Stellt sich die Frage, ob sich in den letzten 300 Jahren die SchülerInnen so geändert haben.
Die wenigsten Kinder und Pubertierenden finden Lernen und Üben als unglaublich erstrebenswert,
und machen das freiwillig.
Positive Motivation ist fein und gut, mag auch hilfreich sein. Wir alle erinnern uns an Lehrkräfte,
die motivierend agierten, und wir lernten alleine schon, um diese bei der Prüfung nicht zu enttäuschen.
Es benötigt aber auch Konsequenzen bei Fehlverhalten bzw. Minderleistung.
Wenn nicht grade irgendeine Behinderung vorliegt, ist Minderleistung in der Schule mehr ein Thema
von "
nicht wollen" als "
nicht können". Klar sind die einen begabter, denen fällt's leichter -
andere müssen sich halt mehr anstrengen. Ist übrigens auch nicht in jedem Fach gleich über alle gleich verteilt.
Ich hatte MitschülerInnen die sich in endlosen Aufsätzen ergehen konnten, ich hab's gehasst, irgendein literarisches Werk
auch noch interpretieren zu müssen. Ich schrieb dann meist sinngemäß, dass es mathematisch nicht beweisbar wäre,
dass sich Autor x oder y Dieses oder Jenes dabei gedacht hatte, sondern, dass er einfach wieder einmal "flach" war,
und daher ein Stück schrieb von dem er hoffte, dass es sich auch verkaufen ließ.
Eine Erleichterung war, als meine Schwester zu Weihnachten meiner 7en Klasse "Kindlers Literaturlexikon" geschenkt bekam,
und ich konnte mir da die "offiziellen" Interpretationen durchlesen und zitieren.
Da gingen mir Arbeiten für Mathe, DG oder Physik viel leichter von der Hand, da die eh logisch waren,
und somit sehr einfach mit relativ wenig Aufwand zu lösen waren.
Von allen Klassenkollegen die Ehrenrunden drehten wäre mir keiner in Erinnerung, der's mangels Förderung nicht gepackt hat.
Die waren simpel zu faul, in irgendeiner pubertären Protestphase (wogegen auch immer) und haben oft nicht mal "Nachhilfeangebote" von wohlwollenden Mitschülern angenommen.