ein Zeichen setzen. Aber ich glaube nicht, dass er damit die Meinung der Bevölkerungsmehrheit vertreten hat.
 
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Auch Hurdes hatte unrecht. ....
Das glaube ich ganz und gar nicht.
Faktum ist, dass er von deutschnational Gesinnten dafür angegriffen worden ist und der Erlass möglicherweise von ihm lediglich vollzogen worden ist.

... Denn Deutscher sein, das war nie gleichbedeutend mit Nazi sein. ....
Allerdings waren Nationalsozialisten "fanatische" Deutsche.... und von der Deutschtümelei und dem Deutschnationalismus zum Nationalsozialismus war es nur ein kleiner Schritt.
Abgesehen davon - "Deutsche" gibt es bis heute in dieser Hochburg des Föderalismus und dem nach wie vor bemühten Nationalbewusstseins nur recht eingeschränkt.
Aber das ist ein anderes Thema. Ähnlich bei uns - vielen geht das Bundesland vor den Nationalstaat, von der Europäischen Union ganz zu schweigen.

... Aber wir Österreicher sind Teil des deutschen Sprach - und Kulturraumes. ....
Nein.
Des deutschsprachigen Kulturraums. Dem übrigens auch Teile der Schweiz, Liechtensteins und auch Elsass angehören. Genau genommen auch zahlreiche Regionen der ehemaligen Kronländer. In einigen davon ist die deutsche Sprache anerkannte Minderheitensprache.

... Das österreichische Deutsch findet sich übrigens nicht nur im Österreichischen Wörterbuch, sondern auch im Duden.
Ja, nachdem der Duden bis in die späten 1980er Jahre das österreichische Deutsch abgelehnt und ignoriert hat. Der Duden ist per se völlig unverbindlich.
Für Österreich relevant ist das Österreichische Wörterbuch, das bairische und alemannische Dialekte und Austriazismen dokumentiert.
 
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